Befristeter Arbeitsvertrag - Welche Rechte habe ich? Ist mein Arbeitgeber der liebe Gott?

Schmeckiza

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hallo zusammen,

ich hab schon öfter mal ins forum hier reingeschaut ist echt super und hab schon einiges interessantes mitgelesen aber jetzt musste ich mich grad mal selber anmelden. zu mir will ich jetzt nicht allzuviel verraten, da ich vermute, dass die eine oder andere arbeitskollegin hier eventuell mitlesen könnte, oder gar sogar mein arbeitgeber.
ok, also ich hatte im august 2007 bei einem ambulanten pflegedienst (nicht privat, lohn nach tvöd) ein vorstellungsgespräch gehabt, da ich bei meinem damaligen arbeitgeber mit einer patientin nicht mehr klar kam (mordandrohung gegen mich / Körperliche Attacken gegen mein Leib / AG konnte es nicht einplanen mich nicht mehr dort hinzuschicken).
Also habe ich dieses Arbeitsverhältniss schweren Herzens gekündigt, und meinem jetztigem Arbeitgeber beim Vorstellungsgespräch im August 2007 darauf hingewiesen, dass ich einen unbefristeten arbeitsvertrag hatte. er meinte zu mir, das kriegen sie bei uns auch, aber wir tun jetzt mal so aus bequemlichkeit erstmal für ein jahr befristen, anschliessend bekommen sie dann unbefristet. von irgendwelchen rufbereitschaften / nachtdiensten / 11 stunden teildienste (mehrere die woche) war beim vorstellungsgespräch auch nie die rede. ok, also was blieb mir ich hab im august 2007 den für ein jahr befristeten arbeitsvertrag unterschrieben, da ich bei meinem alten arbeitgeber um mein leben fürchtete, da er meine worte nicht erhörte und meine bitte, mich nicht wieder zu dieser patientin zu schicken.

die probezeit verging, das arbeiten machte mir viel spass, auch die mobilität mit dem pkw und die patientin in ihren häusern zu besuchen fand ich sehr abwechselnd und fand gefallen daran. alles war soweit ok. mein ag war auch zufrieden, denn im juli 2008 hatte ich in meinem fach eine notiz, wir freuen uns ihnen mitteilen zu können wir können ihren vertrag verlängern. ok ich also hin zum gespräch mit ihm, da hat er mir doch glatt wieder einen befristeten arbeitsvertrag für ein weiteres jahr hingelegt, entgegen seiner aussprache beim vorstellungsgespräch. dumm wie ich war, habe ich kein einspruch erhoben sondern diesen befristeten vertrag unterschrieben. seit november letzten jahres wimmelt es bei uns vor patienten, die dienstpläne explodieren förmlich, so hat es mich auch nicht gewundert, dass in der zeit von dezember 2008 - märz 2009 FÜNF!! neue Vollzeitkräfte eingestellt wurden. ich mit meinen 75% hatte auch schon über 120 Überstunden, da SO VIEL ZU TUN war!!!
Mein Mann ist Schreiner, und als wir von der Wirtschaftskrise in den Medien hörten, sagten wir uns es würde uns ja nicht treffen. Tja denkste, erst mein Mann im März, kein Mensch kauft mehr Möbel, er wurde gekündigt trotz unbefristeten Vertrag, er war der längste Mitarbeiter in der Firma, neue billige wurden eingestellt, kein Kündigungsschutz da < 10 Mitarbeiter. Das war ein grosser Schock für uns.

Aber wir haben uns auf mich gestütz, den ALTE HILFSBEDÜRFTIGE MENSCHEN wird es WOHL IMMER GEBEN?!? Wieder mal falsch gedacht, ich komme gerade von einem durch einen Mittagsdienst verlängerten Frühdienst zurück, da werde ich plötzlich ins Büro vom Chef gerufen.
Tja ich habe heute leider keine guten nachrichten für Sie. Wir haben Flaute, es ist überhaupt nichts mehr zu tun, Wirtschaftskrise bla bla. Wir werden Ihren befristeten Vertrag nicht verlängern. Kündigungsfrist übrigens 3 Monate. Naja ihre Überstunden sind ja mittlerweile auch abgegolten (stimmte gar nicht, hatte noch über 130) und was wollen sie eigentlich? Sie waren ja immerhin 2 Jahre bei uns beschäftigt und von anfang an eh nur für die Überstunden eingestellt.
Ich war total baff und sprachloss. Erst mein mann und jetzt mich. Ich war am Boden zerstört. Zum Glück haben wir die Abwrackprämie nicht in Anspruch genommen, oder Häuser gekauft oder uns Haushoch verschuldet. Jetzt standen wir aufeinmal beide da ohne arbeit und die welt ist für mich zusammen gebrochen. Ich hatte nur noch Weinanfälle / Weinkrämpfe. Es war mir psychisch überhaupt nicht mehr möglich auto zu fahren. Mein mann hat mich dann von der arbeit abgeholt. Er hat mir dann auch verboten weiterhin dort hinzugehen, und ging die Tage mit mir gleich zur Seelsorge.
Wir haben den Ärtzen unsere Situation erklärt, diese haben mir sogar VERBOTEN weiterhin beruflich im strassenverkehr aktiv teilzunehmen. So kam es dann, dass ich bis 31.07.2009 krankgeschrieben wurde, da das Gremium der Ärtze es für unzumutbar sah, dass ich überhaupt jemals wieder zu diesem Arbeitgeber hingehe, nach dem was uns angetan wurde. Da nach Kalkulation meiner über 100 Überstunden + Resturlaub es so aufginge, konnte der August damit ausgeglichen werden. Demnach wurde nach Absprache meiner Ärzte mir keine weitere Krankmeldung für August ausgeschrieben, da sie nicht notwendig schien, und ich auch nicht dann über das Krankengeld laufe, da dann einfach die Überstunden + Resturlaub dafür hergehalten werden.

So jetzt meine Fragen.

Kann ich irgendwas machen? Ich gehe nächste Woche zum Arbeitsgericht, denn in was für einem Land wohnen wir, in dem eine Familie komplett in den Ruin gestürtzt werden darf?
Wie darf ein Arbeitgeber FÜNF neue Vollzeitkräfte einstellen, die alten gutbewährten Kräfte (die wo bereits Routine haben und alles genau wissen) einfach so rausschmeissen? Es wurde mir nach einem Gespräch einer Kollegin erst dann bewusst, dass er so alle paar Jahre seine komplette Mannschaft austauscht.
Wie darf er mir einen Brief schreiben, in dem steht ...leider konnten wir ihnen keine weitere beschäftigung anbieten, aber in der tageszeitung und im internet hat er offene stellen und sucht wie ein wilder?
sorry, aber SOLCHE gesetze darf es nicht geben. Der spielt sich auf wie der herr und meister und darf machen was er will? und keiner darf was dagegen sagen? welche gesetze sind das? wenn ich schlecht und schlampig gearbeitet hätte, oder was geklaut hätte oder einen trifftigen grund, dann ok dann akzeptiere ich das man mir kündigt, aber ich habe nichts getan, die patienten waren alle traurig dass ich zukünfigt nicht mehr komme, und waren auch böse auf den pflegedienst und konnten es nicht verstehen, und sind sogar entsetzt dass jetzt in zukunft immer schwester XXXX kommt von denen die meisten (patienten) sowieso nichts halten, aber die wird schön weiterbeschäftigt.

weitere frage, wenn mein befristeter arbeitsvertrag bis zum 31.08. geht, müsste er mir nicht AUFJEDENFALL auch LOHN bis einschliesslich 31.08 zahlen? Oder gibts da was, dass er dies nicht muss?

Es ist sehr traurig, da wird man aus seinem schönen alltäglichen leben, mit netten patientinnen und teils guten arbeitskolleginnen gerissen nur aus vermutlich wirtschaftlichen einsparungsgründen? welche motivationen soll man da noch haben? leider hab ich noch keine konkrete arbeitsstelle in aussicht, werd wohl jetzt zum arbeitsamt + sozialamt müssen, da alles nicht mehr reicht um unsere umkosten zu decken. traurig traurig, und das alles ohne grund
 
Also zum befristeten Arebitsvertrag: er darf maximal 2 jahre laufen danach darf er nicht verlängert werden sondern es darf fest eingestellt werden.
Jetzt nochmal ist dein befristeter Arbeitsvertrag abgelaufen oder wurdest du ordnungsgemäß gekündigt? Nachdem was du hier sagst ist deine Situation natürlich ziemlich traurig aber dein AG verhält sich bisher nachdem was du geschrieben hast Gesetzkonform, er legt es natürlich ziemlich krass aus aber es ist leider im gesetzlichen Rahmen. Ich kann dir nur die Mitgliedschaft an einer Gewerkschaft empfehlen die dich auch vor Gericht vertreten würden und dich natürlich richtig gut beraten können.
Wenn du schon von anderer Seite gehört hast das sich dein AG so etwas öfter macht kannst du davon ausgehen das das nichts mit deiner Arbeit oder deiner Person zusammen hängt sondern es dort nunmal so läuft.....

Verwende erstmal deine Energien darauf einen neuen Job zu finden!
und dafür Wünsche ich dir viel Glück und Nerven!
mfg Akhran
 
Hallo Akhran,

vielen Dank für deine Antwort.
Also bei Eintritt befristeter Vertrag für 1 Jahr.
Letztes Jahr befristeter Vertrag wieder um 1 Jahr verlängert.
Macht insgesamt 1x Verlängerung und 2 Jahre Dienstzeit. Mir ist bewusst das dies rechtens ist, und nun nach 2 Jahren unbefristet angesagt wäre. Aber dies will er sich sparen, denn er macht es ja mit den meisten so wie ich mitbekommen habe. nur frage ich mich, wieso stellt er immer neue ein, die er stets immer wieder einlernen muss, auf die er sich anfangs nicht verlassen kann, anstatt frau x die schon jahre da ist und genau weis wie und wo was zu machen ist. ist SOWAS überhaupt rechtlich? Ohne wichtigen Grund STÄNDIG sein Personal rauszuwerfen? Und sowas ist ein kirchlicher träger? Achja also eine Kündigung habe ich nicht bekommen, nichtmal was schriftlich sondern nur im Mai mündlich darüber informiert, dass mein befristeter Arbeitsvertrag aller Vorraussicht nach nicht verlängert werden kann.
 
Also zum befristeten Arebitsvertrag: er darf maximal 2 jahre laufen danach darf er nicht verlängert werden sondern es darf fest eingestellt werden.
...
Das stimmt nicht ganz.
Wenn der AG einen triftigen Grund hat, Vertretung bei Schwangerschaft, Mutterschutz etc., kann er so lange und so oft verlängern wie es ihm passt.
Nur wenn kein triftiger Grund vorliegt, ist es wie Du gesagt hast.
 
Hallo Schmeckiza,

Ich glaube, es ist wenig sinnvoll, dein Problem jetzt hier einfach nur zu zerreden. Eine Kündigung braucht ein befristeter Arbeitsvertrag auch nicht, er endet einfach (für dich auch voraussehbar) mit Ablaufsdatum.

Du Solltest umgehend folgende Schritte einleiten:

1. Fachliche Rechtsberatung einholen (die dürfen und können wir hier nicht tun) Anwalt für Arbeitsrecht, Arbeitsgericht, Gewerkschaft (wenn du Mitglied bist), besonders mit dem Ziel, deine noch bestehenden Ansprüche gegenüber dem AG einzufordern. Es hat sicher wenig Zweck, auf unbefristeten Vertrag zu klagen.

2. Umgehende Arbeitslosmeldung bei der Arbeitsagentur, nicht dass du da auch noch in eine Loch fällst. Ich hoffe, du hast das schon getan.

3. Natürlich die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, es gibt im Moment genügend Angebote, auch in Kliniken, sogar unbefristete. Ich, denke, du wirst den Stellenmarkt auch in der örtlichen Tagespresse bzw. Fachzeitschriften verfolgen.

Vielleicht hilft dieses Nachvornschauen vielleicht auch deiner momentan sicher arg lädierten psychischen Verfassung.
 

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