Darf man Schutzkleidung selbst bestimmem?

Es es in besonderem Fällen für den Patienten zumutbar mit Putzhandschuhe gewaschen zu werden?

  • Ja

    Stimmen: 3 50,0%
  • Nein

    Stimmen: 3 50,0%
  • Keine Ahnung, schweres Thema

    Stimmen: 0 0,0%
  • Für den Patienten eher unzumutbar, aber ich kann es verstehen

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    6

Johanna98

Newbie
Registriert
22.03.2022
Beiträge
5
Hallo Leute,
Ich bin neu hier im Forum, bin Medizinstudentin, absolviere gerade mein Pflegekraktikum und komme eigentlich auch sehr gut damit klar. Jedoch gibt es einen besonderen Patienten bei dem ich extremen Ekel empfinde und es mir wirklich schwer fällt ihn zu pflegen. Er ist extrem ungepflegt ,wobei das Problem darin besteht, dass er wohl ständig masturbiert, denn er hat bei der Intimpflege immer getrocknete Spuren davon im Schritt kleben. Außerdem macht er immer wieder Anmerkungen in Bezug auf mein Äußeres was ihn wohl geil macht und mich nur noch mehr anekelt. Er ist auch ein Patient bei dem ich sowieso nichts ohne Handschuhe machen würde, weil ich ihn einfach nicht abkann schon allein von der Art. Nun habe ich mir überlegt, bei diesem einen Patienten sämtliche pflegerische Tätigkeiten in Putzhandschuhen durchzuführen, da diese eben deutlich mehr Distanz ( auch in psychischer Hinsicht) bringen und es mir damit einfach deutlich angenehmer ist. Die Putzhandschuhe habe ich bisher nach dem waschen etc weggeworfen, überlege aber sie in Zukunft nach dem Gebrauch zu waschen und mehrmals zu verwenden, da sie eben je nach Qualität zwischen 5 Cent und zwei 2 Euro kosten.
Findet ihr das für den Patienten zumutbar? Ich meine es gab ja auch vor Corona schon Patienten,die mit Maske gewaschen wurden, weil sie eben so eklig waren. Klingt hart, aber ist ja im Prinzip nichts schlimmes. Wie würdet ihr in der Situation reagieren und weiß jemand, ob ich diese Handschuhe bei der Pflege tragen darf oder nicht ? Hat hier jemand schonmal sowas erlebt und wie waren die Reaktionen? Komischerweise hat mich auf der Arbeit bisher noch niemand angesprochen und ich kann nur schwer einschätzen, wie hoch die Akzeptanz bei den Kollegen für ein solches Vorgehen ist. Weil vllt manchen nicht ganz klar ist was ich mit Putzhandschuhen meine möchte ich noch hinzufügen, dass damit die gelben Haushaltshandschuhe gemeint sind womit mir die Pflege dieser Person eben deutlich leichter fällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist Medizinstudentin, willst also eines Tages Ärztin werden. Das bedeutet naher Umgang mit Menschen, auch solchen, die uns nicht behagen. Du wirst lernen müssen, damit umzugehen. Haushaltshandschuhe sind für Haushaltstätigkeiten geeignet; die Feinmotorik, die für viele ärztliche (und pflegerische) Tätigkeiten benötigst, ist mit dieser Art Handschuh nicht möglich. Sie sind also keine Patentlösung (und die Idee, sie mehrfach zur Körperpflege zu verwenden, hygienisch nicht zu vertreten).

Zuallererst: Musst Du Dich dieser Situation aussetzen? Hast Du schon mit Kollegen oder der Leitung darüber gesprochen, wie sich der Patient Dir gegenüber verhält? Ungepflegtes Äußeres kann man ihm nicht untersagen, das Pflegepersonal anzumachen dagegen schon.

Was für ein Patient ist das? Ist er geistig zurechnungsfähig? Dann kannst Du ihn hinsichtlich seiner anzüglichen Bemerkungen in seine Schranken weisen. Wenn Du das alleine nicht schaffst, hol Dir jemanden mit mehr Autorität dazu.
 
Du bist Medizinstudentin, willst also eines Tages Ärztin werden. Das bedeutet naher Umgang mit Menschen, auch solchen, die uns nicht behagen. Du wirst lernen müssen, damit umzugehen. Haushaltshandschuhe sind für Haushaltstätigkeiten geeignet; die Feinmotorik, die für viele ärztliche (und pflegerische) Tätigkeiten benötigst, ist mit dieser Art Handschuh nicht möglich. Sie sind also keine Patentlösung (und die Idee, sie mehrfach zur Körperpflege zu verwenden, hygienisch nicht zu vertreten).

Zuallererst: Musst Du Dich dieser Situation aussetzen? Hast Du schon mit Kollegen oder der Leitung darüber gesprochen, wie sich der Patient Dir gegenüber verhält? Ungepflegtes Äußeres kann man ihm nicht untersagen, das Pflegepersonal anzumachen dagegen schon.

Was für ein Patient ist das? Ist er geistig zurechnungsfähig? Dann kannst Du ihn hinsichtlich seiner anzüglichen Bemerkungen in seine Schranken weisen. Wenn Du das alleine nicht schaffst, hol Dir jemanden mit mehr Autorität dazu.
Ich finde schon, dass die Feinmotorik mit diesen Handschuhen möglich ist. Es ist eben etwas schwerer, aber es geht.
Ja, er ist zurechnungsfähig, aber lässt sich da auch nicht in die Schranken weisen
 
Ich würde mir mit Haushaltshandschuhen etliche difficile Tätigkeiten nicht zumuten wollen. Aber ich halte sie ohnehin nicht für den richtigen Weg, das Problem zu lösen.

Hast Du mit einer anderen Pflegekraft darüber gesprochen, wie Du Dich fühlst, wenn Du diesen Patienten versorgst? Hast Du Kolleginnen gefragt, wie er sich ihnen gegenüber verhält, und wie sie damit umgehen? Hat schon jemand diesem Patienten gegenüber ein Machtwort ausgesprochen?

Wie gehst Du mit jemanden um, der dich in der Straßenbahn oder der Disco unangenehm anmacht?
 
Andere Frage in dem Zusammenhang... Er scheint ja in der Lage zu sein, seinen Intimbereich zu erreichen. Kann er sich dann nicht auch selbst dort waschen? Die Frage ist nicht ironisch oder rhetorisch gemeint. Ich kenn ihn ja nicht, ich weiß ja nicht, was er kann.
 
Zuallererst: Musst Du Dich dieser Situation aussetzen? Hast Du schon mit Kollegen oder der Leitung darüber gesprochen, wie sich der Patient Dir gegenüber verhält? Ungepflegtes Äußeres kann man ihm nicht untersagen, das Pflegepersonal anzumachen dagegen schon.

.
Seh ich genau so.
Kann man da nicht ggf. tauschen? Ein Kollege übernimmt ihn und Du dafür jmd. anderen.
 
Du bist Medizinstudentin, willst also eines Tages Ärztin werden. Das bedeutet naher Umgang mit Menschen, auch solchen, die uns nicht behagen. Du wirst lernen müssen, damit umzugehen. Haushaltshandschuhe sind für Haushaltstätigkeiten geeignet; die Feinmotorik, die für viele ärztliche (und pflegerische) Tätigkeiten benötigst, ist mit dieser Art Handschuh nicht möglich. Sie sind also keine Patentlösung (und die Idee, sie mehrfach zur Körperpflege zu verwenden, hygienisch nicht zu vertreten).

Zuallererst: Musst Du Dich dieser Situation aussetzen? Hast Du schon mit Kollegen oder der Leitung darüber gesprochen, wie sich der Patient Dir gegenüber verhält? Ungepflegtes Äußeres kann man ihm nicht untersagen, das Pflegepersonal anzumachen dagegen schon.

Was für ein Patient ist das? Ist er geistig zurechnungsfähig? Dann kannst Du ihn hinsichtlich seiner anzüglichen Bemerkungen in seine Schranken weisen. Wenn Du das alleine nicht schaffst, hol Dir jemanden mit mehr Autorität dazu.
Es wirkt eher so als die Kollegen und Kolleginnen froh, dass er sich überhaupt wäscht. Ich habe mit ihnen darüber gesprochen und Manche fanden die Art und Weise wie ich es regele gar nicht so schlecht, Anderen war es egal und ein paar Wenige warwn dagegen.
Natürlich sagen wir ihm, dass er aufhören soll, aber wie will man ihm da in die Schranken weisen. Ich meine was er sagt ist ja trotz Allem nicht verboten.
 
Andere Frage in dem Zusammenhang... Er scheint ja in der Lage zu sein, seinen Intimbereich zu erreichen. Kann er sich dann nicht auch selbst dort waschen? Die Frage ist nicht ironisch oder rhetorisch gemeint. Ich kenn ihn ja nicht, ich weiß ja nicht, was er kann.
Ja genau ist ja der Punkt. Ich denke schon dass er das selbst machen könnte. Aber er macht es nicht und irgendwann wird das eben so schlimm, dass es für alle Beteiligten zur Belästigung wird
 
@Martin H. :"Kann man da nicht ggf. tauschen? Ein Kollege übernimmt ihn und Du dafür jmd. anderen."

Das wäre schön. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass unangenehme Patienten gerne an Auszubildende und Praktikanten abgegeben werden, und Johanna98 ist Pflegepraktikantin. Ich fürchte, sie wird da keine guten Chancen haben, den Patienten abzugeben oder zu tauschen:-(, auch wenn ich es ihr wünschen würde.:weissnix:
 
Ja genau ist ja der Punkt. Ich denke schon dass er das selbst machen könnte. Aber er macht es nicht und irgendwann wird das eben so schlimm, dass es für alle Beteiligten zur Belästigung wird
Die Frage ist... Warum macht er es nicht, wenn er es doch kann? Will er so gerne von den Pflegekräften da angefasst werden? Wenn es so ist, dass er einfach nur darauf steht, dass eine weibliche Pflegekraft die Intimpflege durchführt, wäre es ja vielleicht eine Option, ihn nur noch von männlichen Kollegen versorgen zu lassen. Vielleicht erledigt sich das Problem dann. So einen hatten wir in meiner ersten Zeit nach dem Examen in der Reha (ich war kurzzeitig auf einer Erwachsenenstation). Der wurde dann nur noch von Männern versorgt, und zwar komplett, auch wenn es nur um Temperatur messen ging. Es hat keine Frau mehr das Zimmer betreten (war möglich, da wir viele männliche Kollegen im Team hatten). Der Patient machte dann seit diesem Zeitpunkt auch erstaunlich schnell Fortschritte und war plötzlich zu vielen Tätigkeiten in der Lage, die er vorher "nicht gekonnt" hatte...
 
@Martin H. :"Kann man da nicht ggf. tauschen? Ein Kollege übernimmt ihn und Du dafür jmd. anderen."

Das wäre schön. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass unangenehme Patienten gerne an Auszubildende und Praktikanten abgegeben werden:weissnix:
Nö, die Erfahrung habe ich so nicht gemacht. Und bevor mir hier wieder das Wort im Mund rum gedreht wird:
Ja, natürlich muß jeder "mal" einen unangenehmen Pat. übernehmen. Aber ganz sicher nicht die ganze Zeit denselben Ekeltypen.

Die Frage ist... Warum macht er es nicht, wenn er es doch kann? Will er so gerne von den Pflegekräften da angefasst werden? Wenn es so ist, dass er einfach nur darauf steht, dass eine weibliche Pflegekraft die Intimpflege durchführt, wäre es ja vielleicht eine Option, ihn nur noch von männlichen Kollegen versorgen zu lassen. Vielleicht erledigt sich das Problem dann.
Schrieb ich doch weiter oben bereits.
Hakt halt u. U. daran, ob es genug männliche Kollegen gibt... aber selbst wenn nicht, könnte man ja mal die junge, neue Kollegin bei so nem Ekelpaket rauslassen und ihm dann eine resolutere schicken, die ihn in die Schranken verweist.
Aber besser wär in so einem Fall natürlich ein Mann, klar.
 
Natürlich sagen wir ihm, dass er aufhören soll, aber wie will man ihm da in die Schranken weisen. Ich meine was er sagt ist ja trotz Allem nicht verboten.
Sexuelle Belästigung ist ein Straftatbestand (StGB § 184i). Wenn ich durch Team und Leitung keine Unterstützung erfahre und in letzter Instanz völlig damit alleine gelassen werde (gerade als Berufsanfänger und als Frau), wäre das mein letzter Ausweg, um eine Verweigerung der Pflege zu begründen. Niemand, wirklich niemand muss sich sexuelle Belästigung gefallen lassen.
 
Sexuelle Belästigung ist ein Straftatbestand (StGB § 184i). Wenn ich durch Team und Leitung keine Unterstützung erfahre und in letzter Instanz völlig damit alleine gelassen werde (gerade als Berufsanfänger und als Frau), wäre das mein letzter Ausweg, um eine Verweigerung der Pflege zu begründen. Niemand, wirklich niemand muss sich sexuelle Belästigung gefallen lassen.
Das sehe ich auch so! Es gibt keinen Grund sich das gefallen zu lassen.
In der Pflegebegutachtung habe ich mir so manche verbale Entgleisung anhören müssen, sexuell, rassistisch oder politisch. Ich habe nur 2 Sätze gesagt…, dass ich mir das verbitte und bei nicht unterlassen, das Gespräch sofort beende und gehe. Es war nie nötig zu gehen!
 
  • Like
Reaktionen: Resigniert
Nö, die Erfahrung habe ich so nicht gemacht.
Das ist erfreulich. Schön, dass es das auch gibt. Du rettest mein Weltbild :klatschspring:Bei mir war es leider anders. In der Ausbildung in der Unfallchirurgie mussten immer wir Auszubildenden die Patienten übernehmen, die keiner versorgen wollte. Selbst nachdem ein aggressiver Patient mich gewürgt hat (aber richtig gewürgt, mit Zyanose und Hämatomen am Hals), haben die examinierten Kräfte drauf bestanden, dass meine Mitschülerin und ich ihn weiter versorgen. Mir wurde gesagt, ich soll mich nicht so anstellen, an sowas müsste ich mich gewöhnen. Und auf dem Flur haben wir dann ein Gespräch von 2 Examinierten mitbekommen, wo die eine gesagt hat: "Also der Herr X, der ist ja so ekelhaft, den fass ich bestimmt nicht an. Das können schön die Schülerinnen machen." Ich wünsche jedem Praktikanten und Auszubildenden, dass es da nicht so läuft...:rolleyes:

Aber definitiv sollte man es wenigstens versuchen, da stimme ich völlig zu.
 
Sexuelle Belästigung ist ein Straftatbestand (StGB § 184i). Wenn ich durch Team und Leitung keine Unterstützung erfahre und in letzter Instanz völlig damit alleine gelassen werde (gerade als Berufsanfänger und als Frau), wäre das mein letzter Ausweg, um eine Verweigerung der Pflege zu begründen. Niemand, wirklich niemand muss sich sexuelle Belästigung gefallen lassen.
Ist ist jetzt nicht so, dass es mich sehr verletzen würde, dass er solche Dinge sagt bzw ich kann das aushalten. Anstelle die Verantwortung abzutreten und ihn einfach anzuzeigen habe ich eben zur Pflege die Putzhandschuhe benutzt. Das scheint ihn auch so zu triggern dass er bisher nichts mehr gesagt hat. Ich denke das ist einfach insgesamt die zielführenste Lösung
 
Du trittst nicht die Verantwortung ab, wenn Du Dich gegen sexuelle Belästigung zur Wehr setzt. Im Gegenteil: Du übernimmst Verantwortung für Dein Wohlergehen und Deine Würde.

Wenn die Verunreinigung mit Körperflüssigkeiten ein gewisses Maß überschreitet, darf die persönliche Schutzausrüstung meines Erachtens entsprechend angepasst werden. Langärmliger Schutzkittel statt Schürze, Mundschutz mit einem Tropfen Aromaöl drauf sind gängige Beispiele. Dabei ist es unerheblich, welcher Art die Verunreinigung ist. Dass ich Erbrochenes etc. nicht auf den Händen oder der Dienstkleidung haben möchte, kann ich in der Regel auch dem Patienten verständlich. machen.

Sexuelle Belästigung hat damit nichts zu tun und ist nicht zu tolerieren. Wir sind kein Freiwild.
 

Ähnliche Themen