Enterale Ernährung mit Pumpe oder Bolusgabe?

finnja1506

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hallo!
bei mir auf der station (intensiv einer lungenfachklinik) liegt ein patient mit oberlappen-ca. dieser wird mit 2000ml sondenkost und 500ml h2o über eine nasale magensonde ernährt!
das kann ich auch noch alles verstehen, aber der gutste muss fast 12 stunden kontinuierlich essen. in meiner ausbildung hab ich gelernt, wenn die sonde im magen liegt, soll man nur bolusgaben bis max 500ml pro gabe machen. da der magen sonst ständig gedehnt ist. ausserdem essen wir doch auch keine 12 stunden durchgehend, aber unser ärztliches personal scheint dort anderer meinung zu sein. was sagt ihr denn dazu???
 
Bei uns auf Station wird es ähnlich gehandhabt. SoKo und H2O über Pumpe und dann meist über einen Zeitraum von 10 - 12 Stunden.
Einen Grund für die kontinuierliche Gabe der Sondenkost könnte ich darin sehen, dass sie hochkalorisch ist und man dem Magen deswegen über einen langen Zeitrum kleine Mengen anbieten möchte. Aber eine genaue Antwort dafür habe ich von unseren Docs auch noch net bekommen.
 
Hallo Finnja,

die Hersteller von Sondenkost raten nicht zu Bolusgaben mit 500ml. Maximale Bolusgabe soll bei 150ml liegen, diese aber nicht mittels Spritze verabreicht werden, sondern mit einer Ernährungspumpe.
Bei hohen Bolusgaben kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen kommen.
Durch die kontinuierliche Gabe, wir verabreichen meist über 20 Stunden, wird die Sondenkost besser vertragen.

Schönen Tag
Narde
 
Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Wenn die Soko zu schnell läuft dann gibts tierische Diarrhoen!!!! Oder es kommt oben wieder raus!
 
Apropos Diarrhoen bei Sondenkost. Mir ist aufgefallen, dass vor allem die Sondenkost von Fresenius vermehrt zu Diarrhoen führt, vor allem bei der Erstgabe. Im Moment testen wir bei uns auf der Station einige andere Hersteller, bei denen dieses Problem nicht so stark auftritt. Haben noch andere Erfahrungen damit gemacht und wenn ja, wie habt Ihr reagiert?
 
Hallo MatzeHain,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass unabhängig vom Hersteller, es zu Durchfällen kommt, wenn die Laufgeschwindigkeit zu hoch ist, oder der Sondenkostaufbau zu schnell ist.
Auch haben wir mit ballaststoffreicher Sondenkost weniger Probleme als mit OPD-Sonde.

Schönen Tag
Narde
 
Wir verwenden auch Fresubin sollen aber eine leichte Steigerung machen.
(1.Tag 25ml/h, 2.Tag 50ml/h, 3.Tag 75ml/h) und dann klappt das eigentlich auch (ohne Diarrhoen).
 
Hallo finnja,
ursprünglich wurde allgemein davon ausgegangen, daß die Verdauung nachts nicht so aktiv arbeitet, wie am Tage. Doch dieses ist nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr aktuell. Ich schließe mich der Meinung an, daß Sondenkost auch in der Nacht laufen kann. Bei einer Menge von 100-130 ml in der Stunde wird der Magen meines Wissens nach nicht sehr belastet. Diarrhoen habe ich bei Produktgaben von allen Herstellern feststellen müssen, wenn die Ernährungspumpe zu schnell eingestellt ist. Allerdings gibt es von den meisten Firmen mittlerweile besondere Nahrungsmischungen, die Diarrhoen verhindern. Oder einfach die Pumpfrequenz auf unter 100 ml/h reduzieren.
Liebe Grüße...
 
Hallo:wavey:

Mir wurde zum Thema nasale Magensonde + Ernährungspumpe = gefährliche Pflege beigebracht.:weissnix:
Der Patient könnte schließlich eine Lageveränderung (un)beabsichtigt vornehmen und das nächste Mal fließt die Soko direkt in die Lunge.
In unserem Krankenhaus habe ich bisher auch nur PEG + Ernährungspumpe gesehen.:weissnix:
 
Normalerweise sollte die nasale Sonde richtig fixiert sein. Dann kann eigentlich net so viel passieren, zumindest net, dass sich die Sonde soweit verschiebt, dass die SoKo plötzlich in Lunge läuft. :verwirrt:
 
Deswegen soll man ja auch vor der Sondenkostgabe überpüfen, ob die Sonde richtig liegt (mit einer Spritze Luft durch die Sonde spritzen und gleichzeitig ein Stetoskop auf den Magen halten. Wenns beim spritzen blubbert, dann liegt die Sonde richtig und die Sondenkostgabe kann beginnen).
 
Sommerregen schrieb:
Mir wurde zum Thema nasale Magensonde + Ernährungspumpe = gefährliche Pflege beigebracht.:weissnix:
Der Patient könnte schließlich eine Lageveränderung (un)beabsichtigt vornehmen und das nächste Mal fließt die Soko direkt in die Lunge.

Hallo Sommerregen,

worauf beziehen sich diese Angaben? Ich habe in meiner langen Zeit in der Pflege noch keine derartigen Veränderungen feststellen können.

Vor der Sondenkostgabe wird immer eine Lagekontrolle durchgeführt.
Der Patient wird während der Gabe mit leicht erhöhtem Oberkörper gelagert.

Schönen Tag
Narde
 
Hallo Narde :wavey:

Das vor Sondenkost-Gabe eine wie von dir genannte Kontrolle erfolgen muss ist klar. Ich beziehe mich auf die Sondenkost-Gabe über eine nasale Magensonde und Pumpe. Stehst du die ganzen Stunden neben dem Patienten und achtest das die Sonde genau so fixiert bleibt?!
Bei uns ist es schon öfter vorgekommen, dass die Patienten trotz guter Fixierung die Sonde manipulierten. Nehmen wir das Beispiel Sodenkost-Gabe über Nacht. Was ist wenn der Patient sich dreht und dabei die Sonde verrutscht?:weissnix:



PS: Danke für die albernen Kommentare. :verwirrt:
 
Hallo Sommerregen,

auch ich schreibe von Magensonden die über die Nase gelegt werden.

Wir fixieren die Sonden mit Pflaster an der Nase.
Nein wir bleiben nicht neben dem Patienten stehen und überwachen diesen kontinuierlich.

Ich konnte bei Recherchen keine Kontraindikation zur Verabreichung von Sondenkost mittels Ernährungspumpe bei Magensonden finden, daher würde ich mich über eine Quellenangabe freuen, damit ich nachlesen kann.

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo narde

Leider habe ich darüber nichts schriftliches...
In "Die Schwester/ Der Pfleger" 11/2005 S. 873 gibt es aber zur selben Thematik einen Expertenrat. :wink: Habe ich über google gefunden.


Edit Flexi:
Link gelöscht, da es keinen Sinn macht, hier einen Link einzustellen, der nur über Abo-Zugang lesbar ist.
 
Hallo Sommerregen,

hier ein Link zur Fa. Fresenius®:

enterale Ernährung


ich habe jetzt nichts gefunden, was gegen eine Verabreichung mittels Pumpe spricht.
Auch dein Artikel, den du erwähnst spricht sich nicht dagegen aus, er empfiehlt lediglich, dass die Magensonde weiter vorgeschoben werden soll.
Vielleicht kannst du die Fragen, die dir das erzählt haben, worauf sich ihre Angaben beziehen, ich lasse mich gerne eines besseren Belehren.

Schönen Abend
Narde
 
Moin,

wäre mir auch neu, dies als KI für eine Pumpe zu betrachten. Und an sich hat die kontinuierliche Applikation nur Vorteile.
Das Thema Bolus vs. kontinuierlich ist, denke ich, eine 'Glaubensfrage' und imho nicht pauschal zu beantworten.

Und zur Dislokation der Sonde - hmm, möglich ist alles - stellt sich mir allerdings eine Frage - hat ein Patient, der sich drehen kann, keine Schutzreflexe?
Und wenn sie bei Manipulation verrutscht, sollte ich das als Pflegekraft nicht gleich merken?
Und als Absicherung eben, wie oben gesagt, die auskultatorische Lagekontrolle.

Cys
 

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