Netti schrieb:
Nur der Stationsalltag sieht bei uns anders aus. Da wird selten übers validieren, Bewohneraktivierung etc. gesprochen bzw. gar ausgeführt.
Das ist schlecht. Aber ich dachte, dafür gibt es dann Weiterbildungsabsolventen, dass durch diese neuer Wind reinkommt und "neue" Methoden eingeführt werden und Wissen vermittelt wird.
Aber es ist natürlich schon schwierig, wenn weder die Kollegen, noch die Leitungen für einen Wissenstransfer sind. Dazu später nochmal.
Netti schrieb:
Es ist leider noch so, dass in der Altenpflege das Waschen immer noch Vorrang hat. Ich verbringe die Hälfte meines Arbeitstages bestimmt damit die Bewohner alle zum "glänzen" zu bringen.
Hmmm, DA muss ich natürlich sagen, dass ich finde, dass das in der Veranwortung des einzelnen liegt. Und an den Wünschen der Bewohner. Ich kann mit mir gut vertreten, dass ich einen Patienten, den ich länger betreue nicht jeden Tag "abschrubbe". Weil ob man dem Hautzustand des Patienten damit nicht mehr schadet als nutzt, sollte man sich schon mal fragen. Das muss halt von Person zu Person und von Situation zu Situation entscheiden.
Das rituelle Frühgeschrubbe kann ich jedenfalls nicht gut heißen. Zumal viele ältere Menschen es biographisch gar nicht gewohnt sind, sich jeden Tag von Kopf bis Fuß zu waschen.
Also da denke ich auch, dass man sich viel Streß selbst macht.
Netti schrieb:
Vor zwei Monaten habe ich in einer stationsinternen Dienstbesprechung mal angemerkt, das die Lagerungspläne schlecht geführt sind. Ich habe da ja für die Allgemeinheit gesprochen und das wirklich mit Fingerspitzengefühl vorgetragen. Der Teufel war trotzdem los. Und in privaten Gesprächen stimmten mir viele Kollegen zu. Aber den Mund bekommt dann keiner auf.
Wer bei uns Kritik im Haus äußert, bekommt eh gleich eine Abmahnung. Ich komme mir im Pflegeheim wie eine Marionette vor.
Das spricht natürlich für ein massiv schlechtes Teamgefüge. Quasi ein worst-case Fall. Ich habe in 2 verschiedenen Einrichtungen der Altenhilfe gearbeitet, ... in keinem hab ich solche extreme Situationen erlebt.
Natürlich habe ich auch Missstände erlebt. Oder auch, dass es schwierig ist mit vielen ungelernten Kräften zu arbeiten. Oder auch die Schichtleitungsprobleme, dass man mehr am erklären ist, warum man was macht (und telefoniert und organisiert) als dass man Unterstützung bekommt. Kenn ich schon. Aber das klingt ja extrem anstrengend. Vielleicht hast Du wirklich einfach Pech mit Deiner Einrichtung und dem Team. Schon sehr seltsam.
Wobei ich noch am Rande erwähnen will, dass das "Sie" bei einer Stationsleitung auch Vorteile hat. Hab ich z.B. im Altenheim gelernt.
Aber vielleicht solltest Du wirklich einfach einen Arbeitgeberwechsel anstreben. Sobald Du halt mit Deiner Weiterbildung kannst. Es bringt ja nichts, wenn man Ideen und Vorschläge hat, dass man dafür niedergemacht wird. Sehr sinnlos.
Aber Du brauchst nicht glauben, dass es im Krankenhaus oft anders ist als Schichtleitung. Da habe ich auch meine normale Patientenzahl und darf nebenbei mit Angehörigen, anderen Berufsgruppen und Kollegen sprechen, ständig am Telefon hängen u.v.m.
Auch kein Spaß. Aber da es ja die meisten mal erwischt, wird man von den Kollegen dann auch immer gut unterstützt.
Bei Dir wird und muss es wohl zwangsläufig auf einen Arbeitgeberwechsel hinauslaufen. Schade eigentlich. Altenpflege hat auch echt tolle Seiten.