Hallo an alle,
@Elisabeth: Maniac meldet sich hier sicher bald zu Wort und ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich ihn schlecht dar gestellt haben könnte - zumindest nicht seine/(ihre???) Person. Wenn das so angekommen ist, tut es mir leid. Ich bin sicher, dass grundsätzlich alle, die hier im Forum mitwirken in erster Linie aus Interesse am Beruf der Pflegekraft mitdiskutieren.
narde2003 schrieb:
Hallo Trisha,
kann es evtl. auch daran liegen, dass dir in der Ausbildung manches immer wieder "eingehämmert" wird?...
....Du hast es als Schüler schwer, richtig, du kannst manchmal alte Zöpfe nicht abschneiden, deine Argumente werden nicht anerkannt, weil du dies zum Teil auch nicht belegen kannst.
Ich bekam oft zur Antwort, wenn ich einen Änderungsvorschlag gemacht habe:
"Ach die Schule, die kennt doch nur die Theorie"
Wobei ich leider auch feststellen muss, dass sich Pflegepersonal zum Teil nur ungern fortbildet, mit in meinen Augen "hirnrissigen" Argumenten wie: Wir sind ja immer so schlecht besetzt...
Zur Klarstellung: ich bin keine Schülerin mehr (Examen 1997) und bin derzeit im Dekubitus- und Wundmanagement als Fortbildungskoordinatorin und gleichzeitig als Fachdozentin tätig.
Ich bleibe beim Thema Hautpflege um hier nicht ganz vom Thema abzuschweifen:
In der Theorie, egal ob Aus-, Fort- und Weiterbildung, werden unterschiedliche Inhalte und Informationen zur richtigen Hautpflege vermittelt. In der Praxis ist vor allem der Schüler dem Pflegepersonal auf Station häufig "machtlos ausgeliefert". Er vergleicht das, was die Pflegekräfte an Pflegeprodukten am Patienten anwenden, mit dem, was er im Unterricht oder aus anderem Material gelernt hat.
Wenn er keinen Vergleich zwischen Theorie und Praxis finden kann und seine Bedenken der Pflegekraft gegenüber äußert, kommen Aussagen und Kommentare, wie Ihr, Narde und Maniac, sie beschrieben habt.
Das Problem: der Schüler findet keine fundierte Begründung, warum dieses Hautpflegeprodukt "out" ist, weil es ihm nie so genau vermittelt wurde.
Andersrum sagt die Pflegekraft auf Station:"Zinksalbe nehmen wir schon immer, das hilft und ist gut..." - auch ohne genaueres zu wissen.
Logischerweise entstehen hier die Konflikte, weil
a) der Schüler keine Chancen mehr sieht, dagegen zu argumentieren
b) der Schüler in dem Moment sich auf das Erfahrungswissen der Pflegekraft beruft und die Theorie deshalb grau erscheint.
Deswegen:
Wenn man das Gefühl hat, da läuft etwas nicht korrekt auf einer Station, dann sollte man sich unbedingt genauer informieren, damit man dem Pflegepersonal mit fachkompetenten Argumenten gegenüber treten kann. "Das haben wir schon immer so gemacht" oder "das hilft, das ist halt so...." ist keine fundierte Wissensvermittlung, die Pflegekraft spricht lediglich aus ihrer Erfahrung. Auch wenn die Erfahrung durchweg positiv sein kann (Eisen und Föhnen half ja auch - aber aus anderem Grund, wie später erkannt wurde), die Pflegekraft wird im seltenen Fall sagen können, warum das so gut wirkt.
Und das ist schade. Warum betreiben wir Pflege, warum wenden wir Produkte an, ohne uns deren Wirkungen bewußt zu sein?
Wenn eine Pflegekraft pflegerische Tätigkeiten am Patient durchführt, muß sie einfach wissen, was genau sie da tut, sie muß kritisch hinterfragen, warum etwas gut ist, sie muß kritisch, aber auch offen Neuem gegenüber stehen und sich darüber informieren.
Wir sind später vielleicht auch mal alle Patienten! Und wer möchte nicht fachkompetentes Personal, das weiß, was es mir verabreicht und an mich schmiert? Und wenn ich die Pflegekraft frage: "Was geben Sie mir da?" würde ich nicht hören wollen: "Haben wir schon immer so gemacht und das hat immer geholfen...". Da würde ich schon genau wissen wollen,
was genau gut ist an dem Produkt.
Ich möchte einfach, dass sich alle eine kritische Betrachtungsweise aneignen - egal ob Schüler oder examiniert.
Elisabeth hinterfragt z.B. alles sehr kritisch
! Das ist meines Erachtens die richtige Methode, sich Wissen anzueignen. Und wer was weiß, kann komplexe Zusammenhänge erklären und kann besser und sicherer argumentieren.
LG
Trisha