Zusammenhang zwischen UF Rate und Blutfluss

adalbert

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NRW
Beruf
Krankenpfleger, Bachelor of Health Science in Nursing, Dipl.-Pflegewirt
Hallo alle miteinander.

Hab mal eine Frage bzgl. der Dialyse.

Inwieweit beeinflusst die UF-Rate die Menge an Blut die pro Stunde durch die Maschine gejagt werden??
Anders gefragt, ist eine UF Rate = die Menge an ml Blut/h??

Also was bedeutet die UF Rate??

Noch etwas fällt mir ein... Inwieweit beeinflussen Zeit und Gesamtmenge der Ultrafiltration die Rate, Prinzip habe ich verstanden, nur in welchen Fällen ändere ich was??

Viele ahnungslose Grüße
 
Hallo,

also die UF-Rate ist die Gesamtheit an Flüssigkeit die wir dem Patienten pro Stunde an ml aus dem Organismus filtrieren.
Die Menge an Blut die wir dem Patienten durch den extrakorporalen Kreislauf pumpem bzw. durch den Dialysator ist völlig unabhaängig davon wie die UF-Rate eingestellt ist.
Moderne Dialysegeräte (5008FMC) erlauben eine manuelle einstellung der UF-Rate.
Die Menge an behandelten Blut ist einzig und allein der Geschwindigkeit der Blutpumpe zu verdanken.

Beispiel: Blutpumpengewschwindigkeit= 300ml/h
Dialysezeit= 4h
300ml/h x 240min = 72000 ml also 72 Liter behandeltes Volumen.

Wie gesagt errechnen sich die Dialysegeräte ihre UF-Rate selber und zwar durch eine ganz simple Rechnung.
UF-Ziel durch Dialysezeit = UF-Rate/h

Beispiel: Abnahme = 2000ml
Dialysezeit = 4h

2000 : 4 = 500

Also hat der Patient eine stündliche UF-Rate von 500ml/h.

Die Praxis zeigt uns aber das es nicht immer so vorbildlich geht wie im Lehrbuch.
Viel zu oft wissen wir das ein Patient gut und gerne mal 6, 7, 8 oder gar 10 Liter Flüssigkeit mitbring.
Besonders an Feiertagen und wenn seine Ausscheidung gleich null ist.

Da kann man natürlich keinesfalls zb. 8 Liter Flüssigkeit in nur 4Stunden filtrieren.
Kann man theoretisch schon, da es dem Dialysegerät völlig schnurz ist in welcher Zeit der Patient welche Flüssigkeit aus dem Organismus verliert.

Aber rechen mal selbst nach: 8Liter : 4h Dialyse =2000ml/h UF-Rate!!!!!!
Dies würde für den Patienten in erster Linie massivste Kreislaufprobleme bzw. stärkste Krämpfe bedeuten.
Und da kommen dann wir von der pflegerischen Seite und müssen mit Engelzungen den Patienten erklären warum er heute 5 oder gar 6 Stunden dialysieren muss.

Kurze Zusammenfassung:

Die UF-Rate beinflusst nicht die Menge an Blut die durch die Maschine gepumpt werden.
Die UF-Rate ist nicht die Menge an Blut ml /h sondern der Flüssigkeitsentzug pro Stunde. UF = Ultrafiltration also Wasserentzug!
Und zu deiner letzten Frage, je länger die Dialysezeit, desto geringer die UF-Rate /h.

Ich weiß das es ne Menge Input jetzt ist aber ich habe versucht es dir einfach zu erklären.

Bei Fragen bitte melden!

Viele Grüße aus dem Harz.


Pfleger Matze
 
Ja besten Dank erstmal,

das ist genau das was ich brauchte!! Das habe ich sogar verstanden:mrgreen:

Du sagtest bei neuen Geräten kann man die UF-Rate einstellen, richtig?

Was für Vorteile habe ich denn dadurch??

Ich kenne es aus meiner Ausbildungszeit so wie du es erklärt hast, da macht es für mich erstmal keinen Sinn die UF-Rate selber einzustellen... Wie du schon sagtest, das Zielvolumen soll in einer bestimmten Zeit filtriert werden und die UF-Rate ist durch den Pat. limitiert... Es folgt also entweder eine Verringerung des Zielvolumens oder eine Erhöhung der Zeit...

Wird die UF-Rate irgendwie limitiert, oder muss ich da sellber drauf achten das sie nicht zu hoch errechnet ist?

Kommt es eigentlich vor das ihr Patienten ohne UF dialysiert, also nur um harnpflichtige Substanzen zu "entfernen"?

Wie ihr seht habe ich mich am Thema festgebissen...

Über hilfreiche Antworten wie die obigewürde ich mich sehr freuen!!!

Viele Grüße
 
Hey,
ja manchmal dialisieren wir nur zur Entgiftung. Patienten, die noch eine gute Restausscheidung haben, bringen kein " Gewicht" mit (manchmal!). Trotzdem dialysieren sie ihre normale Zeit, um zu entgiften. Sie sollen ja ihr Sollgewicht nicht unterschreiten aber die Entgiftung muß unterstützt werden.


Gruß, Stüvi
 
Hallo adalbert,

is doch kein Problem, wir helfen wo wir können.
Also ich habe vorhin mal bei unseren Geräten geschaut und im Setup festgestellt das die UF-Rate auf 3000ml/h vom Techniker begrenzt wurde.
Obwohl ich es schon ziemlich happig finde jemanden 3Liter Flüssigkeit in nur 60 min zu filtrieren.
Überleg mal das sind pro Minute 50ml!!! Ist schon krass.
Also du siehst, die Geräte haben eine Begrenzung aktiviert aber unsere Eigenverantwortung als Betreiber ist nach wie vor gefragt.

Übrigens gibt es durchaus HD´s ohne Ultrafiltration.
Bei genügender Restauscheidung unterstützen wir halt dien Organismus mit der Entgiftung und dem austausch von Elektrolyten und Säure/Basen.

Bei Fragen ruhig melden.

LG Matze
 
Hallo allerseits,

danmke nochmal für die Antworten.

Eine Frage bleibt aber noch... Welche Vorteile habe ich wenn ich die UF-Rate direkt selber einstellen kann anstatt von der Maschine errechnen zu lassen?
In welchen Situationen mache ich das???

Gruß
 
Hallo adalbert,

hab heute mit FMC telefoniert und mich erkundigt.
Die änderung der stündlichen Rate ist nur empfehlenswert wenn vom Arzt festgelegt wurde das der Pat. eine bestimmte stündliche Rate nicht zu überschreiten hat.
Wenn Patient XY z.B. 8 Liter Flüssigkeit mit hat aber nur eine Rate von z.B. 800ml/h haben dar, so kannst du es dort festlegen.
Das Gerät errechnet dann anhand der Rate die anzuhängende HD Zeit.

Ist aber Arztsache!


Gruß Matze
 
Hallo nochmal,

habe mal wieder eine Frage zur Ultrafiltration...:gruebel:

Werden die vorher eingestellten UF Werte während der Dialyse auch mal verstellt?? Wenn ja, warum und wann??

Ich habe heute gehört das die UF schonmal unterbrochen wird (z. B. Pat. geht es nicht gut) aber das Zielvolumen wird dann nicht angepasst, ist das die übliche Vorgehensweise??

Viele Grüße
 
Hallo,

ich mal wieder.....

Das Zielvolumen kannst du jederzeit wärhrend der Hd verändern. Z.b. wenn der Arzt festlegt dem Pat. nach zwei Stunden ein neues Trockengewicht zu verpassen.
Indem Falle kannst du UF nach oben oder unten regulieren.

Wie meinst du das das Zielvolumen nicht angepasst wird?
Wenn du bei der 5008 die UF unterbrichst (Pat. hat Krämpfe z.B.) bleibt automatisch die Zeit für 10min stehen, so das der Patient die unterbrochen Zeit praktisch anhängen muss um sein UF-Volumen zu ereichen und damit auch die Entgiftung effektiv bleibt.

Noch Fragen?


LG Matze
 
Hallo,

danke für die Antwort erstmal.

Soweit so gut, die 5008 hat einen Notfallmode der unterbricht. Wie wird das aber bei den nderen Geräten gehandhabt??

Wie verändert sich die Zeit wenn ich währen der Dialyse das Zielvolumen verändere?? Wird die angepasst oder bleibt die konstant?
Ich würde ja sagen das sie nach den Bedürfnissen des Pat. angepasst wird...

Viele Grüße
 
Wie verändert sich die Zeit wenn ich währen der Dialyse das Zielvolumen verändere?? Wird die angepasst oder bleibt die konstant?
Ich würde ja sagen das sie nach den Bedürfnissen des Pat. angepasst wird...

Viele Grüße


Die Zeit bleibt wie sie ist, sie passt sich nicht automatisch an.
 
Die Zeit bleibt wie sie ist, sie passt sich nicht automatisch an.

Was ist denn, wenn die UF Rate/Std. dadurch zu hoch wird, wenn z. B. das Zielvolumen erhöht wird??

Wie bedingen sich denn die einzelnen Parameter?? Also UF Rate, Zielvolumen und Zeit. Ich muss doch immer zwei Werte verstellen bzw. anpassen... D.h. wenn ich bz. B. das Zielvolumen verändere und die Zeit bleibt ändert sich doch die UF Rate, oder ich ändere die Rate und dadurch ändert sich das Volumen oder die Zeit, bzw. muss geändert werden.

Was macht das Gerät automatisch und was will ich als Pfleger/-in?

Alles nicht ganz einfach zu verstehen :gruebel:

Grüße
 
Das ist es ja was ich vorher versucht habe dir zu erklären.
Es liegt in der Hand des Dialysepersonals mit die Dialysezeit verantwortungsvoll umzugehen.

Klar möchte kein Pat. 5 oder 6 Stunden dialysieren aber es ist einfach nicht anders zu regeln.

Hohe Gewichtszunahmen zwischen den HD´s bedeutet höhere Dialysezeiten um die UF/Rate pro Stunde geringer zu halten.

LG Matze
 

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