Hautpflege bei Patienten

Das Problem von Pflegekräften ist, dass wir auf diese "Fachinfos" als erstes zurückgreifen. Welche fachneutralen Bücher würdest du empfehlen?

Elisabeth

PS Vielleicht sollten man ein extra Forum zum Thema Pflegemittel, Inhaltsstöffe und deren Wirkungsweise einrichten. Wäre bestimmt interessant. Baktolan- Gel, PC30V, Sanyrene, Lemonsticks, Glandosane und all die schönen und teuren Mittelchen- da wäre schon eine Menge zu sparen.
 
Cavilon

Hallo Trisha,

aus was besteht eigentlich Cavilon, wodurch wirkt es?

Es bildet einen Film schreibst du, ich kenne es nämlich nicht, da es dies bei uns nicht gibt.

Mercurochrom wurde durch Merucchrom ersetzt, was heisst, dass das darin enthaltene Quecksilber entfernt wurde und wenn ich mich nicht irre durch Jod ersetzt wurde. Rot ist es immer noch und die Chirurgen weinen ihm heute noch nach:|

Einen schönen Tag
Narde
 
Hallo Narde,
Trisha schrieb:
Mercurochrom, man erinnere sich an das blutrote Präparat, das noch bis Juni 2003 zugelassen war:
Mercurochrom war der Vorgängername von Mercuchrom® , welches seit 2003 nicht mehr im Handel ist. Ein Grund war die Toxizität des Quecksilbers! Darüber sind diverse Abhandlungen im Netz zu finden.

Aber der Begriff sitzt tief und fest mit unterschiedlicher Alarmfunktion, wie du siehst !!! Ironie an: Das waren noch Zeiten....!!!! Ironie aus

übrigens für alle: Das Warenrechtszeichen ® lässt sich hier im Forum mit der Tastenkombination Alt+0174 (Alt drücken und 0174 eingeben) einsetzen.
 
Hey Trisha ... immernoch ... schreib ich eigentlich spanisch?!
Ich bin mir vollkommen bewusst das Mirfulan uÄ NICHT bei Dekubiti eingesetzt werden darf. Sowas hab ich doch nie behauptet. Des Weiteren weiß ich auch was ein Dekubitus ist :-/
Elisabeth hat mich jedenfalls verstanden. Es ging darum ob Zinkoxid durch seine Eigenschaften und Anwendung in einer Salbe wasserabweisend bzw aufnehmend (und nicht weitergebend ;)) wirkt - Und somit zB bei Inkontinenz, und auch Intertrigo-Wunden wie Elisabeth ja grade noch in die Runde geworfen hat, eingesetzt wird.
Die fachinfo sagt dies ja quasi auch aus. Aber die Fachinfo sagt glaub ich von Mitosyl auch aus das sie für Dekubti indiziert ist :) Ist leier nicht im Online Fachinfoverzeichnis zu finden...
 
Hallo Maniac,


okay habe verstanden, sorry! - war vielleicht aber für andere interessant, die evtl. meinen, Hautpflege verhindert ein Dekubitus.

Die Fachinfo ist eine Info des Herstellers selbst.
Ich kann die Bücher empfehlen, die ich in meinem einen Beitrag aufgelistet habe. Da stehen im einzelnen gängige Wirkstoffe gut beschrieben drin und wie sie in der Haut, oder auf der Haut wirken oder wie nicht.
Zwischen Fachinfo und neutralen Angaben in den Büchern sind meist sehr große Unterschiede.
Ein bekannter Hautpflegeexperte aus Österreich bestätig dies. Bei ihm hatte ich mehrere Tage Unterricht, und ich muß zugeben - ich war überwältigt über die "neuen" Erkenntnisse der Hautpflege und der Anwendungshinweise verschiedener alltäglich gebräuchlicher Präparate.
Er empfiehlt ganz besonders den Wirkstoff Urea, die (leider teure) Hyaluronsäure und auch Panthenol. Zum waschen eignen sich Syndets (rückfettende Seifen sind nachgewiesen unwirksam) oder bei sehr trockener Haut Ölwaschzusätze.
Die Zusammensetzung von Cavilon kann ich aus dem Kopf natürlich nicht sagen...(bin ja auch nur´ne Krankenschwester und kein Apotheker...). Es ist eine durchsichtige Flüssigkeit, die per "Lolly" oder Spray aufgetragen wird und mind. 30 sec trocknen muss. Voraussetzung ist intakte Haut. Darf nicht auf offene Stellen aufgetragen werden. Das Produkt entstammt der Stomapflege und wird auch zum Wundrandschutz genommen. Früher wurde zum Wundrandschutz z.B. auch sehr gerne die Zinksalbe genommen wegen der angeblich so guten Eigenschaften. Wundexperten aber berichten alle einstimmig, dass sich das Cavilon bzw. ähnliche Produkte bewährt haben und einen optimalen Schutz bieten.

LG
Trisha
 
Urea = Harnstoff

Harnstoff gilt in ca. 2%igen Zubereitungen als granulationsfördernd (als Granulationsgewebe bezeichnet man das typische junge, gefäßreiche Bindegewebe, das bei der Wund- und Geschwürsheilung bzw. bei chronischen Entzündungen gebildet wird und sich nach einiger Zeit in Narbengewebe umbildet). Über den Wirkungsmechanismus hierfür ist nichts bekannt.

In höheren Konzentrationen (5-10%) nutzt der Hautarzt den hygroskopischen (wasseranziehenden) Effekt des Harnstoffs aus, z.B. bei der Behandlung der Ichthyosis ("Fischschuppenkrankheit"), der Schuppenflechte (Psoriasis) und der Neurodermitis (atopisches Ekzem). Hygroskopische Substanzen, in erster Linie Harnstoff, halten als natürliche Feuchthaltefaktoren die Feuchtigkeit in der Hornhaut zurück. Sinkt der Wassergehalt in der Hornschicht (verursacht durch einen Harnstoffmangel) unter 15%, z.B. bei der Neurodermitis atopica, wird die Haut trocken, spröde und rissig. Ähnlich wie beim atopischen Ekzem fehlt auch bei der Schuppenflechte Harnstoff in der Epidermis. Die Folge ist eine starke Austrocknung der befallenen Hautfächen.

In kosmetischen Hautpräparaten verwendet man Harnstoff als in der Haut feuchtigkeitsbindende Substanz (1 bis 2%ig). Eine 10%ige wäßrige Lösung von Harnstoff ist bakterientötend. Schließlich wirkt Harnstoff - was man sich sowohl in Pharmazie wie auch Kosmetik zunutze machen kann - keratolytisch bzw. keratoplastisch (erweichender Effekt auf das Keratin der Haut) sowie juckreizmildernd. Durch seine polare Struktur hält er das Wasser in der Haut fest und bewahrt ihr dadurch Glätte und Geschmeidigkeit.
 
Hyaluronsäure

Hyaluronsäure
Syn.: β-Glucuronido-N-acetylglucosamin; Hyalobiuronsäure
hyaluronic acid

saures, hochvisköses, stark Wasser bindendes Glykosaminoglykan aus 1,4-verknüpften Hyalobiuronsäure-Einheiten (s. Formel). Vorkommen: im Organismus in der Grundsubstanz des Bindegewebes, in der Gelenkschmiere, Nabelschnur, Haut u. im Glaskörper; ferner in hämolytischen Streptokokken. Ihr Abbau erfolgt durch Hyaluronidase, β-Glucuronidase, N-Acetylglucosaminidase. Wirkung: Sie reguliert die Zellpermeabilität, ist Gleitsubstanz, verhindert das Eindringen infektiöser Keime. Anw. als Arthrosetherapeutikum u. zur Viskochirurgie.


In einigen Veröffentlichungen wird Hyaluronsäure in der Wirkung mit Glycerol verglichen.
"Starke hygroskop." Wirkung... besteht da nicht die Gefahr, dass nicht nur Flüssigkeit aus der Umgebung sondern auch aus der Gewebetiefe mobilisiert wird- also austrocknend wirkt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Panthenol

Dexpanthenol
Syn.: Panthenol; Pantothenylalkohol
dexpanthenol; pantothenol
Vitamin-B-Derivat (Dimethylbutyramid), das im Körper in Pantothensäure umgewandelt wird. Anw. als Epithelisierungs- u. Wundbehandlungsmittel.


Und wie wirkt das nun epitthelisierend?Wird Neubildung der Zellen angeregt? Oder wie?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Elisabeth,


da haste uns detailiert aufgeklärt!:daumen: Danke!

Hinweis: all diese Wirkstoffe verwendet man nicht zur Wundbehandlung. Ausnahme: Panthenol bei akuten, desinfizierten oberflächlichen Wunden.

Schließlich geht es ja um die Pflege der intakten Haut...

LG
Trisha
 
Hier gings ja auch um die "prophylaktische" Pflege der intakten Haut. Aber welches Mittel ist nun das Beste? Und welches Mittel ist nur teuer und nutzlos?

Elisabeth
 
Also ihr Lieben,

ich finde es spannend hier, mal auf einer ganz anderen Ebene zu diskutieren.

Ich gehe jetzt mal von mir aus, ja Elisabeth, ich weiss, ich soll an meine Patienten denken und nicht alles was mir gefällt, gefällt denen auch.

Ich werde morgens gewaschen, habe völlig intakte Haut, kann es halt aus irgendeinem Grund nicht selbst machen, was passiert:

Schwester X kleistert mich mit den Erfindungen der Pharmaindustrie zu.

Also, das möchte ich nicht, wenn dann doch bitte einfach nur Hautlotion W/O oder doch Mandelöl

Mirfulan und Penathen (die Hausgötter), sind bei intakter Haut sicher übertrieben.

Dass es manchmal schwer ist als Patient seinen Kopf durchzusetzen, habe als Patientin auch schon feststellen müssen, was aber einfach an festgefahrenen Wegen liegen kann.

Ich glaube, man kann auch "überpflegen". Zumindest hat das mal ein fast 90jähriger Patient gemeint, der vermutlich noch nie in seinem Leben mit Hautlotion behandelt wurde und das auch nicht wollte. Geschadet hätte es ihm nicht, da die Haut trocken war. Aber man muss halt auch den Wunsch des Patienten respektieren.
Zitat: Ich bin doch kein Baby, lassens den Baaz (Creme bay.) weg, des habe ich noch nie gemocht.

Übrigens Panthenol mit Teebaum, von der Krankenhausapotheke hergestellt ist wieder legal, es darf halt nur nicht die von Roche sein, dann wäre es verändert.

Vielleicht machen wir uns auch zuviele Gedanken um die Hautpflege?

Ist eine "gute" Schwester die, die viel schmiert mit was auch immer?

Bis bald
Narde
 
Mein Erlebnis mit Krankenhaus war bezüglich Pflegemittel sehr witzig. Meine Kollegen kennen meine Einstellung durch diverse Seminare. ... Die Physios kannten sie nicht. So hatte ich mich mit ihrer Hilfe auf die Bettkante "gequält". Und als nächstes sollte das franzbranntweinähnliche Gel zur Anwendung kommen- aber ohne mich. Die Physiotante war sichtlich überfordert: was macht man mit so einer Pat.. Also folgten ein paar massageähnliche Berührungen im Nackenbereich ... zur Pneumonieprophylaxe??? Es war mir ein unvergessliches Erlebnis. *gggg*

Ich möchte weder geölt noch gesalbt werden. Aber so ist das mit de Pat.- die wissen oft gar nicht, was ihnen entgeht. *fg* Ich würde auf jeden Fall auch sagen wollen: es wird zuviel gesalbt. Andrerseits ists auch eine Form Körpererfahrung. Vielleicht sollten wir nicht die Hautpflege in den Vordergrund stellen, sondern eher den Ansatz von narde nehmen: entspannende oder wahrnehmungsfördernde Massagen.

Elisabeth (bei der gerade die basale Ader durchschlägt)
 
Wenn ich bei meinen Patienten freie Hand habe wird erstmal überhaupt nix gecremt. Beim Großteil der Pflegepatienten. Bei der nächstgrößeren gruppe sind Gesäß und Fersen leicht gerötet (kein Dek), dann kommt da ne Lotion drauf. Mit vorherigem Hinweis und Minierklärung - wenn sie es nicht wollen können sie es genau dann sagen.
Das nächste sind dann die, die Mazerationen im Genitalbereich oder sogar ne Intertrigo haben. Da kommt dann Mitosyl zum Einsatz. Anscheinend ja jetzt nicht so doll ;)
Für Sie Standart-hautpflege war es das schon bei mir...

bei mir selbst zu hause kommt nach dem Duschen ne O/W auf die Stirn und obere Wangen, das wars. Ausser ich war auf Sonnenbank, dann etwas mehr. ich kann mir aber nicht vorstellen das ich wenn ich denn irgendwann mal im bett liege und "gepflegt" werde, mein ganzer Körper eingesalbt werden wird. Dann werd ich auch zu sonem verzogenen mecker opa :)

Edit: Achja, falls mich noch irgendwer direkt ansprechen sollte wegen irgendwas, wundert euch nicht, bin aber jetzt 2 Wochen in Bulgarien - kommt so schnell keine Antwort :ccol1:
 
Hallo Maniac,

erst mal schönen Urlaub.

Weshalb willst du bei Intertrigo schmieren? Ich lege immer was dazwischen, das funktioniert sehr gut.

Nicht bös gemeint, nur als kleiner Tipp vom Küken.

CU
Narde
 
Also ich bin seit zwei Jahren Kinderkrankenschwester und nach meinem Examen direkt im Aachener Klinikum auf eine Erwachsenenstation eingesetzt worden.
Dort bin ich auch zum erstenmal überhaupt mit Dekubiti und Mitosyl in Berührung gekommen.
In der kleinen Kinderklinik wo ich lernte gabs auch nur Penaten und sowas.
Jedenfalls bin ich grad sehr irritiert das die Cremeschmiererei gar keinen Nutzen hat- eher im Gegenteil.
Werd dies in Zukunft auch lassen. Danke für die Info
Was Fortbildungen angeht im Bereich der Hautpflege- wo gibt es die?
Muß ich immer im Internet suchen?

Liebe Grüße
Blumenkind
 
Hautpflege bei trockener Haut machen wir niemals mit Öl, da es eigentlich nur mehr trocken macht, da nehmen wir ne harnsalbe oder handelsüblich Nivea-crem
 
Hier ging es um naturreine Öle. Und die funktionieren im Gegensatz zu Penaten u.ä. Ölen sehr gut. warum kann uns sicher narde erklären.

Elisabeth
 
Hallo,

die Antwort kommt etwas verspätet, aber sie kommt.

Die genaue Zusammensetzung von Penathenöl kenne ich leider nicht, aber prinzipiell:

Mineralöl ist in den meisten "Babyölen" enthalten. Es sind "tote" Produkte. Sie sind zwar aus vergehenden Pflanzenmaterial im Laufe der Jahrmillionen entstanden.
Diesen fehlt der Sauerstoffanteil und die pflegenden und nährenden Doppelverbindungen.

Die Mineralöle decken die Haut ab,sie wirken wie eine "Glasur".
Die hauteigene Feuchtigkeit kann nicht verdunsten (kann auch ein Vorteil sein). Dadurch kann das Stoffwechselgeschehen beinnträchtigt und die Ausscheidung von toxischen Substanzen behindert werden.
Der Abschirmende Effekt kann natürlich auch positv sein, bei Cremes die vor extrem kalter Witterung schützen sollen, oder bei Arbeiten im Schmutz.

Paraffin ist aus gereinigtem und gesättigem kettenförmigen Kohlenwasserstoffen, aus dem Erdöl gewonnen wird.

Vaseline besteht aus wachsartigen Rückständen der Erdöldestillation. Es wird mit Schwefelsre raffiniert und mit Bleicherde entfärbt.

Nach dem Auftragen von pflanzlichen Ölen bleibt die Haut durchlässig, sie wird ernährt und bleibt elsatisch.

So das ist die Kurzform der Erklärung, stammt nicht wörtlich von mir, sondern aus einem klugen Buch, da ich es selbst nicht besser formulieren kann.

Schönen Sonntag
Narde
 
Hallöchen,

ihr schreibt MIRFULAN...fürs Gesäss bei Diarrhoe etc...das ist laut unserer Wundmanagement AG komplett raus genommen worden. Dürfen es nicht mehr benutzen. Für den Po nehmen wir wenn er gerötet ist nur Panthogenat. Die normale Hautpflege kannd er Pat meistens mit seiner eigenen Hautpflegecreme machen. Bei trockener Haut, was bei uns häufig vorkommt haben wir Bepanthen intensivlotion und erweitert auch Linola Fett....Linola vermengt mit Babyöl lässt sich unheimlich gut streichen...wobei das Öl Paraffin enthält und die Poren verstopfen kann...
Gern bestellen wir auch Eucerin..

Gruss Britta
 
nightnurseBritta schrieb:
....Linola vermengt mit Babyöl lässt sich unheimlich gut streichen...

Ohne Worte.

Elisabeth
 

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