Was sollen Schüler auf Intensiv lernen?

Feli

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18.08.2009
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465
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
interdisziplinäre Intensivstation
Hallo Kollegen,

ich bin seit einem Jahr examiniert und davon 9 Monate auf Intensivstation. Ich weiß also noch sehr gut, wie sehr man manchmal als Schüler auf Station als Hiwi ausgenutzt wurde und es niemanden interessiert hat, dass man dort auch was lernen muss. Deshalb würde ich es jetzt gerne besser machen, ich bin mir aber gar nicht sicher, was Schüler auf Intensivstation so dürfen.

Unsere Praxisanleiter (ist leider nicht in jeder Schicht einer da) handhaben das so, dass sie den Schülern vom ersten Tag an grundsätzlich alles erklären (von sämtlichen Beatmungsformen über die einzelnen Parameter in der BGA`s bis hin zu den komplizierten Kaskaden der Gerinnung). Ich frage mich nur, ob das die Schüler nicht erst mal überfordert?? Was gibt die Schule denn vor, was sie auf Intensiv lernen sollten? In meiner Ausbildung war ich auf IMC, Beatmungen hab ich also während meiner Ausbildung gar nicht gesehen...

Was sollen eure Schüler während des Praxiseinsatzes lernen? (Schüler ab 3. LJ) Welche Dinge lasst ihr sie selbständig durchführen?

LG Feli

P.S. Diese Hefter, die als Nachweis für die praktische Ausbildung dienen, bringen die Schüler nicht auf unsere Station mit, sondern wird von der Bereichsleitung am Ende des Einsatzes ausgefüllt, nachdem diese mit den Anleitern Rücksprache gehalten hat. Ich weiß also nicht, was die Schüler laut Praxismappe "selbständig" oder "unter Anleitung" durchführen können/müssen/sollten. Außerdem interessiert es mich, wie es an anderen Häusern organisiert wird mit den Schülern...
 
Ich hab ehedem immer die Schüler gefragt, was sie denn lernen wollen... und hab mich manchmal gegruselt ob der Auskünfte.
Aber warum nutzt du diese Variante nicht auch. Der Azubi müsste doch seinen Praktikumsauftrag kennen.

Ich kann übrigens nichts verwerfliches finden an der kontinuierlichen Miteinbeziehung in den Alltag. dazu gehört auch eine konsequente Erklärung aller Maßnahmen inklusive Hintergrundswissen.

Aus Erfahrung heraus haben wir die allerwenigsten Azubis etwas alleine machen lassen... außer Grundpflege. Und selbst da hatten wir noch ein Auge drauf.

Elisabeth
 
Ich hab ehedem immer die Schüler gefragt, was sie denn lernen wollen... und hab mich manchmal gegruselt ob der Auskünfte.
Aber warum nutzt du diese Variante nicht auch.
Das klappt doch nichtmal peripher ;)

Mit etwas Glück kann der Schüler EINE, evt sogar zwei seletive Tätigkeiten nennen, die er lernen will. Das wars dann.
Ist in 2 Tagen erledigt ;)

Aber ich will ja nicht alle Schüler über einen kamm scheren, vielleicht war ich ja auch nicht besser ;)
 
Ich sagte ja... manchmal hab ich das Gruseln bekommen. Aber ich sehe mich nicht als Person, die den Azubi an die Hand nimmt und ihm erklärt, wie die Welt funzt. Da erwarte ich schon ein bischen Eigeninitiative. Bin doch keine Kindergärtnerin.

Elisabeth
 
Ich kann übrigens nichts verwerfliches finden an der kontinuierlichen Miteinbeziehung in den Alltag. dazu gehört auch eine konsequente Erklärung aller Maßnahmen inklusive Hintergrundswissen.

Finde ich ja auch nicht verwerflich. Ich weiß, dass meine Kollegen es wirklich gut meinen, nur gerade am Anfang des Einsatzes finde ich es ein bisschen viel auf einmal.

Auf die Frage, was sie denn hier lernen wollen, kam dann meistens: "Na, alles...":verwirrt: Und wenn ich dann gefragt habe, was sie laut Schule hier lernen SOLLEN, kam: "Ach, hauptsächlich Blut abnehmen und so..." (wird an meinem Haus nur auf Intensiv vom Pflegepersonal gemacht, auf Normalstation machen das die Ärzte). Aber zum Lernen des Blutabnehmens braucht man ja keine 7 Wochen ITS Einsatz...
Bis jetzt hab ich allerdings auch nicht so viele Schüler erlebt!:)
Jedenfalls danke für eure schnellen Antworten!
 
Was sollen Schüler auf Intensiv lernen ?? Den Umgang mit schwer kranken Patienten in einer besonderen Lebenssituation z.B. ?? Die med. Tätigkeiten ,wie Blutabnehmen , Beatmungspflege , spezielle Doku usw. sind natürlich genauso wichtig,weil man die ja auf einer Normalstation so nicht hat . Generell würd ich aber sagen,daß die spezielle Situation des Patienten auf ITS wohl das Wichtigste ist,was man dort als Schüler lernen kann. Naja,außerdem wohl auch noch die erhöhte Verantwortung,denn auf ITS macht man als Pflegepersonal doch mehr eigenständig,als auf Normalstation.
 
Wem nichts anders einfällt, dem habe ich auch schon 4 Wochen lang den Perfusor erklärt. Ich bin nicht für das Interesse des Azubis zuständig.

Und wenn ich dem Azubi was erkläre, dann erwarte ich, dass er sich ggf. auch noch nach dem Dienst beliest. Ich habe mich auch auf diese Art in den Intensivbereich einarbeiten müssen (und das noch neben der Familie). Wenn dann noch Fragen sind, kann man die gerne noch erörtern. Was ich net mag ist diese Konsumeinstellung: bespaß mich und biete mir alles häppchengerecht an.
Wie gesagt: kein Kindergarten.

Elisabeth
 
Hallo,

wir haben ein Lernbegleitbuch in dem Lernziele festgelegt sind, desweiteren haben die Stationen einen Ordner in dem das Lernangebot der Station steht.

Ein Schüler wird sicher nicht die Evita bis ins kleinste Detail erklären können nach dem Einsatz, aber Umgang mit einfachen, beatmeten Patienten gehört schon mit zum Lernangebot der Station.

Liebe Grüsse
Narde
 
Für mich war das Lernziel eigentlich immer das Gleiche, egal wo...
1. Alles, was diese Station an Besonderheiten zu bieten hat zumindest mal erfragen / erläutern lassen / anschauen
2. Dinge, die im letzten Einsatz noch nicht so toll waren vertiefen - wenn möglich

Ich war sechs Wochen auf der Kinderintensiv, da gab es wahnisnnig viel Neues zu lernen. Beatmung/CPAP war nicht dabei (außer boebachten/fragen), da es in unserem Haus nicht üblich ist, nervöse Schülerhände an beatmete Extremfrühchen ranzulassen. Ansonsten war das Hauptziel mal das Heranführen an das Monitoring und die ganze Technik, die so eine Station im Gegensatz zu anderen zu bieten hat, Inkubatorpflege, den Umgang mit Frühchen und deren Eltern überhaupt etc. Dazu jede Menge neue Medikamente (man sollte ja wissen, was man da so gibt), Infusionstherapie, Stillanleitung/Saugtraining und was Minimal Handling wirklich heißt. Ich nehme mal an einiges davon findet sich auch bei den Erwachsenen....
 
Hallo,

wenn du Orientierung brauchst, nimm dir den Lehrplan und schau welche Lernziele für Intensiv definiert sind. Da wird man allerdings nicht gar soviel finden, denn das ist keine Intensivausbildung sondern die Grundausbildung. Also bitte keinen falschen Ehrgeiz entwickeln, bringt beiden Seiten nur Frust.

Gruß renje
 
Ich hab als Schülerin auf Intensiv ziemlich viel gelernt und war ziemlich beeindruckt. So beeindruckt, dass ich jetzt auf Intensiv arbeite und mir auch nicht viel anderes vorstellen kann.
Mein besonderes Augenmerk lag und liegt eigentlich weniger auf den medizinischen Tätigkeiten. Klar, das ist wichtig und das kann man auch nem Schüler zeigen. Beatmung, BGA und sämtliche Geräte sind interessant, aber das ist auch ne ziemliche Materie und da hat man nach sechs oder sieben Wochen nur oberflächlich dran gekratzt.
Toll finde ich dass man auf Intensiv sehen kann welche Möglichkeiten die moderne Medizin birgt.
Und dann natürlich die Intensivpflege. Ich hätte vorher nie gedacht dass Pflege so schön sein kann. Also ich mein wirklich Waschen mit allem drum herum. Mir macht es wahnsinnig viel Freude eine vernünftige Grundpflege mit Augen-, Nasen- und Mundpflege durchzuführen :)
Das wurde mir auch alles als Schülerin gezeigt und ich fand es toll.
Dinge wie Absaugen geben einem auch auf Normalstation etwas Sicherheit, genau wie der Umgang mit Notfallmedikamenten.
Wer sowas schonmal kontrolliert geübt hat ist im Notfall vllt weniger nervös..

Mehr fällt mir grad auch net ein :)
 
[...]Unsere Praxisanleiter [...] handhaben das so, dass sie den Schülern vom ersten Tag an grundsätzlich alles erklären (von sämtlichen Beatmungsformen über die einzelnen Parameter in der BGA`s bis hin zu den komplizierten Kaskaden der Gerinnung). Ich frage mich nur, ob das die Schüler nicht erst mal überfordert?? [...]

Ich frage mich nicht, ob das die Schüler überfordert - ich weiß es. Denn selbst ein Berufsanfänger braucht Monate um halbwegs da durchzusteigen und Jahre um damit sicher arbeiten zu können - wie will man das alles einem Schüler vernünftig in ein paar Wochen vermitteln, so dass er etwas davon mitnimmt?
 
Hallo
da fiel mir gerade ein Schüler ein der mal bei mir war *lach*
Den habe ich natürlich gefragt was er lernen wollte! Antwort war kurz und knapp: Reanimation, Meine Antwort: Dann leg dich mal hin!
Da waren wieder alle Lacher und ein ziemlich verdutzter Schüler....
Mal im ernst glaubte der echt, dass ich ihn auf jemanden los lasse? Zum Dank durfte ich ihn 4 Wochen "behalten" aber ich glaube er hat schon was gelernt, er arbeitet jetzt auf einer anderen Intensiv im Haus :wink:
 
Ist ja süß!!! :lol: Wir haben öfter RA und RS Praktikanten, da kommt auch schon mal: "Versorgung von Notfällen!" :P
 
Finde ich ehrlich gesagt nicht witzig, sondern ziemlich arm.
Wie würdet ihr euch in so einer Situation fühlen? An eurem ersten Tag an der neuen Arbeitsstelle und ihr werdet ausgelacht? Wo sollen Pflegeschüler oder Rettsan-/Rettass-Praktikanten sowas lernen? Später, wenn sie "groß" sind und im Nachtdienst am besten noch allein sind und das erste mal damit konfrontiert werden?




Wenn sich die Möglichkeit ergibt, können Schüler bei uns immer drücken oder bebeuteln.

Dass Schüler nicht alleingelassen bzw. "losgelassen" werden ist selbstverständlich, aber einen Schüler in das Notfallmanagement ein- bzw. daran heranzuführen ist für mich selbstverständlich.

Der Ist-Status kann bzw. sollte meiner Meinung nach im Erstgespräch erhoben werden:

- Wie sicher / unsicher fühlt sich der Schüler?
- Wann war die letzte Rea-Schulung?

Daran anschließend vielleicht eine kurze "Schulung" und wie gesagt, wenn sich die Möglichkeit ergibt, drücken / beuteln lassen. Wenn man sieht dass derjenige völlig unfähig ist und auch nicht auf Anweisungen reagiert, ablösen.
 
hallo matze
erstens hat IHN keiner ausgelacht, sondern es wurde über das gelacht was ich gesagt hatte
UND es war wohl nicht so schlimm er hat die vier wochen überlebt hat ne super beurteilung bekommen, WEIL auch verdient und arbeitet jetzt auf einer anderen intensiv und macht sicher bald die fachausbildung und wir beide freuen uns auf ein wiedersehen!
Und die Intensich besteht aus viel mehr als aus der Rea und da ist es wurscht wie sicher er sich dabei fühlt (was meines erachtens als schüler total unrelevant ist) da gibt es erstens mal noch ne menge anderer wichtiger dinge und ich bin immer bestrebt die CPR zu vermeiden und nicht zu lehrzwecken herbei zu führen.
Und zu guter letzt bekomme ich seit dort immer wieder schüler, die sich es gewünscht haben von mir mitgenommen zu werden (er hat sich wohl sehr positiv über mich ausgelassen, das ist halt das blöde an der mund zu mund propaganda) weil ich wohl immer versuche das best mögliche aus jedem und auch aus mir heraus zu holen.
Und drücken ist bei einer laufenden IABP oder einem offenen Thorax einer Ecmo und und und sicher kein probieren obs klappt, sorry! Zum üben gibts Puppen
Nicht immer alles dramatisieren! Ich arbeite ernst aber gerne und der Spass darf nicht fehlen sonst geh ich in RENTE!!!!!!!!!!!!!!!!!!
LG Inti38
 
Oh ja, ich wusste es: man darf hier keinen noch so kleinen Scherz machen, ohne dass es jemand in den falschen Hals bekommt.

Natürlich werden auch bei uns RA und RS Praktikanten keineswegs ausgelacht, wenn sie die Versorgung von Notfällen lernen möchten! Ich persönlich finde es sogar gut,wenn so etwas kommt, schließlich zeigt das Interesse und Motivation für Ihr Berufsfeld. Und es ist mir ein Anliegen, das zu unterstützen, denn mein Bruder ist selbst RA! Und selbst der findet es witzig, wenn die "Frischlinge" hufescharrend auf einen Notfall warten...

LG (die ab jetzt völlig humorfreie Beiträge schreibende) Feli
 
:x ist ja schon interessant was hier teilweise für Meinungen über Schüler herrschen!!! Habt ihr vergessen, wie es bei Euch war????
So ne Meinung "mir hat auch keiner was gezeigt und ich musste mich zu Hause noch belesen" find ich ziemlich arm :angry:
Ich finde die Schüler sollen vor allem einen Einblick in die Arbeit auf der Intesivstation bekommen. Ausgebeutet werden sie auf den peripheren Stationen schon zu genüge.
Ich hab ne abgeschlossene Praxisanleiterweiterbildung und ich halte es in der Regel so, dass ich (natürlich schon auch auf das Interesse des Schülers abgestimmt) den Schülern alles Zeige, sie überall wo ich hingehe mitnehme (ausser aufs Klo :mryellow: ) und darauf achte, dass sie, wenn besondere oder aussergewöhnliche Dinge zu sehen sind, das auch zu sehen bekommen. Ich verlange von keinem Schüler, dass er nach seinem Einsatz voll Intensivpflegefähig ist, aber ich erwarte dass er grundsätzlich interessiert ist und ein bischen was aus der kurzen Zeit auf der ICU mitnimmt.
So... genug geklug*******ert... :besserwisser:
 
Hallo ihr,

ich bin im 5. Semester und habe zur Zeit meinen ITS- Einsatz.

Befinde mich gerade in der 2 Wochen.

In der 1. Woche bin ich mitgegangen und habe geschaut was die anderen so machen + Erklärungen.
Und habe Medikamente aufgezogen
Die Monotiore erklärt bekommen.
Die Stündlichen Rundänge mit Dokumentation gemacht.

Jetzt in der 2 Woche:
- Erklärung Beatmungsformen, Besprechung Anatomie der Atmung (als Wiederholung)
-Nasen,Augen,Mundpflege eines Beatmeten Pat., Absaugen.
-BGA u. Blutentnahme über Arterie.
-ZVD messen
-Infusomaten
-Perfusoren
-Erklärung zu versch. Medikamenten
-Kaff-Messung
-Grundpflege eines Beatmeten

Dabei war immer jemand dabei und ich habe die Dinge ausgeführt die mir gesagt wurden, und nach 1, 2 mal selbstständig ausgeführt, in Dabeisein eines Examinierten.(BGA; Infusionen auch alleine)

Ich finde sehr lehrreich, die Grundsätzlichen Dinge wie Infusionen durchlaufen lassen, Med. aufziehen, MS-Ernährung nocheinmal durchzuführen und zu vertiefen. Habe ich vorher zwar gemacht und gelernt, war auch sicher...aber eben nicht 100 % weil es nicht alltäglich Brot in dem Maße war, wie es auf ITS ist und in diesen Dinge bin ich jetzt viel sicherer und habe Tricks gelernt wie es einfacher zu hanhaben ist.

Das finde ich gut an meinem ITS- Einsatz wobei....jetzt erst der 9 Tag vorbei ist.
Neee gefällt mir jut.

:)
 

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