hypurg
Poweruser
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... führ ich doch lieber noch einen Papierschnipsel einWenn ich bei jedem Pat. den ich als OP-Pflege einschleuse, jedes einzelne Papierschnipsel nach Informationen durchsuchen würde...
Idee: Sammelt gemeinsam mit den Stationen die Informationen, die Ihr unbedingt bei der Übernahme eines Patienten braucht und passt die vorhande Dokumentation des Hauses an.
Da dies ja scheinbar flächendeckend implementiert wird, gibt es dazu sicherlich Studien, daß dies wirkungsvoll die Qualität verbessert UND wirtschaftlicher ist?!Aber letzendlich interessieren die Kliniken nur die zeitl. Effizienz, gerade im OP. Und wenn eine 100. Checkliste nun dafür beiträgt, dann ist es halt so.
Der Argumentation, daß alles dem OP-Zeit-Druck untergeordnet werden muß, muß ich als Pflegekraft mit Patientenorientierung entschieden widersprechen. Die Abläufe müssen passen und die Auslastung muß gegeben sein. Soweit ist das wohl jedem klar. Allerdings sollten Pflegekräfte dies nicht unkritisch von den Betriebswirten übernehmen. Die Dienstleistung am Patienten umfasst mehr als die OP. In den meisten Leitbildern steht was "vom Patienten im Mittelpunkt". Damit ist wohl nicht die geographische Lage der OP-Säle in der Klinik gemeint.
Ich persönlich finde die Idee super, daß der Einschleuser sich über die Identität und die wichtigen Dinge vergewissert. Wenn er dazu eine Checkliste braucht, werde ich nicht widersprechen. Das war nie mein Arbeitsbereich.Ich finde es schade, dass die Checklisten nicht als nützliches Hilfsmittel angesehen werden, sondern direkt verteufelt werden.
Allerdings habe ich sehr (sehr) lange in der Chirurgie gearbeitet und behaupte einfach mal, daß hier gar nix effizienter wird durch diese Liste.
Welche Informationen beschleunigen genau die Arbeit im OP?
Ich verteufele übrigens grundsätzlich JEDEN neuen Zettel, der unkritisch übernommen wird.
Denk Dich mal in das Personal auf dieser Station. Haben keine spezielle Kompetenz im operativen Bereich; dann nicht für jeden MA eine tägliche Wundversorgung, eine Vacuseal-Anlage mit der sie sich nicht auskennen und die sie vielleicht irgendwoher besorgen müssen, Unsicherheit im Umgang mit dem Patienten dadurch, anders ausgerichtete Abläufe auf einer internistischen Station, die nicht auf den OP abgestimmt sind etc etc... einiges wird auch auf Euere Innere zutreffen... und vor allem nicht minder Zeitdruck als im OP. Auf Station meckern aber nur die Patienten und nicht der OP-Manager.Oft haben wir von den Inneren Stationen fehlende Dinge zu beanstanden ...wenn Pat. eine Vacuseal- Anlage bekommen sollen, aber die nötigen Materialien fehlen (Pumpe, Schwamm etc.). Da wird nicht so mitgedacht.
Für die Unwissenden sind da Leitlinien sinnvoller, wo sie sich informieren können, als Checklisten, auf denen vielleicht steht: "Material mitgegeben ja/nein" und die Station hat keine Ahnung, welches Material hier nötig ist.
Oder habt Ihr für jeden Eingriff eine eigene Checkliste?
(Ich weiß nicht, ob meine Phantasie ausreicht, mir die Checklisten ausreichend gut vorzustellen.)
Wenn dann in der Kurve "OP-Vorbereitung nach Standard/Leitlinie" abgezeichnet ist, dann müßte das meiner Meinung nach reichen.
Kann man natürlich anderer Meinung sein. Ich wünsche aber Belege, was sich dadurch wirklich verbessert.
Schönen Abend