Wie viele Patienten pro Pflegekraft?

splanchikus

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23.11.2007
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Fachkinderkrankenschwester
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Kinderintensiv
So jetzt traue ich mich auch mal hier ein Thema einzustellen.

Mich würde interesieren, wie viele Patienten betreut ihr pro Schicht und was sind das für

Patienten? Laufen Katecholamine, beatmet, Cpap usw.

Bei uns gemischte ITS betreuen wir 1 bis 3 Patienten pro Schicht.

Wir steuern die Beatmung meist selbst und kümmern uns auch um die Katecholaminzufuhr,

Betreut wird alles bei uns auf Station vom 500 Gramm Frühchen bis zum 18jährigen KMT

Patienten,Traumas und Herzen versorgen wir aber nicht.

Viele Grüsse
Splanchikus




 
Wir steuern die Beatmung meist selbst und kümmern uns auch um die Katecholaminzufuhr,

Was heißt das, dass ihr euch um die Katechlaminzufuhr kümmert und die Beatmung steuert?

Wir versorgen 3-6 Patienten, wobei dann nicht alle intensivpflichtig sind. Wir haben die Frühgeborenen häufig bis zur Entlassung weil wir nicht ausschließlich Intensivplätze haben. Ist ein Patient wirklich sehr aufwendig in der Versorgung versorgen wir selbstverständlich auch den einen Patient.
Allerdings sehen wir es auch nicht als unsere Aufgabe an Katecholamine zu steuern und die Beatmung zu regulieren, aber das ist in diesem Forum ja schon ausführlich diskutiert worden und deshalb will ich hier dieses Faß gar nicht weiter aufmachen und ausschweifende Begründungen leifern.
 
Hallo!

Wir betreuen auch 1-3 Patienten, alle intensivpflichtig! Insgesamt haben wir 17 Beatmungsplätze und betreuen ebenfalls vom Extremfrühchen bis zum 18-jährigen alles!

Liebe Grüße

Nadine
 
Die Steuerung der Katecholamine sieht so aus, wir haben eine Ober- und Untergrenze des MAD z.B. 28-38 und um diesen Blutdruck zu halten passen wir die laufende Dopamin oder Suprainfusion an. Läuft der Blutdruck aus dem Rahmen oder wir sind mit dem Dopamin über 15µ/kg/KG/min wird der Arzt informiert und es wird weitere Therapie eingeleitet.
Bei der Beatmung läuft es ähnlich, wir haben eine Vorgabe mit dem CO2 z.B. 55-70 und in diesem Rahmen wird die Beatmung gesteuert gleichzeitig wird auch bei Visite festgelegt, ob mit dem PIP oder der Frequenz reguliert wird.
Mit dieser Regelung fahren wir sehr gut auch der Informationsfluss zu unseren Ärzten funktioniert gut.

Jetzt aber wieder zu meiner ursprünglichen Frage wie viele Patienten versorgt ihr pro Schicht und was sind das für Patienten. Denn uns wird gerade immer wieder vorgehalten so gut wie euer Stellenschlüssel ist, dass gibt es sonst fast nicht mehr in Deutschland. Ich finde aber eine 1:2 Betreuung jetzt nicht übertrieben auf einer Intensivstation auf der keine Überwachungspatienten liegen und jeder der 1 Stunde ohne Tubus ist schon als Verlegungsfähig gilt um Platz für den Nächsten zu machen.
So jetzt sagt mir bitte wo es noch Stationen mit einer 1:2 Betreuung gibt um nochmal mit meinem Chef zu reden, der mich gerade vom Gegenteil überzeugen will.
Viele Grüsse
Splanchikus
 
So jetzt sagt mir bitte wo es noch Stationen mit einer 1:2 Betreuung gibt um nochmal mit meinem Chef zu reden, der mich gerade vom Gegenteil überzeugen will.
Viele Grüsse
Splanchikus

Ich kenne mehrere Intensivstationen und habe bis auf eine Außnahme (und da auch nur zeitweise) nie eine solche 1:2 Betreuung erlebt. Zumindest nicht in den letzten 10 Jahren.

Ob eine solche Besetzung übertrieben ist, würde ich so generell nicht sagen, es hängt doch sehr vom Schweregrad der Erkrankungen ab und wie instabil und pflegeaufwendig ein Patient ist. Meiner Erfahrung nach ist z.B. ein stabil beatmetes Fgb. einfacher und schneller versorgt als ein extubiertes mit vielleicht vielen Apnoen, schlechtem Trinkverhalten oder ähnlichem....

Also ich empfinde euren Stellenschlüssel auch als Luxus .....
 
Der Luxsus sieht so aus, das wir 5 Pflegekräfte in der Schicht sind mit diesen Pflegekräften haben wir in den Tagschichten 2175min bei einer 7,25h Schicht zur Verfügung um uns an den Patienten auszutoben. Es kommt aber nach dem wir LEP gemacht haben raus, das wir über diesen Zahlen liegen, sprich zusammengezählt über 2500 Pflegeminuten die wir am Patienten arbeiten. Also glaube ich nicht, dass hier von Luxus gesprochen werden kann. Denn diese Zahlen beweisen, dass viele Tätigkeiten nicht mit der nötigen Sorgfalt gemacht werden können, z. B. ausreichende Einwirkzeit von Desinfektionsmittel, Elternanleitung, Inhalette nur vors Gesicht gelegt statt dabei stehenbleiben,....
Und ich weiss sehr wohl das beatmete Patienten oftmals stabiler sind, als Patienten, bei denen ich mich mehrer Schichten darum bemühe mit allen Maßnahmen die mir zur Verfügung stehen, dass sie eben nicht Intubiert werden müssen, oder ein Patient, der nach OP "nur noch etwas nachbeatmet" werden soll und dann einen auf Trab hält, weil er vorn Schmerzen in der 3-Punktstellung im Bett liegt und sich versucht mit all seinen Dainagen und Kabeln zu erwürgen.
Viele Grüsse
Splanchikus
 
Luxus meinte ich in dem Sinne, dass eure Schichtbesetzung im Vergleich zu anderen höher ist. Dass diese 1:2 Betreuung erforderlich ist sein könnte und evtl noch mehr Pflegekräfte nötig wären, kann/will ich aus der Ferne nicht beurteilen, da es wie gesagt doch erheblich vón den Patienten abhängt.

Wie wäre es, wenn ihr eure berufsfremden Tätigkeiten mal wieder an die entsprechenden Berufsgruppen abgeben würdet? Als Beispiel fällt mir da spontan nur die Steuerung von Beatmung und Katecholaminen ein. Sicher gibt es da noch mehr, denn wer solche Tätigkeiten übernimmt macht bestimmt noch mehr.
Bei unserer personellen Besetzung fehlt mir dazu absolut die Zeit, ganz davon abgesehen von den rechtlichen - und Haftungsproblemen die sich daraus ergeben.
 
Guten Abend zusammen!
Ich kann mich behid in allen Punkten anschließen.
Bei uns kommt auch auf eine Pflegekraft tagsüber so 2-4 Patienten und im Nachtdienst bis zu 7 sag ich jetzt mal. Ich arbeite auch auf einer Kinderintensivstation, die kleinste Frühchen bis Kinder zum Erwachsenenalter betreut. Wir haben aber auch nicht lauter Beatmete, weil wir unsere Kinder auch bis zur Entlassung aufpäppeln und nicht auf eine andere Station verlegen.

Natürlich "verteilen" wir uns auch so, dass nicht derjenige, der gerade das aufwendigste Kind hat, dann ausgerechnet 4 Patienten versorgen muß und ein anderer gerade mal 2 Päppler hat.
Das machen wir uns dann schon untereinander aus. Ausserdem finde ich sind wir alle ein super Team und helfen viel zusammen.

Das mit den Beatmungsparametern und den Katecholaminen sehe ich ebenso, wie behid; aber wie schon mal erwähnt, wurde das an anderer Stelle schon einmal bis zur Unendlichkeit diskutiert.
 
Hallo,
also wir betreuen auch "Alles" (außer Kardiochirurgie) an Kinder, was so auf dem "Markt" ist. Eben auch Päppler, daher ist unser Personalschlüssel auch nicht "so gut", das heißt der oder die Kolleg(in) im "Päppelbereich" betreut natürlich viel mehr Kinder (da ein Großteil der Aufgaben von den Eltern mit übernommen werden). Für den "High-Risk" Bereich betreuen wir auch 2 bis maximal 3 Kinder und mehr geht auch wirklich nicht! (damit meine ich jetzt nicht ein easy-beschnauftes Frühchen, sondern wirklich instabile Kinder). Bei einem "frischen" schweren Schädel-Hirn-Trauma ist man auch mit einem Patienten gut ausgelastet. Zumal nicht an jeden Bett ein Arzt stehen kann. Das Problem mit der leidigen Stellenpolitik geht einfach wirklich voll auf die Kosten der Kinder und deren Eltern. Oft genug bleibt einfach nicht mehr die Zeit für die originären Aufgaben der Pflege (wo auch mal ein paar Minuten Zeit für ein Gespräch bleiben sollten).

Schönen Abend

:(
 
Ich finds nur immer lustig, wenn alles von sanfter Pflege und basaler Stimulation spricht. Am besten braucht man zum Wickeln schon eine halbe Stunde, damit man ja alles langsam macht und so weiter - sanfte Pflege eben. Ist ja auch gut so, aber
kommt man dann mit dem Argument, daß ich ja nicht genügend Zeit dafür hätte, immerhin stehen ja noch 3 Kinder in der Warteschleife, kann man sich dann anhören, daß dafür immer Zeit sein muß.

Das Gleiche ist es mit den Elterngesprächen oder der Elternanleitung, wie es krotob schon geschrieben hat; oder man ist Stillberaterin und soll eine Mutter mit Stillproblemen ausgiebig beraten und so ganz nebenbei noch 4 Kinder versorgen. Oder man hat eine Schülerin anzuleiten - da kann man ja locker noch ein paar Kinder mitmachen, ..............................!
 
Hallo!

Wir haben auch "alles" vom Extrem-Frühchen über Päbbelkinder, Jugendliche bis 18 Jahre und Herz-OP's. Nachbeatmungen aus'm OP die gerade noch so sediert sind, das sie gerade noch schlafend durch die Tür kommen und dann "den Aufstand proben" sind seltener geworden, seit ein Anästhesist nicht mehr im Haus arbeitet.

Im Moment sollen wir Stunden abbauen. Entsprechend wurde unsere Besetzung von 5/5/4 auf 4/1/4/4 reduziert. Seitdem machen wir noch mehr Überstunden weil ständig wer einspringen muss. Aber das ist ein anderes Thema.
Wir betreuen zwischen 1 und 7 Patienten. Bei extrem aufwendigen Kindern, z.B. instabile Frühchen, Herz-OP's etc. ein Kind. Je nach Belegung bleiben dann für die anderen 3 bis zu 15 Kinder. Und das sind dann nicht nur Päbbelkinder. Da bleiben dann versch. Sachen auf der Strecke.

Für die Übernahme von ärztlichen Tätigkeiten oder grundsätzlich von "pflegefremden" Tätigkeiten bleibt uns keine Zeit. Auch wenn die Ärzte das gerne hätten.

Von einer 1:2 Betreuung können wir nur träumen.
VG junni
 
hi,

ich arbeite momentan auf einer Infektionstation und da haben wir bis zu 22 Patienten. ( immer recht viel isoliert, Pflege, Zugänge,....)

Wir sind im Frühdienst zu 3 ( 1-7)
Im Spätdienst zu 2 ( 1-11)
Nachtdienst alleine....

Das an und ausziehen kostet viel Zeit- da ist das net immer so leicht....

Stefan
 
Hallo!


Wir betreuen zwischen 1 und 7 Patienten. Bei extrem aufwendigen Kindern, z.B. instabile Frühchen, Herz-OP's etc. ein Kind. Je nach Belegung bleiben dann für die anderen 3 bis zu 15 Kinder. Und das sind dann nicht nur Päbbelkinder. Da bleiben dann versch. Sachen auf der Strecke.
Von einer 1:2 Betreuung können wir nur träumen.
VG junni

Hallo Junni,

da fällt mir nur ein, traurig ...
Nicht nur, dass es an den Patienten und Eltern ausgeht, es geht auch auf Deine Gesundheit und sicherlich auch Motivation. Schade, dass so viele gute Leute oft "ausgebrannt" werden. Bei uns ist es "Gott sei Dank" sehr selten, dass wir kaum um die Runden kommen (d.h. nur das notwendigste machen), aber danach geht man doch immer mit einen Sch.... Gefühl aus der Arbeit. Und das finde ich Schade ...

Alles Gute

:)
 
Hallo!

Ja, da bin ich deiner Meinung. Bin mal gespannt. Die PDL hat uns für nächstes Jahr Besserung versprochen.
Allerdings gehen bis dorthin noch einige Leute die mit der Situation nicht mehr zurecht kommen. 2 sind schwanger und bleiben erstmal zuhause. Könnte noch interessant werden in nächster Zeit

VG junni
 
Hallo Junni,

da wünsch ich Dir bzw. Euch noch viel Durchhaltevermögen und Energie !!! und hoffe, dass sich die Situation bald zum positiven wendet !!!

:wink:
 
Hallo!

Gestern morgen war auch einer vom Betriebsrat da und hat gesagt, das es so nicht weitergehen kann. Er hat sich unsere Überlastungsanzeigen und Überstunden mal genauer angeschaut und das könnte so nicht bleiben. Was genau sich ändern wird, hat er allerdings nicht gesagt.

VG junni
 

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