Inkontinenzhose bei Alkoholintoxikation? Begründung?

Alkoholintoxikation haben doch zu 99% breiig-dünnflüssigen Stuhlgang. Das liegt doch in der Natur der Sache.

EDIT: Mir gehts nicht primär um die Gefühle (und auch da halt ich einen Kollektor oder einen Zassi, wenn man es sich leisten will, für die kurze Zeit, für besser als ne InkoHose), sondern um den Hautzustand, und der ist mit Inkohose, wenn da viel nicht-fester Stuhlgang kommt, nach wenigen Stunden einfach miserabel. Da ist jede andere Lösung besser, von einkoten und antrocknen lassen, bis hin zum Zassi.

Nur weil der Patient ein Substanzproblem hat (finde ich auch lustig, dass das gerade von der Berufsgruppe der Krankenpflege, die ja selbst viel mehr Substanzprobleme hat, als andere Berufsgruppen, so niedergemacht wird), ist das kein Grund seine Haut oder seine Würde zu gefährden, nur damit man weniger Stress im Dienst hat.
 
Ich rede nach wie vor von einem Partyausrutscher, der in der Regel bald das KH wieder verlässt. Die ZNA schickt mir meist die Pat ohne alles hoch, von uns gibts dann die Schutzhose, die regelmäßig gewechselt wird. DK werden übrigens nicht gelegt bei uns, wegen der Gefahr des geblockten Ziehens.
 
Wenn ich Intoxikationen auf ITS bekomme, haben die dann halt meist noch ein anderes Problem, und bleiben erstmal ein bißchen.
Kommt ja auch stark aufs Alter der Haut an und den Vorzustand, wie sie sowas wegsteckt. Wer viele junge Patienten reinbekommt, die wirklich nur ne Intox als einziges Problem haben, der hat da sicher weniger Probleme. Die Intox-Patienten die ich sehe, sind meist älter.
 
Welche Alternativen würden sich anbieten?

Ist es für den Patienten entwürdigenderin der nassen und häufig auch noch mit Erbrochenem kontaminierten Kleidung wach zu werden oder mit Inko-Material versorgt?
 
Hab ich doch ausführlich beschrieben. Intox haben doch in fast allen Fällen breiig-dünnflüssigen Stuhlgang, was ne Folge des Alkoholkonsums ist. Ein Fäkalkollektor wäre für mich das erste Mittel der Wahl. Wenn man den Trick anwendet den vorher ordentlich anzuwärmen (z.B. im Brutschrank, oder in der FFP-Auftauung), die Haut einmal ordentlich entfettet an der Klebestelle, halten die ziemlich fest, und dann Ableitung hinten am Bein fixieren und zum Fuß des Patienten führen. Ansonsten halt Darmrohr. Sobald ich es in die Ampulle schiebe, führe ich den Stuhlgang in dem Moment ab, selbst wenn es nur 50% der Zeit an Ort und Stelle liegt, hab ich dann kaum noch Stuhlgang im Bett, weil diese Zeit ausreicht um den Enddarm immer wieder zu entleeren. Das wird dann halt auch am Oberschenkel fixiert und halt immer mal die Lage kontrolliert und evtl. wieder zurückgeschoben.
Letzte Option: Bett mit saugfähigen Unterlagen auspolstern, die mit Pflaster am Laken fixieren, und dann halt einkoten lassen, alle paar Stunden mal waschen und regelmäßig den DK desinfizieren und den Flexülen-Verband auf Verschmutzung kontrollieren, evtl. nur dessen Fixierung erneuern, und halt spanische Wand/Vorhänge und den Bettbezug im 5min-Takt wieder über den Patienten drüber werfen, um ihn vor Blicken zu schützen.

Zassi würde ich aus Kostengründen nicht nehmen, lohnt sich nicht für die kurze Zeit.
 
Angenommen mir würde so etwas passieren, wäre ich den Schwestern sehr dankbar, dass sie mich nicht in meinem "Dreck" liegen gelassen haben und würde mich auch sofort entschuldigen, sobald ich klar bin. Lieber ein Flügelhemd und eine Schutzhose als ein Darmrohr oder so.
 
Du hast offensichtlich noch nicht erlebt, was ein paar Stunden in einer ständig feuchten Windel mit Haut anrichten können, da hat der Patient dann tagelang Schmerzen. Ob ihm das besser passt, als paar stunden eingekotet rumzuliegen und ausser den Pflegekräften hats keiner gesehen? Muss man dem Patienten doch nicht sagen, was er gemacht hat, er wird sich eh nicht so gut erinnern.

EDIT: "In seinem Dreck", mensch, das ist doch nur Faeces, muss dir doch dann nicht unangenehm sein, du wusstest doch nicht was du machst :).
 
Entschuldige mal bitte, ich mach den Job nicht erst seit gestern. Ich weiß was die Folge von nassen Inkos sein können. Deswegen wechsele ich sie ja auch regelmäßig!
 
Und wo ist dann die Erleichterung im Arbeitsaufwand?!

Oder der PReisvorteil der Inko-Hosen gegenüber Fäkalkollektor?

EDIT: Ich bekomme halt oft Patienten rein, wo die Hosen dann eben nicht gewechselt werden, offensichtlich stundenlang. Ich will den Kollegen keine Vorwürfe machen, Personalmangel ist bei uns auch nur, aber dann sollen sie doch die Hose einfach weglassen und regelmäßig ne Bettdecke über den Patienten werfen, anstatt die Hose dranzumachen, und dann stundenlang dranzulassen. Ein roter *****, wo einem dann ständig Pflegekräfte dran rumfummeln müssen und ständige Schmerzen ist auch nicht würdevoll.

EDIT2: Wie geil ist das denn?! *rsch wird hier zensiert, ist das noch das Land von Martin Luther?! :D
 
Also statt der Inkontinenzhose bekommt der jugendliche VWE mit 3,2 Promille dann einen Fäkalkollektor geklebt und der Urin wird mittels DK aufgefangen?

Was ist nun wiederum entwürdigender?

Wir reden jetzt nicht von langliegenden Intensivpatienten, vermute ich jetzt mal.
 
Ich sehe eher Alkoholintoxikationen älteren Semesters (was an der Region liegen mag), und die haben sich dann oft auch nen anderes Problem eingefangen und bleiben eh erstmal. Fürs Rausch-Ausschlafen gibts Überwachungsbetten in der ZNA.
 
Vielleicht sollten wir den Eröffner des Therads fragen um welches Klientel es ihm ging, da er/sie aber von Kinderintensivstationen schrieb, interpretiere ich jetzt eher das jüngere Klientel.
 
Naja, ein Fazit kann ja sein, dass jüngerer Haut so eine feuchte Phase nicht so sehr schadet wie älterer Haut, und man die Maßnahme zumindest diesbezüglich anders werten muss.
Aber ältere Patienten werden ja immer mehr zur Hauptklientel im KKH.
 
Wo steht denn, dass das Inkontinenzmaterial nicht gewechselt wird? Wenn ihr mit eurem Probleme habt und die Patienten immer nass sind, solltet ihr ggf. auch über einen Anbieterwechsel nachdenken, liegt es nicht am Material, dann muss ggf. das Personal im Umgang mit dem Material geschult werden.
 
Ich kenne mich mit den Kosten für DK, Darmrohr, Fäkalkollektor und Inkohose leider nicht aus. Aber ich glaube kaum, dass die Inko die teuerste Variante ist. Ein geblockt gezogener DK birgt auch Risiken. Nicht zuletzt würde ich auch mal auf den Quick achten... Geblockt gezogener DK mit nem niedrigen Quick? Viel Spaß mit Spülkatheter und Spülung. Das macht mehr Arbeit als die Inkohose.
 
Gibt ja auch noch Kondomurinale. DK ist aber hier doch gar nicht das Thema, das müsste man wieder gesondert diskutieren.

Und meine Erfahrung ist einfach, dass die Kollegen in der Rettung oder in der ZNA oft extrem viel Stress zu haben scheinen, und die InkoHosen sehr lange drumbleiben. Anders ist das nicht zu erklären, was wir manchmal reinbekommen.
Wenn du keine Zeit zum wechseln hast, kann dir das beste Material nicht helfen, und dann ist es besser wenn der Kot frei liegt und antrocknet. Die InkoHose ist in so nem Fall nur Arbeitserleichterung fürs Personal, und Arbeitserschwerung für die nachfolgende Station.
 
Wie lange bleibt ein intensivpflichtiger Pat bei euch in der ZNA?
 
Zur Erinnerung an das Ursprungsthema:
Im Rahmen einer kleinen (10 Seiten) pflegewissenschaftlichen Arbeit mit Schwerpunkt Ethik untersuche ich das Phänomen, dass alkoholisierten Patienten Windeln angelegt werden.

Ich persönlich kennen dieses Vorgehen aus diversen Kinderkliniken (die Patienten waren aber zw. 14 und 18) im Raum Berlin. Ebenso habe ich von einer Kollegin aus der Erwachsenenintensiv gehört, dass es dort auch so gehandhabt wird.

1.
Kennt ihr das auch und könnt evtl. kurz davon berichten?

2.
Wie begründet ihr das Anlegen der Windeln, wenn die Patienten wieder wacher werde oder die Angehörigen danach fragen?

Vielen Dank für die Unterstützung! Bei Interesse kann ich die fertige Arbeit dann auch zugänglich machen.
 
Die haben Überwachungsbetten mit Beatmungsmöglichkeit, Oberärzte mehrerer Fachdisziplinen anwesend und genügend Gerätschaft, das kann im Extremfall schonmal 1-2Schichten lang sein. Kommt immer drauf an, ob man schon ein Bett für ihn hat, oder ob mal erstmal Patienten auf Normalstation verlegen muss. Und wenn die Normalstation erstmal jemanden entlassen muss um Platz für unseren Pat. zu schaffen, kann diese ganze Kette schon ne Weile dauern.
 
Zu Punkt 1 hab ich mich ausreichend ausgelassen. Zu Punkt 2 kann ich nichts sagen, denn sowohl dem Pat als auch den Angehörigen ist in der Regel die ganze Aktion peinlich und sie sind froh, wenn sie draußen sind. In 13 Jahren Pflege hat sich noch nie jemand über eine Inko bei mir beschwert und ich habe viele angezogen. In allen Altersklassen, bei verschiedensten Erkrankungen, in allen Disziplinen, in denen ich gearbeitet habe.
 

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