Ebola... seid Ihr vorbereitet?

Dann ist das Szenario von Bachstelze doch gar net so abwegig.
Das ist genauso wenig abwegig wie, dass ein Patient in die Notaufnahme kommt.
Ich denke nach wie vor, dass das Hauptproblem ist, dass das RKI und Co es einfach verpasst haben, das medizinische dachpersonal außerhalb der Zentren aufzuklären und zu schulen.
Sorry, aber das ist nicht Job des RKI in meinen Augen.

Ergo: Wann werden endlich die hauseigenen Hygieneabteilungen in die Pflicht genommen- von den Mitarbeitern, nicht nur von der Leitung. Bitte nicht wieder in die übliche Jammerei verfallen sondern mit Nachdruck fordern bis hin zur Androhung von Kosnequenzen. Und hier nicht die Wattebällchen auspacken.Elisabeth
Diese Konzepte sind seit vielen Jahren gefordert, aber da wurde bisher ja immer darüber gelächelt und es für total unnötig abgetan...

Das RKI und der STAKOB können nur Empfehlungen aussprechen, was das einzelne Haus daraus macht, bleibt ihm selbst überlassen.
Gemeinsam mit Ämtern und Kliniken muss für das jeweilige Haus ein Konzept gefunden werden.
Je größer die Gruppe - desto länger wird es dauern.
Involviert werden sollte, aus der Klinik: Hygiene, Arbeitssicherheit, Betriebsarzt und die entsprechende Abteilung des Hauses.
Dann muss ein Konzept gefunden werden - wo ziehe ich mich wie an und genauso wo ziehe ich mich wie aus.
Wo lagert das Material, welchen Raum nehme ich, wie gehe ich mit Kommunikationsproblemen um?
Wie kann ich die Anamnese erheben?

STAKOB: RKI - STAKOB
Dort gibt es auch Pflegekräfte - wer hätte das gedacht? RKI - STAKOB-Pflege

Ganz sicher dürfte sein, dass keines der STAKOB-Zentren ohne entsprechende Anamnese die Patienten aufnimmt mit allem was dazu gehört.
 
Auch interessant der Gedanke, jemand mit Verdacht geht als erstes zum Hausarzt - Montag in der früh, wenn die Praxis aus allen Nähten platzt und sitzt erst mal zwei Stunden im Wartezimmer rum.

Zurückgekehrtes med. Personal wird das wohl nicht sein, die wissen, wie sie sich verhalten müssen.
Sollte es dennoch soweit kommen und der niedergelassene Arzt reagiert richtig, dann kommen eben alle Kontaktpersonen in die 3-wöchige Quarantäne. Sollte sich tatsächlich eine Person infiziert haben, wäre das für den Betroffenen natürlich dramatisch, die Infektionskette wäre aber dennoch schon hier unterbrochen. Ein outbreak also effektiv verhindert.

Ich würde einen stummen terroristischen Anschlag als mein persönliches Horrorszenario sehen, denn dabei würde man den Überblick über die Kontaktpersonen wohl nicht mehr schaffen. Aber so doof sind hoffentlich nicht mal Terroristen...

Mein Fazit:
Wir sind gut vorbereitet auf die geregelte Zuführung einzelner Infizierter.
Wir werden sicher auch einzelne spontan auftauchende Verdachtsfälle managen können.
So wie ich hier die Kommentare interpretiere gibt es aber ein steiles Informationsgefälle jenseits der Sonderisolierstationen. Das bestätigt auch meine Erfahrung im direkten Kollegenkreis, und wir sitzen wahrlich an der Quelle. Daran zu arbeiten wird wohl schwer werden.
Davor drücken können und sollten wir uns aber nicht. Mit der richtigen Vorbereitung ist diese Epidemie auch hierzulande letztendlich zu bewältigen. Wir sind die Firewall. Zu glauben man wäre sicher, wenn das med. Personal reihenweise den Dienst verweigert könnte zum Bumerang werden. Behalten wir lieber die Kontrolle. Das ist auch in unserem eigenen Interesse.

Gruß spflegerle
 
Wie sieht es nun aus ZN-Ator, sind die Schulungen zufriedenstellend gelaufen?
 
Ja, gestartet, aber irgendwie (da gebe ich mich "gerne" verletzlich) ist das alles doch nicht so einfach...... Freiwillige?? Fehlanzeige...... Gibts überhaupt eine Möglichkeit von einem kleinen Haus zu verlangen dass diesbezüglich gut geschultes Personal vorgehalten werden muss oder begibt man sich auf ein Spielfeld welches man gar nicht beherrschen kann / darf?? Dafür gäbe es ja die Spezialzentren..... Fragen über Fragen und irgendwie wenig Klarheit....
 
Hat jemand aktuelle Meldungen zur Ebola-Epedmie? Mir kommt es vor, als sei das Thema in den vergangenen Wochen komplett aus den Medien getilgt worden...
 
Gibt ja andere, wichtigere Themen, wie PEGIDA. Damit dürfte auch dem letzten klar sein- die reißerischen Berichte über Ebola hatten nur einen Zweck: Verkaufsqoten bei dem Medien erhöhen. Selbst der Versuch der Toten Hosen, das Thema nicht untergehen zu lassen, war nur wenige Zeilen wert.

Elisabeth
 
Im Spiegel vom Oktober (ok - nicht so sehr aktuell, aber ich habe ihn gerade erst gebraucht bekommen) war ein hochinteressanter Artikel über den Fall, den sie nach Eppendorf geholt haben.
Da sind die Kosten quasi explodiert, weil der Patient sich über einem Röntgengerät und einem Ultraschall erbrochen hat. 300.000 Euro waren kalkuliert, 2 Mio kostet der Spaß jetzt.

In Leipzig, haben sie erst während der Behandlung erst gemerkt, das sie die Abfälle nicht entsorgen können, weil es keinen geeigneten Autoklaven gab.
Der Patient in Leipzig hat nicht überlebt, danach hatten sie keine Ahnung, was mit der Leiche passieren soll.

Und genau an dieser mangelnden Vorbereitung krankt das System. Werbewirksam wird ein (!) Patient geholt und dann stellen sie fest, das es eben doch nicht so einfach ist.
Die Hoffnung bleibt, das die anderen Kliniken aus diesen Fehlern lernen. (Wahrscheinlich tun sie es aber nicht.)

Leider habe ich den Artikel online nicht gefunden, daher kann ich keinen Link dazu einstellen.
 
Soll/muss ich allem Glauben schenken, was Medien da rüber bringen? Ist es nicht auch bei anderen Gesund- und Krankheitsthemen so, dass der Fachmann nur den Kopf schüttelt ob der freien Auslegung der Situation durch den unkundigen Journalisten? Otto Normalo und Lieschen Müller soll nun mal ein Schauer über den Rücken kriechen, wenn sie lesen, wie gefährlich doch die Welt ist.

Wo gibt es Informationen in der Fachpresse zu dem Thema?

Elisabeth
 
Vor ein paar Tagen kam ein Kollege von einer anderen Station auf unsere Station und fragte ob wir TBC-Kittel und -Masken hätten.
Was soll ich sagen. Wir mussten lange suchen. Irgendwo haben wir dann welche gefunden. Jeweils 3... oder so...
Ich weiß nicht wie oft schon eine Liste rumgegangen ist, weil mal wieder nach ein paar Tagen/Wochen KH rausgefunden wurde, dass der Pat. eine offene TBC hatte.
Ich finde es erschreckend.
 
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Tuberculose ist aber nicht Ebola...
Eine TBC in Deutschland ist nichts ungewöhliches, darauf sollte jedes Haus vorbereitet sein.
 
Das weiß ich auch. Ich musste nur in dem Moment dran denken. Deshalb fande ich es auch so erschreckend.
 
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Ist man überhaupt auf i-was vorbeitet, wenn ein eine ansteckende Erkrankung außerhalb der Infektologie auftritt? *duckundweg*

Elisabeth
 
Also unsere maximale Schutzausrüstung besteht aus den "MRSA-Kitteln", Mundschutz, die TBC-Kittel und -Masken und natürlich Handschuhen. Und dann ist die richtige Verwendung und das richtige Verhalten ja auch noch eine Kunst.
 
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Ich bin eh der Meinung, dass Hygieneschwestern viel mehr Fortbildungen anbieten müssten inklusive verpflichtenden Schulungen, wie man mit entsprechendem Schutzmaterialien umgeht. Und warum gibt es nicht einen zentralen Punkt, wo Pflegekraft das Erstset holen kann. Von mir aus mit beiliegender Checkliste und Drehbuchstandard. Die Pat. kommen in der Regel ja nicht nur von Mo-Fr.. Am ersten ff. Werktag sollte die Hygienefachkraft vor Ort noch einmal ganz gezielt beraten. Nur so wird das was mit einer wirklich fundierten Ausbildung im Bereich Hygiene.

Aber das ist alles natürlich nur meinen Meinung. Ich hab es ja bekanntlich eh so mit den Fort- und Weiterbildungen. *g*

Elisabeth
 

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