Bachelor oder Master?

Chris_89

Newbie
Registriert
20.01.2009
Beiträge
20
Beruf
Azubi Krankenpflege
Hallo Leute,

ich wollte nachfragen was eigentlich besser ist um zu arbeiten. Der Bachelor oder der Master? Ich habe das ganze System eigentlich so verstanden, dass man mit dem Bachelor-Abschluss arbeiten geht und mit dem Master in die Forschung (jetzt mal etwas überspitzt ausgedrückt).
Ich les hier oft, dass die Leute ihren Master noch draufsetzen, aber für was eigentlich? Der Bachelor sollte für das normale zukünftige Arbeitsleben doch eigentlich ausreichen, oder?

Ich würd nach meiner Ausbildung gerne 3-4 Jahre Vollzeit arbeiten und mich danach in Vollzeit Weiterbilden. Meinen Beruf würd ich dann als Nebentätigkeit ausüben. Alles in allem möchte ich mit ca. 30 Jahren "fertig" sein mit meiner Berufsbildung und da macht es ja dann auch den Unterschied zwischen Bachelor und Master, weil der Master i.d.R. noch 2 weitere Jahre beansprucht - wobei das jetzt auch nicht so tragisch wäre ;).

Also, aus welchem Grund setzen viele von euch den Master drauf?


Gruß Chris
 
Hallo chris,
die Frage ist, welchen Job man nach dem Studium haben möchte.
Nehmen wir als Beispiel den Bachelor:
Es gibt ja dutzende von verschiedenen Studiengängen. Er dient zum einen als Ersatz für die frühere Weiterbildung Anästhesie, Intensiv, Palliativ oder Onkologie.
Damit bleibst Du (mal spitz formuliert) Fachkrankenpfleger/in.
Der Bachelor in Pflegemanagement befähigt zur Führung einer Station Abteilung. Ersetzt also den Stationsleitungskurs.
Bei der dualen Methode (Ausbildung plus gleichzeitiges Studium) wird auch für Leitungsaufgaben im mittleren Management (Stationsleitung) qualifiziert.
Wer in die PDL möchte oder außerhalb des Krankenhauses in einer verantwortlichen Position arbeiten möchte, muss dafür noch den Master draufsatteln.
Bei Pädagogik kenne ich mich nicht so aus, doch denke ich mir, dass man den Master braucht, um später auch mal Schulleitung werden zu können.
 
Wer politisch interessiert ist, dem wird derzeit auch per Zeitung erklärt, warum die Studenten an den Unis Reformen einfordern. Eine der Forderungen beziehen sich auf das Problem des Bachelor-Abschlusses. Hoher Aufwand (viele Wochensrunden)- wenig Möglichkeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Maurits hats auf den Punkt gebracht. Auch die Pflege lebt net im Elfenbeinturm. Hier ist der Bachelor genauso wenig wert und wird nicht einem Vollzeitstudium gleichgesetzt.

Ergo: Master im Anschluss ist zwingend notwendig, wenn man wirklich mit seinem Abschluss mehr anfangen will als nur als Fachkrankenpfleger zu gelten.

Wäre interessant zu erfahren, ob der BA wenigstens reicht um eine Stationsleitungsstelle anzustreben?

Das natürlich nur- wie wir hier schon mehrfach lesen konnten- nach entsprechend gesammelter praktsicher Erfahrung im Pflegebereich. *g*

Elisabeth
 
Stimme Elisabeth zu, der Bachelor ist ein akademischer Abschluss auf dem Papier, der auf dem Arbeitsmarkt nicht viel wert ist.
In anderen Bereichen als in der Pflege werden lieber Leute mit einer Ausbildung eingestellt (zb Labortechnischer Assistent) als Bachelor-Studenten (zb Bachelor Chemie oder Biologie).

Ich persönlich wünsche mir derzeit sehr, sehr das Diplom zurück.
 
Es gibt ja dutzende von verschiedenen Studiengängen. Er dient zum einen als Ersatz für die frühere Weiterbildung Anästhesie, Intensiv, Palliativ oder Onkologie.
Damit bleibst Du (mal spitz formuliert) Fachkrankenpfleger/in.

Nein. Ein Bachelorstudium in der Pflege ist definitiv nicht mit einer Fachweiterbildung vergleichbar.

Fachweiterbildungen beziehen sich auf einen bestimmten Arbeitsbereich, wie du ja ganz richtig geschrieben hast. Es geht darum, Pflegetechniken für bestimmte Patientengruppen zu erlernen.
Nun kommt es natürlich drauf an, was man studiert, aber in der Regel geht es in den Studiengängen um fachbereichsübergreifende Themen, die die Pflege im Allgemeinen betreffen, nicht um irgendwelche Pflegetechniken.

Lg, cosmo
 
"Das Ziel des Bachelorstudienganges liegt insbesondere darin, das Pflegende im praktischen Arbeitsbereich Intensiv- und Anästhesiepflege nachweisen, dass sie reflektierende Praktiker mit wissenschaftlicher Kompetenz sind, berufsfeldbezogen qualifiziert die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens in der Pflege beherrschen und über eine entsprechende Methodenkompetenz verfügen."
Auszug aus den Zielen der "Ausbildung" der SRH Gera.
"Berufsfeldbezogen qualifiziert", "reflektierende Praktiker"
So gibt es weiter den "Schwerpunkt":Case Manager, Palliative Versorgung usw.
Es gibt eben viele verschieden aufgebaute Studiengänge.

Die klassische Fachweiterbildung wird aussterben und durch den B.A. abgelöst.
 
@Maurits:
Das von dir genannte ist aber auch nur ein Beispiel.
Die FH Jena geht da zum Beispiel einen anderen Weg und bleibt beim Bachelor bei einer breitgefächerten Ausbildung und bietet im Master dann die Spezialisierung an.
Find ich auch sinnvoll. Hier wird erst mal ein gutes Fundament geschaffen, auf dem man dann aufbauen kann.
Wenn man bereits einen so speziellen Bachelor hat, welchen Master wird man denn da anschließen?
Das andere ist vielleicht ganz sinnvoll, wenn man keinen Master mehr plant.
Aber vielleicht geht es ja auch in die ganz andere Richtung und die dualen Studiengänge setzen sich durch. Dann ist der Master in einer bestimmten Vertiefungsrichtung wieder am Zug.
Ich bin mal gespannt wie es weitergeht....aber hoffe auf letzteres.
 
Wer politisch interessiert ist, dem wird derzeit auch per Zeitung erklärt, warum die Studenten an den Unis Reformen einfordern. Eine der Forderungen beziehen sich auf das Problem des Bachelor-Abschlusses. Hoher Aufwand (viele Wochensrunden)- wenig Möglichkeiten auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Maurits hats auf den Punkt gebracht. Auch die Pflege lebt net im Elfenbeinturm. Hier ist der Bachelor genauso wenig wert und wird nicht einem Vollzeitstudium gleichgesetzt.

Ergo: Master im Anschluss ist zwingend notwendig, wenn man wirklich mit seinem Abschluss mehr anfangen will als nur als Fachkrankenpfleger zu gelten.

Wäre interessant zu erfahren, ob der BA wenigstens reicht um eine Stationsleitungsstelle anzustreben?

Das natürlich nur- wie wir hier schon mehrfach lesen konnten- nach entsprechend gesammelter praktsicher Erfahrung im Pflegebereich. *g*

Elisabeth


PDL, Stationsleitung und Funktionsbereichsleitung waren doch vorher alles Weiterbildungen. Ich kenn mich mit den Stundenzahlen nicht aus, aber ich glaub kaum, dass die an ein 6-8 semestriges Studium ranreichen, oder? Sollte dann doch eigentlich reichen.


@Maurits:
Das von dir genannte ist aber auch nur ein Beispiel.
Die FH Jena geht da zum Beispiel einen anderen Weg und bleibt beim Bachelor bei einer breitgefächerten Ausbildung und bietet im Master dann die Spezialisierung an.
Find ich auch sinnvoll. Hier wird erst mal ein gutes Fundament geschaffen, auf dem man dann aufbauen kann.
Wenn man bereits einen so speziellen Bachelor hat, welchen Master wird man denn da anschließen?
Das andere ist vielleicht ganz sinnvoll, wenn man keinen Master mehr plant.
Aber vielleicht geht es ja auch in die ganz andere Richtung und die dualen Studiengänge setzen sich durch. Dann ist der Master in einer bestimmten Vertiefungsrichtung wieder am Zug.
Ich bin mal gespannt wie es weitergeht....aber hoffe auf letzteres.

Derzeit ist das aber auch noch so geregelt, dass man mit dem Bachelor nicht automatisch den Master machen kann, sondern das sogar immer nur ein prozentualer Teil (je nach Durchschnitt) des Studiengangs dazu berechtigt ist.
Das ist doch totaler Kappes, wenn man mit dem Bachelor keinerlei Chancen hat.
 
Derzeit ist das aber auch noch so geregelt, dass man mit dem Bachelor nicht automatisch den Master machen kann, sondern das sogar immer nur ein prozentualer Teil (je nach Durchschnitt) des Studiengangs dazu berechtigt ist.
Das ist doch totaler Kappes, wenn man mit dem Bachelor keinerlei Chancen hat.

Es kann auch nicht jeder derzeit den Bachelor machen. Die meisten Studiengänge sind doch beschränkt. Und ein einfaches Auswahlkriterium ist nunmal die Note.
Beim Bachelor in Jena ist der NC meines Wissens gerade bei 1,6 oder 1,7. Im Master 2,0. An anderen FH´s reicht auch eine 2,5.
Letzteres sollte doch zu schaffen sein wenn man weiter machen möchte.

Derzeit gibt es keine richtigen Stellen für den Bachelor. Das ganze steckt ja aber wirklich noch in den Kinderschuhen.
Ich denke die Praxis könnte ein paar mehr wissenschaftlich gebildete Pflegekräfte an der Basis gebrauchen. Leute die Studien lesen und bewerten können. Nun ist nur die Frage: Wie bringen wir diese dort hin und welche Aufgaben übernehmen sie?
 
Die bekannten Studiengänge werden früher oder später auslaufen. Die ersten Absolventen mit dem Bachelor stehen in den Startlöchern. Auch "alte" Studiengänge (Medizin, Jura) werden umgestellt werden müssen.
So wird sich auch die Arbeitswelt an diese Absolventen gewöhnen müssen und zwangsläufig in den Arbeitsmarkt integrieren. Andere Absolventen werden sie bald nicht mehr bekommen.
Auch die Tarifparteien haben das Problem erkannt und werden in den kommenden Tarifrunden versuchen die Absolventen in das bestehende Lohngefüge ein-gruppieren.
Noch sind die frischen Absolventen die Türöffner für nachfolgende Akademiker. Doch die höhere Qualifizierung bestehender Jobs ist ein gleitender und schon länger anhaltender Prozess.
Reichte für viele Jobs früher die Volksschule, so kam später die "mittlere" Reife, danach das Abitur.
Auch im Leben der Berufe gibt es Veränderungen. So werden viele Plätze heute von Akademikern besetzt, die früher von Absolventen einer Ausbildung besetzt wurden.

Auch in unserem Beruf steigen die Anforderungen an die leitenden Kräfte.
Mit meinem SL Kurs kann ich nicht mehr viel ausrichten.
Mit Dienstplan schreiben und ein wenig organisieren ist es nicht mehr getan. Heute gibt es keine Stationen mehr, nur noch Abteilungen. Statt 40 Betten nun 100 bis 120, Personalabbau, viele Hilfskräfte, Budgetverantwortung, Benchmark Vergleiche usw. Wenn ich da keine Bilanz lesen kann, habe ich keine Chance bei den Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Daneben noch ein wenig Schnittstellenproblematik, Organisationsmanagement und die Qualität soll auch besser werden.
Dazu im Kollektiv der Leitungen noch die bald abgeschaffte PDL ersetzten.
Als Student oder Absolvent hat man da ganz andere Argumentationswege, wird anders war genommen und auch ernster genommen.

Wenn ich mir die Inserate der Krankenhäuser ansehe, ist die Akademisierung bei den meisten schon angekommen. Absolventen sitzen schon in vielen Häusern an Posten und Positionen, entscheiden so mit über die Besetzung neuer Stellen und die Eingruppierung. Da ist einiges im Umbruch und eine spannende Entwicklung steht uns (als Berufsgruppe) ins Haus.
 
Die bekannten Studiengänge werden früher oder später auslaufen. Die ersten Absolventen mit dem Bachelor stehen in den Startlöchern. Auch "alte" Studiengänge (Medizin, Jura) werden umgestellt werden müssen.
So wird sich auch die Arbeitswelt an diese Absolventen gewöhnen müssen und zwangsläufig in den Arbeitsmarkt integrieren. Andere Absolventen werden sie bald nicht mehr bekommen.
Auch die Tarifparteien haben das Problem erkannt und werden in den kommenden Tarifrunden versuchen die Absolventen in das bestehende Lohngefüge ein-gruppieren.
Noch sind die frischen Absolventen die Türöffner für nachfolgende Akademiker. Doch die höhere Qualifizierung bestehender Jobs ist ein gleitender und schon länger anhaltender Prozess.
Reichte für viele Jobs früher die Volksschule, so kam später die "mittlere" Reife, danach das Abitur.
Auch im Leben der Berufe gibt es Veränderungen. So werden viele Plätze heute von Akademikern besetzt, die früher von Absolventen einer Ausbildung besetzt wurden.

Auch in unserem Beruf steigen die Anforderungen an die leitenden Kräfte.
Mit meinem SL Kurs kann ich nicht mehr viel ausrichten.
Mit Dienstplan schreiben und ein wenig organisieren ist es nicht mehr getan. Heute gibt es keine Stationen mehr, nur noch Abteilungen. Statt 40 Betten nun 100 bis 120, Personalabbau, viele Hilfskräfte, Budgetverantwortung, Benchmark Vergleiche usw. Wenn ich da keine Bilanz lesen kann, habe ich keine Chance bei den Verhandlungen mit der Geschäftsführung. Daneben noch ein wenig Schnittstellenproblematik, Organisationsmanagement und die Qualität soll auch besser werden.
Dazu im Kollektiv der Leitungen noch die bald abgeschaffte PDL ersetzten.
Als Student oder Absolvent hat man da ganz andere Argumentationswege, wird anders war genommen und auch ernster genommen.

Wenn ich mir die Inserate der Krankenhäuser ansehe, ist die Akademisierung bei den meisten schon angekommen. Absolventen sitzen schon in vielen Häusern an Posten und Positionen, entscheiden so mit über die Besetzung neuer Stellen und die Eingruppierung. Da ist einiges im Umbruch und eine spannende Entwicklung steht uns (als Berufsgruppe) ins Haus.
So siht es aus. Vor nicht all zu langer Zeit haben auch noch alle geschrien das doch die Leute von der Uni oder FH alles Theoretiker sind, die in der Pflege nicht gebrauch werden, da der Praxisbezug fehlt.

Ausgehend von deinem Nick denke ich das du so um die 20 bist. Wenn du noch 3-4 Jahre arbeiten willst und dann studieren dann hast du noch genug Ziet dich zu entscheiden. Das was hier von einigen als "Hemmschuh" angesehen wird, wird es dann nicht mehr geben. es sei denn sie reformieren das System mal wieder.

Das wäre aber komplett falsch. Bachelor und Master müssen bleiben, nur die Gestaltung der Studiengänge sollte überdacht werden.
 

Ähnliche Themen