@wh: Du kannst es einem auch wirklich schwer machen, nicht zu unterschrieben!!! Fast hätte ich.... noch einmal auf die Website geschaut.
@squaw: Soll ich doch auf die Knie?
Los, mach mit und und misch Dich dann totzdem ein. Ich finde auch nicht alles richtig, was die machen. Die whisleblower-Aktion z. B. finde ich ziemlich Fehl am Platze. Damit kann man keine Leute gewinnen und in der Öffentlichkeit auch nicht punkten. Ist zwar DBfK-Aktion und nicht DPR, aber nur mal so als Beispiel. Das werde ich denen auch persönlich mitteilen. Ich glaube schon, dass meine Kritik dort Gehör findet. Wenn ich nicht der Einzige bin, hat es vermutlich auch eine Wirkung.
Mich wundert gar nix mehr, wenn ich lese, wieviel Kontakt unsere Pflegewissenschaftler mit der Praxis haben wollen. Die Basis- der ungeliebte Balast.
*ommmmmmmm* Ich such jetzt mal meinen Beruhigungstee sonst vergess ich noch meine gute Kinderstube.
@Elisabeth: Bitte beruhige Dich. Wo kommt blos diese gefühlte Front zwischen "Basis" und "akademische Elite" her? Beide Gruppen werden nicht besser, wenn sie die jeweils andere als Bedrohung sehen und sich gegenseitig in Frage stellen. Von sich gegenseitig Profitieren sollte die Richtschnur sein, das geht aber nur auf der sachbezogenen Ebene. Deshalb sprichtst Du mir aus der Seele mit Deinem 50%-Vorschlag.
Vielleicht ist es wirklich so, dass man in unserem Beruf festelgen muss, dass die Akademiker zwingend mind. 50% ihrer Arbeitszeit in einem ganz normalen Arbeitsverhälrnis als Pflegekraft am Bett arbeiten müssen. Und dies selbst auf die Gefahr hin, dass die Pflegewissenschaft in D sich noch langsamer entwicklet als gewünscht.
Das wäre perfekt. Ich erlebe auch, dass sich die Lehrer an manches geschriebene Wort klammern und dann bei der Umsetzung in die Praxis ratlos sind, weil das System ihnen nicht die schulbuchmäßigen Möglichkeiten einräumt. Genau da sehe ich für unsere berufliche Entwicklung auch das größte Problem. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass nur wissenschaftlich qualifizierte Pflegekräfte, die auf der Station oder generell direkt in der Pflege arbeiten, auch nachhaltig für einen Theoriepraxistransfer sorgen können. Das gilt natürlich auch für andere Experten, wie z. B. im Falle von Basaler Stimulation, Bobath usw.
Mich nervt es ungeheuer, wenn theoretische Forderungen an die Praxis gestellt werden, aber nicht hinterfragt wird, ob sie realisierbar sind. Andererseits nervt es mich, wenn die Lehrer sich auf Schulbuchwissen verlassen und nicht in der Lage sind, dieses Wissen anhand von Studien (leider weit überwiegend englischsprachig) zu hinterfragen oder auch zu belegen. Ich habe noch nie erlebt, dass Praktiker evidenzbasierte Fakten nicht akzeptieren. Aber es reicht nicht, ihnen zu sagen, dass sie irgendetwas anders machen sollen, sondern man muss auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Fortbildungen nach dem Gießkannenprinzip z. B. bringen da gar nichts. Die Fortgebildeten haben keine Chance, ihr Wissen anzuwenden, wenn die Kollegen nicht auf dem gleichen Stand sind. Da wären z. B. Projekte angesagt, die alle Kollegen mitnehmen.
Ich sehe zur Zeit auch, dass die Praktiker die Leidtragenden der Theoretiker sind, weil sie stumpf Assessments dokumentieren müssen, aber die Assessments wie eine Pflichterfüllung dokumentiert werden, ohne dass sie eine Wirkung auf die Pflege der Patienten haben. Sowas ist töricht und kann die Praktiker nur verzweifeln lassen, denn es bedeutet Mehrarbeit ohne Wirkung, mehr sinnlose Bürokratie.
Hätten wir den Fall, wie (sorry, wieder als Vorbild genannt) die Ärzte, dass der Professor selbst noch operiert und nicht nur theoretisches Faktenwissen aus Büchern vorträgt, sondern auch zeigen kann, wie man es umsetzt, gäb es in der Pflege diese Kluft zwischen Theorie und Praxis nicht. Wenn die Lehrer wissen als Vorbild vermitteln können, sind die Praktiker schnell zu überzeugen. Und auch umgekehrt wird so mancher Wissenschaftler von der Realität in der Praxis eines Besseren belehrt und muss seine theoretischen Annahmen, auch wenn sie aus Studien stammen, hinterfragen bzw. revidieren.
@Elisabeht: Dein 50%-Modell ist mein absoluter Favorit für die pflegerische Ausbildung und Lehre!!
Die duale Ausbildung (Stdium + Pflegeschule + Praxis) ist ein Anfang. Auf diesem Wege werden wir mehr Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis bekommen. Wir müssen sehr darauf achten, dass sich die Kollegen, die auf den Stationen aufeinandertreffen, nicht gegenseitig das Leben schwer machen, sondern daran interessiert sind, von sich gegenseitig zu profitieren.
Mehr als ein guter Anfang wäre es allerdings, wenn die Lehrer in beiden Settings blieben - 50% Lehre und 50% Praxis.
Aber das bleiben am Ende alles Wunschträume, wenn wir als Berufsstand nicht unabhängiger werden in der Gestaltung unserer Lehre, Berufsausübung und Weiterbildung. Deshalb sollten wir uns alle daran beteiligen, dass unser Beruf sich weitentwickelt, in der Praxis, in der Lehre, in der Wissenschaft und selbstverständlich auch in der Politik. Und die findet z. B. am 20. September 2013 einen Höhepunkt in der Bundestagswahl. Deshalb sollte sich jeder mit der Pflegepolitik in Deutschland beschäftigen und wenigsten die Wahlprüfsteine des DPR gelesen haben und meiner Meinung nach auch mit einer Unterschrift unterstützen, selbst dann, wenn man nicht mit allem, aber dem überwiegenden Teil einverstanden ist.