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Anyway, jedenfalls hab ich das Benutzen der Bettgitter zu Sicherungszwecken bei Sedierung ausdrücklich unterschrieben und mich einverstanden erklärt. Dann sollen sie die Dinger auch benutzen.

Gibt's bei dir da nen Grund dafür? Ich würde nach einer leichten Sedierung zur Endoskopie bei einem (relativ) jungen Patienten trotz Einwilligung kein Bettgitter anbringen, wenn nicht ein triftiger Grund vorliegt. Ich kenn jetzt dich nicht, halte das aber für sehr übertrieben, darauf herumzureiten.
 
Ich kann Mausie sehr gut verstehen und finde ihre Kritik berechtigt.
Vielleicht liegt es daran, dass Pflege und Kinderkrankenpflege in der Praxis halt doch zwei Paar Stiefel sind... ?! Die Betreuung und Überwachung der Patienten scheint doch anders zu sein.
Natürlich ist auch der Stellenschlüssel ein anderer, das ist mir schon klar - und das mag auch manches erklären. Aber besser macht es das trotzdem nicht...
Letzten Endes wäre mit besserer Kommunikation sehr viel zu erreichen.
 
Also mir streicht der MDK bei Begehungen Aufenthalte wie diese und ändert sie gnadenlos in ambulant.

Von dem her finde ich dass du froh sein kannst, dass das Haus dich stationär aufgenommen hat ...

Genau das dachte ich mir auch die ganze Zeit.

Wenn das Haus den stationären Aufenthalt vernünftig begründen kann - allein die Notwendigkeit der Kalium-Infusion wäre ja ein Grund.

Das rechtfertigt keine stat. Aufnahme.
Aber darum geht's ja hier nicht.
 
Puhhh ....
hab jetzt wirklich jeden Beitrag gelesen, und bin erstaunt.
Mausie hat hier ihre Geschichte erzählt, das ist sozusagen ein Erlebnisbericht.
Ich lese darin primär keine Vorwürfe, sondern einfach nur Tatsachenbeschreibungen.
Grundsätzlich ist Pflege doch das, was jeder selbst darunter versteht, deshalb hat auch jeder eine andere Erwartungshaltung an Pflege.
Mal ganz abgesehen davon, ob ein stationärer Aufenthalt notwendig gewesen wäre oder nicht, würde sich potentielle Kritik nicht gegen Leser eines Pflegeforums richten. Denn hier liegt ja der Unterschied : Wer aktiv in einem Forum mit Bezug zum Beruf mitarbeitet, dem ist sein Beruf ja grundsätzlich nicht egal.
Was Mausie beschreibt ist das, was sie in der Pflege vermisst, nämlich "caring" (siehe hierzu : http://www.dg-pflegewissenschaft.de/pdf/PfleGe0296schnepp.pdf)
Dazu kommt auch eine gewisse Angst vor der Untersuchung / Ergebnis usw. (sorry .. falls es nicht so sein sollte, aber das würde ich empfinden). In solchen Fällen würde ich mir auch ein wenig Anteilnahme, oder beruhigende Worte wünschen, und Minuten können einem wie Stunden vorkommen. Aber auch hier könnte professionelle Pflege helfen (https://www.unispital-basel.ch/file...en/Publikationen/2012/fumasoli_angst_2012.pdf)
Nun ... ob das am Personalmangel liegt, an wirtschaftlichen Zwängen, oder einer fehlenden Pflegephilosophie sei dahingestellt.
Solange das Motto "Satt, Sauber, Trocken" vorherrscht, wird Pflege das sein, zu dem sich Pflege selber macht, nämlich ein medizinischer Hilfsberuf zur Ausführung von ärztlichen Verordnungen, nicht mehr und nicht weniger.
 
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Nein, du hast völlig recht, DirkK. Auch wenn ich selbst vom Fach bin, als Patient steht man solchen Ereignissen dann doch komplett anders gegenüber. Ebenso als Angehöriger. Das sind dei völlig verschiedene Perspektiven. Und tatsächlich war mein erster Beitrag ein Erlebnisbericht, aber nach den vielen folgenden Beiträgen, wo diese Umstände als Selbstverständlichkeit angesehen werden, erhebe ich schon ein Stück weit Vorwürfe. Ja, ich habe in der Kinderkrankenpflege gelernt und gearbeitet, aber ich habe mein FSJ in der Geriatrie/ Innneren absolviert und ich hab immer wieder im Erwachsenenbereich gearbeitet und habe das Gefühl, dass hier ganz im Gegensatz zur Kinderkrankenpflege wirklich eine Art "Gleichgültigkeit" entstanden ist. Und erreichen möchte ich mit meinem Erlebnis eigentlich die Einsicht, dass es zwischendurch nötig ist, zu reflektieren. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich gewisse Handlungsmuster an, gar keine Frage, wird bei mir auch so sein. Die Frage ist aber, was verursache ich mit diesen Handlungsmustern? Das ist ein klassisches Sender - Empänger - Problem. Und Ausreden zu suchen, hilft nichts. Fehler muss man sich eindeutig eingestehen.

Gibt's bei dir da nen Grund dafür? Ich würde nach einer leichten Sedierung zur Endoskopie bei einem (relativ) jungen Patienten trotz Einwilligung kein Bettgitter anbringen, wenn nicht ein triftiger Grund vorliegt. Ich kenn jetzt dich nicht, halte das aber für sehr übertrieben, darauf herumzureiten.

Anders herum: möchtest du die Verantwortung übernehmen, wenn der Patient paradox auf die Sedierung reagiert und sich beim Sturz aus dem Bett Verletzungen zuzieht? Wenn dann die Verantwortlichen vor dir stehen und dich fragen, wieso der Patient nicht gesichert war?
 
Bettgitter sind nicht die Antwort darauf zu verhindern dass ein Patient stürzt. Das sollte inzwischen allgemein bekannt sein. Es gibt diverse Studien/Untersuchungen inzwischen zum Thema Fixierung und die haben zum Ergebnis dass Bettgitter/Fixierungen eher dafür sorgen das es zu schwereren Verletzungen kommt...
 
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Das weiß ich. Und trotzdem bleibe ich bei meiner Ansicht.
 
Nein, du hast völlig recht, DirkK. Auch wenn ich selbst vom Fach bin, als Patient steht man solchen Ereignissen dann doch komplett anders gegenüber. Ebenso als Angehöriger. Das sind dei völlig verschiedene Perspektiven. Und tatsächlich war mein erster Beitrag ein Erlebnisbericht, aber nach den vielen folgenden Beiträgen, wo diese Umstände als Selbstverständlichkeit angesehen werden, erhebe ich schon ein Stück weit Vorwürfe. Ja, ich habe in der Kinderkrankenpflege gelernt und gearbeitet, aber ich habe mein FSJ in der Geriatrie/ Innneren absolviert und ich hab immer wieder im Erwachsenenbereich gearbeitet und habe das Gefühl, dass hier ganz im Gegensatz zur Kinderkrankenpflege wirklich eine Art "Gleichgültigkeit" entstanden ist. Und erreichen möchte ich mit meinem Erlebnis eigentlich die Einsicht, dass es zwischendurch nötig ist, zu reflektieren. Im Laufe der Zeit gewöhnt man sich gewisse Handlungsmuster an, gar keine Frage, wird bei mir auch so sein. Die Frage ist aber, was verursache ich mit diesen Handlungsmustern? Das ist ein klassisches Sender - Empänger - Problem. Und Ausreden zu suchen, hilft nichts. Fehler muss man sich eindeutig eingestehen.

Ich glaube auch, dass viele in diesem Beruf, vielleicht mehr GuK als GuKk's, wirklich gleichgültig und resigniert gemacht worden sind.
Ich schließe mich davon gar nicht aus. Auch ich habe irgendwann festgestellt, dass mir vieles, worauf ich vor einigen Jahren noch Wert gelegt habe, jetzt gleichgültig geworden ist. In unserer Klinik haste eher ein paar auf's Dach bekommen, wenn ein Papier nicht richtig ausgefüllt oder angelegt wurde als wenn der Patient zu kurz gekommen ist.
Es geht inzwischen doch nur noch darum, ob alles für die Abrechnung korrekt ist und nicht, womit es dem Patienten besser geht.
Ich habe daraus meine Konsequenz gezogen, nachdem ich zunehmend Beschwerden und Krankheiten entwickelte, die nicht zu mir "passten". Will damit sagen, dass meine Psyche schon sehr laut rief.... Ich habe in unkündbarer Stellung gekündigt....

Das ganze System ist krank, der Druck ist massiv hoch und nicht jeder hält dem Stand und jeder reagiert auf Druck anders. Einige werden krank und kränker, und wenn sie sich nicht selber helfen, wird der Druck von oben noch größer und man gilt als nicht belastbar.... Einige helfen sich, indem sie eine MAuer aufbauen und mechanisch und emotionslos werden. Ich finde beides nicht verwunderlich.
Anstatt die Pflegenden zu verurteilen, sollte ENDLICH mal jemand genauer hinsehen und auch den Blick hinter die Kulissen nicht scheuen....

Eine resignierte und enttäuschte, aber sich auf dem Weg der Besserung befindende
Malu
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es geht inzwischen doch nur noch darum, ob alles für die Abrechnung korrekt ist und nicht, womit es dem Patienten besser geht.

So ist das System, ohne korrekte Abrechnung bekommst du auch irgendwann kein Gehalt mehr.
Um die Patientenversorgung geht es schon lange nicht mehr...der Zug ist abgefahren.
 
Und das ist doch das Traurige daran. Ich habe meinen Beruf der Versorgung der Patienten wegen gelernt und nicht für die korrekte Abrechung. Reich wird man in unserer Branche nicht, das dürfte doch wohl klar sein.
 
Das haben wohl die meisten von uns.Nehme ich einfach mal an.Aber ohne korrekte Abrechnung kein Geld und ohne Geld keine Arbeitsplätze.
 
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U
Ich habe meinen Beruf der Versorgung der Patienten wegen gelernt und nicht für die korrekte Abrechung.

Und genau da ist das Problem, ständig jammert die Pflege dass sie zu wenig entlohnt werden für Ihre Leistung. Warum auch? Die Pflege kann es ja nicht belegen, bestes Beispiel PKMS. Bei einem Arzt sieht man was gemacht wurde, denn er kann es Anhand der OPS auch darstellen was die Pflege ständig Boykottiert.
Und von der guten Versorgung eines Patienten kann ich auch keine Miete bezahlen.
Als ich noch hauptberuflich in der Pflege gearbeitet habe war die Einstellung von Mausie auch meine, mittlerweile bin ich aber auf dem Standpunkt das wir schauen müssen wo das Geld herkommt, traurig, aber ist so.
Der Kuchen bleibt immer gleich groß nur die Stückchen verändern sich.
Der Aussage von WildeSchwester ist somit nichts mehr hinzuzufügen und trifft den Nagel auf den Kopf.
 
Aber ohne Patient gibt es auch kein Geld mehr.....:weissnix:
Dieses Argument wird einem AG nur ein müdes lächeln ins Gesicht zaubern,.
Patienten gibts genug und es werden die nächsten Jahre immer mehr.

Der Kuchen bleibt immer gleich groß nur die Stückchen verändern sich.
Wenns denn so wäre!
Der Kuchen wächst, nur wir bekommen nichts ab.
In den letzten Jahren sind weitere Milliarden ins Gesundheitswesen geflossen über Steuermittel
und
deine KKbeitragserhöhung und Zuzahlung - nicht bemerkt?

ständig jammert die Pflege dass sie zu wenig entlohnt werden für Ihre Leistung. Warum auch? Die Pflege kann es ja nicht belegen
ja das ist sicher auch ein Mosaiksteinchen,
meiner Meinung nach liegt das Übel am mangelnden Organisationsgrad und damit an der geringen Macht etwas wirklich zu beeinflussen und durchzusetzen.
 
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In den letzten Jahren sind weitere Milliarden ins Gesundheitswesen geflossen über Steuermittel
und
deine KKbeitragserhöhung und Zuzahlung - nicht bemerkt?

KKbeitragserhöhung ja, Zuzahlung nein :).

Das Problem ist dass die Pflege an der Basis auch nie was von dem Kuchen abbekommen wird, so wie du auch sagst weil auch kaum einer organisiert ist und dadurch auch kein vernünftiger Druck aufgebaut werden kann. Streiken die Ärzte, steht eben mal der OP still. Möchte das PP streiken, heißt es gleich, die armen Patienten.

Die KK Erhöhung hat auch mit den immer höheren Kosten der KH's zu tun und zum Teil auch wegen der aktuellen Flüchtlingskrise. Trotzdem bin ich immer noch der Meinung dass wir für das was wir an Leistung bekommen wenn wir mal im KH sind bzw. medizinische Hilfe benötigen sehr überschaubare Beiträge zahlen.
 

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