Sittichfreundin
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@Sittichfreundin:
...
Es geht nicht mehr um rationale Diskussion, sondern um emotionale Bewertung des Sterbeprozesses im Rahmen einer Organentnahme.
Gruß spflegerle
@ I.R.Rigator:
alle Organe müssen ja bis zu ihrer Explantation durchblutet werden, also kann das Herz grundsätzlich erst zum Schluss explantiert werden.
Woher wissen die eigentlich, daß das Leben als Hirntoter nicht wünschenswert ist? Waren die schon mal hirntot?
Vielleicht will ich ja trotz Hirntod weiterleben.
Hat man mir das richtig berichtet: Während der Explantation schaltet der Anästhesist das Herz mittels einer Überdosis Kalium ab?
Hab die Frage erst jetzt gesehen : Wenn du ein Embryo "toeten" willst ( Mehrlingsschwangerschaft bei IVF ) da spritzt du Kalium direkt ins Herz.
Bei der Organentnahme wird das Herz mittels "Schere oder Skalpell " ausgeschaltet.
usnurse
Hirntodkriterium: Möglicherweise nicht haltbar
(Donnerstag, 30. September 2010, 19:10)
Zurzeit wird wieder intensiv darüber diskutiert, ob man anstelle der jetzt geltenden Zustimmungslösung die Widerspruchslösung einführen sollte, um die Zahl der Organspender zu erhöhen. Auch der Deutsche Ärztetag hatte sich vor kurzem dafür ausgesprochen.
Doch jetzt könnte die ganze Diskussion über Organtransplantationen wieder vollkommen neu aufgerollt werden, da das Hirntodkriterium erneut infrage gestellt wird. Denn dass der Mensch wirklich tot ist, wenn der hirntot ist, ist die unerlässliche Voraussetzung, um überhaupt Transplantationen durchzuführen.
Heute geht man offensichtlich davon aus, dass auch bei Hirntoten Körperfunktionen aufrechterhalten werden können, Hirntote können ihre Körpertemperatur regulieren, sie verdauen und bekämpfen Infektionen. Alexander S. Kekulé schreibt im „Tagesspiegel“ vom 29. September, dass die neurologische Fachgesellschaft der USA gerade angemahnt habe, dass die Kriterien für die Feststellung des Hirntodes wissenschaftlich nicht untermauert seien.
Falls es sich tatsächlich erweisen sollte, dass das Konzept des Hirntods nicht haltbar ist, müsste tatsächlich die gesamte Transplantationsmedizin auf den Prüfstand gestellt werden. Denn wer will dann wohl noch einen Organspendeausweis ausfüllen, wenn er weiß, dass ihm Organe entnommen werden, wenn er zur Zeit der Entnahme noch lebt?
Deutsches Ärzteblatt: Blogs "Gratwanderung: Hirntodkriterium: Möglicherweise nicht haltbar"
Zitat Touhy
Hm. Massive Hirnschwellung und multiple Hirninfarkte. Dann werden Sedierung und Analgetika abgesetzt.
Wenn aber die Patientin doch noch Restempfindungen hat? Es sind doch vielleicht noch wenige Hirnareale intakt, möglicherweise gerade sensible Rindenbereiche?
Ich bin nicht gegen die Organspende. Aber ich würde haben wollen, dass ich bis zu meinem offensichtlichen Tod sediert und mit Schmerzmedikation versorgt werde und würde auch auf eine Narkose während der Organentnahme bestehen. Was sagen die Experten unter euch? Denn ich habe in einer Doku sehr Bedenkliche Aussagen von Anästhesisten gehört, die sich während der Organentnahme dann doch zu einer Narkose entschieden haben.
Wie kann man sicher sein, dass ein hirntoter Patient keine Empfindungen mehr hat? Erst wenn das Gehirn überhaupt nicht mehr durchblutet ist, kann ich doch sicher sein, dass jede Zelle absstirbt.
Mein Mann und ich wollen uns einen Organspendeausweis zulegen, doch würden wir gerne auf die Schmerzmed. bzw. Narkose bei der Organentnahme bestehen. Das würde mich irgendwie beruhigen.
Was sagen die Experten?
Bei uns werden alle Hirntoten weiterhin Analgosediert, während der Explantation wird eine normale Narkose geführt. Wie bei jeder anderen OP auch.
Es gibt vier sichere Todeskennzeichen: Leichenflecke, Leichenstarre, Fäulnis, mit dem Leben nicht vereinbare Zerstörung des Körpers.
Gab es nicht mal eine Zeit, zu der der irreversible Herzstillstand als (zumindest unsicheres) Todeskennzeichen galt?
Wer einen Herzschlag hatte, lebte. Bis der Hirntod erfunden wurde.
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