Alltagsbegleiter für Demente

Habe Eure Postings mit großem Interesse gelesen!

Vielleicht kann ich etwas zum Entwirren der Begrifflichkeiten beitragen.

Es wurde ja groß angekündigt, dass die Betreuung von Dementen nach Pflegeversicherungs- Weiterentwicklungsgesetz (wer erfindet solche Namen nur??) besser eingebunden werden soll.

Nun gibts zum einen die Bestrebung, zusätzliche Betreuungskräfte in den Pflegeheimen anzustellen und zum anderen die niedrigschwelligen Betreuungsangebote in der Häuslichkeit. Ich entschuldige mich nochmals für das Vokabular... hihi.

Zweiteres ist ganz klar an die ehrenamtlichen HelferInnen gerichtet- pflegende Angehörige bissi zu entlasten. Natürlich können die geforderten Schulungen nicht 1000 Stunden betragen- welcher Pflegedienst, welche Nachbarschaftshilfe sollte das bitte finanzieren?

Zum ersteren Fall- Betreuungskräfte in den Heimen- tolle Idee, guter Ansatz.

Aber....... ich kenne mittlerweile schon 4 Heime, die genau dies versuchten zu verwirklichen, und zusätzliche Kräfte eingestellt haben. Die kriegen das NICHT von den Kassen bezahlt! Das find ich ne unsagbare Frechheit. Da wird geworben mit den Verbesserungen der Pflegeversicherung, wenns dann ans Zahlen geht dann iss nicht.

Zu den von Euch angesprochenen Zuständen möchte ich eines zu bedenken geben:

Seit Jahren werden die Anforderungen in der AP immer höher; Zeit ist was Kostbares und es ist keinerlei Aussicht auf Verbesserung. Wenn es in deutschen Altenheimen heute überhaupt noch sowas wie Zuwendung und Pflege gibt, dann ist das der Verdienst von Pflegekräften, die wirklich das Allerletzte aus sich herausholen (und oft genug mit eigener Krankheit, Burn-out etc bezahlen). Pflegekräfte sind erstmal hochmotivierte Menschen- ändert sich das im Lauf des Berufslebens, so hat dies weniger mit der Person als mit den Rahmenbedingungen zu tun. Die sind sch... und werden sicherlich nicht besser.

Ich entschuldige keinesfalls verbale, psychische oder physische Gewalt in jegwelcher Form; aber unser Altenpflegesystem kennt nur noch Opfer: die Bewohner oder ambulanten Patienten, die Mitarbeiter und die Träger, die noch sowas wie Menschenwürde und angemessene Pflege verwirklichen wollen.

Grummel

Dino
 
Ich finde nur schade, dass die Prüfung nicht staatlich anerkannt ist. Und die Prüfung war bei uns auch echt ein Witz. Ich habe einfach Bedenken, dass da einige Menschen in Maßnahmen gesteckt werden und somit auf wehrlose alte Menschen losgelassen werden.

@BruderTack,
seit 2 Wochen befinde ich mich nun in der Ausbildung zur Altenbegleiterin. Es macht sehr viel Spass und man lernt enorm viel!! Die Ausbildung dauert 4 Monate wovon 4 Wochen Praktikum mit dabei sind.

Bei all den "Inputs" habe ich jetzt schon Bammel, die Prüfung zu bestehen. Ich habe Angst, das es einfach zuviel ist um das alles in 4 Monaten zu schaffen. Mir wäre es lieber, die hätten noch einen Monat ran gehängt und man hätte mehr Zeit zum lernen.
Mache ich mir da unnötige Sorgen?? ( 3 " Kollegen " aus meiner klasse geht es ähnlich ) Ist die Prüfung wirklich nicht zu schwer? Wo hast du denn denn deine Ausbildung gemacht? Ich bei der DRK in Berlin.
Ganz liebe Grüsse von der etwas Ängstlichen :knockin:
 
Hallo,

das Thema Alltagsbegleiter scheint ja einige Benutzer zu interessieren. Wir organisieren zur Zeit eine eigene Weiterbildung Alltagsbegleiter für den Bereich Mülheim, Oberhausen und Duisburg. Weil mir in den Beiträgen einige Fragen und Unklarheiten aufgefallen sind, möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben:


:besserwisser: Gesetzliche Grundlage der Tätigkeit Alltagsbegleiter ist der neue § 87 b im Sozialgesetzbuch XI. Damit wird den Heimen die Möglichkeit gegeben, eine
Vollzeitstelle zusätzliches Betreuungspersonal pro 25 Bewohner zu schaffen,
deren Alltagskompetenz erheblich eingeschränkt ist (nach PEA -Assessment)
Die grundsätzliche Anerkennung von Anträgen der Bewohner bei den Pflegekassen hat sich bisher sehr unkompliziert gestaltet, die Kassen haben insgesamt unbürokratisch zugestimmt.Leider ist die Finanzierung zur Zeit noch nicht geregelt, die Formulierungen im § 87 b sind in dieser Richtig eher schwammig. Auch für unsere eigenen Einrichtungen konnte noch keine Vereinbarung mit den Pflegekassen geschlossen werden, obwohl wir seit bereits einem Jahr Alltagsbegleiter beschäftigen.

Dennoch dürfen die :klatschspring:
Berufsaussichten für Alltagsbegleiter als sehr gut bezeichnet werden, denn eine solche Regelung ist nur noch eine Frage der Zeit und die zusätzliche Betreuung wird für die Heime zukünftig ein wichtiges Wettbewerbsmerkmal sein.

:besserwisser: Verbindliche Grundlage der Weiterbildung zum Alltagsbegleiter sind nun bundesweit die Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Qualifikation und zum Einsatz von zusätzlichem Betreuungspersonal nach § 87 b SGB XI vom 31.08.2008. Kann man sich Internet runterladen, einfach mal googlen. Diese Richtlinien geben verbindlich vor, welche Inhalte die Weiterbildung haben muss und in welchem Umfang ( 160 Stunden Theorie plus 80 Stunden Praktikum).

Warnung: :angryfire: Auf dem Weiterbildungsmarkt tummeln sich zur Zeit auch Anbieter, deren Weiterbildungen nicht diesen Richtlinien zur Qualifikation entsprechen. Bitte lasst die Finger von solchen, mitunter überteuerten Angeboten. Es könnte zum Einen sein, dass der spätere Arbeitgeber Eure Stelle nicht finanziert bekommt, wenn die
Richtlinien zur Qualifikation nicht erfüllt werden, zum Anderen ist auch zu bedenken,
dass Weiterbildungsinstitute gerne mehr Stunden verkaufen, als wirklich erforderlich sind, was zu einem deutlich überhöhten Preis der Weiterbildung führt.

Noch 'n Tip: :fidee:Wer bereits eine Ausbildung im Bereich Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege oder verwandten Berufen hinter sich hat, kann auch Teile dieser
Ausbildung für die Weiterbildung Alltagsbegleiter anerkennen lassen, muss also gar nicht alle Weiterbildungsstunden mitmachen.

Grüße
Matthias
 
WOW
das nenn ich mal informativ :) vielen dank dafür....kommt vor allem gerade richtig. habe heute im netz gesehen, daß es die ausbildung auch mit ihk abschluß giebt.
bei iq bekommt man "nur" ein zertifikat. da muß ich erlicherweise sagen, kligt ihk-abschluß doch nach etwas mehr.....auch für evtl. zukünftige arbeitgeber.
sollte da jemand infos für mich haben währ ich echt dankbar:mrgreen:
 
Hallo Trickymouse

Ich fange auch eine Ausbildung als Alltagsbetreuerin an. Evtl. auch im Februar. Haben Sie schon nähere Infos ?

Liebe Grüße
:gruebel:
 
Hallo,

das Thema Alltagsbegleiter scheint ja einige Benutzer zu interessieren. Wir organisieren zur Zeit eine eigene...
Hallo und danke für die tollen Infos,
ich fange erst diesen Monat an als Alltagsbegleiterin.
Bin aber seit 2003 Altenpflegerin, wurde nun gefrgt ob ich den neuen Job in unserem Haus übernehmen würde.
Mache ich doch gerne, haben Sie ein paar Einstiegstipps für mich ??

Danke Simone
 
hallo schwester simone....

infos wozu genau?? kommt ja auch auf den träger der ausbildung an.:emba:
 
Hallo alle zusammen!

Bin heute erst auf euer Forum gestossen. Meine Maßnahme beginnt am 16.02. und wird von der IQA durchgeführt. Allerdings auch nur mit einem Abschlusszertifikat.

Die Maßnahme dauert hier bei uns in Aachen 7 Monate. Zu Beginn 4 Wochen Theorieblock, danach 2 x pro Woche Theorie und 3 x pro Woche Praktikum.

Ich habe mich dazu entschieden, weil ich seit 15 Monaten auf einer Demenzwohnetage in der Hauswirtschaft tätig bin und mir der Umgang mit Demenzkranken sehr viel Freude bereitet. Diese Arbeit ist eine Herausforderung und ich gebe sämtlichen Vorschreibern Recht, dass die Pflege zu wenig Zeit dazu hat.
Inwieweit sich meine Vorstellungen in die Tat umsezten lassen, weiss ich nicht.
Bin jedenfalls voller Zuversicht.

Lg goldfee
 
@goldfee

ich mache meine weiterbildung im moment auch über iqa, aber in Berlin.
Zu den dozenten in aachen kann ich nichts sagen, unsere sind wirklich toll und wissen, wovon sie reden. die lerninhalte allerdings dürften die gleichen sein, und die sind wirklich gerade am anfang sehr umfangreich. ich wünsche dir viel spaß und durchhaltevermögen, da sich gerade das praktikum sehr hinzieht.

aber es lohnt sich wirklich. ich habe noch 3 monate vor mir, und habe schon 3 stellen in aussicht :mrgreen:
 
Hallo Trickymouse!

Wow!!! Schon 3 Stellen in Aussicht. Hört sich ja sehr vielversprechend an.

Ich bin auch schon sehr gespannt und kanns kaum erwarten loszulegen.
Danke für deine guten Wünsche und auch dir weiterhin viel Erfolg.

Vielleicht gibts ja doch das Ein oder Andere nachzufragen, nach Beginn des Kurses. :weissnix: :)

Gruß goldfee
 
jederzeit goldfee...

allerdings muß mann auch schon ein bischen die augen aufhalten, bei den stellenangeboten, da einige wohl (das unterstelle ich jetzt einfach mal so) einen großen teil der fördergelder für sich behalten wollen!
also nicht unter wert verkaufen!!:dudu:
 
Hallo zusammen!
sehr informative runde hier...nur die geldfrage bleibt mehr oder weniger offen, da die gehälter ja von bundesland zu bundesland ganz unterschiedlich gehandelt werden :emba:

@goldfee: Hey, ich mache die Qualifikation zur Alltagsbegleiterin auch über die IQA in Aachen... bin in dem Vorgängerkurs von deinem! Also bald schon fertig!
Zu den Dozenten kann ich nur soviel sagen: TOP!!!! zumindest alle die ich kennen gelernt habe, die Betreuung während der Ausbildung und auch im Praktikum ist spitzenmäßig! Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen...

Liebe Grüße
Satiqu
 
@Satiqu: hallo......also ich habe jetzt diverse vorstellungen in berlin und brandenburg durch und hatte da angebote zwischen 7,80€ und 14€ brutto:gruebel:. ist also auch vom träger abhängig. auch sind wohl die verdienstmöglichkeiten in der häuslichen pflege höher, da der mehrbedarf für bewohner eines pflegeheimes 100€ und menschen in der häuslichkeit ca. 200€ beträgt.....

auch zum thema praktikumsbegleitung hab ich noch was zu sagen. es ist natürlich abhängig von der einrichtung und dem zuständigen praxisanleiter, wie wohl man sich fühlt, und wie man dort unterstüzt wird. ich habe großes glück gehabt und alles ist supi.

doch leider haben einige in meinem kurs große probleme und kämpfen sich da so durch. eine hatte sogar den praktikumsplatz gewechselt, weil sie es dort nicht mehr aushielt.
aber da ist es wie sonst überall auch....es gibt auch schwarze schafe:emba:

aber bitte nicht entmutigen lassen!!

alles wird gut, sollange du MENSCH bleibst :smlove2: und durch besseres vormachen, können auch so einige "unverbesserlichen" auf den richtigen weg mit dem umgang unserer senioren bringen.
 
Hallo Satiqu !

das ist ja mal ein Zufall :mrgreen: Haben jetzt die ersten 3 Tage um... macht mächtig Spass, ist aber auch total anstrengend. War am Montag mehr kaputt, als nach 8 Stunden körperlicher Arbeit *g*.

Soviel input ist man ja gar nicht mehr gewöhnt. Kennen bisher neben Uli noch 2 weitere Dozenten, alle echt super nett.
Wo machst du denn Praktikum? Ich werde es voraussichtlich dort vor Ort machen. Vielleicht kannst du dazu auch was sagen? Evt treffen wir uns am übernächsten Montag in der 10 Uhr pause mal draussen? Ich gehöre ( leider ) zu den Rauchern und bin dann eh draussen.

Würd mich freuen, dich mal kennenzulernen. Vielleicht erkennst du mich ja vom Foto her wieder? :gruebel: Lg Goldfee
 
hallo goldfee und satiqu.....

darf ich fragen, was ihr vorher beruflich gemacht habt? ich finde das sehr interessant, aus welchen schichten sich die verschiedenen teilnehmer für einen beruf in der "pflege" entscheiden.
in meinem kurs sind auch von einer ehemaligen architektin bis hin uni dozenten alles dabei....:)

@goldfee...ich fand den anfang auch sehr anstrengend:knockin: aber es lohnt sich auf alle fälle. falls der untericht in aachen ähnlich abläuft wie in berlin, gebe ich dir schon mal den tipp keine klopapierrollen, joghurtbecher, eigerkartons etc mehr wegzuwerfen :mrgreen:. wird alles gebraucht....aus nichts etwas zu machen, womit man den bewohnern eine freude machen kann, ist manchesmal eine ganz schöne herrausforderung...
 
Hallo @Trickymouse

Ich habe vorher in einem Altenheim als Aushilfe gearbeitet, habe dort bei "Aktivitäten" teilgenommen, essen gereicht etc. aber auch die Pflege mitgemacht. Wollte eigentlich einen schwesternhelfer machen, aber habe dann von der IQA gehört und fand das wesentlich besser und vorallem noch notwendiger!!!

Davor habe ich einige Minijobs gemacht oder als Aushilfe gearbeitet und war 1 Jahr in Elternzeit.... ansonsten nicht viel. Bin ja erst knapp 23! :)
Was hast du denn vorher gemacht???

Also und zu der ausbildung kann ich nur sagen, JA- stimmt! Immer fleißig papierrollen, eierkartons, bierdeckel, jogurtbecher, stoffreste etc. sammeln- werden garantiert verwendung finden!
 
ich habe vorher als pflegehelfer gearbeitet...fand es aber ganz schön schade nur zeit zu haben, um mich um den körper der menschen zu kümmern und nicht um das seelische wohl.

dann gab mir die geschäftsleitung den flyer von iqa und nun hab ich es bald geschaft :rocken:

die ausbildung finde ich wirklich gut, nur die praktikumszeit finde ich schon etwas sehr viel...bessoners die 8 stunden, die schlauchen ganz schön.
 
Danke für den Tipp ;) Habe auch schon davon gehört, dass man diese Dinge sammeln sollte.

Ich habe eigentlich eine kaufmännische Ausbildung, arbeite aber durch die Kinder seit 17 Jahren nicht mehr in dem Beruf. Habe die letzten 15 Monate in einem Altenheim in der Hauswirtschaft auf einer Demenzwohnetage gearbeitet und somit meine Berufung gefunden. Als unser Haus in die Insolvenz ging, habe ich beim Arbeitsamt meine Chance genutzt und mich für diesen Kurs eingesetzt.

Ixch hoffe nur, es gibt genug Stellen für alle Absolventen.

@Trickymouse
musst du im Praktikum auch am Wochenende arbeiten? Hab bei uns schon gehört, dass jemand das muss.

Lg goldfee
 
@goldfee

ne! wir hatten von unserer kursleitung absolutes verbot von wochenendarbeit bekommen. zur weihnachtszeit hatten wir eine kleine ausnahme gemacht, dafür aber unter der woche freizeitausgleich. das wochenende ist uns allen heilig:mrgreen: man braucht auch die auszeit. gerade wenn das praktikum in die 8 stunden geht, braucht man die ruhephase! 8 stunden sich mit dementen menschen zu umgeben und sich zu 100% auf sie und ihre bedürfnisse und befindlichkeiten einzustellen schlaucht ganz schön.

habe heute meinen arbeitsvertrag unterschrieben!!:mrgreen: und durch die gesetzesänderung wird die stelle ja auch finanziert, also gehe ich mal davon aus, das jeder der ein bischen eigeninitiative zeigt, auch arbeit bekommt...
 

Ähnliche Themen