Hallo Natriumchlorid!
Ich habe vom Lesen her den Eindruck gewonnen, dass dein ursächliches Problem in einem schlechten Selbstbewusstsein liegt. Dadurch bist du empfindlicher und verletzlicher, was Kritik angeht, lädst zu viele Schuldgefühle auf dich, wenn was schief läuft und bist dir selbst gegenüber sehr nachtragend. Dadurch läufst du gestresst und kopflos durch die Gegend, getrieben von der Angst, es könnte jeden Moment wieder was schief gehen. An dem Punkt musst du wirklich arbeiten, notfalls mit Hilfe eines Psychotherapeuten (würde ich dir angesichts deiner momentanen psychischen Verfassung auch sehr anraten).
Ansonsten möchte ich dich entlasten:
Du bist gerade mal auf deiner zweiten Station. Auch wenn du in deinen Augen keine Fortschritte siehst, ist das für mich kein Grund jetzt schon alles hinzuschmeißen. Ich lese bei dir sehr ungünstige Rahmenbedingungen heraus, die in der Pflege leider aber auch Standard sind. Entsprechend ist der Frustfaktor in diesem Beruf sehr, sehr hoch und wird bevorzugt an Praktikanten, Putzfrauen und Auszubildenen ausgelassen.
Vielleicht solltest du wirklich eine Pause einlegen und dann woanders noch mal neu starten. Ein Wechsel der Ausbildungsstätte kann wirklich Wunder bewirken! Das habe ich übrigens auch getan. Ursprünglich habe ich meine GuK-Ausbildung in einem Haus der Maximalversorgung angefangen, wo ein chronischer Personalmangel mit einer entsprechend hohen Mitarbeiter- und Patientenunzufriedenheit einherging. Ich lerne nun in einem ziemlich kleinen Haus mit dem Schwerpunkt auf Psychiatrie, hab natürlich auch Außeneinsätze in somatischen Häusern. Die Kooperationshäuser sind mit äußerster Sorgfalt ausgewählt und sobald in einem Einsatz von 2-3 Schülern gleichzeitig Beschwerden an einer Station geäußert werden, fliegt diese sofort aus der Ausbildung raus. Auch Einzelbeschwerden werden ernst genommen. Bei uns stehen die Praxisbegleiter und die Schulleitung wirklich zu 100% hinter ihren Azubis und dadurch, dass wirklich nur so viele aufgenommen werden, wie wirklich Schulplätze über die 3 Jahre vorhanden sind, bemüht man sich hier um jeden Einzelnen, dass er seine Berufszulassung bekommt. Ich habe Mitschüler, die unter schwersten Bedingungen ihre Ausbildung angefangen haben (Migrationshintergrund und Kind unter einem Jahr ) und die in jeder Hinsicht unterstützt werden (Kitaplatz, besondere Arbeitszeiten, besondere Unterstützung beim Lernen).
Auch das Klima auf unseren Stationen ist das Gegenteil von dem, was ich in meinem 1. Ausbildungshaus erlebt habe. Hier ist jeder Azubi wirklich noch Azubi (es wird genauestens darauf geachtet, welche Tätigkeiten gerade dem aktuellen Ausbildungsstand nach sst durchgeführt werden dürfen), jemand, der an die Hand genommen wird (wenn es um die Durchführung neuer, unbekannter Tätigkeiten geht oder um die Pflege schwieriger Patienten) und für den sich jeder im Team einer Schicht verantwortlich fühlt. Selbst in den Pausen ist man kein fünftes Rad am Wagen. Ich hab es früher (in dem anderen Haus) erlebt, dass bestimmte Kräfte die Azubis nicht mal begrüßt, geschweige denn sonst ein Wort mit ihnen gewechselt hätten. Hier habe ich das Gefühl, man interessiert sich wirklich für einen. Jeder Azubi wird als Individuum behandelt.
Das alles sehe ich bei dir nicht. Nein, man tritt sogar noch auf deiner Schwäche herum, macht dich gezielt nieder. Das sind keine verantwortungsvollen Ausbilder für mich.
Also, nicht aufgeben!
Ansonsten, selbst wenn Pflege wirklich nichts für dich sein sollte, gibt es ja auch schöne Alternativen:
Vielleicht Arzthelferin/ Medizinische Fachangestellte in einer kleinen Arztpraxis, wo es nicht zu hektisch zugeht (Frauenarztpraxen sind da generell zu empfehlen) oder Ergotherapeutin (da behandelst du Patienten sehr, sehr individuell und im 1:1 Kontakt über 30-45 Min. am Stück.
Alles Gute
minu