Depressionen wegen der Ausbildung: Ich kann es nicht mehr aushalten!

Ist es nicht typisch, dass man alles tut um sich ja nicht mit dem Problem "psych. Erkrankung" auseinandersetzen zu müssen? Wieviele Hilfsangebote werden ausgeschlagen? Wie oft wird der Tipp "geh zum Profi" selbst hier im Forum negativ ausgelegt?

NaCl reagiert genauso wie es in der Pflege allgemein üblich ist. Somatische Erkrankungen gehen gerade nich so. Psychische Erkrankungen sind ein absolutes no go- selbst dann, wenn sie (noch) gut therapierbar sind.

Elisabeth
 
falls du dich schämen solltest: ich war auch lange nicht bei einem arzt/therapeuten. bin ich immer noch nicht so wirklich. aber was ist denn mit ner beratungsstelle?
dieses eine gespräch hat mich gerade heute wirklich aufgefangen. obwohl heute eigentlich alles "gut" gelaufen ist (in welcher hinsicht auch immer). es tut manchmal (nicht immer!) einfach gut druck abzubauen, es jemandem zu erzählen. nur pass auf dass es keine schädliche richtung (in welcher hinsicht auch immer) annimmt denn davon wegzukommen ist sehr schwer.
 
Auch in einer Beratungsstelle- in der Regel bei der Diakonie oder der Caritas angeschlossen- findet man professionelle Hilfe. Im Rahmen der Lebenshilfe ist das sogar kostenlos.

Elisabeth
 
PUUHHHHH soviele Liebe Tipps:

Heute habe ich mit einer Praktikanten einen komplett Pflegefall gepflegt und gelagert das volle Programm und ich muss sagen: ES lief verdammt gut!
Ich habe das Kommando übernommen, der Pat. war zeitisch frisch, rasiert, Zahnpflege etc.
Gut es ist das was man täglich zu leisten hat aber mir ist aufgefallen, dass ich es doch verdammt gut gemacht hab!! :boozed:

Ich denke ich bin so weit sagen zu können: SCH*** drauf! Weil meine PA mich einen Tag hat arbeiten sehen, heißt das nicht, dass sie sich einen Eindruck machen kann!!

Ich weiß meine Stimmungsschwankungen sind unerträglich :knockin:

Ich will mich bei euch ALLEN bedanken. Unerwartet hat sich eine sehr interessante und intelligente Diskussion entwickelt! Auch wenn es nicht so wirkt, haben mir die Worte sehr geholfen. Ich erkenne, dass ich mich von meinem Tunnelblick lösen und mir selbstverzeihen muss!!! Aber es werden noch verdammt viele höhen und tiefen kommen! Entweder ich lerne endlich damit zu leben oder verkrisch mich weiter unter meiner Decke!

Wie gesagt VIELEN VIELEN Dank an ALLE!!!
 
Ohhh und noch was: Eine Pat. hat sich bei mir über meine PA beschwert weil sie ihre s.c. Injektion ÜBER dem Bauchnabel gespritzt und ihr so weh getan hat (Soll sogar sehr lang geblutet haben).Dabei lernt man ja das s.c. unter dem Bauchnabel gespritzt wird. Und fast hätte eine Pat. sich auf Angabe der Schwester (eine andere)52 Einheiten Langzeitinsulin gespritzt, was mir doch zuviel vorkam. Auf Nachfrage des Arztes sollten es aber tatsächlich 36 Einheiten sein.

Also ich will jetzt nicht behaupten, dass dies sie nun zu schlechten Schwestern macht, aber es holt sie, für mich zumindestens, aus ihre hohen Ross herunter (sagt man das so?:gruebel:)

Wenn ich diese Fehler gemacht hätte........... ich will es mir nicht vorstellen! :o
 
Auch in einer Beratungsstelle- in der Regel bei der Diakonie oder der Caritas angeschlossen- findet man professionelle Hilfe. Im Rahmen der Lebenshilfe ist das sogar kostenlos.

Elisabeth

ich dachte zumindest beratungsstellen wären immer kostenlos? Zur caritas würde ich persönlich aber nie wieder hin. was mir da erzählt wurde... unglaublich.
aber es gibt ja auch nicht-kirchliche träger.

@NaCl: ich hab heute an dich gedacht als ich mit meiner "liebsten" kollegin gearbeitet hab. und siehe da, sie hatte heute richtig gute laune. ;)
 
wie lieb von dir:lol:. Ich hab mir natürlich auch deine Tipps zu herzen genommen. U.a. versucht mehr Fragen zu stellen, z.B. bei der Dokumentation.
 
wie lieb von dir:lol:. Ich hab mir natürlich auch deine Tipps zu herzen genommen. U.a. versucht mehr Fragen zu stellen, z.B. bei der Dokumentation.


freut mich..
und wie haben sie reagiert??
ich hoffe es hilft dir! ich sag noch was dazu: meine mama ist auch krankenschwester und betreut natürlich auch schüler. als ich damals heulend vor ihr saß, hat sie mir gesagt was SIE bei schülern schrecklich findet.
z.b. wenn ein schüler meint er könne alles und nichts nachfragt. allerdings meinte sie auch dass sie dumm da steht wenn jemand immer nur sachen fragt die sie persönlich nicht weiß.
sie mag es nicht wenn schüler sich hinsetzen, obwohl gerade noch schwestern rumlaufen und zu tun haben.
sie mag es nicht wenn schüler sich immer bei allem einmischen und nicht wissen wann sie mal erfahrene leute ranlassen müssen.

und zu guter letzt ist sie auch einfach manchmal genervt davon dass sie wieder einen schüler mitnehmen muss, dem alles zeigen muss obwohl sie selbst in arbeit ertrinkt.
sie sagt selbst dass der schüler dafür nichts kann und dass es ihr auch leid tut wenn der das dann abkriegt, aber sie ist halt eben auch nur ein mensch!

(und ganz ehrlich, ich wäre bei meiner mama nicht gerne schüler ;) )
 
Aha. Interessant das mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Also manchmal befürchte ich tatsächlich mit Fragen Pflegekräfte bloßzustellen. Immerhin hat sich auch viel geändert. Und man sollte sich auch untetordnen können. Nicht alles hinterfragen was die Schwestern sagen. Was v.a. oberkursschülern oft schwerfällt (die meisten haben gedanklich schon ihre examen in der tasche) ;)

Danke auch nochmal an dir für deine netten Worte! Hast mir sehr weiter geholfen. :)
 
Ist es nicht typisch, dass man alles tut um sich ja nicht mit dem Problem "psych. Erkrankung" auseinandersetzen zu müssen? Wieviele Hilfsangebote werden ausgeschlagen? Wie oft wird der Tipp "geh zum Profi" selbst hier im Forum negativ ausgelegt?

NaCl reagiert genauso wie es in der Pflege allgemein üblich ist. Somatische Erkrankungen gehen gerade nich so. Psychische Erkrankungen sind ein absolutes no go- selbst dann, wenn sie (noch) gut therapierbar sind.

Elisabeth

Weil wir den Eindruck haben immer funktionieren zu müssen. Ist es nicht das was, unsere Vorgesetzten; Träger; ja eigene Familie und Freunde von uns verlangen? Auch wenn unser Berufskodex was anderes sagt? Und weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben- nur die Leistung scheint zu zählen, alles andere ist egal....
 
Ich finde es traurig, dass wir nicht mal in der eigenen Berufsgruppe von diesem Denken ablassen können.

Elisabeth
 
Hallo Natriumchlorid!

Ich habe vom Lesen her den Eindruck gewonnen, dass dein ursächliches Problem in einem schlechten Selbstbewusstsein liegt. Dadurch bist du empfindlicher und verletzlicher, was Kritik angeht, lädst zu viele Schuldgefühle auf dich, wenn was schief läuft und bist dir selbst gegenüber sehr nachtragend. Dadurch läufst du gestresst und kopflos durch die Gegend, getrieben von der Angst, es könnte jeden Moment wieder was schief gehen. An dem Punkt musst du wirklich arbeiten, notfalls mit Hilfe eines Psychotherapeuten (würde ich dir angesichts deiner momentanen psychischen Verfassung auch sehr anraten).

Ansonsten möchte ich dich entlasten:
Du bist gerade mal auf deiner zweiten Station. Auch wenn du in deinen Augen keine Fortschritte siehst, ist das für mich kein Grund jetzt schon alles hinzuschmeißen. Ich lese bei dir sehr ungünstige Rahmenbedingungen heraus, die in der Pflege leider aber auch Standard sind. Entsprechend ist der Frustfaktor in diesem Beruf sehr, sehr hoch und wird bevorzugt an Praktikanten, Putzfrauen und Auszubildenen ausgelassen.

Vielleicht solltest du wirklich eine Pause einlegen und dann woanders noch mal neu starten. Ein Wechsel der Ausbildungsstätte kann wirklich Wunder bewirken! Das habe ich übrigens auch getan. Ursprünglich habe ich meine GuK-Ausbildung in einem Haus der Maximalversorgung angefangen, wo ein chronischer Personalmangel mit einer entsprechend hohen Mitarbeiter- und Patientenunzufriedenheit einherging. Ich lerne nun in einem ziemlich kleinen Haus mit dem Schwerpunkt auf Psychiatrie, hab natürlich auch Außeneinsätze in somatischen Häusern. Die Kooperationshäuser sind mit äußerster Sorgfalt ausgewählt und sobald in einem Einsatz von 2-3 Schülern gleichzeitig Beschwerden an einer Station geäußert werden, fliegt diese sofort aus der Ausbildung raus. Auch Einzelbeschwerden werden ernst genommen. Bei uns stehen die Praxisbegleiter und die Schulleitung wirklich zu 100% hinter ihren Azubis und dadurch, dass wirklich nur so viele aufgenommen werden, wie wirklich Schulplätze über die 3 Jahre vorhanden sind, bemüht man sich hier um jeden Einzelnen, dass er seine Berufszulassung bekommt. Ich habe Mitschüler, die unter schwersten Bedingungen ihre Ausbildung angefangen haben (Migrationshintergrund und Kind unter einem Jahr ) und die in jeder Hinsicht unterstützt werden (Kitaplatz, besondere Arbeitszeiten, besondere Unterstützung beim Lernen).
Auch das Klima auf unseren Stationen ist das Gegenteil von dem, was ich in meinem 1. Ausbildungshaus erlebt habe. Hier ist jeder Azubi wirklich noch Azubi (es wird genauestens darauf geachtet, welche Tätigkeiten gerade dem aktuellen Ausbildungsstand nach sst durchgeführt werden dürfen), jemand, der an die Hand genommen wird (wenn es um die Durchführung neuer, unbekannter Tätigkeiten geht oder um die Pflege schwieriger Patienten) und für den sich jeder im Team einer Schicht verantwortlich fühlt. Selbst in den Pausen ist man kein fünftes Rad am Wagen. Ich hab es früher (in dem anderen Haus) erlebt, dass bestimmte Kräfte die Azubis nicht mal begrüßt, geschweige denn sonst ein Wort mit ihnen gewechselt hätten. Hier habe ich das Gefühl, man interessiert sich wirklich für einen. Jeder Azubi wird als Individuum behandelt.
Das alles sehe ich bei dir nicht. Nein, man tritt sogar noch auf deiner Schwäche herum, macht dich gezielt nieder. Das sind keine verantwortungsvollen Ausbilder für mich.

Also, nicht aufgeben!

Ansonsten, selbst wenn Pflege wirklich nichts für dich sein sollte, gibt es ja auch schöne Alternativen:
Vielleicht Arzthelferin/ Medizinische Fachangestellte in einer kleinen Arztpraxis, wo es nicht zu hektisch zugeht (Frauenarztpraxen sind da generell zu empfehlen) oder Ergotherapeutin (da behandelst du Patienten sehr, sehr individuell und im 1:1 Kontakt über 30-45 Min. am Stück.

Alles Gute

minu
 
Hey Natriumchlorid,

bevor ich die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger begonnen habe, überlegte ich mir sehr gut auf was ich mich dort einlasse. Ich absolvierte Praktikas, ging ein Jahr zur Sozialpflegeschule(bereitet auf die Ausbildung im Pflegebreich vor) und begann dann schließlich im mit der Ausbildung zum GuK. Mir war auf jeden Fall klar, was ich will ist: In der Pflege arbeiten! Leider begann es dann schnell so zu werden, wie du es oben beschreibst, ständiger Druck von Arbeitskollegen, dass Gefühl mit seinen Problemen alleine gelassen zu werden, kaum Zeit mit dem Patienten auf wirklich menschlicher Ebene zu arbeiten, hundert Aufgaben im Kopf. Knapp 1,5 Jahre kämpfte ich mich durch die Ausbildung, bis ein Punkt kam an dem ich dachte, es geht nicht mehr. Ich brach die Ausbildung ab. Was ich allerdings noch wusste war, ich möchte in der Pflege arbeiten. Da ich vorher einige Praktikas im Altenpflegebereich gemacht habe, dachte ich, die Altenpflege könnte mir besser liegen. Das Ende vom Lied: Ich konnte meine Ausbildung in der Altenpflege fortsetzen, arbeite zur Zeit auf einer kleinen geschlossenen Demenzabteilung, gehe verdammt gerne zur Arbeit und könnte mir keine bessere Berufswahl/Ausbildungswahl vorstellen. Was ich damit sagen möchte - manchen liegt die Altenpflege mehr als der Krankenpflege (was die Altenpflege in keinster weise abwerten soll)

Kannste dir ja mal Gedanken drüber machen ;) ..
Lieben Gruß!
 
Danke für deine Antwort. Ich habe mir überlegt evtl. später im OP zu arbeiten. Aber dein Beitrag zeigt mir, dass es okay ist, wenn man nicht zufrieden im Beruf ist. Ich werde mir weiter Gedanken machen. :)
 
Zu meinem Beschämen muss ich sagen, dass es nicht mein zweiter Einsatz ist. Aber mein zweiter schlechtlaufender Einsatz. Schon am 3 Tag merkte ich, dass mit mir emotional etwas nicht stimmt.

Ja ich leide seit Jahren unter meinem Selbsthass. Damals sagte man mir, wenn ich älter werde würde ich mehr selbstbewusstsein aufbauen, aber dem ist nicht so aber der Beruf verlangt emotionale Reife. Und Hilfe hätte ich mir schon vor Jahren holen sollen.
Kritik nehme ich tatsächlich sehr schwer auf.

Ich nehme mir deinen Ratschlag zu Herzen. Danke
 
Ist es nicht typisch, dass man alles tut um sich ja nicht mit dem Problem "psych. Erkrankung" auseinandersetzen zu müssen? Wieviele Hilfsangebote werden ausgeschlagen? Wie oft wird der Tipp "geh zum Profi" selbst hier im Forum negativ ausgelegt?

NaCl reagiert genauso wie es in der Pflege allgemein üblich ist. Somatische Erkrankungen gehen gerade nich so. Psychische Erkrankungen sind ein absolutes no go- selbst dann, wenn sie (noch) gut therapierbar sind.

Elisabeth

Sobald ich wieder ein emotionales Tief habe, dann denke ich oft daran einen Therapeuten aufzusuchen. Versuche es an einem Tag und was ist: Rufe außerhalb der Sprechzeiten an und der Anrufbeantworter geht besten falls ran, ich quatsch etwas darauf aber es wird nie zurückgerufen. Am nächsten Tag geht es mir ja besser. Warum weiter probieren?

Aber dann kommt wieder die Kriese und ich habe nie gelernt, wie ich richtig mit diesen Situationen umgehen soll.

Ich fange an zu verleugnen, wie beschrieben.

Aber ich werde es ändern. Wohin wird es mich sonst führen?

Ich danke dir für deine Antworten und für deine Hilfe Elisabeth!:)
 
Es ist schwer einen Therapeuten zu finden. Dann muss auch noch die Chemie passen. Aber schwer heißt net aussichtlos. Versuch auf Wartelisten zu kommen.

Btw.- Wer sich net zurück meldet ist in der Regel so überlaufen, dass kein Platz frei ist. Es gibt Therapeuten, die haben Wartelisten von mehr als 12 Monaten.

Elisabeth
 

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