Wenn das Beatmungsgerät piept, ruf ich den Arzt?!

Aha, jetzt wird mir ja manches klar. Warum willst du denn eigentlich nicht Medizin studieren, die besten Voraussetzungen hast du ja?
Hab Pflege auch ursprünglich nur gemacht um Wartezeit zu sammeln, da hätte ich jetzt mehr als genug. Allerdings hab ich mir den Job der Ärzte intensiv angeschaut, und ich muss sagen, ich hab mein Privatleben noch sehr gerne.
Es heisst doch so schön: wer mal auf ITS gearbeitet hat, und dann noch Arzt werden will, hat nichts gelernt ;).
Ich mag auch den Job am Patienten und habs nicht so mit Schreibtischtätigkeiten.

Weiterer Punkt ist auch: biste einmal Arzt, kannste nie wieder pausieren und nen anderen Beruf zwischenschieben, weil du schon nach 2Jahren neu studieren könntest. Ich finds mittlerweile sinnvoll Medizin als letzten Beruf im Leben zu machen, in Rente will ich nicht, da baut man nur ab, und viele Fachgebiete sind nicht körperlich anstrengend und können wirklich bis zum Sarg betrieben werden (bei entsprechender geistiger Fitness).
Gibt auch Menschen die studieren erst mit 50 Medizin, und können dann immer noch 30Jahre in dem Beruf arbeiten.
Immer mal alle paar Jahrzehnte nen neuen Beruf lernen hält definitiv geistig fit.

EDIT: Ich hoffe das kommt nicht falsch rüber. Ich bilde mir auf meine Fähigkeiten nichts ein, die sind angeboren und nicht wirklich meine Leistung. Finds aber auch sinnlos, sowas verschämt zu verschweigen, gibt ja keinen Grund.
 
Moin Fleschor_Max

Was für ein Wandel :knabber:
Vom ist Arztsache zum Checker, der es zwar viel kann / weiß aber aus rechtlichen Gründen nicht anwendet / umsetzt.

Beim lesen deiner Beispiele kam mir in den Sinn: instabil für den einen - vorhersehbar für den anderen. Erfahrenen,qualifizierte Kollegen agieren, der Neuling reagiert und rennt deshalb häufig hinterher.
Und sorry aber die Schichtbesetzung/ Qualifikation ist in vielen Fällen auch für den Streßlevel verantwortlich. Sind alles nur Spekulationen, aber solche Gedanken kommen mir halt beim lesen deiner Ausführungen.
 
Natürlich ist die Besetzung die Ursache, wenn die wenigen erfahrenen Kollegen alle "drei schwere Kisten" haben, und die restlichen Patienten blöderweise auch eher instabil sind, aber auf ebenfalls zuwenig unerfahrene Kräfte verteilt werden müssen.
Es ist aber auch ganz realistisch so, dass die entsprechenden Stationen einen extrem hohen Patientendurchlauf und sehr schwere Fälle meist hatten, ist halt ne Uniklinik mit großem Einzugsgebiet, und die kleinen KKH schieben die ganzen schweren Sachen zu uns. Hatte ich schonmal woanders geschrieben, in einer bundesweiten Vergleichsstudie hatte unsere Station einen der höchsten subjektiv empfundenen Stresslevel, aber die Fehlerquote lag noch gerade so im unteren Mittelfeld. Also Mühe gegeben haben wir uns.

EDIT: Wenn die Docs (den iatrogen im FD verursachten) Pneumothorax erst nicht röntgen wollen, und den PAt+mich nicht ernst nehmen, und dann soviel Stress herrscht, das keiner aufs Bild schaut, ist da eher die Schichtbesetzung der Ärzte verantwortlich, ich hatte mich schon ordentlich gedreht. Von 14-15Uhr Analgesie, und Überredungskünste bzgl. Röntgen. Der Fehler war, dass man sich normalerweise die Bilder zeitnah anschaute, aber die Docs in der Schicht nichtmal die Zeit dafür hatten, und ich vergaß nachzufragen, und die Docs das Bild auch vergessen hatten und Tavor+Maskenbeatmung ansagten. Ich war zu beschäftigt zum diskutieren, ja teils schon zum weiteren Nachdenken.
Eine instabile SAB wo du das Arterenol alle 10min verändert werden muss, ist auch erstmal normal, kannst ja nicht gleich die Vierfachsedierung auffahren, wenn du noch ne neurologische Kontrolle machen willst. Dass ich beides in zwei Zimmern hatte + post-Op-Zugang, war das Problem, und solche Zustände eher die Normalität. Man lernt viel, aber auch viel über seine eigenen Grenzen ;).
 
Moin

EDIT: Wenn die Docs (den iatrogen im FD verursachten) Pneumothorax erst nicht röntgen wollen, und den PAt+mich nicht ernst nehmen, und dann soviel Stress herrscht, das keiner aufs Bild schaut, ist da eher die Schichtbesetzung der Ärzte verantwortlich, ich hatte mich schon ordentlich gedreht. Von 14-15Uhr Analgesie, und Überredungskünste bzgl. Röntgen. Der Fehler war, dass man sich normalerweise die Bilder zeitnah anschaute, aber die Docs in der Schicht nichtmal die Zeit dafür hatten, und ich vergaß nachzufragen, und die Docs das Bild auch vergessen hatten und Tavor+Maskenbeatmung ansagten. Ich war zu beschäftigt zum diskutieren, ja teils schon zum weiteren Nachdenken.
Eine instabile SAB wo du das Arterenol alle 10min verändert werden muss, ist auch erstmal normal, kannst ja nicht gleich die Vierfachsedierung auffahren, wenn du noch ne neurologische Kontrolle machen willst. Dass ich beides in zwei Zimmern hatte + post-Op-Zugang, war das Problem, und solche Zustände eher die Normalität. Man lernt viel, aber auch viel über seine eigenen Grenzen ;).

Du konntest halt nur noch reagieren:roll:

Die Kunst ist halt manchmal den Anspruch zu senken und den sichersten Weg für Patient,Arzt und Pflege zu finden.
 
Um mal zum Thema zurückzukommen: Die meisten neuen Kollegen sind eben nicht solche "Checker" :D, und denen unter solchen Zuständen noch die Verantwortung fürs Beatmungsgerät zuzuschieben, wäre gefährlich.
Ganz ehrlich, da wäre im ersten Jahr bei mir der Punkt der gefährlichen Überforderung locker überschritten worden. Da müsste viel mehr Personal ran, damit das möglich wäre.

EDIT: Heute würde ich das auch anders handhaben, da hätte der erste Patient seine Thoraxdrainage spätestens 15Uhr gehabt, und wenn ich dafür "laut" werden müsste (was sehr selten vorkommt), und der zweite Patient eine viertelstündliche NPB-Messung (kleiner Spass ;D ).
 

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