Inkontinenzhose bei Alkoholintoxikation? Begründung?

Unsinnig sich den Kopf zu zerbrechen, da es sich ja nur um nen Säufer handelt?
Das meinst du doch nicht ernst?

Ob es jemand entwürdigender findet mit Inkontinenzhose aufzuwachen, die mit Ausscheidungen gefüllt ist oder so in seinen Ausscheidungen zu liegen, ist sicher individuell.
Aus unfalltechnischen Gründen würde ich für einen Schutz plädieren, denn nicht selten findet man Ausscheidungen plötzlich außerhalb des Bettes wieder. (Achtung: Rutschgefahr!)
Fraglich ist dann aber doch ob ne Inkontinenzhose bei solch aktiven Patieten überhaupt was bringt.
 
Vielleicht habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich zerbreche mir nicht den Kopf darüber, wie der Partygänger sich fühlen könnte, sobald er klar im Kopf ist und merkt, dass er eine Schutzhose trägt. Er kriegt eine um und fertig.
 
Auch Alkoholiker sind schwer krank, das zumindest ist meine Meinung.... Und sie dürfen genauso wie ein schwer kranker Tumor Patient erwarten das sie wertschätzend von jedem von uns behandelt werden.
Allerdings sehe ich die Frage nach der Inkohose doch auch etwas übertrieben... Meist bekommt doch jeder inkontinente Pat. eine Inkoeinlage... Warum sollte ein Betrunkener dann keine bekommen? Klar werde ich den Pat. fragen obs ok ist wenn ich ihm eine anlege, ich werde ihm aber auch meine Empfehlung diesbezüglich aussprechen... Sollte er sich weigern kann ich es nicht ändern.. Sollte er schon nicht mehr ansprechbar sein werd ichs ohne sein Einverständnis tun müssen...

Ich persönlich würde deutlich lieber mit einer Inkohose auffwachen als im vollgestuhlten Bett....aber garantiert... denn das finde ich persönlich echt unmenschlich!

Liebe Grüße
Verena
 
Moment! Wir reden von einem Partygänger und nicht einem alkoholkranken Patienten!
 
Im Rahmen einer kleinen (10 Seiten) pflegewissenschaftlichen Arbeit mit Schwerpunkt Ethik untersuche ich das Phänomen, dass alkoholisierten Patienten Windeln angelegt werden.



Hmm, ok, dann habe ich da wohl was falsch interpretiert...unter alkoholisiertem Patienten habe ich jetzt nicht unbedingt nur einen "Partygänger" verstanden...
Aber sorry, ich wollte Dich nicht angreifen, habe nochmals einen Post von dir gelesen und da hast du Dich auf den "Partygänger" berufen... Das habe ich vorhin beim Lesen nicht so bewusst wahrgenommen...

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, in der Akut- Situation kann es mir völlig wurst sein ob der Pat. einen C2- Abusus hat oder "nur" mal einen über den Durst getrunken hat...
Für die weiter Behandlung sollte ich allerdings eine Unterscheidung treffen dürfen....
 
Na ja, ich glaube kaum, dass ein angekündigter 18 jähriger Zugang von einer Privatparty als "Dauertrinker" zu sehen ist. Außerdem kennt unsere ZNA schon die Suchtkranken sehr gut. Das sind ja sehr oft die gleichen Herrschaften.
 
Ich weiß nicht warum das nun so eine große Rolle für meine Arbeit spielen soll, ob der Patient nun zu viel Party gemacht hat oder was auch immer schuldig sein mag an der Intox.
Die Gedanken sind bekanntlich frei und ich kann mir also denken was ich will, aber das sollte keine großartigen Auswirkungen auf meine Arbeit haben.
Auch ein Partygänger verliert seine Würde nicht, weil er es ja besser hätte wissen können.
Mir gefallen diese Beurteilungen nicht.
Prioritäten muss ich immer setzen , egal ob nun ein alkohlintoxikierter Patient zu meinen Patienten zählt oder auch nicht.
Eigentlich ging es ja eingangs auch nicht darum, aber mir missfällt diese Argumentation, ich mach mir da keine Gedanken drum, weil is ja selber schuld....
Und nein ich unterstelle niemanden eine mangelnde Betreuung dieser Patienten, mir gehts um die Argumentation.
 
Ich weiß nicht, was daran verwerflich sein soll, einem alkoholisiertem Pat eine Inkohose anzuziehen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie er sich fühlen könnte beim erwachen. :weissnix:
 
Jemand ist inkontinent. Er ist desorientiert und zeigt keine Compliance. Und da ist es nun mal so, dass man eine IKH anlegt- unabhängig vom Alter, unabhängig von der Ursache der Desorientierung.

S5 Die Einrichtung sorgt für eine bedarfsgerechte Personalplanung, ein Kontinenz förderndes Umfeld (z. B. Erreichbarkeit, Zugänglichkeit, Nutzbarkeit von Toiletten, Wahrung der Intimsphäre), geschlechtsspezifische Ausscheidungshilfen und Hilfsmittel zur Kompensation von Inkontinenz (z. B. aufsaugende Hilfsmittel, Kondomurinale).
http://www.dnqp.de/ExpertenstandardKontinenz.pdf
Der Expertenstandard sieht definitiv net vor, den Pat. in seinen eigenen Exkrementen schwimmen zu lassen.

Und ich gehe mal davon aus, dass der Pat. umgehend wieder eine Toilette aufsuchen darf sobald er ausreichend orientiert ist.

Elisabeth
 
Was ich "verwerflich" ,sagen wir lieber zweifelhaft, finde ist die Argumentation, wie ich gerade geschrieben habe.
Ich hab mich nie gegen Inkontinenzhosen ausgesprochen.

Sorry Moonkid, das gehört alles nicht mehr wirklich zum Thema.
Ich bin raus!
 
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Hallo



Mich würde mal interessieren, wie die betroffenen Patienten das sehen. Ich persönlich hätte lieber ne Schutzhose an.

Ansonsten hat das ganze für mich, zumindest auf Intensivstation, einfach einen praktischen Hintergrund, wenn dem Patienten Schutzhosen oder sonstige Inkontinenzmaterialien an-/untergelegt werden. Es ist für die Pflegekräfte einfacher, wenn sich das Zeug nicht überall verteilt - oder vom deliranten Patienten überall verteilt wird.
Naja, ich find aber auch, dass man sich hauptsächlich die Arbeit erleichtern will und den Patienten erziehen.
Wenn er stundenlang in seinem Kot liegt, und der wird durch eine umschließende Windel feucht gehalten, dann sieht die Haut danach einfach mal oft miserabel aus. Damit kann man dann über etliche Tage mehrere Schichten beschäftigen eine entzündlich gerötete Haut wieder hinzubekommen. Das sehen die Kollegen in der ZNA vllt. manchmal nicht, dass sie sich die Arbeit erleichtern, und aber der nachfolgenden Station damit wesentlich mehr Arbeit machen.

Getrockneter Kot, selbst wenn der großflächig verteilt ist, schadet der Haut mal gar nicht. Meine Erfahrung. In meinen Augen also Arbeitserleichterung auf Kosten des Pat.

Ein riesiges Hygieneproblem kann ich nicht sehen wenn der Patient sich einstuhlt und beschmiert, ne Flexüle kann man schon schützen, und meist liegen sie auf dem Rücken, und falls ein DK vorhanden ist, macht man da einfach immer mal ne Zwischenputzung/Desinfektion.

Ansonsten zerpflücken delirante Patienten, soweit meine Erfahrungen reichen, die InkoHose auch gerne, und dann hab ich mal definitiv mehr Aufwand da wieder Ordnung ins Bett zu bekommen, als wenn ich mal kurz ne Ganzwaschung und nen Lakenwechsel mache.
Aufsaugende Materialien kann man auch im Bett auslegen (Fleeceunterlagen), und zwar auch in mehreren Schichten, großflächig und mit Rollenpflaster am Laken fixiert. Ich empfinde es auf ITS eher als Niederlage wenn ich ne Inko-Hose nutzen muss, da gibts noch reichlich andere Mittel, die einfach würdevoller sind. Wie wärs z.B. mit Fäkalkollektor? Wenn man die Haut vorm Aufkleben ordentlich reinigt/entfettet und den Kollektor vorm Aufkleben gut anwärmt, kann man den auch zu nem sehr festen Sitz bekommen. Oder Darmrohr nur bis in die Ampulle schieben und am Oberschenkel fixieren, Ableitung Richtung Fußende legen, so dass der Patient nicht rankommt.

Inkohose nutze ich, wenn ich so einen Patienten mal auf einen Transport schicke oder in den Thekla setze.
 
Ich hab öfter mit diesem Patientengut zu tun und empfinde die Schutzhose als gute Lösung. Allerdings wechsele ich sie auch regelmäßig. Darmrohr oder Fäkalkollektor werden doch garantiert gleich abgerissen, weil es stört.
 
Eben nicht wenn du sie geschickt hinten am Oberschenkel fixierst und die Ableitung am Bein und zum Fußende legst. Ein Kollektor stört gar nicht, ein Darmrohr sicher, aber meiner Erfahrung nach weniger als eine InkoHose die ich dann zerpflückt vorfinde. Das Darmrohr brauch ich nur wieder in die Ampulle zurückschieben, die Hose kann ich dann im Bett und meist auch rund um das Bett in Einzelteilen einsammeln.
 
Hmm eine zerrupfte Hose kenne ich eher von den dementen Pat... Wie dem auch sei, jeder findet seinen eigenen Weg. Du den Kollektor, ich die Inkohose. Und solange wir Dekubitus und Intertrigo verhindert haben, ist ja alles gut. :up:
 
Hallo

Letztendlich geht alles auf Kosten des Patienten, auch ein Darmrohr. Schutzhosen benutzen wir übrigens auch kaum. Meist wird das Bett mit Einmalunterlagen ausgepolstert. Aus ebenfalls praktischen Gründen haben instabile Patienten - und dazu zähl ich Intox-Patienten kurz nach Aufnahme jetzt einfach mal - bei uns eh nur das Flügelhemd an. Aber das ist ein anderes Thema.

Edit: Ganz genau, Rabiata. Jede Methode hat Vor- und Nachteile. Eine rundum angenehme Behandlung des Patienten ist kaum möglich. Das liegt allein schon an der Tatsache, dass der Patient meist nicht grundlos im Krankenhaus liegt.

Edit 2:
Das Darmrohr brauch ich nur wieder in die Ampulle zurückschieben
"Nur" ist gut...
 
Aber vllt. kann ich ZNA-Kollegen da etwas sensibilisieren. Denn die Schädigung der Haut durch ständig feucht gehaltenen Kot zeigt sich dann ja erst auf der Station richtig, Ich würde soviel lieber einen eingestuhlten Patienten übernehmen, als einen mit InkoHose und großflächig angeweichter geröteter Haut. Mit letzterem hab ich noch mehrere Tage zu tun und hab erheblichen Arbeitsaufwand, weil ich den Patienten viel häufiger lagern muss (seite zu seite, seltener auf Rücken), um die Haut zu lüften ^^. Der eingekotete Patient bedeutet nur den Aufwand einer Waschung und Wäschewechsel, der ist für mich wesentlich geringer.
 
Darmrohr bei net dünnbreiigen oder flüssigem Stuhlgang? womöglich noch einen Zassi?
Kennst du die Preise der Fäkalkollektors im vergleich zu einer IKH? Btw- - wie mag der Betroffene sich fühlen, wenn da was klebt?

Bleiben wir doch mal realistisch.

Hier wird gemutmaßt, welche traumatischen Folgen eine IKH beim Aufwachen aus dem Delir haben könnte. Wenn ich jetzt die These von Moonkid übernehme, dann müsste man ganz gezielt eine Befragung starten. So bleiben wir bei unseren Erfahrungen und Wünschen. Wobei niemand weiß, wie er es dann wirklich finden würde, wenn er auf Inko-Materialien angewiesen wäre.

Für mich viel entscheidender ist- wie gehe ich damit generell um. Und hier ist es egal, wie alt der Betroffene ist und aus welchen Gründen er die IKH braucht. Achte ich darauf, dass man den Wechsel unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchführt? Und hier ist jetzt net nur gemeint, dass die Eltern vor dioe Tür geschickt werden. Es dürfte genauso unangenehm sein, wenn man den freien Blick auf die Tür hat und stets damit rechnen muss, dass da jemand rein kommt. Toll dürften es auch die wenigsten finden, wenn der Nachbar gegenüber freie Sicht auf das Geschehen hat. ...

Das Trauma dürfte auf einem ganz anderen Weg entstehen, als man hier mutmaßt. Net das Tragen der IHK ist m.E. das Problem sondern der Umgang des Umfeldes mit diesem Hilfsmittel. Und unter dem Aspekt wäre es interessant: was sagt Fachkraft da so nonverbal zum Pat. und zu den Eltern.

Elisabeth

PS Den freischwebenden Pat., der mir garantiert, dass der Kot (unter entsprechender Geruchsblästigung) an der Haut trocknen kann, habe ich eigentlich noch net erlebt.
 

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