Ciao an alle, die mit dem Gedanken spielen, in Italien als Krankenschwester-/pfleger zu arbeiten!
Ich lebe seit gut einem 1/2 Jahr in Italien (in der Nähe von Ancona) und genauso lange hat der ganze Bürokratie-Wahnsinn gedauert, um mein deutsches Examen anerkennen zu lassen und mich bei IPASVI zu registrieren.
Ganz so unkompliziert und problemlos wie Noemi schreibt, ist es also nicht (vielleicht haben sich aber auch Gesetze geändert und damit alles verkompliziert).
Auch die Info-Broschüre vom DBfK gibt nur mangelhafte Tipps und dass die Anerkennung automatisch erfolgt, klingt gut, ist aber nicht so. Trotz EU - Zugehörigkeit passiert in Italien gar nichts "automatisch".
Um allen Interessierten eine kleine Hilfestellung zu bieten, schreibe ich hier einfach mal auf, was ihr für die Anerkennung benötigt. Denn ohne gültige Anerkennung und Registrierung stellt euch keiner ein!
Auf der Website des italienischen Gesundheitsministeriums (ministero della salute) findet ihr ein sog.modello, wo alle Unterlagen aufgelistet sind, die ihr vorweisen müsst. Das ist eine ganze Menge und alle Dokumente müssen
ins Italienische übersetzt und beglaubigt werden (vom Konsulat oder von speziellen Übersetzungsagenturen).
Dann müsst ihr den ganzen Stapel ans ministero della salute nach Rom schicken und abwarten, bis dieses euch eine sog. equipollenza zuschickt, d.h. die Erlaubnis, euren Beruf in Italien ausüben zu dürfen. Viel Geduld ist nötig, denn das Verfahren dauert gerne mal bis zu 1 Jahr...
Ein weiterer Schritt ist die Registrierung bei IPASVI, der zentralen Stelle für alle Pflegeberufe. Dorthin schickt ihr eure equipollenza und müsst dann einen Sprachtest (schriftlich und mündlich) ablegen (wenn ihr nicht die ital. Staatsbürgerschaft besitzt).
Nach bestandenem Test erfolgt die Einschreibung in das albo delle infermiere, wozu ihr aber einen gültigen Wohnsitz in Italien angeben müsst. Den Antrag stellt man bei der jeweiligen Gemeinde. Problematisch ist es, wenn ihr keine Festanstellung (z.B. in einer Fabrik oder ähnliches zur Überbrückung der Wartezeit) habt, denn dann müsst ihr ein Privatguthaben von ca. 5500 Euro und eine in Italien gültige Krankenversicherung vorweisen, damit gewährleistet ist, dass ihr dem ital. Staat nicht zur Last fallt.
Wenn ihr schließlich alle unzähligen Dokumente eingereicht habt, werdet ihr ins albo eingetragen. Das kostet beim 1.Mal 60 Euro und jedes Jahr muss ein ähnlicher Betrag bezahlt werden, um die Registrierung zu erhalten. Wie oben schon gesagt: Ohne Registrierung keine Arbeit!!!!
Für fast alles braucht ihr auch einen codice fiscale, den ihr bei der agenzia delle entrate (=Finanzamt) der jeweils zuständigen Stadt bekommt. Diesen zu erhalten ist am leichtesten; alle anderen bürokratischen Maßnahmen sind leider sehr zeitaufwendig und kostspielig...
Das war also ein kleiner Überblick über den ganz normalen Wahnsinn.
Falls ihr weitere Fragen habt, schreibt mir einfach und ich werde versuchen, euch weiterzuhelfen!