Hautpflege bei Patienten

*scham* Wir haben im letzten Block in der Schule Dekubitusprophylaxe. Frage: Wie unterscheide ich eine Rötung als Dekubitus von einer Rötung als Hautiritation? Mein Gedankengang ist: Beobachtung des Hautzustandes der umgebenden Haut, From und Größe der Rötung, Hauttemperatur.
Dank meinem fächerübergreifendem Schulsystem komme ich nicht weiter :knockin:
 
Differentialdiagnose der Rötung: Hautirritation oder Folge der Einwirkung von Druck und Zeit. Hier gehts um die Indikation von Mirfulan oder andere zinkhaltige Salben. Stichwort: Intertrigo, Windeldermatitis, kumulatives toxisches Ekzem.
Ich wollte nur ausdrücken, dass ein negativer Fingertest nicht automatisch bedeutet, dass eine Rötung nicht durch Druck entstanden ist.
 
Entweder ist die Rötung durch Druck und Zeit enstanden- dann Test positiv... oder nicht- dann Test negativ. Das man durchaus auch Läuse und Flöhe haben kann ist mir bekannt. Hier geht es um den Einsatz von zinkhaltigen Salben.

Rötung infolge Irritation der Epidermis durch Sekrete (Mazeration usw.)= Histaminausschüttung mit Weitung der Gefäße inklusive allen Folgen. Das die kausale Kette auch in Richtung Dekubitus weiter gehen kann stelle ich nicht in Frage. Du könnest sie aber auch noch stoppen, wenn du die Hautirritation primar behandelst: Entzündungsbehandlung inklusive Hautschutz. Wird bloß leider immer wieder zu spät gemacht.


Elisabeth
 
Frage: Wie unterscheide ich eine Rötung als Dekubitus von einer Rötung als Hautiritation?

Fingerdrucktest: wenn die durch Fingerdruck entstehende weiße Stelle länger braucht um wieder rot zu werden, dann ist ein Dekubitus wahrscheinlich die Ursache der Rötung.

Gegenfrage: Habt ihr nichts über die Pathophysiologie des Dekubitus gelernt?

Elisabeth
 
@Elisabeth: Danke. Wir hatten ausführlich Dekubituspathophysiologe leider noch nichts über Hautiritationen. es mag aber auch sein dass ich wieder zu kompliziert denke.
 
Hallo Elisabeth, danke für die Antwort. Das hilft mir auf jeden Fall schonmal weiter.

Es ist schwierig als Schüler, ich hinterfrage ständig Maßnahmen, allerdings geht das den anleitenden Schwestern schnell ziemlich auf den Zeiger, daher habe ich eine Art "imaginäre Liste" mit Dingen, die ich nachprüfen werde, bevor ich sie selbst anwende...
Darauf stehen auf jeden Fall auch das Gel und der uneingeschränkte Einsatz von Mirfulan.

Nun frage ich mich aber weiterhin, wo der Nutzen von ständigem Cremen ist.
Klar, bei trockener Haut, da diese Eintrittspforte für Keime sein kann, aber in Bezug auf Dekubitus?
Ist trockene Haut schlechter durchblutet?
Bei einem älteren Menschen mit normaler Haut, muss ich da überhaupt noch cremen?
Und die Grundsatzfrage: Ist Eincremen Dekubitusprophylaxe, oder eben nicht?
Wir haben einerseits gelernt dass sie es ist (aber nicht wieso :gruebel:), andererseits aber dass ein Dekubitus durch Druck und Zeit verursacht wird...

Denn selbst Nährstoffe nimmt die Haut doch nicht über eine stinknormale Pflegelotion auf, sondern "von innen" über die Nahrung?

Nicht dass das falsch verstanden wird, ich creme die Patienten gerne ein, die das möchten...
 
Eincremem ist keine Dekubitusprophylaxe.
Entstehungsursache --> Druck + Zeit, also hilft nur lagern bzw. entlasten.

Grüße

Ps: Hab mir jetzt alle Seiten durchgelesen, sehr hilfreicher Thread - Danke. :)
 
Differentialdiagnose bedeutet: ein Symptom kann sowohl als auch anzeigen.
Hier gerötete Haut kann
1. auf einen beginnenden Dekubitus hinweisen
2. auf eine Hautirritation durch z.B. Sekret hinweisen.
Als GuK hast du die Aufagbe dies erkennen zu können und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Die Maßnahmen sind nicht identisch.

Hast du eine durch Hautirritation vorgeschädigte Haut, kann es hier schneller zum Deku kommen.
Um das Ganze zu verstehen muss man sich zwingend mit der Pathophysiologie der Entstehung des Dekubitus beschäftigen. haben wir hier im Forum schon getan. Also Suchfunktion bemühen.

Zusammenfassung: Eincremen mit welchen Mittelchen auch immer Ist KEINE Dekubitusprophylaxe!!! Das betrifft auch solche Mittel wie Sanyrene, PC30V u.ä..

Elisabeth
 
Da frage ich mich jetzt aber wirklich wieso wir in der Schule das Mantra "Waschen, waschen, waschen, cremen, cremen, cremen" gelehrt bekommen:gruebel:
Kann man denn sagen, dass es sich um Dekubitusprophylaxe handelt wenn der Patient trockene Haut hat und somit die Gefahr von Minimalverletzungen und Hauteinrissen entsteht?
Das verwirrt mich jetzt ( eine Woche vor meiner praktischen Prüfung) echt sehr... will die Schule nicht vällig vor den Kopf stoßen, aber in der Pflegeplanung auch nichts falschen schreiben.
 
Da frage ich mich jetzt aber wirklich wieso wir in der Schule das Mantra "Waschen, waschen, waschen, cremen, cremen, cremen" gelehrt bekommen:gruebel:
Darauf erwartest du jetzt sicher keine Antwort, oder?
Kann man denn sagen, dass es sich um Dekubitusprophylaxe handelt wenn der Patient trockene Haut hat und somit die Gefahr von Minimalverletzungen und Hauteinrissen entsteht?
Nein-hier ist es eine Hautpflege. Dekuprophylaxe ist Minderung Druck/Zeit. Hautpflege wirkt nur indirekt gegen den Deku bei bekanntem Risiko /Gefahr einer entzündlichen Veränderung- bei trockener unbelasteter Haut eher selten- es sei denn wir reden hier von einem Ekzem.
Das verwirrt mich jetzt ( eine Woche vor meiner praktischen Prüfung) echt sehr... will die Schule nicht vällig vor den Kopf stoßen, aber in der Pflegeplanung auch nichts falschen schreiben.
Schreib in der Prüfung um Gottes willen, was sie dir beigebracht haben. Das Risiko, denen zu erklären wie ein Deku entsteht und warum salben ev. sogar kontraindiziert ist, würde ich nicht eingehen wollen. Das könnte zu größeren Schwierigkieten führen.
Aber nach der Prüfung darfst du/ sollst du ja uneinegschränkt denken und handeln. Und dann passts schon.

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, danke dir, ich glaube jetzt sind erstmal die größten Unklarheiten beseitigt :)
 
Kann man denn sagen, dass es sich um Dekubitusprophylaxe handelt wenn der Patient trockene Haut hat und somit die Gefahr von Minimalverletzungen und Hauteinrissen entsteht?

Da musst du wohl irgend einen Teil des Satzes verschluckt haben ;)
Vermutlich meinst du wohl zwischendrin irgendwas mit eincremen ?!

Aber selbst dann ist es für meine Begriffe keine Dekubitusprophylaxe(ändert ja nichts an Druck und/oder Zeit), eher eine Rhagadenprophylaxe oder so ;)

Grüße

Edit: Da war ich wohl zu langsam :/
 
´tschuldigung: Waschen als Hautpflegemaßnahme (zugleich als Prophylaxe für whatever)? In der Krankenpflegeschule so gelernt?

Wurde das so bezüglich erheblicher Harn-/Stuhlinkontinenz erwähnt?
Reduktion eines "Ganzkörperbiofilms"?

Sorry für meinen heutigen Zynismus. Ich freue mich, dass wir vielleicht ein bißchen dazu beitragen können, gewisse Fragen zu klären und auch jedes Mal selbst etwas dazuzulernen (nicht zynisch!).
 
Ähm nein, da hast du mich falsch verstanden. Waschen ist böse, das ist klar. Es geht um Eincremen, was uns in der Schule zum einen zur Verbesserung des Wohlbefindens, zum anderen aber auch als Dekubitusprophylaxe verkauft wurde.
 
:nurse:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie handhabt ihr die Hautpflege eurer Patienten ohne Dekubitus?

Welche Mittel benutzt ihr hierfür?

Laut unseren Pflegestand. benutzen wir soweit vorhanden die Hautpflegemittel des Patienten.
Ansonsten setzten wir Hautlotion bevorzugt w/o aus der Klinikapotheke ein bzw. Mandel- oder Olivenöl.

Was eingesetzt wird hängt meist von der Vorliebe der einzelnen PK ab, oder was halt am Bettplatz steht.

In letzter Zeit wird für die Hautpflege im Gesässbereich wieder vermehrt Mirfulan benutzt.
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war Mirfulan sehr in, dann war sie lange Zeit schwer verpönt, da sie die Haut aufweicht.
Ich habe meinen KollegInnen auch schon die Frage gestellt, weshalb jetzt wieder so gerne zur Mirfulan gegriffen wird, da sie doch angeblich so oberbäää ist/war.

Leider konnte mir keine/r eine vernünftige Antwort geben, ausser, ach die ist doch ganz o.k., das stimmt alles nicht so ....

Also habt ihr Argumente dafür oder dagegen, bitte keine Studie, die vom Hersteller von Mirfulan stammt.

Vielen Dank
Narde
 
??? Und was willst du uns mitteilen?

Elisabeth
 
Aber selbst dann ist es für meine Begriffe keine Dekubitusprophylaxe(ändert ja nichts an Druck und/oder Zeit), eher eine Rhagadenprophylaxe oder so ;)

ich geb mal wieder meinen senf hinzu;)
seh ich genauso, eigentlich würde ich es auch ncih zur dekubitusprophylaxe zählen, im gegenteil dieses ständige eincremen kostet zeit, creme;),die haut verlent den natürlichen säureschutzmantel selbst zu bilden und wenn die haut nicht trocken ist, machte s für mich vor allem auch keinen sinn! ABER:) vielleicht ist es im weitesten sinne eine dekubitusprophylaxe,wenn man bedenkt,dass man damit die hautdurchblutung (während des einreibens) fördert, eine genaue hautbeobachtung durchführen kann und eben rhagaden und trockener bzw defekter haut so vorbeugt. wobei für mich ganz klar trockene haut vorhanden sein muss,bevor ich eincreme, mach ich nciht routinemäßig aus den o.g. gründen und zumal die haut auch aufweicht....wenn ich sehe wie dick die kollegen die pat.manchmal eincremen die handschuhe noch an der schutzhose (bsp hier jetzt geäß bein intimpflege) abschmieren,dann glaube ich ist es ganz schön glitishig manchmal dadrin, stell ich mir unangenehm vor!
 
ABER:) vielleicht ist es im weitesten sinne eine dekubitusprophylaxe,wenn man bedenkt,dass man damit die hautdurchblutung (während des einreibens) fördert,...

Genau das willst du in der Dekubitusprophylaxe nicht- siehe eisen und fönen.

Und alles andere geht in Richtung Hautpflege. warum dürfen Pflegetätigkeiten nur eine Berchtigung haben, wenn sie einer Prophylaxe dienen?
Aber wenns denn unbedingt sein muss: Xerodermie-Prophylaxe

Elisabeth
 
Wow, wo nimmst du immer die Links her? :D
Also Xerodermie-Prophylaxe finde ich super, das Fachwort werde ich versuchen jetzt jeden Tag zu verwenden :D
 

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