Zugangsvoraussetzung für Gesundheits- und Krankenpflege: Hauptschule?

Offtopic
Ich hab mir mal wieder Trost und Weiterbildung bezüglich der Lage der Nation gegönnt. Vielleicht gefällt es ja auch anderen. YouTube - Volker Pispers - Bis neulich 2009 (4/6)

Es regt zum nachdenken und überdenken an und ich glaube, ich muss einige meiner Meinungen revidieren... z.B. bezüglich der vorhandenen Gelder im Staate und deren Verwendung.

Elisabeth

PS Da dies OT ist- vielleicht wissen die Mods, wohin der Beitrag besser passt. Haben wir eigentlich auch so einen Thread wie: Kürzlich gesehen... oder so?
 
Also ich finde dieses neue Gesetz ein Skandal, und es zeigt wieder, dass man mit der Pflege alles machen kann.
Stellt Euch mal vor, man hätte das vergleichsweise mit dem Ärzteberuf gemacht-was wäre da los gewesen!!!
Aber wir Pflegende halten einfach (immer) still!
Es kann doch nicht sein, dass unser Beruf (und das beinhaltet für mich diese Gesetzesänderung) so nach unten geschraubt wird, nach dem Motto "Pflegen kann jeder".
Das ist nichts gegen Hauptschüler, aber ich sehe bei der jetzigen Regelung schon, wie viel "schlechte" Bewerber in die Pflege drängen, weil sie woanders nichts finden.
Man müsste die Arbeitsbedingeungen und die Bezahlung unseres Berufes attraktiver machen, nicht die Zugangsvoraussetzungen!
Die Politik weiß ganz genau, dass es in einigen Jahren wieder einen Pflegenotstand geben wird, deshalbdenken sie, dass man nun die Hauptschüler, die es ja auch schwer haben auf dem Arbeitsmarkt, dorthin "lenken" könnte.
Und in Europa sind wir mit der alten Regelung schon im europäischen Vergleich auf dem vorletzen Platz!

Also ich bin geschockt, dass dieses Gesetz durch gekommen ist, und bin gespannt, was sie als Nächstes mit der Pflege machen!
 
Hallöle!

Jetzt mag ich mich ja furchtbar unbeliebt machen, aber ich finde, dieses Thema wird völlig unnötig aufgebauscht. Ärgerlich und der falsche Weg? Natürlich! Aber "Skandal"? Naja!
Warum um alles in der Welt soll plötzlich jeder Hauptschüler in die Pflege wollen? Nur weil es jetzt möglich ist, überfallen uns doch nicht hordenweise Hauptschüler mit ihren Bewerbungen. Schließlich sind ja (wie bereits von fast allen mehrfach erwähnt) Arbeitsbedingungen und Bezahlung eher schlecht.
Abgesehen davon ist es ja Sinn einer Ausbildung, den Beruf zu ERLERNEN.
Gerade bei der Theorie hat der eine mehr Probleme, der andere weniger. Das jetzt direkt auf die Schulbildung zurückzuführen, halte ich für Klischeedenken.

Ich sehe es ganz pragmatisch: "dürfen" heißt nicht automatisch "wollen", "dürfen" + "wollen" heißt nicht zwangsläufig "können" und "dürfen" + "wollen" + "können" heißt noch lange nicht "machen"!

Lieben Gruß
 
Hallöle zurück!

Es geht doch nicht darum, ob jetzt Horden von Hauptschülern in die Pflege gehen, sondern um das (politische) Signal, dass damit gesetzt wurde! Um die Wertigkeit, die unser Beruf "genießt"!

Und warte mal ab, wenn die Hauptschüler keinen Ausbildungsplatz finden, wohin sie der Berufsberater oder die Agentur für Arbeit schicken wird!

Gruß,

Bruder Joe
 
Hallo
GKP ist ein Ausbildungsberuf wie jeder andere auch, es gibt welche die sind geeignet andere nicht. Keine Schule ist verpflichtet ungeeignete Schüler einzustellen. Sehr viele Hauptschüler sind in einem Alter wenn sie die Schule verlassen in dem sie für diesen Beruf -noch- nicht geeignet sind.
Die Zukunft der Kids liegt sowieso nicht in nur einer Ausbildung, viele werden im Laufe ihres Lebens mehrere machen.
In meinem Umkreis gibt es einige ehemalige Hauptschüler die sich weiterentwickelten und etliche akademische Berufe angestrebt und auch erreicht haben.
Erst wird angestrebt man soll Pflege studieren, da wir der Beruf aufgewertet, die Bezahlung wird besser, der Stellenwert in der Gesellschaft höher. Bloß warum soll ich studieren wenn ich nacher das Gleiche verdiene wie ohne Studium, keiner will dafür Geld ausgeben.
Die Realität ist doch, daß wir immer weniger junge Leute haben die sich um immer mehr Alte kümmern müssen, warum soll nicht die persönliche Eignung unabhängig vom Schulabschluß entscheiden ob er/sie für die Pflege geeignet ist.
Das denkt eine ehemalige Hauptschülerin die ein hervorragendes Examen in der Krankenpflege abgelegt hat.
Alesig
 
Also ich finde gerade nicht, dass Krankenpflege (generell Berufe am, mit Menschen) ein "normaler" Beruf ist.
Dazu gehört mehr als ein mit welcher Qualifikation wie auch immer erreichter Schulabschluß.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn ein Hauptschüler sich verbessert, mittlere Reife macht und dann die Pflegeausbildung absolviert.

Aber noch einmal, ich kenne viele Realschüler, die sehr fähig sind, und ich verlange auch nicht, dass sie nun studieren dürfen bzw. den Arztberuf erlernen sollen.
Von der menschlichen Reife (hier im Forum auch schon angesprochen) eines 15, 16 jährigen gar nicht erst zu reden.
 
ich finde gesetz unüberlegt und unvorbereitet. warum denn geeigneten haupschulabsolventen nicht ein vorbereitungsjahr anbieten in dem sie sich sowohl allgemeinwissen als auch pflegerische vorkenntnisse eingeeignet werden können. und die frage ist noch tiefer, wozu überhaupt drei-schulen-system....
 
Alles steht und fällt mit der Festlegung/ Definition: WAS IST PROFESSIONELLE PFLEGE? WANN FÄNGT SIE AN? UND WIE UNTERSCHEIDET SIE SICH VON DER LAIENPFLEGE?

In D wird die Laienpflege mit der professionellen Pflege in einen Topf geschmissen. Aus Kostengründen wird die Laienpflege als niedrigstes Qualitätsniveau angesehen und damit reicht es aus, wenn Pflegekraft waschen, füttern, trocken legen kann. Alles weitere übernimmt in D der Doc kraft seines Studiums. ... So sehen es offensichtlich die Politiker.

Elisabeth
 
Hallöle nochmal!

warum denn geeigneten haupschulabsolventen nicht ein vorbereitungsjahr anbieten in dem sie sich sowohl allgemeinwissen als auch pflegerische vorkenntnisse eingeeignet werden können

Warum sollte dies nicht für JEDEN gelten? Also auch für Abiturienten oder Realschüler?
Ich fände es generell gut, wenn es eine Verpflichtung für jeden Schulabgänger gäbe , unabhängig vom Abschluss oder Berufswunsch, mind. drei Monate im sozialen Bereich Erfahrungen zu sammeln. Das täte unserer Ellbogen- Gesellschaft vielleicht nicht schlecht!

Also ich finde gerade nicht, dass Krankenpflege (generell Berufe am, mit Menschen) ein "normaler" Beruf ist.

Ich denke, genau das ist das Problem. In der Gesellschaft gibt es noch viel zu oft die Meinung, dass die Pflegekraft als solche eine besondere Menschengattung ist. Idealistisch bis zur Selbstaufgabe. Und genau deswegen wird mit uns so umgegangen, wie es eben zur Zeit üblich ist.
Pflege IST ein normaler Beruf, den man erlernt, um Geld zu verdienen.
Aber das führt wohl jetzt zu weit vom Thema ab.

Ich will auch nur richtigstellen, dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass die Politiker mal wieder sehr kurzfristig "gedacht" haben. Das eigentliche Problem des Pflegenotstandes wird sich dadurch nicht beheben lassen. Ich glaube nur nicht, dass mit dieser Gesetzesänderung plötzlich Unmengen von Hauptschülern auf die Idee kommen, Pflegekraft zu werden.
Vor allem, weil die meisten Menschen (natürlich Betroffene ausgenommen) davon nicht mal etwas mitbekommen haben (nicht repräsentative Umfrage im Bekannten- und Freundeskreis:mrgreen:)

Lieben Gruß
 
Das eigentliche Problem des Pflegenotstandes wird sich dadurch nicht beheben lassen.

Dem möchte ich widersprechen: geringere Ausbildung= geringeres Entgelt. Hier wird hintenrum eine Entwertung der Pflegeausbildung vorgenommen, die sich bis in die Tarife fortpflanzen wird.
Ein Hauptproblem des Pflegenotstandes ist: zuwenig Geld im System für Pflegekräfte. Man sollte die Politiker nicht für ganz dum halten. Ich glaube, dass nennt man: Bauernschlau.

Elisabeth
 
Hallöle Elisabeth!

Vielleicht bin ich grad furchtbar begriffsstutzig, aber wieso ist jetzt die Zugangsvoraussetzung "niederer" Schulabschluss gleichzusetzen mit einer geringeren Ausbildung?
Der Ausbildungsinhalt hat sich doch damit nicht verändert, oder irre ich mich? Oder reden wir jetzt von der Befürchtung, dass dadurch die Ausbildung selbst "minderwertig" wird?

Für mich klingt die Gesetzesänderung so (Achtung: provokativ): es gibt nicht genügend Idioten, die den doofen Job mit den doofen Arbeitsbedingungen und der doofen Bezahlung machen wollen, also erweitern wir einfach das Einzugsgebiet, dann werden sich doch noch ein paar Idioten finden:knockin:

Ich persönlich bleibe dabei: keine gute Entscheidung der Politiker, aber der Weltuntergang wirds halt auch nicht sein!

Lieben Gruß
 
Hallo Silvana,
es ist seit Jahren im gespäch, die Pflegekräfte 2 Entgeldstufen herunter zu gruppieren...
Mit der Begründung: "Diesen Job kann man sogar mit einem Hauptschulabschluss machen" gäbe es ein neues Argument hierfür.
Es wäre auch ein Anstoß, um über die Neuvereteilung von Kompetenzen zu spechen. In einem Austausch mit einem meiner ehem. Professoren wurde erwähnt, dass es so anegdacht sei, dass man zukünftig die eher "einafcherern" Tätigkeiten von den jetzige GuKP ausfühern lässt. Diese gäbe es dann in einer Qutoe von 80 %.

Im Zuge dessen könnte man dann das Gehalt absenken...

20% studieren und werden andere Tätigkeiten (für mehr Geld) übernehmen.

Fatal ist also das berufspolitische Signal!
 
20% studieren und werden andere Tätigkeiten (für mehr Geld) übernehmen.
Da bin ich mir nicht so sicher, ob diese dann nicht in die derzeitigen Stufen eingruppiert werden (die Studierten).

Schönen Tag
Narde
 
Hallo,
ich meinte auch in Relation mehr Geld....wahrscheinlich halt das jetzige Entgelt einer GuKP.
 
Hallöle Lillebrit!

So gesehen hast du natürlich recht. Wobei die Entwicklung, "Hilfskräfte" für "einfache" Tätigkeiten einzustellen, ja schon länger zu sehen ist (z.B. Servicekräfte, die Essen anreichen).
Ich bin auch der Überzeugung, dass diese Gesetzesänderung keine gute Entscheidung war. Die übrigens von Menschen getroffen wurde, die wahrscheinlich keinerlei Einsicht in dieses Berufsfeld hatten oder haben.
Aber wie so mancher gleich ein Horrorszenario zu entwerfen, bei dem unglaublich viele 16jährige, charakterlich schwache Hauptschüler in die Pflegeausbildung einbrechen, halte ich schlichtweg für kontraproduktiv.
Mir persönlich ist es an Auszubildenden einfach wichtig, dass Interesse, Lernwille, Motivation und Menschlichkeit vorhanden ist. Und dann ist es mir eigentlich egal, welcher Schulabschluss erreicht worden ist.
Wie die Krankenpflegeausbildung in Zukunft aussieht oder welche Inhalte, Kompetenzen und Ziele Pflege überhaupt irgendwann hat, wäre dann wiederum ein neues, nicht weniger interessantes Thema.:)

Lieben Gruß
 
Die übrigens von Menschen getroffen wurde, die wahrscheinlich keinerlei Einsicht in dieses Berufsfeld hatten oder haben.
Wieso, wir verkaufen uns doch so. Fachkompetenz wird doch eher sehr selten geltend gemacht. Fachkompetenz zeigen bedeutet Verantwortung für pflegersiche Entscheidungen übernehmen und das meiden mehr als die 3/4 aller Kollegen.

bei dem unglaublich viele 16jährige
Das Alter spielt wohl eher eine untergeordnete Rolle. Ich habe auch als 16jährige mit der Ausbildung angefangen- war in Neufünfland so üblich.

Bei der jetzigen Entscheidung-pro Hauptschüler um Pflegenotstand zu reduizieren- musst du notgedrungen das Ausbildungsniveau senken. Was nutzt sonst die Entscheidung, wenn 90% die Ausbildung nicht schaffen weil sie an den hohen Anforderungen scheitern.

Welche Folgen das für die Gesamtpflegepopulation hat, habe ich ja schon oft beschrieben: Anpassung des Gehaltes an das niedrige Ausbildungsniveau... wird für ca. 80% der derzeit aktiven Pflegekräfte bedeuten, dass die Tarifabschlüsse eher sparsam ausfallen werden und das der finanzielle Abstand zu den Fachspezialiserten (endlich) größer wird= mehr Gerechtigkeit in der Entlohnung bezüglich Kompetenz und Engagement. Und dann lohnt sich auch endlich das Bachelorstudium.

Elisabeth
 
Hallöle Elisabeth!

Ist denn das aktuelle Ausbildungsniveau wirklich so hoch, dass man es mit dem Hauptschulabschluss nicht bis zum Examen schafft?
Wenn ich mir die Azubis angucke, die momentan bei uns eingesetzt sind, kann ich es mir kaum vorstellen.
Ich bleibe dabei: der Schulabschluss selbst sollte und dürfte nicht als einzige Zugangsvoraussetzung zur Pflegeausbildung gesehen werden.

Und dass Fachkompetenz entsprechend entlohnt werden sollte, steht natürlich außer Frage.

Lieben Gruß
 
Er muss schon nicht niedrig sein, wenn es immer noch Azubis gibt, die an der Prüfung scheitern- liest man zumindest hier im Forum.

Ich habe eine Zeit lang mit unserer Hauptpraxisanleiterin das Büro geteilt. Ihre Anforderungen an die Azubis waren durchaus nicht gering. Ich wäre froh, wenn alle KS mind. dieses Niveau erreichen würden.

Bei Niveau stellt sich die Frage, was wird als Ziel der Ausbildung angesehen. Unsere PA hat viel Wert auf kausales Denken gelegt und nicht nur auf die korrekte Ausführung der einfachen handwerklichen Tätigkeiten geachtet.

@Silvana- was können eure Azubis denn nicht? Wo versagen sie?

Elisabeth
 
Wenn ich mir die Azubis angucke, die momentan bei uns eingesetzt sind, kann ich es mir kaum vorstellen.

Hallo Silvana,

diesen Satz finde ich doch sehr pauschalisierend.
Diesen Satz hab ich schon so ähnlich von anderen KS gehört als ich Schüler war und hör ihn auch heute noch/wieder von Kollegen die damals mit mir im Kurs waren.



Ich kann ich aus meiner Krankenpflegeschulzeit an eine ganz bestimmte Aufgabe noch sehr gut erinnern. Wir haben ein sehr langes Skript erhalten über die Gesundheitsmodelle mit denen die großen Parteien liebäugeln bzw werben. Dort war einmal die Bürgerversicherung beschrieben und im anderen die Kopfpauschale. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und sollten nach ausarbeiten des Textes, die Modelle der Klasse verständlich vorstellen, Vor und Nachteile beleuchten und an Schluss eigene Ideen anbringen.
Ich kann mich noch gut erinnern dass dies damals Einige ziemlich gefordert ja gar überfordert hat.
Ich könnte mir vorstellen, dass das interpretieren von bestimmten Texten für Hauptschüler schon schwieriger ist.
 

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