Wie darf man das verstehen? Soll die Pflegeausbildung zukünftig auch nur noch in spezialisierten Teilbereichen erfolgen, wie bei OTAs?
Nein, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
Im Gegenteil, ich befürworte die gemeinsame "Grundausbildung" der Pflegekräfte ohne Spezialisierung.
Leider habe ich, nach den Schilderungen der Auszubildenden und Äußerungen von aktuellen Lehrkräften unserer Krankenpflegeschule, den Eindruck, dass man bei der Umstellung über das Ziel heraus geschossen ist.
Der "Planungsteil" ist zu Recht betont worden. Man hat aber den Bezug zur Realität in den Akut-Krankenhäusern verloren. Ein aktueller Schüler hat es so Ausgedrückt:
Ich könnte zwar die Pflege des Patienten planen. Aber leider wird ignoriert, dass mir das Krankheitsbild und die Anatomie die dazu gehört nie vernünftig vermitelt wurde. Und auch vergessen wird, dass der Patient 2 Tage nach dem OP schon wieder entlassen ist.
Sein Resume: Viel Theorie, kein Bezug zur Realität.
Das dies auch eine Folge langjährigen Entwicklung in der Krankenhauslandschaft ist, ist mir bewusst.
Was meinst Du damit? Lehrkräfte ohne Pflegeausbildung?
Gab es doch schon immer, aber sie unterrichteten dann nichtpflegerische Fächer (z. B. Physik, Chemie, Biologie, Psychologie etc.).
Genau dies ist meine "Kritik". Meine "Lehrer für Pflegeberufe" waren (von deinen Beispielne abgesehen) alles examinierte Pflegekräfte mir der (damals noch ) Weiterbildung zum Lehrer für Pflegeberufe.
Inzwischen sind die ersten "nur studierten" Lehrer ohne vorherige Ausbildung in der Schulen. Einigen fehlt aber der Bezug zur aktuellen Realität. Und auch wenn ihre Ansätze vielleicht gut sind führt es bei den Auszubildenden zu Frust, das der Lehrstoff fast keine Bezug mehr zur praktischen Arbeit hat.
In diesem Zusammenhang hast du in deinen Ausführungen Recht:
Sowohl bei der OTSs, aber auch bei den Lehrkräften wäre eine grundständige Ausbildung wünschenswert.
Aber beide Entwicklungen gehen in die entgegengesetzte Richtung.
Die OTAs entstanden nicht aus der Pflege, sondern aus dem Wunsch von Kliniken und Ärzten, die dringend Leute zum Assistieren im OP brauchten.
Also hat hier der DBfK nichts verpasst.
Stimmt die Ausbildung war ja auch bis Januar 2022 "nach DKG" (was viele Pflegekräfte leider immer noch als DAS Gütesiegel für Weiterbildungen ansehen)
Doch auch in anderen Berufen, beispielsweise im Handwerk, haben sich Spezialisten aus anderen Berufen entwickelt.
Trotzdem gehören sie weiter zum Berufsbereich.
Beispiel: Aus Schlossern haben sich die Dreher und Fräser "abgespalten"
Das die "Idee" von anderen stammt heißt ja nicht, dass man die KollegInnen nicht wieder ins Boot nimmt.
Und : Ja, die Kammern können erst jetzt reagieren. Wäre aber nach meiner Meinung der richtige Zeitpunkt. Sonst kommt es im OP zur Konkurrenz, sobald OTAs oder Fachpflegkräften einseitig eine Tätigkeit als Vorbehaltstätigkeit zugesprochen wird.
Daher: Ja zu Pflegekammer, und wenn möglich mit unseren KollegInnen OTAs und ATAs.
LG Einer
P.S.
Als "persönlich Betroffener" bin ich über die Entwicklung in den Schulen leider immer etwas negativ eingestellt:
Grundsätzlich war mein Plan immer, längerfristig dort meinen Tätigkeitsbereich zu finden.
Leider hat mein privater Lebensweg (also KEIN Abitur) und die Entwicklung zur "Master-Pflicht" mir diese Möglichkeit genommen. Inzwischen kann ich leider nicht mehr mit massiven Lohnabschlägen nebenbei studieren. Der "alte " Weg wäre für mich möglich gewesen.