Was ist wirklich ein Notfall?

an einem Sonntag vor ein paar Wochen ist mein Freund morgens aufgewacht mit ziemlichen Schmerzen im Nierenbereich+ Kaltschweiß+ Fieber .

Hi, Nina. Ich geb dir mal nen Tipp. Wenn's so schlimm war, dann hätte ich ihn gar nicht erst selbst ins KH gefahren, sondern hätte die 112 gewählt. Eine Nierenkolik in der Form in der du sie schilderst, ist eine RD-Indikation...aufgrund der anscheinend starken Schmerzen sogar eine NA-Indikation.
 
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Ich denke wir brauchen hier nicht über die korrekte oder inkorrekte Handlungsweise der Schreiberin zu diskutieren, hier geht es um etwas anderes.
Außerdem: Zitiere doch bitte beim nächsten Mal nicht den kompletten (sehr langen) Beitrag...
 
Alles klar.

Zum eigentlichen Thema: Diese Art von Pat. wird es immer geben, da der Mensch faul, ungeduldig und bequem ist. Viele denken auch, dass sie 10 Euro sparen, was zum Glück nicht so ist. Hinzukommt noch unreichendes Wissen über seinen eigenen Körper.

Dazu fällt mir ein Beispiel ein: Wir wurden letztes Jahr mit dem Stichwort "Atemnot" mit dem RTW zu einem Notfall alarmiert (Uhrzeut ca. 22.30 Uhr). Das NEF war auch mitalarmiert. Also schleppen wir alles was wir haben in den 4. Stock um eine ca. 40 Jahre alte Frau aufzufinden die lediglich einen Magen-Darm-Infekt hatte (das war zur Noro-Virus-Zeit). Ihr kam es aus allen Körperöffnungen gleichzietig. Nicht schön, aber auch nicht vital bedrohlich. Auf die Frage, wie man denn auf Atemnot komme, erwidert ihre Mutter (ca. 60 Jahre alt), dass ihre Tochter während des Erbrechens nicht atmen könne und somit Atemnot habe. Der NA kam, hielt sich 30 Sekunden in der Wohnung auf, orderte MCP und verschwand wieder. Die Frau entschuldigte sich mehrmals, dass ihre Mutter uns alarmiert hatte. Alles in allem, trotzdem ein angenehmer Einsatz, der einen zu schmunzeln animiert.

P.S. 2 Tage später hatte ich die selben Symptome, wie die Dame. :emba:

Sorry, wenn's leicht off-topic ging. Ist mir nur gerade eingefallen.
 
Hallo,
zu diesem Thema würde ich mich auch gerne mal als Mitarbeiterin und als Betroffene zu Wort melden!
Persönlich arbeite ich zwar nicht in der NA, höre aber von unseren Ärzten, was sich dort so manches Mal abspielt.
Menschen mit monatelangen Rückenproblemen tauchen plötzlich nachts dort auf, obwohl die Bschwerden unverändert waren, Teenager die sich stundenlang bei 30 Grad der Sonne ausgesetzt hatten und dann unter Kopfschmerzen litten,
ältere Menschen, die bei der sommerlichen Hitze zu wenig tranken und mit der Diagnoe Apoplex in die NA eingewiesen wurden. Einige unserer Ärzte sind schon so patent, dass sie bestimmte Patientengruppen aussortieren, nach Hause schicken, gerade die jenigen, die schon seit Ewigkeiten undefinierbare Schmerzen hatten und den Hausarzt umgingen.

Jetzt aber mal von meinen persönlichen Erfahrungen!
Mein damals 17 jähriger Sohn bekam einen harten Fußball an den Kopf, klagte danach über Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen. Einweisungsdiagnose des HA, Schädelprellung. Mein Mann war selber zu einer wichtgen ärztlichen Untersuchung, ich hatte Spätdienst in diesem Krankenhaus, mein Sohn saß demnach mit seinen Beschwerden alleine in der Notaufnahme. Der Schwester an der Rezeption sagte ich, dass ich in der Neurochirurgie arbeiten würde und wenn etwas wichtiges wäre, ob sie mich informieren könnte. Ja, würde sie, ha ha!
Nach 1,5 Stunden Wartezeit kam mein Sohn auf meine Station um mir zu erzählen, dass sie ihn weggeschickt hätten, da noch minderjährig (fiel ihnen wirklich sehr früh auf) und die Kinderstation wäre für ihn zuständig. Wir also beide auf die Kinderstation (Aufnahme), die aber schon geschlossen war, da nur bis 16.00 Uhr geöffnet.
Also durchfragen, auf die nächste Kinderstation, wieder 1,5 Stunden Wartezeit und das mit einer wahrscheinlichen Schädelprellung. Unglaublich, oder!?
Und weiter gehts!
Meine Mutter, Endstadium Lungenkrebs aber noch mobil, stürzte nachts bei meinem Vater, war morgens nicht mehr erweckbar, wurde mit dem RTW in besagte NA gefahren. Meine Mutter lag im Sterben, es war absehbar, dass es nicht mehr lange dauern würde, aber sie wollten sie in diesem Zustand nachhause schicken, mit dem RTW. Zum Glück hatte unsere Stationsärztin Dienst und konnte es verhindern. Eine Stunde später verstarb meine Mutter.Von unserer Ärztin gab es dann noch einen Beschwerdebrief an die ZNA.
Überlastung hin- oder her. Als Betroffene sieht man es eben von einer anderen Seite. Es war alles sehr unschön!
Sanne
 
Hey Sanne,

danke für deinen Erfahrungsbericht. Natürlich ist es wenn man selbst betroffen ist, quasi das Ganze von der anderen Seite sieht, etwas ganz anderes. Wobei ich sagen muss, sowohl dein Sohn als auch deine Mutter würden bei mir bzw. allgemein bei mir im Krankenhaus unter die Rubrik Notfall fallen und mit Sicherheit NICHT zu der Gruppe Patienten gehören, bei denen sowohl die Ärzte als auch die zuständige Nachtschwester genervt die Augen verdrehen würden. :wink1:
 
:eek1: puh, wenn ich das alle so lese, habe ich kein Verlangen nach, bei einem Asthmaanfall in die NA zu gehen :emba: Weil, irgendwann bekommt man ja oft wieder Luft und es ist ja nicht sooo schlimm... :emba:
ok, die NA der beiden KH hier in der Nähe sind eh gemeingefährlich...
 
Ich kann mir vorstellen, dass gerade wegen der vielen Lappalien die "echten" Notfälle schlechter erkannt werden. Zudem muss der Arzt ja bei allen an alles denken wegen der juristischen Folgen.
Trotzdem kann ich mich auch gut über unfreundliche und nicht-objektive Kollegen aufregen, denn ich weiß, wie es ist, wenn das Kind einen Unfall/Sturz/Bauchschmerzen hat und man nun nicht weiß, ob oder ob nicht... Und auch vorschnelle Urteile sollten wir uns nicht erlauben und dann auch noch unseren Frust an den Leuten auslassen, das ist unprofessionell. Ablästern können wir ja später unter Kollegen;-)!
Oder auch bei Banalitäten die Leute gezielt fragen, was für sie eine Notaufnahme ist.
 
hallo @ll,

ich denke allerdings auch, dass ein grossteil der bevölkerung nicht hinter die kulissen eines kh blickt. unwissend eben..
für diese ist rund um die uhr jemand da und "hier werden sie geholfen". damit wird die potentielle kundschaft ja auch fleissig umworben.
glaubt ja auch jeder, der eine einweisung hat, dass betten offenstehen.
die es ausbaden sind leider wir.
ich möchte ich nicht diejenige sein, die einen notfall verkannt hat. ein instrumentarium an der hand wäre da nicht schlecht, schafft sicherheit und ist weitestgehend emotionslos zu handeln. und aufklärung wäre mal `ne nummer! und zwar nicht nachts um 2.00 durch die gestressten diensthabenden, sondern durch die kostenträger, darüber, wie ich mich im versicherungsfall zu verhalten habe.
nach dem motto:
aufklärung notfallbehandlung, definition, selbstcheck. und das vierteljährlich mit dem prospekt in den briefkasten.
es wird immer unermüdliche geben, aber das wäre schonmal was. geht dann fast nahtlos in den thread über: "deckel weg".

gruss zur nacht
 
Richtig, es würde immense Kosten sparen, wenn die NA nur von den 'echten' Notfällen frequentiert würde. Auf der anderen Seite unterstelle ich den Verantwortlichen, dass viel mehr Menschen wegen des Fallzahlendrucks auf den Op-Tisch gezerrt werden als früher, denn jede Op ist gut fürs Haus, also lieber gleich laparoskopieren, ausgiebige Diagnostik dauert zu lange, konservative Behandlung ist zu teuer.
Zudem dürfen wir ja Notfälle unbegrenzt haben, bei elektiven Eingriffen ist eine bestimmte Anzahl oft vorgeschrieben.
Wirbelfrakturen beispielsweise können bei uns genauso gut 3 Wochen liegen wie in einem Haus der Maximalversorgung, es hat viele Vorteile für sie, doch die Liegezeit wirkt sich bedenklich aufs Budget aus...pervers!
- Aber stimmt, das überschneidet sich tatsächlich mit dem "Deckel weg"-Thread!
 
Ich kenne auch reichlich der beschriebenen Patientensorte die aus nichtigen Gründen eine Maximalversorgung anstreben. Die sich scheinbar wünschen wegen eines Mückenstichs gleich Intubiert, relaxiert zu werden. Da bin ich oft an meiner Grenze und wünsche mir n´Hammer weil ne ordendliche Comotio weningstens n Grund wär um in ne Ambulanz zu gehen...:knockin: Aber mal spass (frust) beiseite... Viele Leute laufen nu mal rum und beziehen ihr medizinisches Wissen aus der Nachbarschaft und dem Apotekenblatt... Immer beleibter werden auch Naturkunde Heilverfahren... Da wird dann z.B. festgestellt das Artischocken gegen einen zu hohen Cholesterinwert helfen der wiederum einen Herzinfarkt verursachen kann... (ab ca. 24 Tonnen täglich...)
Das einordnen von Symptomen fällt schwer... und es kann ja auch was schlimmes sein. Aus sicht des "Kranken" hat er auch dafür schliesslich bezahlt.
Es wird eine Hysterie bewusst erzeugt um möglichst viel Geld zu bekommen. Auch wir selbst verdienen ja unser Geld (auch) durch die eingebildeten Kranken...
Der Zeckenbiss nachts um 2 wird erst durch die Ruhe bemerkt... und dann FSME? "-oh ich mus schnell mal loss ne Schwester ärgern..." Ne so ist das ja auch nicht!
Ich verstehe uns! Im nachhinein ärgern wir uns! War völlig unnötig! Teuer! Hat wirklich die versorgung anderer Kranker aufgehalten! Und dann die anspruchshaltung!!!
Andrerseits: Wenn man selbst betroffen ist sieht die Sache anders aus. Auch das verstehe ich!
Das Sytem lebt zum grossen Teil von panikmache, egoismuss, eigennutz...
Es ist sicher viel (von uns) verlangt, aber egal was Nachts um 2 ist... der Pat hat Angst, Befürchtungen, Schmerzen, unsicherheit... und wir sind nu mal die Fachberatung. Das dies ausgenuzt wird...
Die 10 euronen beim Arzt besuch sollten auch dazu führen das dass Gesundheitssystem nicht wegen unsinniger Artzbesuche belasstet wird. Nochmal 10 euronen wegen Notfallbehandlung sollten auch dazu führen das vorher überlegt wird ob man nun den Arzt wirklich braucht.
Ich geh mal davon aus, dass die meissten Pat. nachts um 2 immerhin genug Grund (subjekiv) haben 20 Euronen auf´n Tisch zu legen. Sie glauben das dies notwendig sei!
Ich hoffe ihr könnt meinem Gedankengang folgen... is noch früh am tag...
Aber das Ding hat mindestens zwei Seiten. Das wir genervt sind (und mal wieder) die intressen von vielen berücksichtigen sollen - keine Frage!!!! Das unser genervt sein niemanden wirklich intressiert ist aus der anderen sichtweise aber auch keine Frage...
 
[...]puh, wenn ich das alle so lese, habe ich kein Verlangen nach, bei einem Asthmaanfall in die NA zu gehen[...]
puh, wenn ich das so lese, habe ich ja fast Angst, bei einem leichteren Asthmaanfall in die Notaufnahme zu gehen [...]
Okay, das glaubt dir jetzt wahrscheinlich jeder hier. Musst das nicht jede Seite neu schreiben.

[...]wie ich mich im versicherungsfall zu verhalten habe. nach dem motto: aufklärung notfallbehandlung, definition, selbstcheck.[...]
Gaaanz schlechte Idee. Ich weiß nicht, wie viele Aortendissektionen ich im letzten Jahr erlebt habe, die durch den Patienten und/oder Hausarzt als Wirbelsäulenproblematik abgeschrieben wurden...
Gerade dieser Selbstcheck ist für Patienten gar nicht möglich, denn wenn du einen frischen Herzinfarkt (auf der Straße, nicht erst irgendwann mal im KH) mal fragst, was er für Beschwerden hat... die Leute sind oftmals so auf ihre Schmerzen o.ä. konzentriert, dass sie dir gar keine richtige Aussage machen können.
Ich finde, gerade diese (Internet-gestützten) Selbstchecks sind mit genau das Problem, weil manche Menschen dann spätabends wenn der Arm dann doch etwas mehr weh tut auf die berühmte "arterielle Embolie" kommen (ungeachtet völlig uneingeschränkter DMS im betroffenen Körperteil).
Das sind Laien, und Laien können, sollen, dürfen ab einem gewissen Grad nicht Selbstdiagnose betreiben oder sich gar selbst therapieren - dafür gibt es Fachpersonal.
 
:mrgreen: stimmt, ab einem gewissen grad dürfen sie keine selbstdiagnose betreiben, aber bis zu einem gewissen grad könnten sie es!
 
Zu dem Thema "Selbstdiagnose" könnte ich auch noch etwas beisteuern!
Es mag sich fast wie Märchenstunde anhören, wenn ich von unseren Erfahrungen mt den NA berichte, aber es die absolute Wahrheit, wobei ich keinesfalls alle NA schlecht reden möchte.
Ich denke mal, dass wir einfach Pech hatten!
Ich weiß, was dort geleistet wird und wieviel Stress dort ist.

Mein Sohn hatte mit sechs Jahren, natürlich wieder einmal am Wochenende, einen fokalen Anfall und dann noch auf seinem Fahrrad, in meiner Gegenwart. Sein allererster Anfall und ich war vollkommen außer mir. Es war vorher nicht bekannt, dass er unter einer Kinderepilepsie litt.
Das stellte sich erst später heraus.
Ich kam also vollkommen aufgelöst mt meinem sechsjährigen Sohn auf dem Arm, der unterwegs nochmals Krampfte, in der Kindernotaufnahme an und sagte der dortigen Schwester, dass mein Sohn einen fokalen Krampfanfall gehabt hätte und zwar erstmalig. Sie nahm mich nicht ernst, dachte wohl ich wäre eine hysterische Mutter die Selbstdiagnose bei ihrem Kind betrieb. Wir disskutierten endlos, sie meinte Kinder würden doch häufiger mal fallen und aus Spaß grimassieren. Ich dachte wirklich, gleich schickt sie uns wieder nach Hause.
Bis ich dann laut wurde und ihr sagte, ich würde selber auf einer Neurologie (damals war ich noch auf der Neuro) arbeiten und könnte sehr wohl einen fokalen Anfall erkennen. Plötzlich reagierten alle rasend schnell. Aber erst einmal muss man betonen, dass man selber vom Fach ist.
Es stellte sich dann eben heraus, dass er an einer Kinderepilepsie (Rolando) litt.
Wahrscheinlich hätten sie eine andere Mutter, nicht vom Fach, gar nicht ernst genommen.
Viele Grüße
Sanne
 
Okay, das ist wieder ein Negativ-Beispiel.
Kenne ich selbst auch. Mein Sohn ist als Einjähriger mal so richtig schön "auf die Fresse" gefallen - Blut überall, fieses Geschrei usw. Es war Sonntag, aber der Warteraum der Kinder-Notfallambulanz brechend voll. Bis wir dann gefühlte Ewigkeiten später dran kamen, war er wieder lustig, sah nur ein bischen ramponiert aus. Ich wurde auch erstmal blöd angemacht und wurde bezichtigt, entweder nicht gut genug aufgepasst zu haben oder meinem Kind selbst was angetan zu haben. Na, ich war dankbar, zu hören, dass ein gerissenenes Lippenbändchen zwar nicht wieder anheilt, aber auch nichts Schlimmes ist.
Ich halte jedoch den Großteil meiner Kollegen für aufmerksam und sensibel genug, auf die größeren und kleineren Notfälle entsprechend einzugehen.
Auch auf Station laufen immer ein paar rum, die von allen Pat.wünschen erstmal genervt sind.
Das Problem der Mückenstiche und Zeckenbisse und oberflächlichen Kratzer und Leistenschmerzen-seit-3-Wochen mitten in der Nacht besteht trotzdem. Die Leute scheinen manchmal Wunder zu erwarten. Der Arzt soll Schnipp machen und alles wird gut.
Und manche gibt's, die kommen sich wichtig vor, wenn sie mal in der NA waren (Gruppe von Teenies, nachts unterwegs, eine der Freundinnen ist doch auf einmal mit dem Fuß umgeknickt, stolz darf sie dann ihren Voltarenverband nach Hause tragen....).
Na, ich glaube, es tut uns einfach gut, diese Stories zu erzählen!
Ist bei uns ja so, dass wir im Prinzip Bereitschaft haben wie der Arzt, wird man dann nachts angerufen, rechnet man mit allem und nichts. Es kann jedesmal auch richtig heftig werden. Voller Ungewißheit trabt man in die Ambulanz, und dann erwartet einen so eine Sache, wo man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.
 
Klar waren das bisher Negativbeispiele!
Ich sage ja, wir hatten einfach Pech.
Unsere harmlosen, aber trotzdem ärgerlichen "Notfälle" auf Station, sind die sogenannten Rückengeplagten, die es vor Schmerzen zuhause nicht mehr aushalten können, sich am liebsten noch mit dem RTW fahren lassen (kommt nicht selten vor), sich fast ins Bett tragen lassen und wenn man sie dann aufsucht sind sie verschwunden.
Sie sind dann im Erdgeschoss, eine Rauchen.
Das sind dann häufig unsere typischen "Bandscheibennotfälle". Viele Grüße
Sanne
 
Hallo, Sanne!

Genauso ging es mir erst vor ein paar Tagen:

Eben geht es dem Pat. noch so schlecht (meist Lumbago o. LWS-Syndrom), kann sich nicht bewegen, läßt sich unter Schmerzgejaule nieder und wenn er dann noch warten muß,weil der Doc noch bei einem anderen Pat. beschäftigt ist, finden wir ihn im Hof, eine rauchen.
Als wir ihn ansprechen, "ging es ihm kurzfristig etwas besser, aber arbeiten kann er die nächsten Tage soo bestimmt nicht" !!!
Wir haben ihm natürlich trotzdem eine paravertebrale Blockade gemacht und Diclo mitgegeben.
Eine AU haben wir nicht ausgestellt, aber ihm am nächsten Tag in der Sprechstunde einen Termin gegeben, falls er noch Beschwerden haben sollte.
Er kam nicht mehr.
 
Ja, solche Notfälle kenne ich auch:mrgreen:. Dazu kann ich auch was erzählen.

Pat. kommt mit Beschwerden am liegenden DJ zu uns. Am Nachmittag läutet er.
Pat.: "Ich habe wieder starke Schmerzen in der Niere."
Lin: "Ich bringe Ihnen eine Infusion gegen die Schmerzen."
Ich hab noch nicht mal die Tür ganz geschlossen, läutet Pat. wieder.
Lin: "Bitte?"
Pat.: "Ich habe doch gesagt, dass ich Schmerzen habe!"
Lin (noch sehr freundlich): "Und ich habe Ihnen gerade gesagt, dass ich die Infusion gegen die Schmerzen hole."
Gleiches Spiel nochmal - die Tür noch nicht zu, Pat. läutet.
Ich: "Bitte?"
Pat.: "Ich habe noch immer Schmerzen!"
Lin (nun nicht mehr ganz so freundlich): "Ich weiß, aber ich kann die Infusion nicht herrichten, wenn sie dauernd läuten, bevor ich überhaupt die Tür zugemacht habe."

Ich gehe und richte die Infuison her. Als ich - keine 2 Min. später - zurück ins Zimmer komme, ist der Pat. nicht mehr da. Ich frage also die Zimmerkollegen, wo er hin ist. Die sagen mir, er sei rauchen gegangen. Ich stürme (schon ziemlich sauer) ins DZ zurück und stelle die Infusion weg.
Ca. 10 Minuten später kommt besagter Pat. zurück und meint zu unserer Sekräterin, die am Stützpunkt sitzt, ob man hier sterben muss, bevor man etwas gegen die Schmerzen bekommt. Als er im Zimmer ist, läutet er und schreit auch noch die Schülerin zusammen, wo seine Infusion bleibt.
Sekräterin und Schülerin (beide natürlich Ahnunglos bzgl. des Vorspiels) stürmen ins DZ und rufen nach mir, warum ich ihm denn keine Schmerzmed. bringe. Pat. stürmt schon wieder aus dem Zimmer hervor und schreit nach seiner Infusion. Ich antworte (jetzt stinksauer): "Wenn sie rauchen gehen können, können sie jetzt auch auf den Arzt warten. Der kommt in 5 Minuten."
Nachdem ich dem Arzt die Geschichte erzählt habe, hat er weder seine Schmerzinfusion noch eine andere Therapie erhalten. Er wurde aus dem KH verwiesen :emba:.
Solche Notfälle sind mir echt die liebsten.

Gruß,
Lin
 
Hallo,

also ich habe auch auf einer Notaufnahme einen Einsatz gehabt und habe mich auch bei manchen Patienten gefragt "Warum sind die hier?". An den Wochenende hatten wir sehr viele ältere Menschen die mit Begründungen kamen wie "Mir tut es hier, weh, mit tut es da weh", "Ich bin so alleine zu Hause.", "Ich hatte seit gestern keinen Stuhlgang mehr", usw. usw. Also es gibt schon Sachen, die man in einer NA erlebt, die einen echt verwundern können. Allerdings war es so, dass bei jedem Patienten von den Pflegern/Pflegerinnen eine Vitalzeichenkontrolle gemacht wurde und der Patient schon mal befragt wurde, wie schlecht es ihm geht und was er für Symptome hat. Danach und natürlich auch zum Teil nach dem empfinden der Pfleger/innen wurde entschieden in welcher Reihenfolge man dran kam.

Ich hatte allerdings auch mal ein Erlebniss, wo ich selber als Patient in die Notaufnahme kam mit höllischen Bauchschmerzen, weil ich etwas mit dem Blinddarm hatte und ich erstmal ignoriert wurde von sämtlichen Personen. Ich habe mich gekrümmt vor Schmerz, habe erbrochen etc. und erst als ich (*gg*) mich vor lauter Schmerzen auf dem Fußboden gekrümmt habe bekam ich ein Bett und ein Arzt wurde geholt. Aber ich saß tatsächlich erstmal 2 Stunden so darum ohne das etwas gemacht wird. Das war auch ein Erlebniss was ich nicht vergessen werde.

Also ich denke, dass zum größtenteil die Schwestern soetwas einschätzen müssen, weil wie schon in einigen Berichten vorher erwähnt, die Ärzte sind nicht immer verfügbar und wenn die den für jeden Hans und Franz anrufen würden, dann würde sein telefon ohne Pause klingeln.

LG Sandra
 
Hallo!

Ich kenne solche Geschichten auch zu Hauf, allerdings nur aus Erzählungen, da ich nie Notaufnahme gearbeitet habe. Zum Teil auch richtige Horrorgeschichten von Bekannten, die in Notaufnahmen als astreine und z. T. lebensbedrohliche Notfälle warten mussten, bis sie kollaptisch vom Stuhl fielen.

Trotzdem muss ich sagen, dass ich selber was Notaufnahmen angeht eigentlich keine schlechten Erfahrungen gemacht habe und selber immer wieder gut behandelt worden bin. Ich bin auch als Asthmatikerin und Allergikerin nie weggeschickt worden oder im Notfall auf Wartezeiten vertröstet worden. Ich bin immer sofort behandelt worden, habe eigentlich nie in solchen Momenten Wartezeiten gehabt und wenn tatsächlich mal nicht gleich ein Arzt verfügbar war, weil vorher ein anderer Patient intubiert und beatmet werden musste, bin ich von der zuständigen Schwester gleich mit Bett und Sauerstoff versorgt worden, um die Zeit zu überbrücken. Wenn es dann allerdings hieß, ich soll bleiben, gab es regelmäßig Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten und ein Arzt musste mir schon gute Argumente liefern, um mich zum bleiben zu bewegen und spätestens am nächsten Morgen war ich dann dermaßen unausstehlich, dass man mich meist freiwillig entlassen hat. Krankenschwestern scheinen halt doch die schwierigsten Patienten.:gruebel:

Leider hab ich mit den behandelnden Ärzten nicht immer so viel Glück gehabt und bin zum Teil an Ärzte geraten, denen ich erstmal verraten musste, was für Medikamente ich denn jetzt benötige. Zudem ist es mir desöfteren passiert, dass ich mit einem fiesen fieberhaften Infekt zum Arzt gefahren bin, man mich dort aber nicht mehr als Patientin angenommen hat, da es zu spät sei und man keine Patienten mehr nehmen könne und mich mit einem Termin am nächsten Tag abspeiste. Das fand ich dann von den "Empfangsdamen" überhaupt nicht klasse, denn ein Infekt mit Asthma kann ziemlich schnell echt unangenehm werden und ich hätte es dann absolut doof gefunden, wenn ich in der Nacht dann wegen einer akuten Verschlechterung in die nächste Notaufnahme gemusst hätte - was zum Glück nie passiert ist.

Von daher bin ich froh um die vielen fähigen Krankenschwestern und -pfleger, die in Notaufnahmen arbeiten und eine exzellent hohe Treffsicherheit haben, wann es sich um einen Notfall handelt und was/wer ggf. noch ein bisschen warten kann oder muss. Allerdings angesichts der immer wieder vorkommenden Fälle, hoffe ich, dass ich niemals an jemanden gerate, der die Situation mit einer begnadeten Treffsicherheit falsch einschätzt und ich somit nicht oder zu spät behandelt werde.

Jumanji
 
Hallo,
ich arbeite seit Jahren in einer Kindernotaufnahme und muss sagen, nicht alles was von den Eltern hochakut geschildert wird, ist wirklich hochakut. Da muss man sich selbst ein Bild machen. Auch nicht alles was mit dem Rettungswagen kommt, muss gleich gehandelt werden! Das wird nämlich auch ganz gerne mal ausgenutzt, weil viele Denken, wenn ich mit dem RTW anreise, werde ich gleich behandelt.
Ich denke, alle Kinder mit Schmerzen oder nicht zu beruhigende Kinder, haben auch was.
Nächtliche Zugänge mit Patienten die ja schon seit 4 Wochen Bauchschmerzen haben und man jetzt wirklich mal schauen soll was es denn sein könnte, kenne ich zuhauf. Ist halt überall gleich!!
 

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