Blasenkatheter

helga 59

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30.10.2009
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fragt mich- passt nicht alles in die lücke
hallo, könnt ihr mir weiter helfen? ich hoffe!
folgender fall: bei einer stark übergewichtigen bewohnerin eines pflegeheimes lief der blasenkatheter nicht mehr. der urin trat neben dem katheter aus. es bestand keine schriftlich fixierte anordnung des behandelnden arztes, das der katheter im notfall von einer pflegefachkraft neu gelegt werden kann.
die heutige situation: der hausarzt ist krank- keine vertreteung.
der angesprochene urologe, der einmal eine urinuntersuchung durchgeführt hat, kam nicht zum hausbesuch mit der begründung es wäre nicht seine patientin. der ärztliche bereitschaftsdienst war noch nicht im dienst. nachfrage im nächst gelegenen krankenhaus was zu tun möglich wäre ergab: krankenwagen rufen, bewohnerin ins nächste krankenhaus bringen lassen und den katheter in der notaufnahme neu legen lassen. das hab ich dann auch getan da die bewohnerin zunehmende beschwerden hatte.
meine kolleginnen und ich haben nun kontrovers diskutiert ob ich ohne ärztliche anordnung einen neuen blasenkatheter hätte legen können oder nicht.
ich bin der meinung das ich es nicht gedurft hätte, liege ich nun völlig falsch?
wenn ich recht habe, wo finde ich einen solchen gesetzestext?
freue mich auf antworten
helga
 
Bist du Krankenschwester oder Altenpflegerin?

Wir haben in der Schule gelernt, dass man als Krankenschwester (oder besser Gesundheits- und Krankenpfleger/in) dazu berechtigt ist, bei Erwachsenen einen (neuen) Katheter zu legen. Bei Neulage muss es glaube ich vom Arzt erst angesetzt sein, aber das legen selbst und auch das Wechseln darf eine Gesundheits- und Krankenpflegekraft selbstständig durchführen.

Das steht sogar im "Pflege Heute" so drin.

Wie das allerdings dann bei Altenpflegern aussieht weiß ich leider nicht.
Habt ihr in der Ausbildung gelernt einen zu legen? Dann müsste es meiner Meinung nach erlaubt sein, wobei man dabei auch immer auf hausinterne Regelungen schauen muss. Aber wie gesagt, das ist meine Meinung, wie es rechtlich ist weiß ich leider nicht!
 
Katheter legen gehört nicht zu pflegerischen Tätigkeiten und werden über eine ärztliche Anordnung delegiert.

Auch eine GuK tut gut daran erst nach einer ärztlichen AO aktiv zu werden... vor allem, wenn es sich um männliche Pat. handelt. Zur Erinnerung: Durchführungsverantwortung.
Schon die Zurückhaltung des Urologen eine telefonische AO zu geben ohne die Pat. gesehen zu haben, sollte zu denken geben.

Zu Helgas Problem:
1. Welche hausinternen Vorgaben existieren zu diesem Problem? Gibt es ein "Drehbuch"?
Wenn nicht, dann diesen Vorfall nutzen um das Problem abzustellen.
2. Woher hast du erfahren, dass der Hausarzt krank ist? Gibt es eine Vereinbarung mit dem Hausarzt, wer sonst (z.B. bei Urlaub) die Vertretung übernimmt?
Wenn nicht, dann diesen Vorfall nutzen um das Problem abzustellen.
3. Wie sicher bist du beim Legen eines Katheters... speziell bei dieser Pat.? Wie wird sonst bei dieser Pat. verfahren? Wer führt den Routinewechsel durch?
Hast du da Probs, dann diesen Vorfall nutzen um das Problem abzustellen.

Dein Problem könnte sein: du hast ev. unnötige Kosten verursacht (z.B. Transport). Da ich aber davon ausgehe, dass du dich der Situation einen neuen DK bei einer adipösen Pat. zu legen nicht gewachsen siehst, hast du verantwortlich gehandelt und alle dir möglichen Optionen "abgeklappert". Die Einrichzung muss dafür sorgen, dass solche Situationen eindeutig geregelt werden... und wenn nicht anders, dann über Checkliste und Drehbuchstandard.

Elisabeth

PS @SOADQueen- steht in dem Buch tatsächlich, dass du eigenverantwortlich- also ohne vorherige AO- einen DK legen darfst?
 
PS @SOADQueen- steht in dem Buch tatsächlich, dass du eigenverantwortlich- also ohne vorherige AO- einen DK legen darfst?

Soweit ich mich erinnern kann, wird das legen vom DK erklärt und so dargestellt, als würde die/der GuKP den DK legen.

Einen Routinewechsel führt ein Urologie im Heim durch - ist zumindest meiner Erfahrung nach so.
 
Mal abgesehen von dem ganzen Drumherum, hättest nicht mal anspülen können? Vielleicht hätte sich dann alles von allein erledigt.
 
Hm, um mal wieder der fiesen Kluft entgegen zu wirken.
Ja, wir Altenpflege können auch Katheter legen .......
Auch wenn es nicht jeder will und leider auch nicht jeder gelernt hat.

ABER: Das ist und bleibt ne ärztl. Tätigkeit, wer sich dessen nicht sicher ist (sei es zu lange her, oder in der Ausbildung nie Gelegenheit dazu gehabt),
der MUSS das auch NICHT machen.


Dein Entscheidung, diesen Bew. ins Krankenhaus zu schicken [da kein Kassenärztl. Bereitschaftsdienst und HA im Urlaub] war also erstmal vollkommen korrekt.
Ob es die beste möglichkeit war und es Alternativen gegeben hätte, keine Ahnung, war ja nicht dabei.

Deiner Beschreibung nach, gehe ich mal davon aus, das du auch einen neuen hättest legen können und du alternativen (z.B. anspülen) bereits ausgeschöpft hast.
Von daher, um mal deine eigendliche Frage zu beantworten:

Ohne ärztl AO [was ja bereits eine Delegation dieser Tätigkeit beinhaltet],
hättest du dich in Teufels Küch begeben können, wenn du es selbst gemacht hättest. Natürlich hätte auch garnix passieren können [sofern es Hausarzt egal ist und keine Komplikationen entstanden sind].

Du hast auf jeden Fall richtig gehandelt, auch wenn das in der Klinik mal wieder Kopfzerbrechen über die "Kompetenz" der Pflegekräfte ausgelöst hat.
 
PS @SOADQueen- steht in dem Buch tatsächlich, dass du eigenverantwortlich- also ohne vorherige AO- einen DK legen darfst?

Das habe ich nicht gesagt! ;)

Ich habe gesagt:
Bei Neulage muss es glaube ich vom Arzt erst angesetzt sein, aber das legen selbst und auch das Wechseln darf eine Gesundheits- und Krankenpflegekraft selbstständig durchführen.


Also sprich, es muss auf ärztliche Anordnung getan werden, bei einem neuen Katheter, das wechseln des Katheters dürfen die Pflegekräfte selbstständig durchführen.


Ich hatte letzte Woche eine punktuelle Anleitung zu diesem Thema, da ich meinen ersten Katheter legen wollte, deshalb habe ich mich in mehreren Büchern schlau darüber gemacht.
Ich war mit den Büchern der Station beschäftigt, dann muss ich das wohl aus einem dieser Bücher raus haben, aber im "Pflege heute" steht dazu wortwörtlich:

"Harninkontinenz ist KEINE Indikation für die Anlage eines transurethralen Dauerkatheters: Es sollte nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Indikation vorgenommen werden." (dabei ist die Neuanlage gemeint)
weiter unten steht dazu noch:
"In der Klinik übernehmen in der Regel Pflegende oder Ärzte die transurethrale Katheterisierung..."

Leider steht beim Wechsel nicht dabei, wer das machen darf und ob Pflegekräfte das auf eigene Verantwortung tun dürfen. Ich meine, das aber gelesen zu haben, dummerweise weiß ich nicht mehr, in welchem Buch das war, sonst würde ich da nochmal nachschauen.
 
Also sprich, es muss auf ärztliche Anordnung getan werden, bei einem neuen Katheter, das wechseln des Katheters dürfen die Pflegekräfte selbstständig durchführen.

Dann hatte ich dich wohl mißverstanden. Ich hatte es so interpretiert, dass eine GuK/ AP einen DK eigenverantwortlich legen bzw, wechseln darf. Eigenverantwortlich= ohne ärztliche AO.

Egal ob Neu oder Wechsel- du brauchst für beides eine AO- und dies vor allem im außerklinisches Bereich = Pflegeeinrichtung.

Elisabeth
 
@helga: du hast vollkommen richtig gehandelt. wichtig bei der ganzen geschichte ist, das du auch alles lückenlos dokumentierst, damit man nochvollziehen kann, dass du versucht hast, das "problem" zu lösen.
ich denke dabei immer an den worst-case und sichere mich ab. stellt sich mir ein arzt "quer", den ich zu rate ziehe, dann dokumentiere ich das brühwarm.
 
hallo, danke für die mail. zum glück ist inzwischen gras über den katheter gewachsen. die dame braucht, oh wunder, mit einem mal keinen katheter mehr.:-)) ich weiß nun nicht ob er wieder einmal verstopft war und sich keiner getraut hat das ding zu legen oder ob er ärztlicher seits abgesetzt wurde. ist so auf jeden fall viel besser:klatschspring:
 
Hi,

ich habe prinzipiell ja Verständnis dafür, dass man sich absichern möchte und auf die Vorschriften schaut, um Ärger für sich zu vermeiden. Gerade dieses Verhalten von Seiten des Pflegepersonals nervt aber auch schrecklich.

Der Fall hätte in 10 Minuten erledigt sein können wenn auf der Station wenigstens einer bereit gewesen wäre, Verantwortung zu übernehmen und den Katheter mal eben zu wechseln.

Ich selbst bin auch "nur" Hilfspersonal, habe mich aber in den letzten Jahren (aus eigenem Antrieb) auf das Wechseln und die Versorgung von suprapubischen und transurethralen Dauerkathetern spezialisiert. Sooo kompliziert ist das Alles echt nicht.

Grüße! :flowerpower:
 
Muss ne eigenartige Einrichtung sein, die so locker mit der Verantwortung umgeht und solche Tätigkeiten an MA ohne 3jährige Ausbildung delegiert.

Elisabeth
 
:down: Liebe Leut, ich habe mich im Mai noch mit einem Altenpfleger (Pflegekongress) unterhalten, der hatte eine ABMAHNUNG hinter sich, weil er eigenständig und ohne Ärztl.Ano. bei einem Patienten mit Harnverhalt einen Dauerkatheter gelegt hatte :angry:
es geht hier nicht ums KÖNNEN, sondern ums DÜRFEN.
 
hallo

ich muß jetzt sagen ich verstehe den ganzen Sachverhalt entweder falsch oder stehe auf dem Schlauch ......... aber wenn ein Bewohner einen DK hat gibt es doch eine ärztl. Verordnung dazu, also wenn nun dieser Katheter nicht läuft und ich nach Kontrolle, evtl. Spülung nicht vorwärts komme, lege ich einen neuen, ist doch klar, denn wie gesagt die ärztl. Verordnung für einen Katheter gibt es ja ..........

als exam. Kraft habe ich doch alles drum und dran mal gelernt und müßte es wissen, also kann ich einen Katheter den ich sowieso in gewissen Abständen neu legen muß, weil Wechsel angesagt, auch mal bei Problemen neu legen ........... warum nicht

bei uns wird das so gehandhabt, nur einige Kolleginnen tun sich mit der Spülung schwer, aber das ist ja O.K., wer sich nicht sicher ist soll es lassen

wenn dann noch irgendwelche Probleme auftreten dann muß ich natürlich Meldung machen und sehen das ich einen Arzt ran bekomme

man muß natürlich seine Grenzen kennen, wir hatten einen neuen Bewohner mit DK nach Blasen Karzinom mit mehreren OP`s als da der katheter streikte, habe ich auch gesagt "ne danke da soll jetzt mal der Urologe ran"

viele Grüsse
Bully
 
Aber ein Harnverhalt ist doch kein verstopfter Katheter.
 
hallo

wenn der Urin neben dem Katheter herläuft habe ich doch keinen Harnverhalt

wenn jetzt definitiv Harnverhalt vorliegt, wird nach ärztl. Anweisung auch von uns der Katheter gelegt, wenigstens früher in der Ambulanz, aber es ging hier ja hauptsächlich um den katheter wo der Urin neben herlief

viele Grüsse
Bully
 
transurethrale katheterisierung ist ein invasiver eingriff und ist eine ärztliche tätigkeit, aber delegierbar.

das geht nie ohne anordnung, egal ob beim wechsel oder der neuanlage.

praktische lösung: den arzt direkt für den fall des verstopfens das neulegen als bedarf abzeichnen lassen. spülen ist afair nicht so angesagt, weil man das koagel, den eiweißpropf oder was auch immer den katheter verstopft dann wieder in die blase drückt (biomatrix -> potentieller infektionsherd)
 
Wenn ein Patient oder Bewohner in regelmäßigen Abständen einen DK-Wechsel braucht, benötigt man dann jedes Mal eine neue Anordnung? Oder kann der Arzt das in einem Aufwasch delegieren?

Ein täglicher Verbandswechsel wird ja auch nicht jeden Tag neu angeordnet.
 
da gibts ne standardVO in der die häufigkeit angegeben ist (gängigerweise 1x pro monat), die dann quartalsweise erneuert werden muss.
 
Das klingt vernünftig.

Dann könnte man ja zusätzlich "sowie bei Bedarf" in die Anordnung schreiben und alles wäre in Butter.
 

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