Hautpflegeprodukte: Inhaltsstoffe, Indikation, Nebenwirkungen

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@ Elisabeth
Du wolltest ehe schon lange die Inhaltstoffe und deren Wirkungsweisen in dieses Forum stellen von vielen Pflegeprodukten. Hab mich schon da sehr daruf gefreut. Leider ist nix daraus geworden. Vieleicht jetzt?

herion
 
Dexpanthenol ist das alkoholische Analogon der Pantothensäure, einer physiologischen Substanz, die zu den B-Vitaminen gerechnet wird. Experimentell konnte in vitro eine Vermehrung von Fibroblasten nachgewiesen werden.
Einsatz: oberflächliche Hautdefekte

Zinkoxid besitzt eine adstringierende Wirkung, wodurch die Wundoberfläche abgedichtet und die Wundsekretion vermindert wird. Eine zusätzliche kontrahierende Wirkung auf oberflächliche Gefäße unterstützt die austrocknende Wirkung bei nässenden Wunden.
Einsatz: epidermale stark nässende Hautdefekte

Nystatin wirkt spezifisch fungizid oder fungistatisch gegen Candida albicans-Infektionen (Soor) und verwandte Hefearten.
Die Wirkung beruht auf einer Komplexbildung des Nystatins mit Sterolen in der Zytoplasmamembran der Pilze. Durch Permeabilitätsveränderungen
dieser Membranen bei höheren Konzentrationen von Nystatin treten
Zellbestandteile aus. Dies führt zum Absterben der Pilzzelle.
Nystatin wirkt nicht gegen Bakterien, Protozoen und Viren.
Einsatz: Pilzinfektionen

Olivenöl besteht (wie alle Pflanzenöle) aus an Glycerin gebundenen Fettsäuren. Im Olivenöl findet man durchschnittlich 66% Ölsäure, 12% Linolsäure, 9% Palmitinsäure, 5% Eicosensäure und 5% Palmitoleinsäure. Olivenöl kann bis zu 1.5% des acyclischen Triterpenkohlenwasserstoffes Squalen enthalten.

Linolsäure wirkt Barriere- und Verhornungsstörungen entgegen, senkt den transepidermalen Wasserverlust und erhöht die Hautfeuchte. Linolsäure ist Bestandteil des Ceramid I, des wichtigsten Barrierestoffes in der Hornschicht. Linolsäurehaltige Hautpräparate sind daher für Neurodermitiker, deren Haut sich in der Regel durch einen Mangel an Ceramid I auszeichnet, sehr gut geeignet.
 
Olivenöl kann bis zu 1.5% des acyclischen Triterpenkohlenwasserstoffes Squalen enthalten.
Squalen in der Haut
Die Haut enthält hohe Konzentrationen an Squalen. Squalen ist die wichtigste Fettkomponente des Talgs (Sebum) auf der Hautoberfläche. Das Unterhautfettgewebe enthält ebenfalls viel Squalen.
Squalen unterstützt die Funktionsfähigkeit der Haut:
  • Squalen erhält die Haut weich und geschmeidig,
  • wirkt der Hautalterung entgegen,
  • unterstützt die Immunabwehr der Haut und
  • schützt die Haut gegen Schäden durch UV-Strahlung.
Enthält die Haut zu wenig Squalen, wird sie matt, trocken und rissig und neigt zu Ekzemen und vorzeitiger Alterung.
Die Gesundheitswerkstatt: Squalen in der Haut

Elisabeth
 
Hallo,

woran erkenne ich eigentlich eine W/O bzw. O/W Emulsion, kann man das aus den Inhaltsstoffen entnehmen?

In unserer ersten Klausur Anfang kommender Woche legt man uns ein Fallbeispiel vor, in dem wir einen Pat. mit hautproblemen hochstw******inlich auch "beraten" müssen. Leider haben wir bisher kaum etwas in Bezug auf die verschiedenen Pflegeprodukte und die Wirkung deren Inhalsstoffe im Unterricht durchgenommen.

Könnt ihr mir vielleicht sagen, welche Inhaltsstoffe sich bewährt haben bei

- besonders fettiger Haut und / oder Akne
- auffällig trockener Haut
- Mischhaut
- reifer / alter Haut, Falten
- zarter Kinderhaut
(Gibt es sonst noch Hauttpen, die evtl. wichtig wären?)

- und wenn möglich auch dazu schreiben, was diese Stoffe (physiologisch) bewirken? Ich benötige wirklich nur ein paar Beispiele, um mich orientieren zu können.

Oder gibt es entsprechende Seiten im Internet, wo man sich diesbezüglich infomrieren könnte?

Was ratet ihr euren Pats. standardmässig, die derartige Hautbilder aufweisen? Irgendwelche Dinge, die man sonst noch unbedingt wissen oder beachten sollte?

Viele Grüße,

Saedis!
 
Emulsion - Wikipedia

Im Seminar erkläre ichs immer wie folgt (ist schematisch zu sehen):
W/O Lotion- es sind auf 10 Anteile gerechnet: 4 Anteile Wassertröpfchen und 6 Anteile Fetttröpfchen. Eine W/O Lotion enthält also mehr Fettsubstanzen. W/O Lotionen erkennt man an dem auftretenden "Fettfilm" auf der Haut. Sie wird als schwer einreibbar beschrieben.

O/W Lotion- auf 10 Anteile gerechnet: 4 Anteile Fetttröpfchen und 6 Anteile Wassertröpfchen. Eine O/W enthält also mehr Feuchtigkeit. O/W Lotion erkennt man an dem Kühleffekt auf der Haut- verdunstendes Wasser. Sie wird als leicht einreibbar beschrieben.

Ursachen für Hautveränderungen: Veränderungen in der Talgproduktion, Mangel an wasserbindenden Faktoren der Haut, Reduzierung der Kollagenfasern ind er Haut usw.

Ergo: Der Einsatz der verschiedenen Lotionen richtet sich nach den Ursachen der Hautveränderungen. Einem Pat. mit trockener Haut werde ich also keine O/W Lotion anbieten, da dies sein Hautbild verschlechtern würde: zuviel Flüssigkeit in der Lotion, die nicht gespeichert werden kann. Die Verdunstung der Haut kann nicht minimiert werden.

Elisabeth

PS Wieso schreibt man eine Arbeit über Inhalte, die man noch nicht hatte? *kopfschüttel*
 
Hallöle,


nun, die Arbeit über Themen, die man noch nicht besprochen hat, finde ich auch sehr fragwürdig.

Ich finde das Thema hier schon mal sehr gut, vielleicht bringt das einige Kollegen vom "isolations" Cremen ab. Ich finde es immer sehr ärgerlich, wenn ich zum Spätdienst komme und immer noch die Hautversieglung mit der halben Penaten Wundschutzcremetube des Frühdienstkollegen finde.
Mischen von verschiedenen Lotionen, Cremes und Salben halte ich auch für ziemlich fragwürdig.
Bei vielen gibt es, meiner Meinung nach, keine wirkliche Indikation sie von oben bis unten beinahe schon ein zu balsamieren und ich tue damit auch nicht jedem gutes.
Klar, wenn ich bei einem Patienten/Bew. schon die Hautschuppen von den z.b. Beinen abfallen sehe muss ich etwas unternehmen, dies sollte allerdings (sofern möglich) mit dem Betroffenen abgesprochen sein und auch nicht in eine Cremorgie ausarten bei der die halbe Flasche/Tube auf den Beinen verteilt wird, leider sehe ich das relativ oft seit ich teilweise in einem Seniorenheim arbeite und frage mich jedes mal.....macht der / die das zu Hause auch bei sich selbst? Und wie bekommt sie/er dann ihre/seine Hose über die Beine um zum Dienst zu kommen? Warum creme ich nicht einfach morgens und abends und nehme nur so viel das es auch tatsächlich einziehen kann, der Bewohner ist ja keine Ente die ihr Federkleid vor dem Wasser isolieren muss.
Die Wirkstoffliste von Elisabeth ist denke ich sehr hilfreich und führt, wie auch das ganze Thema hier, zu einem gewissenhafteren Umgang mit Lotionen, etc.



Greez
Dennis
 
Baktolan Lotion - was ist das für eine Lotion? W/O oder O/W?
Der Begriff Lotion sagt doch schon aus, dass es sich um eine O/W handelt. (Sofern er richtig verwendet wird:D )

Von Fett zu wässrig: Fettsalbe --> Salbe --> Creme --> Lotion

Ulrich

P.S. Ja, ich denke das Dir das klar ist :daumen:
 
Vielen Dank für die Links, werde mich mit deren Inhalten gleich mal näher befassen.

(Zur Klausur: Wie gesagt, im Unterricht wurde das Thema lediglich grob skizziert - die Klausur war zum Glück trotz der beiden Aufgaben zum Thema Produktkunde schaffbar)
 
Problem: fetthaltige Salben "versiegeln" die Haut wieder. Deshalb verwenden wir in der Regel auch keine Salben sondern Zinköl cum Nysatini.
Soweit mir bekannt ist, versiegelt Öl aber genauso. Bin ich da nicht up to date, oder warum ist Zinköl besser geeignet. (Zumal Zink alleine doch schon keine große Verwendung mehr hat)

Ulrich
 
Weil die Schicht in der Regel dicker ist, als mit Öl. Zink hat sehr wohl seine Daseinsberechtigung in der Hautpflege. Man muss es nur korrekt anwenden.

Demnach können
Zinkschüttelmixtur DAC und die zwei Polyethylenglycolgele bei der trockenen
Haut des Atopikers, jedoch nicht bei überhydrierter Haut zum Beispiel in den
intertriginösen Hautregionen zur Anwendung kommen. Zinköl NRF 11.20 und
Lotio Cordes® hingegen können in diesen überhydrierten Regionen
angewandt werden, jedoch nicht auf trockener Haut wegen der fehlenden
Wasserbindungsfähigkeit in der Hornschicht. Andererseits kann eine effektiv
dehydrierende Wirkung nicht erwartet werden.http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/438/pdf/Dissertation-HausC.pdf

Zink
Tonisierend, adstringierend, kühlend, entzündungs- und juckreizmindernd, vor UV-Licht schützend
(je nach Konzentration) HANDICAP-NETWORK / Neurodermitis - Die Therapiemöglichkeiten

Elisabeth
 
Salben bei Intertrigo:
Ich verstehe
http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/438/pdf/Dissertation-HausC.pdf schrieb:
Keine der getesteten Substanzen zeigte eine exsikkierende Wirkung (Abb.6
Medianwert-Graphik). Auch statistisch zeigte keine der Zubereitungen eine
Signifikanz in dieser Richtung.

[...]

Demnach können
Zinkschüttelmixtur DAC und die zwei Polyethylenglycolgele bei der trockenen
Haut des Atopikers, jedoch nicht bei überhydrierter Haut zum Beispiel in den
intertriginösen Hautregionen zur Anwendung kommen. Zinköl NRF 11.20 und
Lotio Cordes® hingegen können in diesen überhydrierten Regionen
angewandt werden
, jedoch nicht auf trockener Haut wegen der fehlenden
Wasserbindungsfähigkeit in der Hornschicht. Andererseits kann eine effektiv
dehydrierende Wirkung nicht erwartet werden
.
so, dass es egal ist, ob man dieses Zinköl verwendet oder nicht, da es in keiner Richtung (austrocknen oder hydrieren der Haut) eine Wirkung zeigt.
Wie interpretierst Du dieses Studie?

Ulrich
 
Ich interpretiere es so, dass die Anwendung von Zinköl sinnvoll ist in überhydrierten Regionen. Große Erwartungen an die Austrocknung dieser Gebiete ist nicht zu stellen. Es geht mir hier lediglich um die adstringierende Wirkung des Zinks.

Adstringentia
Syn.: Adstringenzien
adstringents
Fach: Pharmazie

topisch anwendbare Mittel, die an Wunden u. Schleimhäuten durch Eiweißfällung oder -fixierung Membranen bilden. Wirkung: entzündungshemmend, desinfizierend, austrocknend u. Blut stillend. Wirkst.: v.a. Metallsalz-Lösungen, verdünnte Säuren, Formaldehyd, Gerbstoffe (Tannin). Anw. bei entzündl., infizierten u. juckenden Haut- u. Schleimhauterkrankungen sowie als Antihidrotika.
gesundheit.de - Roche Lexikon Medizin und Gesundheit

Elisabeth
 
Ich interpretiere es so, dass die Anwendung von Zinköl sinnvoll ist in überhydrierten Regionen. Große Erwartungen an die Austrocknung dieser Gebiete ist nicht zu stellen.
Schrieb ich ja und deshalb meinte ich eben, dass daraus keine Sinnhaftigkeit abzuleiten sei.


Es geht mir hier lediglich um die adstringierende Wirkung des Zinks.
Dann hast Du mich von Deinem Link aber geschickt davon ablenken lassen.

Wovon ich ursprünglich ausging ist Dein Posting
Ein Intertrigo in der Leiste/ Inguinalfalte entsteht in der Regel durch eine "feuchte Kammer". Die Haut kann nicht "abatmen" und die Feuchtigkeit staut sich in den oberen Hautschichten. Die Epidermis quillt auf und beginnt sich zu zersetzen. Dadurch entsteht das typische Bild des Interigos.
Folglich will ich die Feuchtigkeit verhindern oder zumindest deren Stauung verhindern.
Wie hilft mir da eine adstringierende Salbe? Du schreibst "durch Eiweißfällung oder -fixierung [eine] Membranen bilden". Ist Dein Ziel die Bildung einer Schutzschicht (Membran) die verhindert, dass die Feuchtigkeit auf die Haut wirkt?
Bewirkt diese Schicht aber nicht gleichzeitig auch, dass keine Feuchtigkeit nach außen dringen kann (wird ja in Deos genutzt)? Würde dadurch nicht unter Umständen die Haut genause aufquillen (Ödembildung, da die Feuchtigkeit produziert wird und nicht nach außen kann und deshalb in die Interzellulärräume geht?)

Vielen Dank schon mal für die Erhellung!

Ulrich
 
Die Salbenschicht dürfte dicker sein als die Olschicht. Demzufolge mehr Abdichtung. Ich hatte nicht vom Zinköl erwartet, dass es sich dehydrierend auf die Hautsituation auswirkt. Zinköl bindet kein Wasser in der Haut, demzufolge verdunstet es... oder nicht? Da Wasser vedunsten kann, wird der Kreislauf zur Entstehung eines Intertrigos unterbrochen.

Zur Zusammensetzung: Zinkpaste: als Abdeckpaste verwendet, besteht aus 25% Zinkoxid, 25% Weizenstärke und 50% weißem Vaselin.
Zinköl besteht aus 25% Zinkoxid und 75% Olivenöl.

Elisabeth
 
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