Was ist an den Intensivlern so anders?

Klar ist: die Kollegen der ITS sind nicht arroganter als andere. Zumindest in den Kliniken in denen ich gearbeitet habe (und das waren nicht wenige!). Sie sind auf Grund der Arbeitsanforderungen "natürlich" etwas anders beansprucht als andere und daher haben sie auch einen anderen Focus. Wenn Du Interesse an deren Arbeit hast solltest Du Dir selbst ein Bild machen und Dich nicht durch die subjektive Meinung anderer irritieren lassen!
 
Ich bin der Meinung, das jede Pflegefachkraft den Weg auf eine ITS oder eine Funktion einschlagen kann, wenn sie möchte.
ITS hat nichts damit zu tun "etwas besseres" zu sein, sondern mit einem Handlungsspielraum.
Ich habe nicht nur Respekt vor den Kolleginnen auf den Allgemeinstation, sondern wundere mich oft, dass sie trotz der enormen Arbeitsbelastung dort bleiben.
 
Du bist weder saudumm, noch klein.
Danke für Deine freundlichen Worte; aber genau das wird mir hier doch von einigen gesagt:
Ich bin zu blöd, um ohne nachzuschauen, zu wissen, was "distal" oder "medial" (Grundbegriffe aus der Ausbildung, ich glaube 1. Lehrjahr) bedeuten.
Und mit Perfusor, Dreiwegehahn, Bilanz, Sauerstoffgabe komme ich auch nicht klar... :schraube: Da frage ich mich, wer all die Jahre meine Arbeit auf Station gemacht hat, ich war dazu anscheinend nicht fähig.
Ja, bei der Arroganz, die einige (!! Nicht alle!) Intensivpflegekräfte zur Schau stellen, wundert mich die ablehnende Haltung vieler anderer Pflegekräfte nicht.
 
  • Like
Reaktionen: kräuterfrau
Also der Umgang mit Perfusor, Dreiwegehahn, Bilanz und Sauerstoffgabe wird denke ich auf der Peripheren Station keiner Pflegekraft Kopfzerbrechen bereiten.

ITS´ler arbeiten nun mal mit Patienten die sich in einer kritischen, wenn nicht sogar DER kritischsten Phase ihres Lebens befinden. Sie haben einen anderen Fokus und brauchen daher auch ein anderen bzw. vertieftes Wissen. Ob das nun bzgl Beatmung, Wechselwirkung von Med. (die sind dort nunmal anders) etc... Gibt schon einen Grund warum es dafür eine 2 Jährige Weiterbildung braucht.

Genauso ist doch der Schwerpunkt einer Palliativ Pflegekraft ein komplett anderer und so wird auch anders gearbeitet, bzw. brauchen diese andere Fähigkeiten und Wissen.
 
Wechselwirkungen schauen sich die nicht-intensivler auf AiDKlinik an. Ein internistischer Patient auf Peripherstation hat gerne 30Tabletten täglich. BGA kapillär ist tägliches Geschäft bei COPDlern, Pneumonie, Nierenversagen etc. Und eben Klinik. Da ist nicht schnel CPAP oder HighFlow angerollt. Irgendwann wird ja jeder ein bisschen zum Fach..... Ich kann dafür jeden abführen. No Ileus bei dieser Pflegekraft. Also der Schluss, sie sind genauso anders, wie Nephros, Gastros, Onkos, Kardios....
 
Als ich gesagt habe , zu diversen Kollegen, dass ich auf ITS wechseln will, hab ich gleich abwertende Bemerkungen bekommen, wie z.B. die arroganten, bist wohl was besseres, etc.

Ich habe die Vermutung, dass es zu solch Aussagen von diversen Kollegen kommt; da sie vielleicht neidisch sind oder nicht den Mut aufbringen in diesen Bereich zu wechseln.

Alle Funktionsbereiche haben eines gemeinsam: "Es ist die Krankenbeobachtung" und darin muss das Pflegefachpersonal absolut perfekt sein.

Wissen sich aneignen ist eine Sache.

Wissen vermitteln ist eine "hohe Kunst".

Es kann als Waffe "Ich weiß mehr wie Du", "Ich bin etwas besseres", "Das wirst Du nicht schaffen, Dir dieses Wissen anzueignen", usw.,
oder als Hilfsmittel "Ich nehme mir Zeit und erkläre Dir das", "Das kannst Du auch schaffen, so wie ich", usw.
eingesetzt werden.
 
Danke für Deine freundlichen Worte;

Sehr gerne geschehen.

aber genau das wird mir hier doch von einigen gesagt:
Ich bin zu blöd, um ohne nachzuschauen, zu wissen, was "distal" oder "medial" (Grundbegriffe aus der Ausbildung, ich glaube 1. Lehrjahr) bedeuten.

So, das kleinkarierte Schaf schickt Dir mal schnell ein dickes Fell vorbei.
Ok. Spaß bei Seite.

Und genau dies Angriffe finde ich "unter aller Kanone" (der Kanon wurde zur Kanone verballhornt).
Es heiß aber richtig "unter allen Kanon" - Kanon die Richtschnur / der Maßstab. Dieses Bewertungssystem / Benotungssystem verlief im Gegensatz zu heute entgegen gesetzt (damals: 1 - ungenügend, 2 - mangelhaft... - 6 - sehr gut, heute: 1 - sehr gut, 2 - gut...- 6 - ungenügend)

Nun mal langsam, Du bist nicht zu blöd, um Fachbegriffe zu wissen. Dir hat man sie bei gebracht.
1989 in meiner Ausbildung zur Altenpflegerin, meinte unser Dozent (Internist - unterrichtete Krankheitslehre), dass wir die Fachbegriffe nicht wissen müssen. Da ist er auf dem Holzweg gewesen.
Fachbegriffe brauche ich bei Arztvisiten und wenn ich Arztbriefe lesen muss.

Jeder hier im Forum kennt auch Fachspezifische Begriffe, mit dem andere Fachbereiche nichts anfangen können.

(1989 - Praktikum im KH - ich sollte ein Suppositorium [lat. Unterlage - Hodenkissen] holen und kam mit einem Paracetamol 1000 mg - Zäpfchen wieder. Der Krankenpfleger der mich los geschickt hat, lachte und ich hatte einen roten Kopf {und ein verlegendes Grinsen im Gesicht}. Wir beide haben Spaß gehabt. Der Patient grinste. Ich habe dem Patienten das Hodenkissen dann gebracht, was ihm Linderung brachte.)

Ein Spaß:
"Ich nehme die V.A.T.I. Lagerung und begebe mich damit in die Jammerecke",
 
Ich habe die Vermutung, dass es zu solch Aussagen von diversen Kollegen kommt; da sie vielleicht neidisch sind oder nicht den Mut aufbringen in diesen Bereich zu wechseln.
Das kann sein.
1989 in meiner Ausbildung zur Altenpflegerin, meinte unser Dozent (Internist - unterrichtete Krankheitslehre), dass wir die Fachbegriffe nicht wissen müssen. Da ist er auf dem Holzweg gewesen.
Na jaaa... :gruebel: Ich sag mal so:
Man muß nicht jede kleinste Kleinigkeit wissen, dafür reicht die Zeit auch gar nicht. Wozu auch? :roll:
Aber im Großen und Ganzen sollte man sich schon auskennen.
Ein Beispiel:
Ich brauch weiß Gott nicht jedes kleine und kleinste Äderchen kennen, sollte aber die großen Gefäße (auch mit lateinischer Bezeichnung) durchaus kennen.
Fachbegriffe brauche ich bei Arztvisiten und wenn ich Arztbriefe lesen muss.
Sie sind Dir vor allem auch im Alltag oft eine Hilfe, wenn Du plötzlich was vor Dir hast, was Du vielleicht nicht unbedingt (je nach Fachbereich) kanntest, Dir aber vom Wortstamm herleiten kannst, was das sein soll: Z. B. ein Cavakatheter -- führt in die Hohlvene (Vena Cava) :thinker: ... und wenn man jetzt noch die verschiedenen Typen von ZVKs (Cavakathetern) kennt (jugularis, subclavia, brachialis...), dann weiß man auch, wo die Einstichstelle sein muß. :mrgreen:
- ich sollte ein Suppositorium [lat. Unterlage - Hodenkissen] holen und kam mit einem Paracetamol 1000 mg - Zäpfchen wieder.
:weissnix: Ich kenn das aber auch nur als "Zäpfchen".
Das man ein Hodenbänkchen auch so bezeichnet, hab ich noch nie gehört.
die V.A.T.I. Lagerung
... hab ich in meiner Ausbildung als AVT-Lagerung gelernt - und erst später mitgekriegt, daß sie manche auch so nennen. :wink1:
 
viele kollegen im Funktionsbereich besitzen eine fachweiterbildung A/I. der weg dorthin ist steinig und sehr lange (Minimum 7 jahre!). danach ist man fachlich vielen kollegen die "nur" die dreijährige haben einfach überlegen. das ist einfach fakt.. das muss man einfach auch mal Respektieren und neidlos anerkennen (können). ohne dass jetzt böse oder eheblich, abwertend oder was auch immer zu meinen.
Damit hast du zweifelsohne recht. ITSler haben einen Wissens- und Kompetenzvorsprung. Ist einfach so... Punkt.

Was sie dann aber daraus machen, ist eine andere Sache. Verhält sich mit Ärzten nicht anders: Die einen pflegen ein kollegiales bis freundschaftliches, dabei aber immer wertschätzendes Miteinander. Und die anderen ergötzen sich an ihrem Bessersein und lassen keine Gelegenheit verstreichen, dies das Fußvolk spüren zu lassen.

Und genau diese Letztgenannten tragen zu Unrecht dazu bei, dass ITSler oftmals einen zweifelhaften Ruf der Arroganz bekleiden.
 
Ich brauch weiß Gott nicht jedes kleine und kleinste Äderchen kennen, sollte aber die großen Gefäße (auch mit lateinischer Bezeichnung) durchaus kennen.

Da war ich so die einzige, die danach geforscht hat, aus meinen Kurs.

Ich wollte es ganz genau wissen (auch die lateinischen Begriffe).

Mir wurde nach gesagt, dass ich übereifrig sei.

Ich bekam auch, von einigen Mitschülerinnen zu hören, dass sie zur Altenpflegerin und nicht zur Ärztin ausgebildet werden möchten. Aus diesem Grund wollten sie keine lateinischen Fachbegriffe hören.

Ich habe mir auch Fachbücher in der Uni - Bücherei ausgeliehen, um tiefer in die Themen einzutauchen (bekennendes Recherche - Monster - eigenes Zitat: Nichts ist so, weil es so ist. Alles hat seinen Grund und gründet somit auf einander.

Die AVT- oder V.A.T.I. Lagerung dient zur Pneumonieprophylaxe (Dehnlagerung für den Thorax).

Die Jammerecke befindet sich bei der Trachealkanüle, am Übergang vom Cuffballon zur Trachealkanüle, im aufgeblockten Zustand. Dort sammelt sich das Trachealsekret und kann bei bestimmten Trachealkanülen subglottisch abgesaugt werden.

 
Hodenbänkchen = Suspensorium (lateinisch für ‚Aufhängung')
Zäpfchen = Suppositorium

Danke, lieber Mantras,
jetzt verstehe ich erst recht, warum sich der Krankenpfleger so königlich, über mich amüsiert hat.

So was nennt man, sie hat es gehört und dennoch nicht verstanden. Warum habe ich nicht noch mal nach gefragt?
Ich war mir sicher, ihn richtig verstanden zu haben.
 
Eine Fachpflegekraft für A/I hat mehr Wissen und Kompetenzen in einem bestimmten Bereich.
Eine Pflegekraft auf peripheren Stationen hat mehr Wissen und Kompetenzen in anderen Bereichen........eine onkologische Fachschwester hat mehr Wissen und Kompetenzen in wieder einem anderen Bereich......usw.
Wer nun glaubt, dieses unterschiedliche Wissen gegeneinander aufwiegen und bewerten zu müssen dem bescheinige ich ein erhebliches Defizit bzgl. Wissen und der Kompetenz was seine Beurteilungsfähigkeit und Denkvermögen betrifft.
Wie wäre es mit gegenseitigem Respekt vor der Leistung des jeweils anderen?
 
  • Like
Reaktionen: Martin H. und Maniac
Jawoll, das kann ich. Ich habe nämlich das notwendige Wissen und die entsprechenden Kompetenzen dafür, erworben in vielen Berufsjahren und diversen Weiterbildungen, nicht zu vergessen die Fähigkeit meinen Verstand entsprechend zu nutzen... ;):-):rocken:
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
Im Sinne von gegenseitigem Respekt könnten sich alle Beteiligten bitte mal wieder der Ausgangsfrage widmen!
 
Kleine Anekdote aus eigener Erfahrung. Morgens auf dem Weg zum Frühdienst wurde vor mir ein Mensch von einem Auto erfasst. Ich dann ausgestiegen und mit der Reanimation begonnen, ein paar Sekunden später kam dann eine Kollegin aus meiner Klinik die auch auf dem Weg zur Arbeit war vorbei und begrüßte mich mit dem Satz: "Lass mich mal durch ich arbeite auf der Intensiv, ich kann das!" Gut dachte ich mir, dann zeig mal was du mit Händen und Ambubeutel besser kannst als ich. Letztendlich ist der Pat. aufgrund seiner schweren Verletzungen verstorben.
Ich glaube es gibt in allen Bereichen Menschen die sich unbedingt über ihren Status profilieren wollen. Die meisten Intensivler die ich kenne sind aber coole Leute :)
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.

Ähnliche Themen