Enterale Ernährung über Duodenalsonde

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Apfelfrau

Gast
Guten Abend!
Mal wieder eine Frage von mir:
Wie handhabt ihr es, wenn ihr Patienten mit einer Duodenalsonde enteral ernährt - läuft die Nahrung über 24 Std., oder macht ihr innerhalb der 24 Std. auch eine Nahrungspause?
Bei uns sind die Meinungen geteilt - mir selbst leuchtet nicht ganz ein, warum eine Nahrungspause (bis zu 4 Std.!!) sinnvoll sein sollte.
Im www. habe ich dazu eher keine detaillierten Angaben gefunden - habe allerdings auch noch nicht so ganz doll "intensiv" gesucht.

Danke schon mal für eure Meinungen/Erfahrungen und ggf. auch 'nen "fundierten" Link.:wink1:
 
Isst du 24 h am Tag???? :-)

Bei uns im Haus läuft die Ernährung immer ungefähr über 8-12 h, dann kommt Wasser dran, was dann nochmal läuft und dann gibt es noch eine Pause in der garnichts läuft. Die Zeiten weiß ich nicht genau. Dadurch dass ich viel rumgekommen bin kann ichs auch garnicht genau sagen wie es genau ist, es wird überall einfach etwas anders gemacht.

Gelernt (jaja immer diese neunmalklugen Azubis.. ich weiß ich weiß :( ) haben wir es dass es eine Pause geben soll... dass der Pat. in der Nacht auch im Verdauungstrakt mal zu Ruhe kommt und weil es so physiologischer ist.
Bin aber gespannt was andere davon halten..........:)
 
Danke für deine Antwort. Das Pausen physiologisch sind, ist mir klar - bei der Ernährung über normale Magensonde auch keine Frage.
Aber ich meinte ja explizit die enterale Ernährung über Duodenalsonde. Und da ist sicherlich eine kontinuierliche Applikation der Bolusapplikation von Nahrung vorzuziehen, weil der Magen für die Aufnahme größerer Nahrungsmengen "geeignet" ist, der Zwölffingerdarm hingegen eher nicht.
Nur frage ich mich halt, warum man überhaupt eine Pause einlegen sollte? Ist es für den Zwölffingerdarm nicht eher "physiologisch", konstant "unterhalten" zu werden? (Bin wirklich Gastro-Laie :(, aber beim Verdauungszyklus gelangt doch auch nicht der komplette Nahrungsbrei auf einmal direkt aus dem Magen in's Duodenum, oder?)
 
Ja stimmt da wird dosiert immer wieder kleinere Mengen vom Pylorus des Magens ins Duodenum abgegeben.
Aber in meinem Magen ist jetzt auch nicht immer konstant "was drin" also wird dann auch nicht kosntant was abgegeben oder?
Wieviel appliziert ihr dem Pat. denn, wenn es "größere" Mengen sind? :)
 
Hallo! Bei uns im Haus gibt es einen Standard, der besagt, dass über Duodenalsonde die Nahrung mit maximal 150 ml. pro Std. laufen soll. Bekommt der Pat. zum Beispiel 1500 ml Sondenkost, so dauert das MINDESTENS 10 Std. Meist gibt es ja auch noch Flüssigkeit, z.b. 500ml Wasser kommen noch mal 3 1/2 Std. dazu. Wird das so nicht gut vertragen, wird die Applikationsgeschwindigkeit verringert und es dauert entsprechend länger.
Es können also durchaus Pausen entstehen zwischendurch.
Wie genau das begründet ist, weiß ich allerdings nicht. Habt ihr einen Ernährungsexperten im Haus? Den würd ich mal fragen...
 
Um ehrlich zu sein, erfolgt der enterale Kostaufbau über eine Duodenalsonde auf unserer Station eher selten, im Vergleich zum Kostaufbau über eine Magensonde oder der oralen Nahrungszufuhr.
Bisher haben wir, soweit ich mich erinnern kann, auch nur junge Säuglinge und Kleinkinder mit einer Duodenalsonde gehabt. Ich glaube einmal auch ein Patient im Schulkindalter.
Diese "Pausengeschichte" wurde erst seit ca. zwei Jahren eingeführt (die Argumentation war die selbe, wie von Lillii oben - physiologische Ernährungspausen etc.).
Die Kinder, die die Duodenalsonde bisher hatten, konnten dann schrittweise mit der Menge gesteigert werden, haben dann aber entweder selbst irgendwann getrunken und die Sonde konnte entfernt werden, oder die Magen/Darm-Passage hattte sich wieder soweit normalisiert, dass mit der Ernährung über eine normale Magensonde (also mehrere Mahlzeiten als "Bolus") fortgefahren werden konnte.
Die Gesamtnahrungsmenge, die pro Stunde gegeben wird, richtet sich ja nach dem Alter der Patienten und ob nebenbei noch parenterale Ernährung läuft. ich wüßte jetzt nicht, daß das bei unseren Patienten "limitiert" wäre - also rein theoretisch könnte man auch den gesamten Tagesbedarf eines Patienten über 20-24 Std. per Duodenalsonde verabreichen. Soweit ist es bei uns aber noch gar nicht gekommen, weil eben meist schon vor Erreichen des Gesamttagesbedarfes an oraler Nahrung auf andere Ernährungsformen "umgestellt" werden konnte.
Interessanterweise wird auf der interdisziplinären Kinderintensivstation die Nahrung bei liegender Duodenalsonde kontinuierlich über 24 Std. verabreicht. Also schonmal keine Einheitlichkeit hier im Haus.
Ich werde demnächst mal versuchen, einen Arzt der Gastroenterologie abzupassen und mal fragen, wie und warum man es machen soll. Nachteile habe ich bei der kontinuierlichen Gabe gar keine gesehen.
Gerade kürzlich habe ich einen Patienten betreut, bei dem der Blutzucker innerhalb der 2 Stündigen Nahrungspause ziemlich dramatisch abgesunken ist und wir sogar Glukose iv. geben mussten. Ich weiß allerdings nicht, ob solche BZ-Schwankungen im Falle einer Ernährung über Magensonde, wo es ja Pausen von bis zu 4 Stunden hat, auch aufgetreten wären und dieses Problem da auch aufgetreten wäre.
Ich finde es schon "spannend", daß es da irgendwie kein einheitliches Vorgehen gibt.
 
Hallo Apfelfrau,

jetzt komme ich mit meiner Antwort wahrscheinlich ein bisschen spät, aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem noch ;)

Generell gilt ja immer: so physiologisch wie möglich. Egal ob das jetzt eine PEG ist, nasogastral oder duodenal.

Bei einer PEG habe ich den Vorteil, dass der Magen seinen Inhalt noch portionsweise in den Darm abgibt. Ist also physiologischer als eine duodenale Gabe. Bei der duodenalen Gabe muss ich dann diese "Portionierungs-Funktion" des Magens übernehmen. Das ist dann die längere Laufzeit. Aber wie schon gesagt wurde ist der Magen ja nicht 24 Std. am Tag gefüllt.

Mal davon abgesehen ob es physiologisch ist oder nicht, kann eine enterale Ernährung immer mal wieder Probleme machen. Nicht jeder verträgt das gut.
Es gibt zum Beispiel Patienten die mich heftigen Durchfällen reagieren. Da ist man dann über eine kleine Pause, auch wenns nur 4 Stunden sind, ganz froh.

Dass die Sondennahrung, wie von dir beschrieben, mit dem BZ zusammenhängt denke ich nicht. Eigentlich sollte dann die Leber reagieren und Glykogen zu Glucose mobilisieren und somit stabil halten. Allerdings könnte eine zu schnelle Gabe von Sondennahrung, besonders duodenal, auch, wie bei einem gastrektomierten Patienten zu einer Art Spätdumping führen, das würde dann natürlich einen BZ-Abfall zur Folge haben und erklären.

Das ist das was ich in meiner Diätassistentenausbildung gelernt habe ;) Ich hoffe ich konnte dir damit ein bisschen weiterhelfen.
Was hat denn euer Gastroenterologe dazu gesagt ?

LG
 
Danke, re(h)al!
Deine Erklärungen sind einleuchtend.
Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit, mit einem der "Gastro-Doc's" zu sprechen, da ich fast nur im Nachtdienst arbeite. Ich bleibe aber am Ball...
Gruß Apfelfrau
 

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