Für mich ist Pflege ein Beruf, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Jein."Pflege ist mehr als ein Beruf" ist an sich einfach schon der falsche Ansatz.
Ja, es stimmt, Pflege ist ein Beruf (eher eine Profession, aber gut), den man fachlich so gut ausführen sollte, wie es geht. Was ich aber z. B. von einem Handwerker auch verlangen würde.
Unsere Profession geht aber noch ein ganzes Stück darüber hinaus, daher stimme ich euch nicht zu 100% zu:
Bei unserer Arbeit geht es um die Gesundheit und oft genug um das Leben unserer Pat.! Wenn wir einen Fehler machen, dann ist der u. U. hinterher tot. Auch können wir nicht einfach sagen, wir sind ausgelastet oder wir streiken jetzt, bleibt die Arbeit halt bis Montag oder bis in 2 Wochen liegen. (Die Handwerker können das im Prinzip sehr wohl, daher ist es auch mehr als unfair, ewig darauf rumzureiten, daß Pflegende so gut wie kaum streiten - da redet sich der Handwerker oder der Industriearbeiter halt sehr leicht. Bei denen stirbt ja keiner).
Unsere Verantwortung geht weit darüber hinaus und gleicht sehr viel mehr der von Ärzten, was m. M. n. auch der Grund ist, unserer Profession von Seiten der Gesellschaft her einen Sonderstatus zuzubilligen und z. B. besondere Kammern und andere über die Rechte von normalen AN hinausgehende Rechte einzufordern (z. B. starre Mindestpersonalgrenzen und deren vollständige Finanzierung durch die Gesellschaft).
Bisher schaut es aber so aus, daß unserer Profession immer nur besondere Belastungen zugemutet werden, die wir halt angeblich "erdulden" müssten aufgrund unserer "Berufung" (auf deutsch gesagt: Opfer bringen).
Ja, Opfer bringen wir sicherlich genug; dies darf aber keine Einbahnstraße sein, sondern es müßten uns eben auch besondere Rechte zustehen.