Dekubitus am Steiß: Brauche Tipp zur Wundversorgung

Es geht hier auch nicht ums heilen (wer lesen kann ist klar im Vorteil) sondern darum, dass es zumindest nicht schlechter wird und der Pat durch Schmerzmanagment, ordentliche Wundversorung 1. schmerzfrei ist 2. nicht durch Geruch belästigt wird und 3. ein bisschen mehr Lebensqualität bekommt (und das hat auch ein Mensch der "wie im Wachkoma" daliegt verdient)!
 
Ich wiederhole mich gerne. Hast du nich nie erlebt, dass in der präfinalen Phase die Wunden entstehen, die net mehr heilen sondern sich, wie bereist bestehende Wunden, rasant verschlechtern?

Btw.- den Geruch nimmt der Betroffene wahrscheinlich net wahr. Stichwort: Habituation.

Elisabeth
 
Der Pat ist aber nicht präfinal , sondern lediglich dement... Ist ein winzig kleiner Unterschied. Und auch ein Pat der präfinal ist, hat ein Recht darauf, dass seine Wunde ordentlich versorgt wird! Und ich wiederhole mich auch gern nochmal: Es geht mir hier NICHT ums heilen! Sondern ums NICHT verschlechtern. Und nein, tut mir leid, unsere präfinalen Pat mit Wunden haben keine sich rasant verschlechternden Wunden. Könnte vielleicht daran liegen, dass wir sie nicht sofort aufgeben getreu dem Motto: Ist ja präfinal also sowieso egal!
Und somit hab ich alles zum Thema gesagt, denn bei manchen Menschen bringt diskutieren einfach nichts, da sie nur die eigene Meinung sehen und alles andere eh Mist ist. Ende OT.
 
Der Pat ist aber nicht präfinal , sondern lediglich dement... Ist ein winzig kleiner Unterschied..

...Die betreffende Patientin ist dement im sehr fortgeschrittenen Stadium, legt nur da und reagiert auf fast nix, ähnlich wie vielleicht im Wachkoma. ...

@Bambamsche- ich gebe es auf. Erhalte dir deinen Glauben. ich hoffe, du kommst niemals in eine Situation, wo auch du erkennen musst, die moderne Medizin kann net alles leisten, was Pflegekraft sich so vortstellt.

Elisabeth
 
Und die Wundfachkraft sorgt dafür, dass die Wunde 1. möglichst nicht größer wird, 2. vielleicht sogar kleiner wird und 3. der Pat keine Schmerzen ertragen muss und wenigstens noch etwas Lebensqualität bekommt.

Ich würd die Aufzählung auch in einer anderen Reihenfolge machen: manchmal ist es schon sehr hilfreich die Schmerztherapie in den Vordergrund zu stellen, denn weniger Schmerz bedeutet weniger Streß = bessere Heilungschancen bzw. "Erhaltungschancen" für die Wunde.

Patientin ist dement im sehr fortgeschrittenen Stadium, legt nur da und reagiert auf fast nix, ähnlich wie vielleicht im Wachkoma. Sie bekommt Fentanyl als transdermales Pflaster und hat soweit beurteilbar keine Schmerzen. muss.
Wie beurteilt ihr die Schmerzen der Patientin, wie reagiert sie auf Schmerzreize? Ich denke es gibt einen klaren Unterschied ob Wachkoma oder Dement in den möglichen Äußerungen.

Außerdem: Habt ihr schon mal daran gedacht an der Ernährung der Pat. etwas zu ändern? Wieviele Kalorien und Eiweiß bekommt sie denn bei welchem (geschätzten) Körpergewicht? Bei einem verschlechternden Allgemeinzustand wäre das vielleicht auch angebracht...
 
Die angesprochen Patientin reagiert nur mit unspezifischen Lautäußerungen auf solche Dinge wie Gesicht waschen und eben Schmerzen, bei der Wundversorgung hat sie bis jetzt noch keine Miene verzogen, deshalb gehe ich mal davon aus, dass die Schmerztherapie ausreichend ist. Und die Geruchsbelästigung ist auch eher gering und tritt hauptsächlich beim VW auf, seitdem wir die Kohlekompressen verwenden ist der Geruch ansonsten kaum wahrnehmbar. Die Lebensqualität wird sicher weder durch Schmerzen noch durch sonstiges beeinträchtigt, eher durch die Gesamtsituation, an der wir leider nichts ändern können.Ansonsten wird die Dame würdevoll gepflegt, und außer des Dekubitus gibt es keinerlei ungelösten Probleme....
 
Hast du mal auf den Seiten vom Wundzentrum Hamburg geschaut- unter Downloads- da findest du unter Behandlungsstandards das Thema Tumorwunden.Vielleicht hilft dir das weiter.
Ich finde es toll, dass du nach weiteren Alternativen zur jetzigen Wundversorgung suchst, was ja gar nicht bedeutet, dass du dich über Anordnungen hinwegsetzt.
Vielleicht kannst du den Arzt oder den Wundexperten bewegen, die Wundversorgung erneut zu überdenken, da sich der Zustand der Wunde ja verändert hat- und demnach auch die Wundversorgung erneut angepasst werden muss.
 
Ich könnte wetten die Pat. hat nen schlecht eingestellten diabetes was wahrscheinlich der hauptgrund für die stetige verschlechterung der wundsituation ist.gerade bei langjährigen insulinpflichtigen diabetikern hilft manchma auch die beste wundversorgung nichts oder nur sehr wenig.vielleicht ist auch ne mrsa besiedelung vorhanden?!
 
Dazu findet man in den Behandlungsstandards bestimmt eine detailierte Vorgehensweise. *duckundweg*

Elisabeth
 
Nun mal eine Aktualisierung:
Der Hausarzt war gestern da im Beisein eine Kollegin. Er hat sich den Dekubitus nochmal angeschaut und angeordnet, das MIRFULANSPRAY IN DIE WUNDE gesprüht wird und dann nur mit trockenen, sterilen Kompressen abgedeckt wird. Soweit ich informiert bin ( habe ein paar Tage Urlaub), hat sie ihn über die nicht fachgerechte Versorgung informiert und die Behandlung abgelehnt. Die Nachfrage nach einer Dosiserhöhung der Schmerzmedikation wurde von Doc übrigens kategorisch abgelehnt!
Ich bin nicht die Bezugsschwester der Patientin, aber ich finde es Scheixxx!
 
Arzt wechseln!

Da das nicht Eure Entscheidung ist - könnt Ihr entsprechend auf den Betreuer der Patientin einwirken?
 
Um so wichtiger ist es, dass Du dich auch weiterbildest, wenn du mit der Versorgung von Wunden zu tun hast.
Da braucht man nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch Fingerspitzengefühl- um sich mit Kollegen /Ärzten auszutauschen. Einfach nur sagen,- das ist nicht zeitgemäß ist ein bisschen mager, da möcht dein Gegenüber auch Alternativen hören und warum du dich gerade für dieses oder jenes entscheidest.
Mitleid alleine bringt dich nicht weiter und nimmt deiner Patientin nicht die Schmerzen.
 
Es bleibt bei ärztlichem Fehlverhalten immer noch die Meldung an die Ärztekammer. Das geht aber net anonym sondern nur auf dem offiziellen Weg.

Vielleicht kann man ja dort auch erst mal anfragen, was aktuell State of Art ist und den Hausarzt dann mit dem Ergebnis konfrontieren.

Elisabeth
 
Nimm dein Remonstrationsrecht dem Arzt gegenüber wahr.
 
Hat sie ja gemacht...
Soweit ich informiert bin ( habe ein paar Tage Urlaub), hat sie ihn über die nicht fachgerechte Versorgung informiert und die Behandlung abgelehnt.
...der Doc hats Hirn zusammengefaltet (sofern vorhanden) und es von einem Ohr zum anderen durchsausen lassen.

Elisabeth
 
Der Hausarzt war gestern da im Beisein eine Kollegin. Er hat sich den Dekubitus nochmal angeschaut und angeordnet, das MIRFULANSPRAY IN DIE WUNDE gesprüht wird und dann nur mit trockenen, sterilen Kompressen abgedeckt wird. Soweit ich informiert bin ( habe ein paar Tage Urlaub), hat sie ihn über die nicht fachgerechte Versorgung informiert und die Behandlung abgelehnt. Die Nachfrage nach einer Dosiserhöhung der Schmerzmedikation wurde von Doc übrigens kategorisch abgelehnt!
/QUOTE]
Der Hausarzt verschreibt bis jetzt alles was man ihm aufträgt, solange man ihm auch direkt eine fundierte Begründung liefert, weil er eben selbst null Ahnung hat aber uns und Wundmanagern im besonderen nicht wirklich vertraut und deshalb mit möglichst schlüssigen Argumenten überzeugt werden muss.

Wie passt das jetzt zusammen? Erst schreibst du, er schreibt alles auf, so lange ihr eine fundierte Begründung liefert. Sind Euch die Argumente ausgegangen? Oder fühlen sich zu viele verantwortlich, ohne miteinander gesprochen zu haben?
 
Bis jetzt hat der HA auch alles verschrieben was wir vorgeschlagen haben, da aber unter dem Alginat eine Verschlechterung aufgetreten ist, hat er sich mal selbst Gedanken gemacht und glaubt wohl auf ein tolle und günstige Idee gestoßen zu sein, von der wir ihn jetzt irgendwie wieder abbringen müssen.
 
"irgendwie abbringen" ???
Wenn du argumentieren willst, dann doch nicht irgendwie! Du musst wissen, wie wirkt dieses oder jenes, Alginat ist nicht gleich Alginat, manches bleibt stabil, und du kannst es als ganzes aus der Wunde ziehen, anderes zerfluddert oder wird "flüssig", immer brauchst du den Kontakt zum Wundgrund, damit keine feuchte Kammer entsteht,du musst wissen,ist die Wunde zu trocken für ein Alginat, oder zu feucht- dann muss etwas anderes gewählt werden.Ist es wirtschaftlich, ein Alginat zu wählen oder sollte man ein anderes Produkt wählen?
Wie mache ich die Wunde sauber- reicht eine Wundspüllösung oder brauche ich ein Antiseptikum?
Welche Schaumstoffauflage wähle ich? Mit Silber? Ohne Silber? Mit Rand- ohne Rand? Wie oft muss gewechselt werden?
Steht das angeordnete Medikament/Spüllösung auf der Off-Label-use-Liste/Negativliste? Warum ist dieses oder jenes nicht mehr zeitgemäß oder gar gesundheitsschädlich.Wo kann ich das nachlesen?
"Irgendwie abbringen" ist nicht nur in diesem Fall zu dürftig!

Ich rate dir in deinem eigenen Interesse dich weiterzubilden,- letztendlich profitiert nicht nur der Patient dadurch- sondern du selbst auch!
 
Da gibt es doch bestimmt einen Standard- oder? Den kann man dann dem Doc vorlegen. ... Nur der Doc wird erklären, dass jeder Mensch individuell ist. Was dann?

Elisabeth
 
Natürlich gibts Standards- aber du musst auch wissen, wo die zu finden sind- oder willst du immer wieder im Forum nachfragen, wenn es zu einer erneuten Auseinandersetzung kommt?
 

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