Bin ich wirklich zu alt?

Hallo Claudia,

ich verstehe dich nicht...

Gewissermaßen hast du Recht, indem Du Dich auf meine Reaktion beziehst - das Ganze so wie Du es tust, zu bezweifeln, ist jedoch weniger gerechtfertigt, weil du die Umstände nicht kennst: Sicher war ich gestern deutlich wütend. Und heute hätte ich so sicherlich nicht über diese nette Menschen geschrieben :mgreen: …

Wo Du allerdings absolut im Trüben fischst, ist, wenn Du glaubst, ich hätte mich (harten) Fragen nicht stellen wollen, ihnen entzogen. Habe ich das in irgendeiner Weise geschrieben? Doch wohl eher: Es gab schlichtweg keine (Fragen) zu meiner Motivation, warum dieses Krankenhaus, mein Engagement, meine Belastbarkeit und so weiter - und somit auch keine Möglichkeiten, sie zu beantworten. Alle Fragen, die in irgendeine für beide Seiten gewinnbringende Richtung geführt hätten, hätte ich mir doch gerade gewünscht. Ich konnte die Antworten darauf aber kaum einmal zwischen den "Zeilen" oder in "Nischen" unterbringen, wenn Du verstehst.

Die einzige Frage, um die es von deren zweier bis dreier Seite aus ging, war die, warum ich mich einerseits zum GUK und andererseits zur Krankenschwester bewerbe (zwei widersprüchliche Angaben von mir). Nun, sicher ist das eine mehr akademische als im Vorstellungsgespräch zielführende Frage und zwar deshalb, weil ich wirklich darauf hätte antworten können, was ich wollte.

Es wäre falsch verstanden worden. Liebe Claudia, ich kann Suggestivfragen von ehrlich gemeinten unterscheiden. Meine bald 50 Lentze sind nun auch zu etwas gut!

Dann habe ausgeführt, warum für mich der Begriff der Krankenschwester nach wie vor sehr häufig den Punkt gezielter als der der Gesund- und Krankenpflege trifft: Weil ich es nach wie vor und auch vor dem demografischen Hintergrund/dem Umfeld so sehe, dass die Pflege von sehr oft unheilbarkranken und/oder alten Menschen, aber auch eben die aller mehr oder minder akut hilflosen im absoluten Vordergrund steht und nach wie vor stehen soll. Jedoch: Meine Mutter hat sich häufig m. E. zu Recht darüber ausgelassen, dass Leute sie anklingelten, obwohl es um Trivialitäten ging und somit wertvolle Zeit dabei verstrich, eine fast schon "überflüssige Dienstleistung" bei einem Patienten ausführen zu müssen (!), die er lange selbst im Griff gehabt hätte und die ihr wiederum schließlich bei der Pflegezeit für "härtere Fälle" systematisch fehlte (gemischte Station).

Hhhhmmmm ja … was der Unterschied zum Gesundheitspfleger für mich denn dann ausmache. Dass ich der Meinung sei, dass das, was früher als "überpflegt" galt, nicht mehr so häufig vorkommen müsse, das meine ich nicht im Sinne von Weniger-Pflege. Sondern - einzelne Maßnahmen (aufgrund neuer Medikamente, Therapien, v. a. Bewegung, Ernährung), könnten zunehmend effizienter in die Eigenverantwortung des einzelnen Patienten selbst gelegt werden tendenziell weg vom Anspruch All-Inklusive-Versorgung, eine Chance darin bestünde, dass der Patient auch mündiger werde und er an der Gestaltung seiner Gesundung aktiver beteiligt werden könne; also der Begriff "Gesundheitspflege" wohl hier Akzente in Richtung "Hilfe zur Selbsthilfe" à la des von der „Kranken- hin zur Gesundheitskasse“ symbolisiere.

Und in der Tat gibt es ja nun mittlerweile durchaus sehr gute Gründe, weg von der „Krankheitspflege“ (bei der verbreiteten Venenentzündung bspw.) hin zu einer aktiven Heilungsgestaltung (hier v. a. durch gewisse Kostbeachtung, Bewegung etc.). Und es gibt viele, äußerst nachhaltige Hinweise darauf, dass Behandlung in dieser Sicht profitabler sein kann. Wie gesagt, kann!

Ich hätte ein vollkommen weltfremdes und antiquiertes Bild, ja das schrieb ich schon. Wieso? Ja, weil ich offenbar noch nie etwas von Budgetierung gehört habe. Aha! Damit bin ich zwar groß geworden. Sehr witzig. Genau davon redete ich doch vielleicht? Ja ja, mein verdutztes Gesicht reichte nicht aus, die Nachfrage auch nicht. Ich idealisiere.

Nee Claudia. Ich kann Deine Ansicht nicht teilen und ich habe erzählt - und das ist mehr als der Hammer, dass die Entscheidung dort nicht mit einem Satz begründet wurde. Vollkommen perfekte Arroganz. Ich habe mich vor dem Studium auf einige (Ausbildungs)stellen - denn auch wir waren zu der Zeit nicht grad gesegnet - beworben und später auf andere. Noch nie allerdings ist es mir nach einem Gespräch vorgekommen, dass ein Arbeitgeber oder Vertreter des Arbeitgebers mir keine Begründung für eine Ablehnung benannt hat. Das bedeutet für mich Unverschämtheit, insbesondere wenn man Offenheit über alles groß und plaktativ über‘s Leitbild schreibt !!!

Und das hat mich womöglich getroffen, denn ich war die Zeit über trotz des üblen Verfahrens keineswegs illusorisch, aber auch nicht frustriert, obwohl ich um die Ablehnung wusste, auf jeden Fall nach der ersten Begegnung keine positive Entscheidung erwartet hatte. Das war vorbei, als ich die drei zentralen Entscheidungspersonen gesehen hatte. Warum nicht die anderen zwei der Schlussrunde, die schienen mir weniger verbittert und gruselig.

Nix für ungut. Jedenfalls war Deine Antwort jetzt auch nicht der Volltreffer. Nur mal so nebenbei – nach dem, was Du wusstest.

Kannst ja mal nach dem Laden dort hier im Forum suchen … Sehr schön! Eine andere Bewerberin sagte mir im Übrigen, dass sie vor mir bereits auch zwei ältere abgelehnt und fast alle jüngeren genommen haben.

Und dafür, dass die schrecklich waren, kann ich auch nix. Aber okay, war nicht richtig, so abzulästern.

sixty
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aber okay, war nicht richtig, so abzulästern.

Das denke ich eben auch. Wenn Du respektvolle Behandlung für Dich erbittest, ist Dein Tonfall in den beiden letzten Posts unpassend.

Der Ablehnungsgrund steht mir nach Deiner Schilderung deutlich vor Augen - Dein Alter ist es meiner Ansicht nach nicht. Vielmehr vermute ich hier eine sich-selbst-erfüllende Prophezeiung - Du hattest schon Bedenken (wegen des Alters), hast dann nach der ersten Blick auf einen Teil der Gruppe Dein Urteil gefällt und danach konnte es nur noch schief gehen. Dein Bild der Gesundheits- und Krankenpflegerin tat sein Übriges - welche Aufgabe hat den der Gesundheitspfleger, wenn der Patient selbst für seine Gesundheit sorgen kann und soll? Aber vielleicht verstehe ich Dich miss.

Unmittelbar nach dem Vorstellungsgespräch wurde mir noch nie eine Entscheidung mitgeteilt. Schon gar nicht von einer ganzen Gruppe, die sich ja zuerst einmal untereinander beraten muss - und das mache ich nicht vorm Bewerber.

Ursprünglich wollte ich nur darauf hinweisen, dass jede Story zwei Seiten hat und wir hier nur deine Schilderung kennen. Ohne die Sichtweise der Leute auf der anderen Seite vom Tisch kann ich kein endgültiges Urteil bilden. Aber ein Bewerber, der mit Türen knallt und mir "einen Gruß" - meintest Du einen Kraftausdruck? - da lässt, den hab ich natürlich zum letzten Mal gesehen. Die Entscheidung ist einfach.
 
Das denke ich eben auch. Wenn Du respektvolle Behandlung für Dich erbittest, ist Dein Tonfall in den beiden letzten Posts doch äußerst daneben.

Weil dir mein letzter ebenfalls nicht gefällt, oder wie soll ich das verstehen? Nun, dann ist es mir jetzt beim dritten langsam egal, weil ich mich nicht mit Dir um Kindereien zanken werde.

Der Ablehnungsgrund war keine selbst sich vollziehende Prophezeiung, das sehe ich ganz klar vor Augen !!!

Dein Bild der Gesundheits- und Krankenpflegerin tat sein Übriges - welche Aufgabe hat den der Gesundheitspfleger, wenn der Patient selbst für seine Gesundheit sorgen kann und soll? Aber vielleicht verstehe ich Dich miss.

Ja, allerdings verstehst du mich sicherlich miss. Du hast offensichtlich nicht einmal das wenige gelesen, was ich dazu schrieb. Ich erinnere nur an "Hilfe zur Selbsthilfe" und dass ich diese Auffassung ehrlich gesagt zigfach besser finde als ein unnötiges Verharren in der Opferrolle. Im Übrigen mit vielen Eventualitäten deutlichst überschrieben, dass dies nur bedingt so sein kann und muss und darf. Welches Sakrileg der Pflegerin taste ich denn hier an, wenn ich der Meinung bin, dass nicht jeder Patient wegen jedem Wehweh in jedem Zeh Aufstand machen muss, wenn dies seiner Krankheit nicht im Mindesten oder nur periphär entspricht? Bin ich hier von allen guten Geistern und jeglicher Vernunft verlassen, wenn ich Dich lese?

Unmittelbar nach dem Vorstellungsgespräch wurde mir noch nie eine Entscheidung mitgeteilt. Schon gar nicht von einer ganzen Gruppe, die sich ja zuerst einmal untereinander beraten muss - und das mache ich nicht vorm Bewerber.

Ich bitte Dich nun wirklich, nicht alles durcheinanderzuwerfen in die Gegend als Vermutung: Was soll denn diese permanente negative Unterstellung etwas nicht Erwähnten: Was Du da erzählst ist m. E. nach selbstverständlich, dass man es nicht tut. Natürlich ist uns die Entscheidung ohne die drei weiteren Vertreter der Entscheidungskommission mitgeteilt worden, die uns zuvor nicht allzulange warten ließen. Hatten kein besonderes Interesse. Dauerte ja bei acht Leute keine Viertel Stunde. Es ging also schnell. Und zwar wurde von denen, die das Hauptbewerbungsgespräch geführt haben, auch die Entscheidung mitgeteilt. Zwei Damen an der Zahl. Und jedem der Reihe nach einzeln. Jetzt verstanden ??? Ich wüsste auch nicht, dass es noch eine extra schriftliche Ablehnung gibt.

Manchmal ergibt es sich so, dass man selbst in einer stärkeren Situation bereits war, sehr häufig sogar *gg*. Heißt, ich saß auch bereits auf der anderen Seite des Tisches. Aber in solcher frontalen Sitzordnung nicht. Vollkommen demütigend, gab es bei uns nicht, egal, um wen es ging, andere Kiste: Ich will nur nebenbei erwähnen, dass ich durchaus in einzelnen und Teampersonalbeurteilungsgesprächen und -auswahlen praktische Erfahrung habe.

Ursprünglich wollte ich nur darauf hinweisen, dass jede Story zwei Seiten hat und wir hier nur deine Schilderung kennen. Ohne die Sichtweise der Leute auf der anderen Seite vom Tisch kann ich kein endgültiges Urteil bilden.

Tschuldige, aber da bin ich auch ganz froh drüber - und sorry, das musst Du Dir auch gar nicht anmaßen. Und anderes bleibt dir ja gerne belassen, sehe ich auch so - alles hat zwei Seiten. Dass ich hier extra ausführen muss, wie man einem Bewerber eine Zusage oder Absage überbringt, finde ich schon stark: Du musst Dich wirklich nicht wundern, wenn ich Deine Ausführungen nicht ernst nehmen kann, sondern albern finde, ganz ehrlich, hat nichts mit Deiner Person zu tun. Aber Du bist offensichtlich noch viel zu jung, um überhaupt zu wissen, welche wichtigen (!) Funktionen Personalauswahl- und Personalauswahlinstrumente und vor allem die Transparenz darüber haben. Ich erkläre weiterhin keine Dinge, die auf der Hand liegen.

Aber ein Bewerber, der mit Türen knallt und mir "einen Gruß" - meintest Du einen Kraftausdruck? - da lässt, den hab ich natürlich zum letzten Mal gesehen. Die Entscheidung ist einfach.

Kraftausdruck? Wo arbeitest du? Wie denkst du? Wer bist Du? Nein, ich nicht gewiss nicht. Ein Tschüss, ganz einfach, ob du es glaubst oder nicht. Einen Kniefall oder Knicks habe ich allerdings auch nicht gemacht, stell Dir vor. Was kann ich dafür, wenn die Türen leicht ins Schloss fallen *achselzuck*. Und ich denke, es ist besser, als es sich komplett in sich selbst hineinzuziehen. Kritisiere auf diese destruktive Art bitte woanders. Okay?

Und jetzt denke Dir Deinen Teil und v. a., dass Deine Moderationen nicht unbedingt eine besonders klarere Sicht der Dinge vermitteln und nicht etwa deshalb, weil sie hinterfragen, sondern weil sie genauso ignorant sind wie ich die Leutchen gestern empfunden habe. Denn soviel Missverständnisse auf einmal sind mir so gut wie noch nie vorgekommen.

sixty
 
Geht's dir jetzt wirklich besser, sixty?
Kann es sein dass du deine Wut auf die arroganten Damen auf Claudia projezierst?

Ich weiß nicht was da genau abgelaufen ist und ich glaube dir auch dass du es schwer hattest, aber ich muss Claudia etwas beipflichten.
Deine Ausführungen zu den Berufsbezeichnungen sind mehr als unglücklich.
Hast du dich wirklich damit beschäftigt?
Ein Tipp für das nächste Gespräch, denn die Frage könnte ja noch einmal auf dich zukommen: Erkundige dich über Salutogenese!
Auch die Forensuche ist hilfreich, da es auch hier schon interessante Diskussionen zur Gesundheitspflege gab.
 
Wir haben hier wieder einmal das Problem, daß sich jemand gegen die "heiligen Kühe" der Krankenpflege versündigt. Stolz scheint verpönt zu sein, Selbstwert ebenfalls und notfalls muß man sich auch als lebenserfahrener Mensch auf ein niedrigeres Niveau herabstufen lassen. Wenn ein pädagogisches Gefälle spürbar wird, reagiert mancher eben darauf...
Sixty, ich stimme Dir vollkommen zu, was den Erhalt und die Förderung der Selbstpflegefähigkeiten unserer Patienten anbetrifft. Das allerdings müßte viel früher ansetzen, nämlich zuhause und in der Schule. Hilfe zur Sellbsthilfe eben...
Und jetzt gehörst Du auch noch zu denen, die die neue Berufsbezeichnung, die von vielen erfahrenen Schwestern abgelehnt und auch gar nicht geführt wird, in Frage stellen??? Na, Du traust Dich was!
PS: Ich selbst werde mich Zeit meines Lebens nicht GuK nennen, Gottseidank gilt der Bestandsschutz der alten Berufsbezeichnung!
Daß sixty nicht alleine steht mit ihren Gedanken, zeigt auch das Programm eines Fachsymposiums in der Schweiz.
http://www.fachsymposium.ch/
 
Um mal wieder auf das Ausgangsthema zurückzukommen: Nein, Du bist nicht zu alt. Gerade in der Krankenpflege ist ein lebenserfahrener Mensch mit Herz und Wissen Gold wert. Das wissen viele Patienten.
Einfach wird die Ausbildung sicherlich nicht für eine selbständige Ökonomin. Vor allem den Rollenwechsel stelle ich mir schwer vor. Allerdings: wo ein Wille, da auch immer ein Weg! Ich jedenfalls wünsche Dir Kraft und viel Freude!
 
Wenn ich mir den letzten Post ansehe, scheint der Rollenwechsel ein Problem gewesen zu sein. Sixty sieht sich auf der anderen Seite des Tisches und hätte das ganze Procedere viel besser gemacht - das ist eine problematische Einstellung für jemanden, der in einem neuen Bereich bei Null anfängt.

Patricia Benner wird einigen hier ein Begriff sein. Ihre Kompetenzstufen gibt es ja nicht nur in der Pflege. Der Absturz von der Expertenstufe zum Neuling kann gerade für Selbstbewusste eine knifflige Sache darstellen (bei Wechsel von Fachbereichen hab ich das schon deutlich erleben können). Und dieses Problem tritt - natürlich - nur bei den etwas älteren Bewerbern auf. Wenn Du direkt aus der Schule kommst, bist Du es gewohnt, dass Du manche Dinge noch nicht weißt und Dir von anderen beibringen lassen musst, das schockiert Dich nicht.

Neben der gesundheitlichen Eignung sehe ich das als die einzige Hürde älterer Auszubildender. Ich wechsle wieder auf die Position eines frischen Schulabgängers. Das Ansehen und den Respekt, den ich mir in meiner bisherigen beruflichen Tätigkeit erarbeitet habe, fällt komplett weg, mir steht lediglich die Höflichkeit zu, die jedem anderen auch entgegengebracht wird. Das kann schon ein schmerzhafter Verlust sein. Damit kommt nicht jeder zurecht.
 
Guten Tag zusammen,

ich hoffe, ich kann etwas dazu beitragen, dass die Kuh ich vom Eis macht.

Claudia, erst einmal an Dich: Ich habe Dich nicht verstanden, ob Du es glaubst oder nicht. Erst als mary_jane und dann squaw geschrieben haben, ist der Groschen (meinetwegen Cent) gefallen und es wurde mir klar: Ey, das ist ja offensichtlich wirklich ein so heißes Eisen, dass man sich als Laie und Nicht-Insider da besser nicht ran traut und sagt, keine Ahnung. Ich meine, Unwissenheit etc. ..., alles gut und schön, aber Du kannst nicht erwarten, dass ich mich als Ausbildungsbewerberin mit genau diesen verschiedenen Verständnissen oder gar einer Theoriediskussion so intensiv auseinandergesetzt habe und wenn, dann solltest Du als Praxisanleiterin und mit einem Nursing-Bachelor ausgestattet, nun wirklich ein wenig genauer erklären, was denn so problematisch war. Ich bin Anfängerin, noch nicht einmal das. Glaubst Du etwa, eine meiner 18 bis vielleicht 25-jährigen Mitbewerberkolleginnen hätte eine solche Frage gestellt bekommen? Das glaube ich nicht. Nun, irgendwie lässt sich da schon auch dran fühlen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, wie übrigens auch im Vortrag, der schon etwas differenzierter zu sehen war - schwieriger in der Ausführung, denn ich habe andere ja auch gehört. Okay, da kann man noch sagen: Nun, mit der Reife, in dem Alter muss sie schließlich auch mehr überzeugen können, aber nicht in Fachsimpeleien. Und die Damen waren in ihrer ganzen Attitüde (!) "vernagelt" und wohl den wenigsten die dort angetreten sind, sympathisch. Dabei bleibe ich.

Gut, so weit - oder eben auch nicht.

@ mary_jane: Nein, natürlich geht es mir darüber nicht besser, denn ich will keinen Streit - und schon gar keinen, der nicht weiterhilft. Mit dem Begriff Salutogenese allerdings hilfst Du mir weiter. Ich habe eben mal in Kürze das Wesentlich durchgelesen. Deshalb danke ich Dir auch. Denn das ist hilfreich. Natürlich weiß ich davon nichts außer, dass es den Begriff gibt. Aber auch hier gilt halt: Warum soll ich lernen, wenn ich eh schon alles wissen soll.

Und squaw hat ja nun ganz klar gemacht, wie heiß die Problematik umstritten ist - und dass die wohl gängige Sichtweise nicht der meiner mehr aus der Logik, besser: Vernunft hinsichtlich ökonomischer Rationalitäten, heraus geborenen und etwas hilflosen - weil sehr unerwarteten - entspricht. Damit kann ich etwas anfangen.

So kann ich wiederum allen sagen, ja, okay, dann war es wirklich eine sehr dumm gelaufene Sache. Aber letztendlich kann ich mich doch nicht auf alle Eventualitäten gefasst machen. Und wenn ich mich bereits vor der Ausbildung einschlägig ausbilden lassen muss, dann brauche ich auch keine mehr. Nein, quatsch, aber offenbar handelt es sich hier ja um eine sehr streitbare Einstellungs- aber auch Zukunftsfrage zum Beruf.

Liebe Grüße sixty
 
Claudia,

sorry, Deine Antwort hatte ich noch nicht gelesen. Ich kann Dir da teilweise zustimmen und habe damit überhaupt keine Schwierigkeiten. Ein Positionswechsel stellt allgemein eine gewisse Schwierigkeit dar - und ich glaube, um Höflichkeit geht es hier weniger, aber so what.

Gruß auch an Dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sixty, ich glaube, die Kuh ist jetzt vom Eis. Du konntest manches doch gar nicht wissen!
Und was die Einstellungsverfahren anbetrifft: die sind so unterschiedlich wie die einzelnen Kliniken und man hat immer einen (seinen) subjektiven Blick darauf. Auch Sympathie und Antipathie spielen hierbei eine Rolle. Sag Dir einfach "Wer weiß, wozu es gut ist!" und weiter geht's.
 
Sympathie und Antipathie gibt es zweifelsohne in Vorstellungsgesprächen wie überall sonst auch. Mit dem jeweiligen Alter haben sie aber nur bedingt zu tun - auch gleichaltrige oder jüngere können mir unsympathisch sein.

Die Frage nach der neuen Berufsbezeichnung ist inzwischen eine der Standardfragen im Vorstellungsgespräch, auch bei jüngeren. Kannst Du auch aus Berichten hier im Forum herauslesen. Ich glaube daher nicht, dass Du aufgrund Deines Alters anders behandelt wurdest - die Frage jedenfalls ist kein Indiz dafür. Beim Vortrag - möglicherweise. Eine frische Schulabgängerin ist rhetorisch sicher nicht so versiert wie Du (da ist die Berufserfahrung im anderen Bereich wieder vorteilhaft), aber deshalb ist sie ja keine schlechte Auszubildende.

Nimm's als Lernmöglichkeit; jetzt kennst Du schon ein paar Fettnäpfchen, in die Du beim nächsten Vorstellungsgespräch nicht hineintrittst. :emba:
 
Wißt Ihr, was mir gerade aufgefallen ist und was mir sehr zu denken gibt? Sixty zeigt uns mal wieder den Unterschied zwischen uns und anderen Berufsgruppen. Da ist das Selbstbewußtsein und der Selbstwert ganz anders und da werden auch bestimmte Umgangsformen eingefordert. Den akademischen Gesprächsteil kann ich mir lebhaft vorstellen! Wenn man sich da nicht respektiert fühlt, geht einem schon mal der Hut hoch. Und wie häufig werden wir mit dem, was wir können, tun und wissen, nicht respektiert?
 
Na ja, sie weiß von der Pflege so gut wie nichts - inwiefern verdient sie dafür Respekt? (Genau das ist ja das Problem beim Absturz auf die Stufe des Neulings - auf einmal weiß ich nichts mehr. Bin ich nicht mehr gewohnt.)

Ich habe Anspruch auf Höflichkeit, wie jeder andere dahergelaufene Mensch auch. Meinen Respektsanspruch aufgrund meiner bisherigen Tätigkeit habe ich durch den Wechsel eingebüßt. Meine Leistungen von damals zählen nicht mehr.

Ich bezweifle nicht, dass sich Unterschiede zwischen der Wirtschaft und den Dienstleistungsberufen finden lassen. Aber hier sitzt ein potentieller Azubi im Vorstellungsgespräch. Du darfst die nonverbale Kommunikation nicht vergessen. Sixty ist, ihren Aussagen zufolge, der Meinung, sie hätte das ganze Bewerbungsverfahren viel besser aufgezogen. Das kann sie durchaus unbeabsichtigt mitgeteilt haben - oder sogar beabsichtigt, bei der Frage nach der Rückmeldung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es irgendwo gut ankommt, wenn der Azubi sich für kompetenter hält als der Chef. Auch nicht in der Wirtschaft. (Ob derjenige kompetenter ist oder nicht, hat damit gar nichts zu tun.)
 
Daß sie von der Pflege so gut wie nichts weiß, ist vor der Ausbildung und mit ihrer Vita normal. Wenn man das nach der Ausbildung auch noch sagen würde, wär's schlimm. Ich habe immer ein Problem mit dem auswendig gelernten stereotypen Sprüchen, die man halt artigerweise im Vorstellungsgespräch so sagt, die man aber keinesfalls so meint. Ist halt gewünscht, wird geliefert und gleich danach vergessen. Kulisse, nur Kulisse und nichts dahinter.
Einen Anspruch auf Respekt hat jeder Mensch und nicht nur dann, wenn er etwas weiß, was er wissen soll. Das scheint allerdings nur für die Menschen zu gelten, die sich nicht über ihren Beruf definieren oder habe ich das falsch verstanden?
Absolut richtig ist Deine Anmerkung zur nonverbalen Kommunikation. Da genügt nur ein winziges Detail, das einem nicht gefällt und man weiß "Das wird nichts, Du paßt nicht hierhin" und das war es dann auch. Der erste Eindruck eben, meist (nicht immer) ist sowieso der richtige...
 
Wir scheinen das Wort "Respekt" unterschiedlich zu definieren.

Jeder Mensch verdient Respekt, vom Chefarzt bis zur Reinigungskraft. Der Chefarzt hat darüber hinaus ein berufliches Ansehen erworben. Er ist eine Koriphäe auf seinem Gebiet und hat auch das moralische Recht, stolz auf seine eigene Leistung zu sein. Man respektiert ihn und seine fachliche Meinung.

Würde der Chefarzt jetzt aber einen neuen Beruf ergreifen (natürlich wird das nie geschehen, aber er dürfte das schon), wäre diese Art Respekt wieder futsch. Dann bekommt er nur noch den Anteil, der ihm als Mensch allgemein zusteht. Und das gefällt wahrscheinlich nicht jedem. Einer der Aspekte des Neuanfangs ist nicht nur der Verlust von Kompetenz, sondern auch der von Ansehen und Position. Das ist nicht für jeden leicht zu verkraften. Und manche werden dann bissig und suchen die Schuld für das miese Gefühl bei anderen.

Diese Gefahr bei älteren Azubis war mir bisher gar nicht so deutlich bewusst! Wobei sie natürlich nicht bei allen Älteren auftritt - kommt auf die Persönlichkeit und die Vita an. Wer nach längerer Erziehungszeit neu einsteigt, fühlt sich vielleicht nicht so schnell in seiner Berufsehre gekränkt wie jemand, der eine Leitungsposition inne hatte.

Du hast aber Recht. Es gibt Vorstellungsgespräche, da weißt Du schon nach den ersten Minuten, dass das nichts wird - auch wenn man dem Gegenüber nicht immer unkorrektes Verhalten vorwerfen kann. Manchmal passt's einfach nicht.
 
Ich glaube, daß es ganz unterschiedliche Arten von Respekt gibt. Einmal den beruflichen, der an eine Leistung gekoppelt ist. Dann gibt es aber auch den ganz normalen, der als Achtung oder Wertschätzung jedes Menschen wichtig ist. Das ist einfach eine freundliche und aufgeschlossene Art, seinem Gegenüber zu begegnen. Und dann gibt es natürlich einen Respekt, den man "Ehrerbietung" nennen könnte. Herrscher fordern ihn ein oder man bringt ihn freiwillig ganz besondere Menschen mit einer herausragenden Lebensleistung entgegen.
Was die eigenen Verletzbarkeit anbetrifft, so hängt die natürlich (bei Vorstellungsgesprächen) ganz wesentlich davon ab, was man bisher getan und auf welcher Stufe der Leiter man bis dato gestanden hat.
 
Ich freue mich, dass sich die Diskussion noch so entwickeln konnte. Danke vor allem für die überlegten Antworten von squaw. Natürlich besonders, weil sie ermutigen: Das gebe ich gerne zu :flowerpower:. Denn dass meine Verletzbarkeit in der Sache schon hoch ist, ist richtig und daher tut es eben gut, auch wieder Positives zu hören und das "Nach vorne schauen".

Oki, obwohl ich dazu nichts gefunden habe, glaube ich Dir, Claudia, dass ich offensichtlich - diesen Knackpunkt betreffend - komplett unvorbereitet war. Wenn diese Fragestellung aber mittlerweile Standard ist … deutet es ja meinerseits eher auf eine peinliche Lücke hin :knockin:, derart uninformiert zu sein. Egal, vorbei, jedoch würde ich mich gerne intensiver mit der Sache beschäftigen.

„Salutogenese“ habe ich ebenfalls im Forum gesucht, wirklich geholfen bei dieser Auseinandersetzung haben mir die Treffer leider nicht. Um was es geht, habe ich eher dem wiki abgerungen.

Vielleicht trenne ich dies Thema einfach hier mal ab, weil mir nach wie vor so vieles daran und an den Reaktionen auf meine Antworten nicht schlüssig ist und weil ich die Konfrontation nicht wirklich verstehe, es aber ein Thema des Selbstverständnisses zu sein scheint und versuche es, da - wo es hingehört, noch einmal aufzugreifen.

Zum anderen. Natürlich ist genau deshalb die Personalentscheidung eben immer (auch) eine zumindest ansatzweise subjektive, weil:

Claudia schrieb:
Sympathie und Antipathie gibt es zweifelsohne in Vorstellungsgesprächen wie überall sonst auch. Mit dem jeweiligen Alter haben sie aber nur bedingt zu tun - auch gleichaltrige oder jüngere können mir unsympathisch sein.

Professionalität hin oder her, wir lassen uns (zu oft) vom ersten Eindruck leiten – auch wenn es nicht so sein sollte - und das Ganze wirkt ja auch interdependent. Mir ist jemand unsympathisch, macht ein verbissenes Gesicht, und er wird mir ebenfalls mit zunehmender Befangenheit begegnen, anders, als wäre ich ihm dennoch gelassen freundlich aufgeschlossen gegenübergetreten. Ist ja nachvollziehbar.

Squaw, was Du anmerkst, finde ich wiederum für mich sehr aufschlussreich. Wenn ich zwischen den Zeilen lese, schreibst Du doch, dass dieser Thread auch aufzeigt, dass in anderen Berufen Respekt und das Einfordern desselben mehr selbstverständlich erscheint und wohl ist. Ich kann es nicht beurteilen - gerade in meinem Fach geht es hart und oft auch unfair zur Sache und sich selbst treu zu bleiben, ist schwer - aber wenn es in Sachen Achtung der Krankenpflege so gravierend übel aussieht, ist es allerdings fast noch schlimmer, als von Medien thematisiert, so mal am Rande und auch nicht gerade häufig, wenn man überlegt, wie viele Menschen in Pflegeberufen arbeiten. Doch diese Offensichtlichkeit ist ja nicht selbstverständlich und gottgegeben:gruebel:.

Warum ist das so? Hat es vielleicht auch etwas mit dem eigenen (Pflege)Verständnis zu tun? Oder der gesellschaftlichen noch weit verbreiteten Erwartungshaltung, die eine "ordentliche" Krankenhausbetreuung bei Indikation in diesem Land als absolut selbstverständlich annimmt? Diese Frage stellt sich mir wieder neu. Denn der Beruf ist so oder so einer, der ganz besonders zu achten sein sollte. Vielleicht sogar die Berufswahl, Claudia :wavey: …, nur mal so btw. Und als "Absturz" - gar ohne zu apostrophieren -nach einer anderen sehe ich diese mitnichten. Du meinst es wohl aber anders.

squaw schrieb:
Ich habe immer ein Problem mit dem auswendig gelernten stereotypen Sprüchen, die man halt artigerweise im Vorstellungsgespräch so sagt, die man aber keinesfalls so meint. Ist halt gewünscht, wird geliefert und gleich danach vergessen. Kulisse, nur Kulisse und nichts dahinter.

Ich sehe das ebenso. Wenn ich vormals unterrichtet habe - das ist jetzt einige Zeit her -, auch Azubis, habe ich allerdings darauf geachtet, dass Auswendiglernen selten möglich war, da ich die Inhalte mehr auf das Denken in Zusammenhängen ausgerichtet habe. Okay, das ist nicht immer realisierbar. Zum Punkt: Ich werde auch weiterhin dabei bleiben, keine Floskeln zu bringen. Denn auch das ist ja was, wo ich mich frage, werden hier Kandidaten ermutigt, letztlich nicht selbst zu denken, sondern sich wie Befehlsempfänger zu verhalten und exakt zu leisten, was ihnen aufgetragen wird? Das wäre auch grundsätzlich ein nachzuvollziehender Grund, warum möglicherweise bestimmte unterwürfige Verhaltensweisen selbst dazu beitragen bzw. sich verselbstständigen, und es auch daher dem Pflegeberuf an Achtung ermangelt. Und eine Ausbildung sollte doch bestenfalls neben den Qualifikationen Eigenständigkeit auch Individualität im charakterlichen Bereich fördern. Vielleicht sogar kaum irgendwo dringender als in der Pflege.

Claudia schrieb:
Einer der Aspekte des Neuanfangs ist nicht nur der Verlust von Kompetenz, sondern auch der von Ansehen und Position. Das ist nicht für jeden leicht zu verkraften. Und manche werden dann bissig und suchen die Schuld für das miese Gefühl bei anderen.

Meinst du das jetzt absolut oder rein fachspezifisch? Bestimmte Kompetenzen verlieren sich ganz sicher nicht durch eine Neuorientierung, sondern sollten sich gar verstärken, wenn wir als vielleicht sehr treffendes Beispiel die Sozialkompetenz bemühen. Kompetenz ist eben nicht gleich Kompetenz. Insofern fängt bezgl. der Qualifizierung der Neuling möglicherweise bei Null an, sicher aber kann man dies nicht von Kompetenz in dieser Pauschalität behaupten. Und ob er davon überhaupt verliert, bleibt doch sehr zweifelhaft. Denn, wenn dem hoffentlich nicht so ist oder sein muss, wird jener auch besser das Gefühl, neu anzufangen und deshalb viel von jüngeren angeleitet zu werden, verkraften.

Claudia schrieb:
Diese Gefahr bei älteren Azubis war mir bisher gar nicht so deutlich bewusst!

Mir allerdings durchaus. Genau mit solcherart Fragen habe ich ebenfalls gerechnet. Die finde ich schon haarig genug, wie man diesem Thread anlesen kann. Dies waren auch die Vorabreaktionen und Bedenken meiner Freunde und meines Freundes, dass dies problematisch werden könnte, dass es womöglich zu häufigeren Konflikten kommt. Dies hatte ich bereits im Bewerbungsanschreiben untergebracht. Und – ich werde jedem, der nach einem ähnlichen Werdegang überhaupt noch einmal eine Neuorientierung anstrebt (egal in welchem Bereich), es ganz doll ans Herz legen, sich daraufhin zu überprüfen und in sich zu gehen. Am besten wohl aber eignet sich einen Praktikum, was ich ja nun noch nicht habe, es aber vielleicht machen werde. Das ist einfach eine der besten Möglichkeiten, zu sehen, wie man das sozial durchstehen kann.

Denn immer wieder wird es zu kleineren oder größeren - gar nicht einmal unbedingt artikulierten - Reibereien kommen und sei es nur deshalb, dass jemand auf die Art der Ansprache übersensibel reagiert. "Mach das mal schön ordentlich so, genau so - und noch einmal." Ich denke, dies Problem darf nicht klein geredet werden. Niemals. Was nicht heißt, das man entmutigt ist. Aber ein Praktikum, um sich selbst besser zu verorten, ist für mich die absolute Voraussetzung. Werde mal sehen, wie sich das einrichten lässt. Ist nicht ganz unproblematisch. Und damit ich jetzt nicht alles zerrede und ganz sicher nicht den Eindruck entstehen lassen möchte, dass ich die Weisheit eh mit Löffeln fresse, höre ich damit auf und überlasse das Themenfeld jetzt anderen.

Aber noch einmal kurz zur Sache. Auf die Frage nach einem Praktikum wurde mir im hiesigen Krankenhaus gesagt, kein Problem, aber – nicht vor acht Wochen aufgrund der einigermaßen vollständigen Hepatitis-B-Impfung. Also, hier warten sie mit der Einstellung nach der Initialimpfung erst einmal die zweite nach sechs Wochen ab und lassen dann noch zwei Wochen Karenz, obwohl die Impfung ja erst komplett ist, wenn nach einem Jahr die dritte erfolgt ist. Oder? Wie ist das in anderen KHs?

Schönen Abend noch
wünscht sixty:wavey:
 
Es geht um das Modell der Pflegekompetenzstufen nach Patricia Benner - die Dir nicht bekannt sein wird, aber anderen hier sicher. Danach beruht ein Teil unserer beruflichen Fachkompetenz auf Erfahrungswissen. Neuling ist die unterste, Experte die oberste Kompetenzstufe, aber die sind nicht festgeschrieben.

Ich arbeite seit über 12 Jahre in der Onkologie und der Palliativmedizin. Ich stehe dort - behaupte ich mal - auf der Expertenstufe. Aber wenn Du mich morgen auf die Intensivstation oder in die Chirurgie versetzt - gut, ich weiß noch, wo der Blinddarm sitzt, aber ansonsten würde ich mir wieder wie ein Azubi vorkommen.

Nun ist aber die Expertenstufe nicht nur mit fachlicher Kompetenz verbunden, sondern eben auch mit dem beruflichen Respekt. Der Experte kann anderen was beibringen - der Neuling bekommt etwas beigebracht. Dieses Zurückgeworfensein kann schon beim Wechsel des Fachbereichs kritisch werden - und da hab ich wenigstens Grundlagenwissen. Du wechselst komplett das Tätigkeitsfeld. Du stehst wieder auf einer Stufe mit 17jährigen, die gerade die mittlere Reife haben. Menschen, die 20 Jahre jünger als Du selbst sind, sind Deine Vorgesetzten. Obwohl Du ein Studium absolviert hast und Dein eigener Herr warst.

Das kann Probleme hervorrufen. Und die Konstellation ist insofern nur bei etwas Älteren möglich, als die Jüngeren ja noch gar keine Möglichkeit hatten, berufliches Fachwissen aufzubauen.
 
P.S.: Frag in anderen Krankenhäusern oder auch in ambulanten Pflegediensten nach Praktikumsmöglichkeiten. Ich glaube nicht, dass alle die Hepatitis-Immunisierung fordern.
 
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Aber noch einmal kurz zur Sache. Auf die Frage nach einem Praktikum wurde mir im hiesigen Krankenhaus gesagt, kein Problem, aber – nicht vor acht Wochen aufgrund der einigermaßen vollständigen Hepatitis-B-Impfung. Also, hier warten sie mit der Einstellung nach der Initialimpfung erst einmal die zweite nach sechs Wochen ab und lassen dann noch zwei Wochen Karenz, obwohl die Impfung ja erst komplett ist, wenn nach einem Jahr die dritte erfolgt ist. Oder? Wie ist das in anderen KHs?

Schönen Abend noch
wünscht sixty:wavey:

Eine Teilimmunisierung ist bereits nach der ersten Impfung erfolgt, jedoch braucht es die zweite und dritte (und manchmal auch mehr) um diese komplett aufzubauen. Es ist Ansichtssache des jeweiligen betriebsärztlichen Dienstes, ab wann diesem ein Arbeitsantritt vertretbar erscheint.
Für mich würde ich die sicherste Variante wählen wollen und einen kompletten Impfschutz abwarten. Da allerdings die Zeit (ein Jahr) kaum abgewartet werden kann, erscheint der Kompromiss nach der zweiten Impfung tragbar....
 

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