Wie sieht der Arbeitstag eines OTA aus?

xxlilleyxx

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25.01.2013
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Hallo nochmal!!

Ich habe nochmal eine Bitte..
Könntet ihr vielleicht mal Euren Tag im OP beschreiben?
Wie ist das? Gibt es eine Tafel, auf der man eingetragen ist? Oder gibt es ein Briefing am Morgen?
Sprecht ihr vor der OP mit dem Doc?

Wie macht ihr Pause? Macht ihr überhaupt Pause? kann man sich zwischendurch auch mal Setzen ? was Essen/trinken?

Wieviele Ops am Tag..? hat man eine nach der anderen? Wann dokumentiert man? nach der OP oder am Tagesende?

Kann man auch mal an die frische Luft?

Wechselt man die Kittel?

Überstunden

Fragen über Fragen?

Es wäre toll, wenn Ihr mir das mach so beschreiben könnten, wie es bei Euch abläuft.

Vielen vielen Dank und sorry, dass ich so nerve... Ich bin einfach total aufgeregt.

Danke Lilx
 
Hallo liebe xxlilleyxx :)

Ich bin zwar kein OTA aber ich bin Krankenpfleger und arbeite im OP , und der Arbeitsalltag ist in dem Fall der selbe.

Zu deinen Fragen:

- Bei uns ist es so es gibt einen Wochenplan ( der irgendwie ständig geändert wird :wink:) und da kann man sehn mit wem man wo eingesetzt wird. In der Regel ist es so das man als "Päärchen" eingesetzt wird , also einer der instrumentiert und einer der "springt".

- Die Kommunikation mit den Ärzten/Operateuren ist ein wichtiger Bestandteil da die Op-Pläne oft genug Fragen offen lassen, und man ganz schnell falsche Vorbereitungsmaßnamen treffen kann . Allerdings gehört das Sprechen mit dem Operateur vor jeder OP bei uns zum Standardablauf.

- Ja auch wir machen Pause , bei uns kommt es immer drauf an in welchen Saal ( also Fachgebiet ) man ist und wer operiert. Es gibt Tage da hatt man relativ "viel" Pause und wenn man Glück hatt kann man die erste Pause zwischen 9.00 und 11.00 nehmen . Es gibt aber auch Tage wo soviel los ist das man entweder garkeine Pause hatt oder man wirklich spät das erstemal was essen kann - eigentlich fast immer wenn ich in der Trauma arbeite gibts das erstemal 14.00 was zu beißen - daher essen ganz viele Kollegen schon Frühmorgens kurz vor Dienstbeginn um die lange Zeit zu überbrücken. Hengt aber auch viel von der Organisation der OP-Leitung ab , wenn alles gut klappt kann ein Arbeitskollege einen auslösen so das man beherzt Pause machen kann. Ist denk ich aber auch von Haus zu Haus unterschiedlich.

- Man darf sich natürlich auch hinsetzen , am Anfang ist es nicht soooo gerne gesehn wenn der Neuling nur auf Stuhl rumlungert. Hab mich die erste Zeit auch nich getraut mich hinzusetzen :D Jetzt nutz ich bei langwierigen OP's die Zeit um entweder im Fachbuch bisschen rumzustöbern oder um für die Abendschule zu lernen - bis jetzt hatt sich niemand beschwert . Kannst ganz beruhigt sein , sitzen darf man und es gibt auch in der Regel genügend Hocker ;)

Ich machs so ich geh nach jeder OP ein Glas trinken so muss ich zwischendurch nich aus dem Saal rennen und kann mich auf die OP konzentrieren.

- Frische Luft ? Reintheoretisch kann man das machen wenn man es in der Pause schafft . Wir haben auch ein paar wenige Raucher bei uns die gehn dann raus und tanken "frische Luft". Das nervige ist das man sich jedesmal neu aus/einschleusen muss was mir persönlich zu viel Arbeit ist wegen einmal Luftschnappen ;)


- Die Frage ist was meinst du explizit mit Kittel ? Wenn du die normale OP-Bekleidung meinst , die wechselt man gelegentlich , allerdings eher dann wenn es angebracht ist z.b bei Toilettengang , nach einer septischen OP oder halt durch verunreinung durch Blut und co. . Wenn du die Operationskittel meinst also die sterilen Kittel mit denen man am Tisch steht. Das sind dann Einmalartikel , die zieht man an , operiert, und dann werden die nach jeder OP verworfen. Macht man sich zwischenzeitlich während der Op unsteril wird der Kittel auch gewechselt.

- Überstunden ? Ja leider. Überstunden gehören im Gesundheitswesen leider zur Tagesordnung , und im Op ist es immer schwierig da es überall eigentlich an Personal fehlt und man schnell mal den ein oder anderen Dienst übernehmen muss. Allerdings kann man diese ab und an mal abbummeln und wenn du richtiges Glück hast bezahlt der AG dir die Überstunden ( ist aber nicht selbstverständlich im KH ;) )

LG der Krankenbro

PS: einen Tagesablauf folgt noch , nur nicht zur so später Stunde :schlafen:
 
Hallo xxlilleyxx!

Bei uns ist um 7:15 Uhr Dienstbeginn. Da versammelt sich die ganze Mannschaft im Aufenthaltsraum und ich mache die Morgenbesprechung, teile den Mitarbeitern mit, in welchem Saal sie tätig sind, welche Operationen dort anstehen und weise auf Besonderheiten (Latexallergie, septisch oder Sondermaterial) hin.
Um 7:25 Uhr gehen alle in die Säle und bereiten den Op-Saal (Sauger, Elektrisch, Computer, usw.), die Lagerungshilfsmittel und Gerätschaften vor und vervollständigen die Einmalartikel für die erste OP.
Ab 7:45 kommen die Assistenzärzte und Lagern den Patienten, wie es zu der entsprechenden OP Standard ist.
Ab 8:00 Uhr erscheinen die Operateure und nachdem sie sich "gewaschen" haben, wird der zu operierende Bereich des Patienten desinfiziert. Nachdem der Patient mit sterilen Tüchern abgedeckt ist, beginnt die Operation.

Ich habe immer 2 Mitarbeiter im Saal, die sich bei der Instrumentier- und Springertätigkeit abwechseln. Ein weiterer Mitarbeiter ist der "Versorger", der für alle 6 Säle die Siebe für die folgenden OP´s herrichtet.
Ein bis zwei Mitarbeiter sind frei und helfen in allen 6 Sälen oder lösen die Springer zur Pause ab.
Der Schleuser übernimmt die Entsorgung und sorgt dafür, dass die gebrauchten Siebe in die ZSVA gelangen.

Um 9:15 Uhr kommen zwei Mitarbeiter zum Zwischendienst. Diese helfen beim Ablösen zur Pause und beim Wechsel oder packen in der ZSVA Siebe.

Um 10:30 kommen nochmal zwei Mitarbeiter, die mit den anderen "freien" Mitarbeitern ab 11:00 Uhr die Frühdienstmitarbeiter zur Mittagspause abzulösen.
Um 11:30 Uhr kommen wieder zwei Mitarbeiter, die einspringen, wo Not am Mann ist. Entweder Mittagspause ablösen oder ZSVA.

Ab 14:00 Uhr haben die Spätdienstmitarbeiter die Möglichkeit ihre Mittagspause zu nehmen.

Um 15:30 Uhr wird der Frühdienst nach Hause geschickt. Außer, wenn mehr als 3 Säle länger laufen. Allerdings ist dann gewährleistet, dass es die letzte OP in diesem Saal ist und diese bald endet. Somit halten sich die Überstunden meiner Mitarbeiter in Grenzen.

Ich bekomme am Nachmittag die OP-Pläne des nächsten Tages. Wenn alle Säle fertig sind, bereiten meine Spätdienste die Siebe für die ersten beiden Operationen des nächsten Tages vor.
Anschließend helfen sie noch in der ZSVA und gehen entsprechend ihrer Dienstzeit heim. Ab 20:00 Uhr ist der Rufdienst im Einsatz, falls ein Notfall ansteht.

Dokumentiert wird bei uns laufend, vor, während und nach der OP. Eine OP-Doku muss immer sofort ausgefüllt und abgeschlossen sein, wenn der Patient den OP verlässt.

Alle anderen Fragen hat dir der Krankenbro ganz gut und ausführlich beantwortet.

LG opjutti
 

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