Gibt es eine Pflicht Schockräume anzumelden?

InetNinja

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Hallo.

Die Frage an sich steht in der Überschrift.

Besteht eine Pflicht Schockräume und/ oder Polytraumen anzumelden?

Bei uns im Ort ist das mit dem Ä.Lt. RD und den Notversorgenden Krankenhäusern durch interne Absprachen verpflichtend geregelt. Bei uns kommt die Voranmeldung per Fax. Wir sind ein Max.Versorger mit überregionalen Polytraumazentrum.

Es kommt aber regelmäßig vor das ein Nachbarkreis immer ohne unser Wissen vor der Tür steht.
Diese melden an ihre Leitstelle, da versickert das scheinbar dann irgendwo. In der ZNA kommt die Info aus irgendeinem Grund nicht an.
Hier geht es i.d.R. allerdings um Schockräume aber nicht um Polytraumen.

Die Polytraumen werden bei uns eigentlich immer tel. beim Traumatologen angemeldet.

Ich konnte bisher keine Gesetzliche oder andere übergeordnete Regelung auf Länderebene dazu finden.
Ich frage interessehalber. Ich bin von dem Problem nicht persönlich betroffen.



Gruß InetNinja
 
Nein (nicht das ich wüsste...), aber was steht aber möglicherweise dahinter:

Juristisch gesehen muss grundsätzlich immer eine Notfallversorgung möglich sein und das wird auch vom Krankenhaus (welches juristisch eine sog. "Garantenstellung" hat) bzw. vom Arzt gesetzlich verlangt (das leitet sich aus der "allgemeine Pflicht zur Hilfeleistung" aus § 323 c StGB ab). Selbst, wenn ein Krankenhaus bei der Leitstelle "abgemeldet" sein sollte: eine Abmeldung, so wie sie häufig irreführend verstanden wird, steht nicht dafür, dass vom Rettungsdienst bzw. Notarzt keine Patienten mehr gebracht werden dürfen - sondern dafür, dass nur noch eine Notfallbehandlung sichergestellt werden kann (gemäß der gesetzliche Mindestanforderung). Selbst wenn ein Krankenhaus "abgemeldet" ist, muss jedeR vorstellige NotfallpatientIn (egal, wie dieser in die Klinik findet - Rettungsdienst, Notarzt, selbstvorstellig) verpflichtend erstversorgt werden. Wenn NotfallpatientInnen vor Ort nicht (gemäß des geltenden Facharztstandards) adäquat weiter versorgt werden können müssen sie noch immer auf Transportfähigkeit überprüft werden (ggf. dafür vorbereitet werden) und es muss ein Weitertransport in andere Klinik veranlasst/organisiert werden. (OLG Stuttgart VersR 1994, 1068 - nach Böer & Fenger in Notfallversorgung und Pflege in der Notaufnahme*, 2. erweiterte & überarbeitete Auflage, Kohlhammer, S. 55)

Die Benachrichtigungen (Fax, Telefon, IVENA) im Sinne einer Schnittstellenkommunikation sind zwar immens hilfreich und in meinen Augen ausbaubedürftig, aber gegenwärtig, meines Wissens nach, nicht gesetzlich gefordert... denn, "notfallbehandelt" (wie oben beschrieben) muss eh werden. --> Ich würde meineN ärztlicheN LeiterIn darauf ansetzten, dass das mit der "informationsdefizitären" Leitstelle geklärt wird.

*aktuell eines der Standardwerke für die Arbeit (Notfallpflege) in deutschen Notaufnahmen und in meinen Augen äußerst lesenswert und hilfreich - nicht nur in juristischen Fragestellungen.
 
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Nein gibt es nicht. Rest siehe oben. Wenn Ihr ein Maximalversorger seit (überregional?), Dann wie der Name schon sagt, Versorgung auch aus Nachbarlandkreisen.
 
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@niesreiz
Danke für deine ausführliche Ausarbeitung.

Dann war/bin ich ja auf dem richtigen stand.
Ich bin nämlich dazwischen gegangen als 2 KS mal wieder die RTW Besatzung zur Sau gemacht haben. Die nur an ihre LS melden aber das nicht in der ZNA ankommt. Leider lässt man die Kollegen was solche Dinge angeht in ungewissen und klärt die Lage nicht. Dann würden nämlich noch mehr Pflege wohl das Schiff verlassen. Ich bin wegen schlechter Führung der ZNA im Dezember letzten Jahres gegangen.

Ich hab zu meinen Zeiten dort schon erklärt das die Besatzung des RTWs die letzten sind die etwas für diese schlechte Kommunikation können. Und wir als Max. Versorger mit Überregionalen Polytraumazentrum dafür sorge tragen müssen das sowas unangemeldet funktioniert. Da versagt aber die Leitung und auch das System. Das will man aber nicht hören. Ich finde das Verhalten von meinen Kollegen peinlich. So unterstützt man nur den Eindruck der "Dummen Krankenschwester"

Selbstverständlich ist mit klar das eine ZNA in einem Ballungsgebiet auf die Voranmeldung angewiesen ist. Aber dann soll die Leitung Farbe bekennen und in die umliegenden Kreisen darum bitten. Aber das macht man aus politischen Gründen nicht. Das konnte ich nämlich bereits in Erfahrung bringen. Lieber lässt man die Kollegen an der Türe streiten.

Mit einer der vielen Gründe warum ich diese ZNA verlassen habe.
 
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Ich bin in die Anästhesie gegangen.
Dort geht es mir auch wirklich besser.
Auch wenn ich die Notfallpflege vermisse.

In der Anästhesie konnte ich mittlerweile auch sehr viel mehr lernen. Da bin ich froh drum und kann endlich Kompetenzen erlangen, da ich nicht nur für die Anfängeraufgaben verschleudert werde. Ich habe auch den Internen REAFunk und konnte da auch gute Erfahrungen sammeln.

In ca. einem Jahr will ich zur Weiterbildung.

Evtl. geh ich dann mal wieder zurück in eine NA.
 
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Wie lange bist du denn in der Anästhesie tätig, dass du nächstes die Weiterbildung machen möchtest?

Zumal du danach evtl. NA wechseln möchtest, das wäre ein Grund dir die Fachweiterbildung zu versagen.
 
Ich bin seit Januar dabei. Geplant hatte ich min 1,5 Jahre bis 2 Jahre um dann mich auf die WB zu bewerben. Bei uns kommt man zum Glück recht zügig in die WB. man muß nicht noch erst zig anderen Dienstältere Kollegen abwarten. Die meisten sind bereits WB oder wollen garnicht. Die Klassen etc. sind groß genug. Allerdings auch hier sag niemals nie... wer weiß ob sich das ändert. Durch Corona ist der aktuelle Jahrgang 6 Monate verschoben worden und jetzt hat es sich aufgestaut.

Ich schrieb evtl. geh ich mal zurück in eine NA. Hab doch keine Ahnung was mal in 5-10 Jahren ist. Aktuell zieht es mich nichts in die ZNA zurück oder zu einer anderen hin. Selbstverständlich gehe ich mit diesen Überlegungen nicht bei meinen Kollegen und Vorgesetzten hausieren.
 
Ich bin nämlich dazwischen gegangen als 2 KS mal wieder die RTW Besatzung zur Sau gemacht haben. Die nur an ihre LS melden aber das nicht in der ZNA ankommt. Leider lässt man die Kollegen was solche Dinge angeht in ungewissen und klärt die Lage nicht. Dann würden nämlich noch mehr Pflege wohl das Schiff verlassen. Ich bin wegen schlechter Führung der ZNA im Dezember letzten Jahres gegangen.

Ich hab zu meinen Zeiten dort schon erklärt das die Besatzung des RTWs die letzten sind die etwas für diese schlechte Kommunikation können. Und wir als Max. Versorger mit Überregionalen Polytraumazentrum dafür sorge tragen müssen das sowas unangemeldet funktioniert. Da versagt aber die Leitung und auch das System. Das will man aber nicht hören. Ich finde das Verhalten von meinen Kollegen peinlich. So unterstützt man nur den Eindruck der "Dummen Krankenschwester"
Das sehe ich nun nicht ganz so, auch wenn ich es natürlich nicht gutheiße, daß die beiden die Sanis "zur Sau gemacht" haben.
Ist schon klar, daß die Sanis da (persönlich) nix dafür können, aber andererseits haben die ja auch nicht die Probleme, sondern setzen die Pat. im Zweifelsfall einfach ab - und das wird so wohl (zumindest in der Notaufnahme bzw. beim Maximalversorger) auch gesetzlich unterstützt.
Eine Sauerei ist und bleibt es aber trotzdem, wobei natürlich hier die Rettungsleitstelle bzw. die verantwortlichen Ärzte die eigentlich Schuldigen sind (also alle, die bescheid wußten und der "doofen Pflege" keine Info geben). Trotzdem wäre es im Rahmen einer guten Zusammenarbeit zwischen Sanis und Pflege halt auch gut, wenn hier seitens der Sanis auch Druck auf die verantwortlichen Stellen gemacht werden würde ("Bitte informiert zuverlässig die aufnehmende Klinik!"); ich habe aber das Gefühl, daß da kein großes Interesse besteht und man mit der Situation so wie sie ist ganz zufrieden ist. Denn ist ja dann Problem der Pflege, nicht der Sanis.

Allen, die das überzogen finden, kann ich nur sagen: Na und? Von der Pflege wird auch alles mögliche gefordert, obwohl wir persönlich weder was dafür können noch großen Einfluß drauf hätten.
Meine Sympathie mit manchen Sanis hält sich übrigens in Grenzen; ich hatte mal eine Diskussion mit so einem Prachtexemplar, der einfach auf Station aufkreuzte und dann von uns (!!) wissen wollte wohin Pat. X (den er dabei hatte) kommen solle, mit Hinweis, der Pförtner sei ja "im Stress" gewesen, den wolle er nicht belästigen... :wut: Daß wir auf Station tatsächlich erkennbar im Stress und am rotieren waren, hat ihn dabei natürlich nicht interessiert. Ich habe mich dann schlicht geweigert, im PC nachzusehen, denn das hätte nämlich meine Arbeitszeit gekostet. Er hat sich mit diesem Hinweis von mir aber noch nicht zufrieden gegeben, und nachdem er dann noch eine Schülerin von uns mit dem selben Anliegen belästigt hat, hat´s mir dann gereicht, und ich habe ihn in der Tat zur Sau gemacht... :mad: Dann hat er sich endlich von Station getrollt.
Und da ich weiß, daß mir wieder das Wort im Mund rumgedreht werden wird:
Ja, ich weiß, daß nicht alle Sanis solche Penner sind; aber da ja immer wieder ganz gerne von jedem, der sich dazu berufen fühlt, das Fehlverhalten einzelner Pflegekräfte aufgeblasen wird, handhabe ich das mit dem Fehlverhalten von Angehörigen anderer Berufsgruppen ganz genauso.
 
Da geb ich dir Recht Martin.

Ich heiße das auch nicht für gut. Und habe selber zu meinen Zeiten schon Klärung gesucht. Und bin auch sehr der Meinung das die Voranmeldungen egal wie Bedingung seien
 
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In großen Teilen Niedersachsens, gibt es das Voranmeldesystem Ivena.

Voranmeldungen werden nach Dringlichkeit auf entsprechend platzierten Monitoren auf der Intensiv und der Notaufnahme angezeigt.

Einfach mal googeln. Gute Sache, erleichtert es allen!
 
Für mich ist das ja nicht mehr relevant.

Ich weiß das auch. Mein Mann, Brüder und zig Freunde sind hier im Örtlichen Rettungsdienst. Über meinen Mann habe ich mehr Informationen über meinen einstigen Arbeitsplatz bekommen als über meinen Leitung.

Ich glaube das IVENA kommt bei uns. Zu Corona wurde es schon genutzt um Intensiveinheiten zu überblicken. Und jetzt soll es wohl auch zur Voranmeldung dienen.
 
Kleiner Nebenschauplatz: Wenn IVENA mit Leitsymptomen (z.B. nach der deutschen CEDIS-Liste) anstatt mit Diagnosen und damit verbundenen "strengen" Fachabteilungszuordnungen arbeiten würde, wäre es für die Notaufnahmen bzw. ZNAs und das Personal dort aus vielerlei Gründen IMHO noch nützlicher ;-) Nur mal so nebenbei erwähnt.
 
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Kleiner Nebenschauplatz: Wenn IVENA mit Leitsymptomen (z.B. nach der deutschen CEDIS-Liste) anstatt mit Diagnosen und damit verbundenen "strengen" Fachabteilungszuordnungen arbeiten würde, wäre es für die Notaufnahmen bzw. ZNAs und das Personal dort aus vielerlei Gründen IMHO noch nützlicher ;) Nur mal so nebenbei erwähnt.


Sorry da muß ich schmunzeln. Was glaubst du was in dieser ZNA alles ankommt... Da brüllst du dich weg.

Hyperglykämie au seinem 50km entfernten Kreis, dazwischen bestimmt 5 anderen KHs. Frage warum man den weiten Weg auf sich nimmt. "der ist bei euch bekannt" DAs Bekannt war einen Katarakt OP, Ambulant, vor 15 Jahren...
 
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