Zwangsmedikation: Psychiatrie und Neuroleptika

Bevor wieder einer schreit, was der Artikel mit dem Thema des Threads zu tun hat: er hat mit Zwangsmedikation in der Psychiatrie zu tun! In übertragenem Sinne.
 
@squaw: da mache ich mir ehrlich gesagt keinerlei hoffnungen; ausführungen dazu nur auf wunsch.

@bisauf: ich kann dir nicht ganz folgen.. wir werden nicht für's denken bezahlt?
 
Zitat Eisenbarth "da mache ich mir ehrlich gesagt keinerlei hoffnungen;..."

Ich auch nicht. Leider. Denn diese ganzen Dinge, die wir hier besprochen haben, sind ja nur die Symptome. Über die Krankheit dahinter haben wir bisher nicht viel geredet...
 
Kommt noch, warts ab! ...
Da bin ich mir zu 100%sicher. Zu sehr blitzen neuderdings die Begehrlichkeiten so mancher Juristen am Allmachstanspruch aus deren Knopflöchern.

Elisabeth
 
@ eisenbarth
..find ich nicht so gut. man kann durchaus die gedanken mal etwas schweifen lassen,
Nur halb zitiert steht meine Aussage so da, als wäre ausgerechnet ich gegen weiter- bzw. tiefergehende Gedankengänge zum Ursprungsthema.
Das ist schlichtweg nicht richtig und unfair. Das finde ich nicht so gut.

Das Zitat aus meinem Post

Nach 18 Seiten Diskussion, inklusive Ausflug in die Völkerkunde, wird jetzt wieder abgefragt, was schon ab Seite 1 dieses reaktivierten Threads versucht wurde zu erklären.
Also zurück auf Start?
bezog sich aussschliesslich darauf

WAS rechtfertigt die Vergabe von lebensgefährlichen Medikamenten-Neuroleptika, die mittlerweile von vielen Ärzten abgelehnt werden, Zwangsfixierungen etc??? ...
Und diese Fragen wurden bereits gestellt und beantwortet.

..in den 18 seiten wurde ja durchaus auch klargemacht, dass es sich um ein irgendwie auch gesamtgesellschaftliches problem handelt.
Dagegen habe ich gar nichts gesagt, falls doch, zeige mir bitte wo.
Weiterführende Gedanken ...sehr gerne, aber im Kreis drehen muss ein Thread sich auch nicht.
VG lusche
 
sry, da wollte ich dir nicht unrecht tun & bzgl. "halbes zitat" -> das wurde bei der zitierfunktion nicht komplett mitgenommen & ich habs dann einfach aus faulheit, geb ich zu, nicht mehr ergänzt.

wo genau drehte sich der thread denn da im kreise?
 
Lusche hat recht. Neue Argumente kommen eigentlich net mehr. Es ist alles gesagt/geschrieben, was es zum Thema aus Laiensicht gibt. Alles andere führt in Bereiche, die Betroffene eher verwirren dürften.

Elisabeth
 
Das kann man jetzt so oder so sehen... Ich finde, wir kommen langsam an den Kern des Problems!

Zitate von Bisauf:

"Wenn zum Beispiel es ein Land geben würde, dass keinerlei Zwangsmassnahmen einleiten würde bei der gestellten Problematik. Dann könnte das doch schon zum Denken anregen."

"Ich halte es durchaus möglich, dass es zu mehr Zwangseinweisungen kommt, als eigentlich nötig. Das hat sehr viel mehr (sorry) mit grundsätzlichen und schweren Fragen zu tun."


Zitate von Eisenbarth:

"die zustände in deutschland sind definitiv unerträglich. da muss man ja nur in ein altenheim gehen und sich die fixierten bew. mal so anschauen. selbiges gilt für krankenhäuser."

"mit gewaltfreiheit kommt man zumindest im täglichen leben und der arbeit ziemlich weit (insbesondere in der pflege)"



Ihr habt den Finger in der Wunde!
 
Dann stelle ich mal fest, dass ich offensichtlich in Ausnahmeeinrichtungen gearbeitet habe, da Fixierungen- inklusive Medikamente- net die Norm waren sondern die absolute Ausnahme bildeten. Diese Einrichtungen sind allerdings für die Sensationsjournalisten, die mittlerweile bis in die öffentlich rechtlichen Medien vorgedrungen sind, uninteressant. Mit sowas kann man keine Quote machen.

Und dann bin ich mal neugierig: welcher der anwesenden User schreibt bezüglich überbordender Zwangsmedikation aus eigener Erfahrung? Und wie kann er das dann mit seinem Gewissen vereinbaren? ... Oder geht es denen genauso wie mir- ihre Einrichtungen sind auch untauglich zur Stimmungsmache.

Elisabeth
 
also die mir bekannten altenheime fixieren mechanisch auch eher in ausnahmen. nur leider sind die ausnahmen in absoluten zahlen immer noch beeindruckend genug. ich erinnere da nochmal an stecktische und festgezogene handbremsen von rollstühlen an tischen sitzender bewohner. wäre das mit doppelt soviel personal pro schicht noch immer nötig?

wir scheinen nunmal eine gesellschaft zu sein, die lieber ihr geld in banken und bundeswehr steckt, als es in menschen und deren wohlbefinden zu investieren. mal ins schwarzbuch der steuerverschwendung geschaut? als ob wir nicht nebenbei auch noch korrupt genug wären, milliardensummen für prestige- oder gefälligkeitsgeschäfte auszugeben.

und bzgl. der eigenen erfahrung: ja, klar. nicht mit zwang, aber ganz bestimmt unnötig, der ständig rufenden alten dame viermal am tag ein mg lorazepam hineinzukomplementieren, wenn ein erfüllter alltag schon ausreichen würde, um das auf ein viertel zu reduzieren oder ganz weglassen zu können, oder statt sich nachts mal ne stunde zu ihr zu setzen.
ich komme da leider immer nur zu dem gleichen schluss: ich gehe. und ich komme sicherlich nicht zurück.
in meinen augen kämpft man da gegen den moloch. der ist leider - insbesondere aus der position des pflegers - so viel größer als ich, da setze ich woanders an. und lebe, soweit ich es kann (und auch will), gewaltfreiheit.
 
wir scheinen nunmal eine gesellschaft zu sein, die lieber ihr geld in banken und bundeswehr steckt, als es in menschen und deren wohlbefinden zu investieren. mal ins schwarzbuch der steuerverschwendung geschaut? als ob wir nicht nebenbei auch noch korrupt genug wären, milliardensummen für prestige- oder gefälligkeitsgeschäfte auszugeben.

und bzgl. der eigenen erfahrung: ja, klar. nicht mit zwang, aber ganz bestimmt unnötig, der ständig rufenden alten dame viermal am tag ein mg lorazepam hineinzukomplementieren, wenn ein erfüllter alltag schon ausreichen würde, um das auf ein viertel zu reduzieren oder ganz weglassen zu können, oder statt sich nachts mal ne stunde zu ihr zu setzen.
ich komme da leider immer nur zu dem gleichen schluss: ich gehe. und ich komme sicherlich nicht zurück.
in meinen augen kämpft man da gegen den moloch. der ist leider - insbesondere aus der position des pflegers - so viel größer als ich, da setze ich woanders an. und lebe, soweit ich es kann (und auch will), gewaltfreiheit.

Mehr ist wohl dazu nicht zu sagen. Doch, noch eines: Hut ab, Eisenbarth! Und gleichzeitig schade für die alten Menschen, die Dich nun verlieren.
 
Es kursierte vor einigen Monaten mal eine Zahl durchs Netz. dpa- die die auch die Falschmeldung mit Youtube in Umlauf gebracht hatten- vermeldeten 140.000 fixierte Personen in Altenpflegeheimen. Woher man diese Zahl hatte- keine Ahnung. In der angebenenen Quelle,http://www.mds-ev.de/media/pdf/MDS_Dritter_Pflege_Qualitaetsbericht_Endfassung.pdf , waren sie jedenfalls nicht zu finden.

Was mich sehr stört, ist dieses kritiklose Übernehmen von Medienparolen. Der Laie dürfte nicht wissen, dass man von freiheitsentziehender Maßnahme nur spricht, wenn der Betroffene daran gehindert wird, den Ort nicht zu verlassen. Von daher ist z.B. ein Bettgitter, dass bewegungsunterstützend (man kann sich daran auf die Seite ziehen)eingesetzt wird, keine Fixierung. Ein Bew., der infolge seiner Hemiplegie keine Kontrolle über seinen Arm hat, bekommt aus therapeutischen Gründen einen Stecktisch. usw. Es wohnen in den Pflegeheimen net nur unmündige Menschen. Sehr viele der Bew. können sich sehr wohl äußern und darum bitten, mit dem Rollstuhl z.B. zur Toilette o.ä. gebracht zu werden.

Was habt ihr nur für Vorstellungen von den Pflegebedingungen in Heimen? Es gibt im klinischen Bereich auch schwarze Schafe. Bedeutet das sofort, dass alle Kliniken unmenschlich arbeiten?

Und was die Dame anbetrifft. Komisch, dass man da eine 1:1 Betreuung haben will. Wir haben die Leute schon vor Jahren einfach mitgenommen. Die saßen dann eben neben der Öse und haben Binden o.ä. gewickelt und waren beschäftigt. Oder gab es da vielleicht doch ein psychiatrisches Problem und die Dame war leicht entzügig? Benzos sind des Hausarzts liebstes Medi bei älteren Herrschaften- übrigens net als Zwangsmedikation.

Ansonsten- statt Vorurteilen...Vielleicht schaust mal in einem Pflegeheim auf einer Gerontopsychaitrie vorbei und lässt dich inspirieren.
Meine Erfahrung- es kommt auf die Einstellung zum Pat. und Bew. an. Der Beruf besteht halt auch aus Kreativität und Ideenreichtum. Und das haben APs oft mehr als GuKs.

Elisabeth
 
Stammte net von dir der Ausdruck: Traue keiner Studie, die du net selber gefälscht hast? Das kannst getrost auf deine Medieninfos zu den Zuständen in den Altenpflegeeinrichtungen übertragen.

Btw- seit wann ist ein Journalist ein Fachmann im Bereich Pflege?

Schwarze Schafe gibt, keine Frage- aber es gibt keine schwarze Herde, so wie man es suggerieren will. Warum man die paar schwarze Schafe in einer weißen Herde mehr wahrnimmt ... dürfte wohl im Bereich visueller Wahrnehmung zu suchen sein.

Elisabeth
 
Willst Du oder kannst Du nicht begreifen, daß es hierbei nicht um Medien oder journalisten geht????
 
ich denke, daß (fast) jeder der Mitlesenden nun begriffen hat, worum es eigentlich hierbei geht. Wenn dann der eine oder andere Ideen dafür hätte, wie man was ändern könnte. wäre das vielleicht nicht schlecht.
Oder wo man ansetzt...
 
Ach Leute, da sieht man es wiedermal: Wir brauchen scheinbar wirklich für die Kommunikation nach außen einen Claus Fussek (Sozialpädagoge!!)!, der für uns spricht... Siehe "Die Schwester Der Pfleger", Heft 6/12
:angryfire::wut:
 
Hallo!

Ich weiß gerade nicht weiter und wollte eigentlich Rat von Euch wg. Zwangsmed. Ich habe mich erst mal hier reingelesen und bin doch etwas verwirrt welche Meinungen hier vertreten werden. Seit einiger Zeit wird bei uns wieder Ciatyl Z Acuphase als Zwangsmedikation gegeben. (nicht auf meiner Station, da würde sich auch das Personal weigern) Ich bin erst mal grundsätzlich gegen Zwangsmedikation... es komplett sein zu lassen geht noch nicht, so weit sind wir leider noch nicht. Mir geht es vorallem um die Wahl des Medikaments. Ich habe mal gelesen bei einer Zwangsmed. dürfen nur angemessene Med verwendet werden...(was auch immer das heißen soll) Ciatyl Z... ist nach meiner Ansicht nicht angemessen, da es den Klienten für min. 3 Tage "flachlegt" Ich habe mich mit Klienten unterhalten, wie man sich unter Ciatyl Z... fühlt.
Es wird als Zustand beschrieben... Innerlich tot, kalt, man fühlt sich selbst nicht mehr, große Angst (auch dass es nie wieder aufhört) EPMS ohne es äußern zu können, das schrecklichste was sie je erlebt haben usw. und das 3 Tage...
Ich würde nun gerne erreichen wollen, dass Ciatyl Z... nicht mehr als Zwangsmedikation benutzt wird...
aber wie fange ich das an? Unsere Herachie funktioniert hervorragend Hr. Dr.Dr.Dr. setzt an dh. keiner zweifelt es an. Würde Ich bzw. ein Angehöriger das Zeug gegen den Willen verabreicht bekommen, würde ich das Haus verklagen. (und denke auch gewinnen)
Nun das Problem: wo ist der Unterschied zwischen mir, meinen Angehörigen und den Klienten? dh. ich bin auch verpflichtet den Klienten zu helfen so als Mensch...
Ich habe keine Ahnung wie man dieses System knacken kann (ich bleibe halt doch nur der Popelpfleger in der Herachie)
Aber Ich will auch nicht da arbeiten wo so was gemacht wird und weil ich nicht kündigen will (mein Job macht mir Spass)
muß ich was verändern. Vielleicht hat ja einer ne Idee an wen man sich am besten wendet bzw wie man gegen die Herachie ankommt
lieben Gruß
Jasper
 

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