Und exakt das ist meiner Meinung nach noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen. Wenn ich sage ich bin Krankenpfleger (also in Ausbildung, bin ja noch nicht examiniert), kommt als erstes:" Also ich könnte das nicht!" Hinter diesem Satz verbirgt sich meist keine Anerkennung, sondern doch eher das: "Also ich könnte mich nicht um das Leid anderer Kümmern (ok ist geschenkt) und diese waschen oder den Hintern abwischen!"
Auch wird dieses gerne in einer offeneren Art ausgedrückt, mit dem einrücken des:" Aber Respekt das du das machst. Auch solche Menschen muss es geben!" Wenn ich dann noch erwähne, das ich studiere und auf die Frage ob dies Medizin sei antworte:"Nein, Pflegewissenschaft", wird erstmal gestaunt und dann belächelt.
Auch von Freunden wird gefragt:"Ich verstehe nicht, warum du nicht Medizin studierst (oder was anderes)?"
Wenn ich dann auf die Arbeit vorallem bzgl. Patientensicherheit, Beratung, Prävention und auch das "Waschen" eine wichtige komponente in den Bereichen Prävention und Heilung ist, werde ich nur belächelt. Ehrlich gesagt denke ich, dass die mir das gar nicht glauben. Der Großteil der Gesellschaft sieht uns doch immer noch als "das kleine Helferlein vom Arzt!". Man ist nur Krankenschwester oder Pfleger.
Aber ich kann es auch verstehen! Warum soll der Beruf auch so komplex, körperlich sowie "vom Kopf" anstrengend, wenn er doch auch für Menschen mit einem Hauptschulabschluss zugänglich sein MUSS? (Hierbei bezieh ich mich momentan noch auf die Altenpflege). Wie wichtig kann die Aufgabe der Pflege schon sein, wenn in der Klinik alles wichtiger zu sein scheint und Pflege bitte schnell geschehen soll, da sie sonst den Betrieb aufhält?
Wenn die Begleitung der Visite, wenn diese auf der Station noch üblich ist, rund 200 Minuten in anspruch nehmen kann, und man doch bitte auch an Diagnostik oder anderen pflegefernen Tätigkeiten teilnehmen bzw. assistieren soll, wie wichtig ist da denn noch Pflege?
Sollte dann, durch ein aufopferndes Arbeiten der Pflege, doch das was Angehörige und Laien als Wunder bezeichnen geschehen, heimst dieses doch gerne unsere Kollegen aus der Ärzteschaft ein.
Es soll bitte kein falsches Bild entstehen. An diesen Wundern haben ALLE arbeitende Professionen hinreichend beigetragen. Ärzte, Pflege, Physio etc. Auch bin ich nicht gerne für das Mediziner bashing (wenn es noch so viel Spaß macht), doch ist es nicht das Bild welches wir allzu häufig beobachten?
Ich stehe erst am Anfang der Pflegelaufbahn. Aber ich habe schon eines gelernt. Du kannst gut verdienen, deinen Job gerne ausüben und er dir an 80% des Jahres Spaß machen. Wenn er von dem Großteil der Gesellschaft belächelt und ich nenne es mal fragwürdig respektiert wird, ist das wie ein stich ins Herz. Du lernst aufopferungsvoll einiges an Stoff, welcher nicht immer einfach ist, hast immer die oben beschriebene Verantwortung im Rücken, die anscheinend gar nicht wahrgenommen wird und stellst dir dann irgendwann natürlich auch die Sinn Frage.
Ein Artikel der Gold wert ist:
An die Frau, die mich "nur eine Krankenschwester" nannte
Ich habe nun (wiedereinmal) einen großen Bogen geschlagen und mich vielleicht auch "ausgekotzt". Diese Forum ist für mich auch eher eine Hassliebe. Zum einen finde ich die Reichhaltigkeit an Informationen gepaart mit der erfahrung verschiedener User toll, andererseits kriege ich einen Steifen Hals vom Kopfschütteln im Lesen des "News Bereiches". Aber genau das sind meine Gedanken zu den Aussagen in solchen "News". Ach die Pflegekraft verdient ja nicht schlecht. Guck mal da, die Frau an der Kasse verdient noch schlechter. Seit wann orientiert man sich in sachen Gehalt denn nach unten?
Entschuldigung wenn ich Off Topic wurde.