Dekubitus am Steiß: Brauche Tipp zur Wundversorgung

Das mit den Standards war eher einer ketzerische Frage. Einen Standard sollte hoffentlich ein entsprechend ausgebildeter Fachexperte ansetzen. Erst eine saubere Diagnose- dann die entsprechende Therapie. Oder suchst du dir einen Standard aus dem Netz raus und therapierst dich selbst, wenn du eine ernsthafte Erkrankung hast? Ich hoffe mal nicht.

Standards sind im Mutterland dieser Idee net als Vorgabe für das handeln von Fachleuten gedacht sondern als Hilfsmittel für Fachkräfte. Sie ermöglichen ihnen net jedes mal neu beschreiben zu müssen, was die Hilfskraft tun soll.
Vielleicht sollte man in D mal darüber nachdenken. Hier gibt es einige wenige Fachexperten, die für all die Hilfskräfte, die sich u.a. GuK nennen, Vorgaben erstellen, wie sie zu arbeiten haben. *gmpf*

Elisabeth

PS Wem die Jacke passt, der möge sie sich anziehen. Wer als Experte auf Standards für sein eigenes Tun verzichten kann, dem wird sie wohl net passen.
 
Ich denke ein wenig Fortbildung in diesem Bereich würde mir wirklich gut tun, aber eigentlich liegt mein Fokus eher auf andere Dinge. Ich bin eher der Typ, der sich für solche Dinge Fachleute zu rate zieht.
Von euch wollte ich eigentlich nur Tipps, was der momentane Stand ist, was es außer dem Alginat noch gibt etc......
Nur weil es mich bei dieser Patientin stört dass die Behandlung nicht optimal ist, heißt nicht dass ich jetzt die Wundversorgung zu meinem Steckenpferd erkläre.
 
So schnell passt mir eh keine Jacke von der Stange :-)

Eben drum- wenn ich schon WUndversorgungen am Patienten vornehme oder vornehmen muss, dann sollte ich mich mit der Materie auch auseinandersetzen und wissen, warum ich dieses oder jenes einsetze oder besser darauf verzichten sollte. Nicht nur im Interesse des Patienten- sondern auch im eigenen.

Und wenn es zu einem Gespräch/Diskussion/Auseinandersetzung mit dem Hausarzt geht, dann muss ich doch argumentieren können und kann/darf nicht argumentieren, dass ich damit gute oder schlechte Erfahrungen gemacht habe oder mal gehört habe, dass man so was nicht mehr macht oder man sich damit strafbar macht. Wenn das Gespräch in diese Richtung läuft, ist es doch eh festgefahren.

Mit meiner Aussage will ich im wesentlichen nicht anderes sagen als du mit deiner.Nur hier hat kein Experte nachgefragt. Da kann man eben nicht einfach diese oder jene Wundauflage empfehlen, oder sagen zeig den Arzt an.
 
@ sr.c.b. wenn du eher der Typ bist, der Fachleute zu Rate zieht, dann versteh ich jetzt dein Anliegen nicht! Man kann keine Wundversorgung machen, weil man mal gehört hat, dass es bei Pat. A auch geholfen hat.Ich glaube, das stellst du dir dann doch zu einfach vor.
 
Wie kann ich wissen, ob etwas net optimal ist, wenn ich keine Ahnung habe?

Was machst du, wenn du der Meinung bist, dein Arzt ist net ganz so kompetent, wie du dir das vorgestellt hast? Gehts du dann auf die Suche nach anderen Meinungen? Wenn ja- wo? Im Internet? Oder gehst du zu einem anderen Arzt und holst dir eine Zweitmeinung ein?

Wie oft erklären wir hier im Forum, dass wir keine Ferndiagnosen stellen können? Wie oft verweisen wir an die Experten vor Ort?

Nur wenn es um pflegerische Aspekte geht, dann erwarten wir Therapievorschläge. Wie kann das sein?
Wir betreuen seit zig Jahren eine demente Patientin, die zuerst noch mobil war und nur die Insulin- und Medikamentengabe durch uns erfolgte. Vor ca. 5 jahren hat sich am Steiß dann ein Dekubitus entwickelt, der zunächst auch gut zu behandeln war. Seit 4 Jahren ist diese Patientin jetzt komplett bettlägerig und reagiert mittlerweile nur noch auf Schmerzreize durch stöhnen. Patientin hat eine Wechseldruckmatratze ( seit jahren) und wird regelmäßig umgelagert.
Der Dekubitus hat sich in letzter Zeit sehr verschlimmert, mittlerweile fast faustgroße Taschenbildung, viel Exudat, übelriechend.
Die Wunde wird mit NaCl 0,9% gespült und mit einer Alginatauflage ausgefüllt, anschließend abgedeckt mit Saugkompressen.
Nun meine Frage: gibt es irgendetwas was besser geeignet wäre? Wer hat Ideen?
Wäre net sinnvoller, zu schauen, welche Wundexperten vor Ort noch zur Verfügung stehen?

Btw- was wird denn nun verwendet?
...Die Wunde wird mit NaCl 0,9% gespült und mit einer Alginatauflage ausgefüllt, anschließend abgedeckt mit Saugkompressen....
...Und die Geruchsbelästigung ist auch eher gering und tritt hauptsächlich beim VW auf, seitdem wir die Kohlekompressen verwenden ist der Geruch ansonsten kaum wahrnehmbar. ....
Oder wird da regelmäßig gewechselt je nach Ansicht der gerade aktiven Fachkraft?

Elisabeth
 
@Elisabeth:
Wir haben bislang Saugkompressen mit Kohlekern verwendet. Wir arbeiten schon nach Anordnung und diese wird auch in der Wunddoku genauestens dokumentiert, so das alle die Wunde gleich versorgen.
Und ich habe nicht gesagt, das ich KEINE AHNUNG habe, sondern das Wunden nicht gerade mein Spezialgebiet sind. Trotzdem bin ich in der Lage zu erkennen, wenn sich eine Wunde unter der Therapie verschlechtert. Und trotzdem weiß ich, das Mirfulanspray nix in tiefen Wunden zu suchen hat.
Ich hatte hier eigentlich nachgefragt, weil ich mir Tipps erhofft habe, was es sonst noch an Möglichkeiten gibt, evtl. ein neues Material, was ich noch nicht kenne, oder eben was womit ihr gute Erfahrungen gemacht habt.
Stattdessen tut ihr so, als würden die Patienten bei uns schlecht und unprofessionell versorgt....was definitiv nicht so ist!!!!!!
 
sr.c.b. schrieb:
ch hatte hier eigentlich nachgefragt, weil ich mir Tipps erhofft habe, was es sonst noch an Möglichkeiten gibt, evtl. ein neues Material, was ich noch nicht kenne, oder eben was womit ihr gute Erfahrungen gemacht habt.
Dann mal hier die Möglichkeiten:
WundversorgungB. Braun Melsungen AG
http://www.urgo.de/fileadmin/home/bestellservice/urgo/541193.pdf
HARTMANN-Katalog - Produktkatalog*Hydroaktive Wundauflagen
und hier nochmal in der Übersicht:
Produktdatenbank Wundversorgung
Ich weiss leider nicht, welche Wundauflagen du kennst und welche nicht - meine Kristallkugel ist gerade eingefroren. Jalomed mag ich persönlich ganz gerne weil eben alles drin ist. Ansonsten könntest dir noch das Kompendium Wundauflagen für die Kitteltasche besorgen, auch hier findest alle Produkte aufgelistet. Was die Beste Versorgung für deinen Patienten ist, kann dir wirklich keiner sagen. Jeder Patient ist individuell, ich persönlich würde die Schmerzttherapie fördern.
 
vielleicht noch einmal ein vorsichtiger Versuch,- wenn du mit der Wundexpertin oder dem Arzt diskutieren willst, ob man nicht eine Umstellung vornehmen sollte/könnte, dann musst du in der Lage sein zu erklären, warum du nun dieses oder jenes machen willst, welche Vorteile das neue Produkt dem alten gegenüber hat, welche Wirkungsweise usw,oder was du an der jetzigen Behandlung( z.B. Mirfulanspray) zu kritisieren bzw. zu monieren hast. einfach nur was empfehlen, was man irgendwo gehört hat, reicht da nicht aus- oder aber das Gespräch hat " Kaffeekränzchenniveau "
 
Und ... Mit dem Argument: hab ich im Internet gelesen bzw. in Forum XYZ empfohlen bekommen, wirst wohl eher Abneigung erreichen.

Elisabeth
 
Körperlicher Allgemeinzustand: Die Wundheilung ist
nicht nur ein lokales Geschehen, sondern steht in vielfältigen
Wechselbeziehungen zum betroffenen Gesamtorganismus,
weshalb eine Verbesserung des Allgemeinzustandes
großen Einfluss auf die Heilung haben kann.Ernährungsstatus: In vielen Untersuchungen wurde die
schlechte Heilungstendenz von Druckulzera mit einer Malnutrition
in Verbindung gebracht. Kachektische Zustände
mit Eiweißmangel sind jedoch gerade bei älteren Patienten
häufig zu beobachten, sodass hier eine Beurteilung der Ernährungssituation
in regelmäßigen Abständen zu erfolgen
hat. Oftmals findet sich bei älteren Patienten auch ein Zinkmangel,
der ebenfalls zu Verzögerungen der Wundheilung
führen kann und somit überprüft werden sollte.

lg. ChrizZ
 

Ähnliche Themen