Auf der anderen Seite

Ich bin wirklich ein wenig irritiert über eure Statements. Gut, Wartezeit sehe ich ein, hatte ich wohl noch Glück. Aber alles andere erschreckt mich wirklich, wie selbstverständlich das mittlerweile zu sein scheint. Zumal ich, wie gesagt, von mir anderes behaupten kann. Und ich arbeite jetzt schon 7 Jahre in der Pflege, dabei auch in verschiedenen Häusern und das hab ich so nicht erlebt.

Einen Teil Deiner Kritikpunkte kann ich verstehen, aber man kann es auch übertreiben. Ich arbeite schon 16 Jahre in der Pflege (wenn ich wie Du Praktika und Ausbildung mitzähle schon fast 20!) und habe bei vier verschiedenen Arbeitgeber noch nie erlebt, dass man für eine Infusion mit wahrscheinlich 20mval KCl auf 500ml eine Monitorüberwachung gefordert hätte. Oder routinemäßig (gesetzeswidrig!) Bettgitter nach einer Sedierung. Wenn Du Propofol bekommen hast (die Regel bei Coloskopien), biste doch nach wenigen Minuten wieder voll da.

Es geht Dir im Augenblick sicher nicht berauschend, ein gewisser Frust ist verständlich. Patient zu sein ist nicht schön. Aber Du solltest die Kirche im Dorf lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum warst du überhaupt als junger Mensch für eine Kolo stationär?

Insgesamt fand ich deine Schilderung auch nicht so spektakulär ....
 
Warum warst du überhaupt als junger Mensch für eine Kolo stationär?

Insgesamt fand ich deine Schilderung auch nicht so spektakulär ....

Weil ich bei der ambulanten Gastro schlechte Erfahrungen gemacht habe, ich blutige Stühle hatte (allein schon der Grund, weshalb sie mich behalten wollten) und ich insgesamt nicht so fit war. Außerdem ist die Sedierung bei mir immer ein bisschen abenteuerlich, da mein Kreislauf schon mal faxen macht. Und ja, ich wurde mit Propofol sediert, weil Dormicum bei mir wirkungslos ist. Heißt aber nicht, dass man danach automatisch schnell wieder aus dem Bett springt, jeder reagiert anders darauf.
 
Also mir streicht der MDK bei Begehungen Aufenthalte wie diese und ändert sie gnadenlos in ambulant.

Von dem her finde ich dass du froh sein kannst, dass das Haus dich stationär aufgenommen hat ...
 
Wenn das Haus den stationären Aufenthalt vernünftig begründen kann - allein die Notwendigkeit der Kalium-Infusion wäre ja ein Grund. Abgesehen davon wäre mir das als Patientin, der es dreckig geht, piepegal, ob die ihr Geld bekommen oder nicht, soviel Egoismus hätte ich dann sicher. :lol:

Ich glaube jedoch nicht, dass die Behandlung in dem Krankenhaus, in dem Mausie schon gearbeitet hatte, groß anders gelaufen wäre. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht als "Ehemalige" eine Art VIP-Status hat. Die Wartezeiten entstehen sicher nicht aus Jux und Dollerei und die Monitor-Überwachung halte ich wirklich für übertrieben.
 
Was hat denn das Alter damit zutun, wenn es im Rahmen eines meist komplikationslosen Eingriffs/Untersuchung dann doch zu weiterem Behandlungsbedarf kommt oder dies bereits zuvor klar ist, dass es dazu kommen wird. Sorry, aber dann muss man dem MDK das entsprechend begründen. Das geht, da bin ich ganz sicher! Mir selbst hat man nach einem ambulanten Eingriff gesagt, dass ich nur gehen dürfe, wenn jemand regelmäßig die erste Nacht nach mir schaut! Was passiert, bei immer mehr alleinlebenden Menschen, wenn da niemand ist! Meines Erachtens ausreichend Indikation für eine Nacht Überwachung im Krankenhaus!
 
Off-topic, aber: Die Ansichten von Mitarbeitern im Gesundheitswesen und die der Mitarbeiter des MDKs klaffen nicht selten weit auseinander!
 
Wenn das Haus den stationären Aufenthalt vernünftig begründen kann - allein die Notwendigkeit der Kalium-Infusion wäre ja ein Grund. Abgesehen davon wäre mir das als Patientin, der es dreckig geht, piepegal, ob die ihr Geld bekommen oder nicht, soviel Egoismus hätte ich dann sicher. :lol:

Genau das. Obwohl ich bereits seit Samstagnachmittag Beschwerden und starke Schmerzen hatte, war ich so freundlich und hab mich Montagmorgen zu meinem Hausarzt geschleppt, statt mitten in der Nacht die Notaufnahme damit zu behelligen

Was hat denn das Alter damit zutun, wenn es im Rahmen eines meist komplikationslosen Eingriffs/Untersuchung dann doch zu weiterem Behandlungsbedarf kommt oder dies bereits zuvor klar ist, dass es dazu kommen wird. Sorry, aber dann muss man dem MDK das entsprechend begründen. Das geht, da bin ich ganz sicher! Mir selbst hat man nach einem ambulanten Eingriff gesagt, dass ich nur gehen dürfe, wenn jemand regelmäßig die erste Nacht nach mir schaut! Was passiert, bei immer mehr alleinlebenden Menschen, wenn da niemand ist! Meines Erachtens ausreichend Indikation für eine Nacht Überwachung im Krankenhaus!

Das kommt noch dazu, dass ich alleine bin. Und seit ich umgezogen bin, hab ich auch keine vetrauten Nachbarn, die nach mir sehen könnten, geschweige denn, dass es jemanden interessiert. Bei der Gastro vor zwei Jahren ging das noch, aber diesmal hatte ich auch einfach niemanden.
 
Genau das. Obwohl ich bereits seit Samstagnachmittag Beschwerden und starke Schmerzen hatte, war ich so freundlich und hab mich Montagmorgen zu meinem Hausarzt geschleppt, statt mitten in der Nacht die Notaufnahme damit zu behelligen
Diese heroische Haltung dürfte dem MDK in punkto Kostenübernahme herzlich egal sein. Es hätte alternativ auch noch den ärztlichen Notdienst am Sonntag gegeben.

Aber erkundige Dich in Deinem Ex-Betrieb mal nach der durchschnittlichen Wartezeit in der Notaufnahme oder ob der Patient neben der Colo-Vorbereitung noch groß bespaßt werden kann. Ich glaube, Du blickst sehr nostalgisch auf die dortigen Bedingungen zurück.
 
Siehst du, genau das meine ich, diese Einstellung. An welcher Stelle hab ich denn den Anspruch gestellt, "bespaßt" zu werden? Das hab ich nie gesagt.
 
ich bin zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Vor allem, weil ich weiß, dass ich so nicht arbeite und mich meinen Patienten gegenüber so nicht verhalte.
Angefangen damit, dass ich die Zentralambulanz um 11.13 Uhr erreichte und erst um 14.15 Uhr endlich auf die Station geschickt wurde. Neben der Aufnahme, von der ärztliche Begutachtung, Blutabnahme und Bestandsaufnahme gerade mal 30 Minuten in Anspruch nahmen, saß ich da und wartete. Ach so, und gewartet hab ich auch.
Den Rest des Tages passierte nicht mehr viel, Colo - Vorbereitung ist ja schon ne spaßige Sache, wie ich nun weiß.
Was, neben Aufnahmeuntersuchung, Coloskopie-Vorbereitung und Infusionsgabe, hast Du denn an diesem Tag erwartet? Wenn Du nicht so arbeitest, wie denn dann? Inwieweit wurden die Patienten unter Deiner Regie besser betreut? Und warum wäre eine solche Betreuung in Deinen Augen angebracht gewesen?

Du arbeitest ja jetzt in der 1:1-Betreuung. Die war aber in Deinem Fall weder möglich noch notwendig.
 
Ich habe mal durchgeschrollt und mir bis auf den Eingangsbeitrag nichts durchgelesen...

... welche pflegerischen Defizite hattest du denn, abgesehen von der Beobachtung der Colovorbereitung?
Weiß nicht, hätte wahrscheinlich an Stelle der Pflegenden genau so gehandelt.

Grüße,
Tool
 
Was, neben Aufnahmeuntersuchung, Coloskopie-Vorbereitung und Infusionsgabe, hast Du denn an diesem Tag erwartet? Wenn Du nicht so arbeitest, wie denn dann? Inwieweit wurden die Patienten unter Deiner Regie besser betreut? Und warum wäre eine solche Betreuung in Deinen Augen angebracht gewesen?

Du arbeitest ja jetzt in der 1:1-Betreuung. Die war aber in Deinem Fall weder möglich noch notwendig.

Ich kann dir genau sagen, wo ich pflegerische Versäumnisse sehe und was ich anders gemacht habe. Zum Beispiel hab ich mich bei meinen Patienten vorgestellt, bevor ich ihnen medizinische Geräte ungefragt in irgendwelche Körperöffnungen stecke. Und egal, was bei mir privat gerade los war, schlechte Laune kann und darf man nicht am Patienten auslassen. Der zweite Aspekt: ich hab mir grundsätzlich aufgeschrieben, bei welchem Patienten Infusionen laufen, damit die eben nicht unbeachtet einfach so durchrauschen. Vitalzeichenkontrolle, egal, ob ich sie für sinnvoll erachte oder nicht, habe ich durchgeführt, wenn sie ärztlich angeordnet war. Und wenn es da Änderungen gab, hab ich das meinen Patienten mitgeteilt. Information und Austausch ist das A und O im Umgang mit Patienten, egal, ob vom Fach oder nicht. Sowas erwarte ich einfach und deshalb habe ich es mit meinen Patienten ebenso gehalten. Vielleicht sind es Kleinigkeiten, das mag sein, aber genau so etwas hat einen großen Anteil daran, wie gut sich ein Patient aufgehoben fühlt. Ebenso, wie ich nach meinen Patienten gesehen habe, wenn sie eine schwierige Diagnose bekommen haben, eben weil ich weiß, dass da definitiv oft Redebedarf besteht. So viel Zeit war immer, egal wie wuselig der Dienst war und gerade bei einer Besetzung mit 3 Leuten im Spätdienst
 
Eine 1:1 - Betreuung habe ich auch nie erwartet, nur weil ich so arbeite. Mit keinem Wort hab ich das gesagt
 
Vielleicht würde eine private Zusatzversicheung dein Problem lösen....und deinen Ansprüchen gerecht werden...
 
(halb OT)

Es gibt heute ernsthaft noch KollegInnen die sich beim PatientenERSTkontakt NICHT kurz vorstellen? Es gibt heute ernsthaft noch KollegInnen die dem Patienten NICHT sagen was sie warum machen? Kann ich wirklich nicht glauben. Dauert doch alles nur 'ne Sekunde.
 
..am Nachmittag schon eine Infusion mit Kaliumzusatz verordnet bekommen.. Bei uns lief keine Infusion mit Kalium OHNE Monitoring

Infusionen mit KaliumZUSATZ kenne ich mit langsamer Fließgeschwindigkeit ausschliesslich ohne Monitoring. Hast keinen K-Wert durchgegeben. Kann also nicht so schlimm gewesen sein dass das ganze pur mittels Perfusor und ziemlich schnell sowie unter Monitorbeobachtung mit entsprechenden Alarmen hätte gegeben werden müssen.. Ansonsten hätte ich (als fachkundige Patientin) lautstark protestiert.
 
(halb OT)

Es gibt heute ernsthaft noch KollegInnen die sich beim PatientenERSTkontakt NICHT kurz vorstellen? Es gibt heute ernsthaft noch KollegInnen die dem Patienten NICHT sagen was sie warum machen? Kann ich wirklich nicht glauben. Dauert doch alles nur 'ne Sekunde.

Das ist jetzt ironisch gemeint, oder?
Ich bin gerade seit einigen Tagen stationär, vorgestellt hat sich von den Pflegekräften noch nicht mal die Hälfte. Von den Ärzten nur die PJ-Studenten. Wenn ich nicht nachfragen würde, dann hätte ich keine wirkliche Info wie es jetzt weitergeht, bei Visite wird über nicht mit den Patienten gesprochen.
Man wird für 9:30Uhr geplant einbestellt. Es dauert bis 14:00Uhr bis man sein Zimmer hat. Für mich sind das Organisations- und Kommunikationsmängel. Das Fachgebiet indem ich gerade behandelt werde, hat im Übrigen wirklich nur wenig Notfälle. Ich kann die Kritik von Mausie sehr gut nachvollziehen! Man kann sicher vieles auf den Personalmangel schieben und deshalb würde ich bei dem Meisten kein Fass aufmachen, aber dass hier so viele gar keinen oder nur geringfügigen Kritikbedarf sehen wundert mich sehr und erklärt vieles der Erlebnisse in Krankenhäusern, die ich in den letzten Jahren hatte. Und das ist das eigentliche Problem, wenn die Kritik als überzogene Anspruchshaltung empfunden wird, dann macht mir das gerade etwas Angst vor weiteren stationären Aufenthalten......
 
Ich glaube, dass es weniger um die Kritik geht als darum wer kritisiert wird.
Ich denke die meisten möchten sicher genauso mit den Patienten umgehen können wie Mausie es erwartet, es ist ihnen nur meist nicht mgl..
@ludmilla
Dass man sich nicht vorstellt ist schlechtes Benehmen, hat mit Pflege nichts zu tun, sondern mit dem Menschen, der sich so benimmt. Dass über und nicht mit den Patienten gesprochen wird ist ebenso ein ganz schlechter Stil, scheint sich scheinbar durchgängig seit Jahrzehnten immer noch auf einige geradezu "vererbt" zu haben. Den Anspruch an ein gutes Benehmen kann ich sehr gut verstehen, ist aber sicher nicht pflegespezifisch, geschweige denn ein Zeichen wie gut oder schlecht jemand pflegt.
Die Wartezeit auf ein Zimmer, trotz terminierter Aufnahmezeit wird es in einem Akutkrankenhaus immer wieder geben.
Notfälle kommen und müssen aufgenommen werden. Und sie werden auch auf fachfremden Stationen aufgenommen, wo es evtl. ansonsten eher keine Notfälle gibt. Freie Betten werden belegt, egal wo. Die einzige Alternative wäre einzuschieben und das Bett frei zu halten, das kann sich auf Dauer kein Krh. leisten. Wird nur in ganz speziellen Abteilungen so gemacht.

@Mausie
Ich mache nicht alles widerspruchslos was ein Arzt anordnet, mal ganz davon abgesehen, dass dabei auch schon so manches Mal Dinge schief gelaufen werde. Ich denke mit, tausche Informationen mit dem Arzt aus, damit er letztendlich auch alle Informationen hat und dadurch nicht notwendige AO nicht getroffen werde, bzw. nicht ausgeführt werden müssen.
3 Leute im Spätdienst sagen erst mal gar nichts aus. Mit einer solchen Besetzung geht unser Spätdienst auf dem Zahnfleisch nach Hause, meist sogar noch mit Überstunden.

Es nutzt nichts mit erhobenem Zeigefinger auf die zu zeigen, die tagtgl. oftmals alles geben.
Wenn schon Kritik, dann bitte konstruktiv.
 

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