Ich weiß nicht, wo ich arbeiten soll...

[Enneleyn]

Hallo Leute.

Ich habe ein Problem und da ich kein passendes Forum gefunden hab, hab ich mir einfach die allg. Pflege ausgesucht.

Also...
Ich bin fast 22 und habe im Herbst 2010 meine Ausbildung zur ex. Krankenschwester abgeschlossen. Danach bin ich von Bayern nach HAmburg gezogen und ging in ein Altenheim (privater Träger). Eigentlich nur Übergangsweise, doch dann hat es mir dort sehr gut gefallen und ich blieb da.
Das Heim ist noch neu und im Aufbau - demnach geht alles drunter und drüber...
Ich arbeite z.Z immer noch da, bin mittlerweile stellv. Stationsleitung und kommissarische QB, arbeite aber zusätzlich immer noch als Fachkraft in Vollzeit 40Std (plus x), .. Ich habe also mehr zu tun als mir lieb ist... mein Netto Gehalt beträgt rund 1.550 Euro incl Schichtzulagen - Weihnachtsgeld / 13. Gehalt od. sonstige Sonderzahlungen gibt es nicht

Nun bin ich mittlerweile schon zum 2. mal dort zusammengebrochen weil ich einfach nicht mehr kann
Ich habe ein super Team - wir helfen uns gegenseitig, springen ein wenn der andere mal nicht kann, unsere Bewohner sind ordentlich gepflegt etc.
Doch das Problem ist alles drum gerum: Wir haben faule Leute im Haus, die sich für den ND um 20Uhr krank melden (und der Spätdienst u.U. dann auch noch ND machen muss - ist mir schon 3mal passiert!) oder einfach nicht zum Dienst kommen, die saumäßige Arbeit leisten oder Dinge einfach gar nicht tun (z.b unsere vorherige QB), was dann alles an mir bzw. meinen Top Leuten meiner Station hängen bleibt... ich habe etwa alle 5 Wochenenden mal ein WE frei .. wenn ich mal fei hab um Überstunen abzubauen und ich den liegengeliebenen Haushalt wieder auf Fordermann gebracht hab, dann ist mit langweilig.. ich bin es so gewohnt, 10 Stunden lang im Heim zu sein, dass ich eigentlich gar keine Hobbies mehr hab bzw wird man auch stets angerufen wegen einspringen, weshalb sich Hobbies gar nicht rentieren... usw

Nun hat mir mein Lebensgefährte ordentlich ins Gewissen geredet. Von mehreren Seiten habe ich gehört, dass die Arbeitsbedingungen im KH + Bezahlung detulich besser wäre...
Das ist nur mein Problem: Ich bin vielleicht gut in der Pflege (Grundpflege, Pflegeplanung, Organisatorisches ..), doch ich war nie gut in der Medizin!
Und ich muss ehrlich sagen, davor habe ich Angst.. Vor Notfallsituationen, von denen ich keine Ahnung hab, was ich tun muss... von Med. gabe, die ich ewig nicht mehr gemacht hab (ZVK .. )... Umgang mit TK - das hab ich einmal GESEHEN .. Drainagen .. etc...

Natürlich habe ich auch so meine Vorlieben an Fachbereichen, wo ich gerne arbeiten würde und wo nicht. Doch das ist nur sekundär wichtig...
Mein Lebensgefährte sagte, dass ich das alles lernen würde mit der Einarbeitung (Info: er ist Programmierer ..), doch meine zukünftigen Kollegen würden sich sicherlich wundern, wie ich mein Examen geschafft hab wenn ich hier und dort Fragen hab und mir da und da unsicher bin...

Ich würde mich freuen, wenn ihr ein paar gute Ratschläge für mich habt.

Grüße Enneleyn

 

[Bluestar]

Warum gehst du nicht einfach in ein anderes Altenheim oder in die ambulante Pflege wenn dir die Altenpflege so gut gefällt ? Ich empfehle ja auch immer noch Dialyse....

 

[Elisabeth Dinse]

...Ich bin fast 22 und habe im Herbst 2010 meine Ausbildung zur ex. Krankenschwester abgeschlossen. Danach bin ich von Bayern nach HAmburg gezogen und ging in ein Altenheim (privater Träger). ...
Das Heim ist noch neu und im Aufbau - demnach geht alles drunter und drüber...
Ich arbeite z.Z immer noch da, bin mittlerweile stellv. Stationsleitung und kommissarische QB, arbeite aber zusätzlich immer noch als Fachkraft in Vollzeit 40Std (plus x), .. Ich habe also mehr zu tun als mir lieb ist...

Nun bin ich mittlerweile schon zum 2. mal dort zusammengebrochen weil ich einfach nicht mehr kann
... ich habe etwa alle 5 Wochenenden mal ein WE frei .. wenn ich mal fei hab um Überstunen abzubauen und ich den liegengeliebenen Haushalt wieder auf Fordermann gebracht hab, dann ist mit langweilig.. ich bin es so gewohnt, 10 Stunden lang im Heim zu sein, dass ich eigentlich gar keine Hobbies mehr hab bzw wird man auch stets angerufen wegen einspringen, weshalb sich Hobbies gar nicht rentieren... usw
...

Arbeit ist der neue Sex
Die Falle ist raffiniert. Wer Menschen dazu bringen wolle, ein Schiff zu bauen, sagte der Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry, der gebe ihnen nicht etwa den Befehl, Bäume zu fällen und drücke ihnen Säge und Hammer in die Hand. Der lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.

Und da sind wir nun, auf unserem weiten, endlosen Meer. Wir sind stolz auf das Schiff, das wir bauten, auch wenn es kein Segler geworden ist, sondern eine Galeere. Den Takt der Trommel hören nur wir, wir lächeln dazu, denn das Rudern macht Spaß, und wir kommen gut voran.

Wir? Wir. Vielen geht es so- nicht alle gestehen es sich ein. Es ist die Sehnsucht, die uns weiterrudern lässt. Die Sehnsucht nach einem Glück, von dem wir in lichten Momenten ahnen, dass es uns nie erfüllen wird. Es gibt kein Joch mehr wie in früheren Zeiten, keiner zwingt uns, uns bis zum Anschlag zu verausgaben. Es gibt nur die eigene Erwartung, so gut zu sein wie möglich. ...

... Solche Menschen brauchen keine Peitsche und kein Preisgeld, die brauchen nur ab und zu Lob.

Die Arbeitgeber des 21.Jahrhunderts lieben das. Kluge Chefs vertrauen ihren Mitarbeitern keine Stempelkarte mehr an, sondern Verantwortung. Sie wissen, das sie uns nur ein Höchstmaß an Freiheit gewähren müssen, um uns zur höchsten Leistung anzuspornen, Genug Zwang üben dann schon die anderen freien Geister aus. ...

Stern Nr.51/2011 15.12.2011 S.36-50

Elisabeth