Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
So kann man eine Diskussion die einem nicht passt auch unterbinden.

Ziel erreicht, Diskussion torpediert.

Schade

Wovor habt ihr solche Angst, dass ihr die Diskussion mit einer interessanten Fragestellung so penetriert, dass sogar der threadersteller entnervt aufgbit?

Dass Argumente Pro Kammer hier auftauchen könnten und evtl. der Eine oder Andere seine Antimeinung überdenkt?

Ist das wirklich Nötig?
 
Wo hat hier jemand die Diskussion torpediert? Der Hinweis, dass man mit der Annahme falsch lag, muss doch wohl erlaubt sein. Ich mag keine Hoffnungen unterstützen, die sich dann nicht erfüllen. Mit liegt das belügen nicht so.

Was sich in dieser Diskussion aber zeigt- die Interessen bezüglich der Kammer liegen sehr weit auseinander. Und das gibt mir sehr zu denken.

Elisabeth
 
Hast du eigentlich die Überschrift des threads gelesen oder nur den Sinn der Fragestellung nicht verstanden?

Muss man in jedem thread immer wieder diese Nebenkriegsschauplätze aufmachen und alles zerschreiben?

Hier sollten Hoffnung beschrieben werden, ob diese evtl. eintreffen könnte weiß keiner, genauso wenig, in wie weit eine Pflegekammer die informelle oder formelle Macht hätte dies durchzusetzen und schon gar nicht wann, da es derzeit noch keine gibt und frühestens in 10Jahren ein Resüme gezogen werden könnte.

Allein durch die formelle Macht, wird sich was verändern und das ist dringend nötig.

Ich verspreche mir von der Pflegekammer, dass es in eine Richtung geht und nicht nur im Kreis, welche Richtung ist mir mittlerweile schon fast egal, Hauptsache vorwärts und nicht nur, wie schon gesagt, wie seit vielen vielen Jahren im Kreis.

Die Richtung mitzubestimmen liegt auch (vor allem) an uns.
 
Was mich bei der Diskussion immer wieder wundert, dass die Begrifflichkeit "Pflegekammer" verkehrt eingesetzt wird. Es wird nicht "die Pflegekammer" geben. Es wird, wenn dann, in jedem Bundesland eine Pflegekammer geben. In sofern müssen wir doch über die Pflegekammern sprechen.
Bitte nicht von der Bundesärztekammer blenden lassen. Die ist keine Kammer im Sinne des Kammerrechts, sondern ein eingetragender Verein!
 
[Bitte nicht von der Bundesärztekammer blenden lassen. Die ist keine Kammer im Sinne des Kammerrechts, sondern ein eingetragender Verein!

Wenn schon Kritik, dann richtig: Die Bundesärztekammer ist ein nicht eingetragener Verein. Sie ist gleichzeitig die Arbeitsgemeinschaft aller vorhandenen 17 Ärztekammern in Deutschland, und die wiederum sind Kammern im Sinne des Kammerrechts.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn schon Kritik, dann richtig: Die Bundesärztekammer ist ein nicht eingetragener Verein.
Korrekt, mein Fehler! Sorry!

Sie ist gleichzeitig die Arbeitsgemeinschaft aller vorhandenen 17 Ärztekammern in Deutschland, und die wiederum sind Kammern im Sinne des Kammerrechts.
Schon, nur wird hier halt immer von der Pflegekammer gesprochen und das ist nun mal falsch!
 
Glaubst du, es wird zwischen den Pflegekammern der verschiedenen Bundesländer so gewaltige Unterschiede geben? Ich glaube nicht, dass dies bei den übrigen Kammern auf Landesebene der Fall ist.

Genaugenommen müsste jeder Arzt sagen, er sei nicht Mitglied der Ärztekammer, sondern Mitglied der Ärztekammer des Bundeslandes, in dem er praktiziert, aber das versteht sich zum einen (für die, die sich damit auskennen) von selbst, zum anderen wäre nach einem Stellenwechsel in ein anderes Bundesland auch Mitglied der dortigen Ärztekammer. Ändert sich da für ihn sehr viel mehr als die zuständige Adresse?
 
@whitehorse: Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung, ob eine Pflegekammer gut oder schlecht ist, geschweige denn, ob sie angebracht ist oder nicht.
Was ich aber so zwischen den Zeilen herauslese ist, dass Du Dir durch die Pflegekammer einen konkreteren Stand der Pflege erhoffst, z.B. hier :

"Genau das hätte ich tun sollen und zwar mit der Autorität einer gesetzlich verankerten Pflegekammer, die mich einerseits damit unter Androhung des Entzugs
der Lizenz dazu verpflichtet, mich gerade aber hierduch auch mit der ensprechenden Autorität ausstattet, es durchzuziehen"

-> Ich denke, dass in jedem Beruf und egal wo bei absolut (!!!) verantwortungslosem oder fahrlässigem Verhalten Konsequenzen gezogen werden können.

Und ich weiss nicht, ob ich das falsch sehe, aber hat man nicht diesen Satz gelernt/ gelesen, was die Grundsätze des Handelns des Pflegers/ der Pflegerin betrifft:
„Pflegende haben fünf grundlegende Aufgaben: Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern. Achtung vor dem Leben und vor der Würde des Menschen "

Ich mein, das haben wir doch genauso wie die Engländer. Nur fehlen in DE eben die Rahmenbedingungen (insbes. Personalmangel), um das immer so 100% durchzusetzen, wie Du in deinem Beispiel mit dem IPS- Pflichtigen Patienten aufgezeigt hast. Was davon zu halten ist, wie der Arzt es mit dem Hippokratischen Eid nimmt, wenn er einfach nicht an die Strippe gaht, steht auf einem Blatt, was von 24- Std- Schichten ebendieser zu halten ist, auf einem anderen.
Ich denke, an gewissen Punkten kann man vielleicht auch nur noch Hand- in Hand- Fehlermanagment betreiben. Ich denke, alle Beteiligten haben die Situation reflektiert und entsprechende Konsequenzen gezogen.
Ob er anders wieder gesund aus dem Spital gegangen wäre mag wahrscheinlich sein, ist aber auch nicht sicher. Ich meine, die Vermutung liegt ja nahe, dass der Patient schon Vorerkrankungen hatte und zuvor einiges nicht ganz optimal lief, wenn er septisch wurde nach einem kleinen Eingriff und bereits verschleimt in die Nacht ging usw. Ich weiss nicht, ob in diesen Fällen fingerpointing hilft, denn so verstehe ich das schon ein bisschen irgendwie. Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege.
Deine Handlung war ja auch korrekt und du kannst Dir nichts vorwerfen. Aber nach meiner Erfahrung ist es nicht ein Ding, das die Summe macht, sondern viele kleine und grosse Handlungen, die zu dem Resultat führen. Manchmal ein gutes, machmal leider nicht ideal, wie`s manchmal so im Leben ist ;-).
 
Der Smiley kommt gerade makaber rüber. Er soll es nicht sein. Ich meinte den Smiley eher auf das Leben generell
bezogen. Der Smiley ist nicht auf das Passierte zu beziehen oder so. Hoffe, das ist verständlich... :-/
 
...
-> Ich denke, dass in jedem Beruf und egal wo bei absolut (!!!) verantwortungslosem oder fahrlässigem Verhalten Konsequenzen gezogen werden können.
In meinem Fall war es nicht so. Ich habe dem Arzt später ins Gesicht gesagt, was er auf dem Gewissen hat, als er einem narzistischen Drang zur Selbstdarstellung vor versammelter Manschaft nicht widerstehen konnte. Ich betone, es war ein Einzelfall und soll kein Ärztebashing sein. Mehr ist aber auch nicht passiert. Mal ehrlich, was soll schon passieren? Wenn ich nachträglich etwas unternommen hätte, wäre ich in der untersten Hierarchieebene wohl leicht auszuschalten gewesen. Wenn ich aber im Vorhinein mit der Autorität einer Pflegekammer alle Register nacheinander hätte ziehen können, gäbe es einen tragischen Fall, ein Einzelschicksal, weniger.

In dem Berufskodex des NMC (britische Pflegekammer) heißt es u. a.:

Quelle: NMC (2011): Standards of conduct, performance and ethics for nurses and midwives: http://www.nmc-uk.org/Documents/Stan...4-20100406.pdf.


  • Die professionelle Pflegekraft ist persönlich verantwortlich,
  • riskiert ihre Registrierung, wenn sie gegen den Kondex verstößt,
  • und darf nicht zögern zu handeln, wenn sie glaubt, das durch Kollegen oder andere Personen eine Person gefährdert wird.
Und ich weiss nicht, ob ich das falsch sehe, aber hat man nicht diesen Satz gelernt/ gelesen, was die Grundsätze des Handelns des Pflegers/ der Pflegerin betrifft:
„Pflegende haben fünf grundlegende Aufgaben: Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern. Achtung vor dem Leben und vor der Würde des Menschen "
Es geht ja nicht um die Bekanntheit des Textes, sondern um die Verbindlichkeit, die durch eine Pflegekammer erhöht wird.

Ich mein, das haben wir doch genauso wie die Engländer. Nur fehlen in DE eben die Rahmenbedingungen (insbes. Personalmangel), um das immer so 100% durchzusetzen, wie Du in deinem Beispiel mit dem IPS- Pflichtigen Patienten aufgezeigt hast.
Wenn Du aus "nur" eine "u. a." machst, stimme ich Dir zu. Uns fehlt unter anderem Pesonal. Ich meine, dass eine Pflegekammer ein weiteres Zugpferd im Gespann der Pflege wäre und mit den Mitteln einer gesetzlich beauftragten Kammer zusätzlichen Einfluss geltend machen kann und für die Pflege Lobbyarbeit direkt bei der Gesetzgebung ausüben kann. Verbindliche Regeln im Berufshandeln können auch in Tarifverhandlungen aufgegriffen werden, um Bedingungen zu fordern, die für eine adäquate Berufsausübung erforderlich sind.

Ich werde nicht müde, zu erklären, dass eine alleine Vertretung durch nur einen Verband oder alleine durch eine Gewerkschaft ein bewusster Verzicht auf mehr Einfluss und Selbstbestimmtheit der Pflege wäre.

Was davon zu halten ist, wie der Arzt es mit dem Hippokratischen Eid nimmt, wenn er einfach nicht an die Strippe gaht, steht auf einem Blatt, ...
Nein, das finde ich überhaupt nicht. Es hat unterm Stricht überhaupt nichts geholfen, dass das auf einem anderen Blatt steht, nicht mir und vor allem auch nicht dem Patienten. Wenn es auf meinem Blatt gestanden hätte, wäre es anders ausgegangen.

Ich denke, an gewissen Punkten kann man vielleicht auch nur noch Hand- in Hand- Fehlermanagment betreiben. Ich denke, alle Beteiligten haben die Situation reflektiert und entsprechende Konsequenzen gezogen.
Leider nicht, siehe oben.

Ob er anders wieder gesund aus dem Spital gegangen wäre mag wahrscheinlich sein, ist aber auch nicht sicher. Ich meine, die Vermutung liegt ja nahe, dass der Patient schon Vorerkrankungen hatte und zuvor einiges nicht ganz optimal lief, wenn er septisch wurde nach einem kleinen Eingriff und bereits verschleimt in die Nacht ging usw. Ich weiss nicht, ob in diesen Fällen fingerpointing hilft, denn so verstehe ich das schon ein bisschen irgendwie. Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege. Deine Handlung war ja auch korrekt und du kannst Dir nichts vorwerfen. Aber nach meiner Erfahrung ist es nicht ein Ding, das die Summe macht, sondern viele kleine und grosse Handlungen, die zu dem Resultat führen. Manchmal ein gutes, machmal leider nicht ideal, wie`s manchmal so im Leben ist ;-).
Ja, da muss ich Dich korrigieren. Bitte jetzt nicht als Angriff verstehen, aber erstens, diese Argumentation ist eine Verharmlosung, die sich der betreffende Arzt zu hören gewünscht hätte, und zweitens, meine Handlung wäre nach dem britischen Brufskodex durchaus nicht korrekt gewesen. Dein Zitat ist dagegen vergleichsweise unkonkret, weil die wissentliche Mitverantwortung auch für schädigendes Handeln anderer darin nicht zum Ausdruck kommt (vergleiche britischen Kodex oben):
„Pflegende haben fünf grundlegende Aufgaben: Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden zu lindern. Achtung vor dem Leben und vor der Würde des Menschen "

@Baum: Danke, dass Du am Thread-Thema dran geblieben bist. Noch mehr würde ich mich über weitere Beispiele freuen, mit welcher Schlussfolgerung auch immer.
 
Hmm, vielleicht hätte Dir eine Pflegekammer in dem Fall geholfen. Ich weiss es nicht. Ich denke aber, dass die Durchschnittspflegende in DE sich erst einmal mit Gewerkschafts- und Berufsidentität sfragen auseinandersetzen müssen und anfreunden müssen. Denn wenn Du da guckst: da sind ja schon nur total wenige dabei. :down:

Vielleicht erfüllt eine Pflegekammer auch deine Hoffnungen, das wäre sehr schön und wünschenswert.

Ich denke aber, dass man so Ärzte ebenso wie Schwestern dabei hat, bei deren Verhalten sich einem persönlich ein grosses Fragezeichen stellt. Ob man die als Menschen ändern kann, wage ich leider zu bezweifeln, ich bin da nicht ganz so idealistisch wie Du.
Ich bin nämlich der Meinung, dass das Verhalten des Arztes nur zweitrangig auf das Berufsverhalten schliessen lässt, vordergründig aber auch auf seine Persönlichlkeit schliessen lässt.

Ich denke, Pflegekammer ist sicher keine falsche Sache oder so, einen Versuch ist das sicher wert, was ich aber in den UK sehe und in der CH ist, dass alle Pflegenden von einer zentralen Sammelstelle erfasst werden und so die Informationen allein viel einfacher an alle Pflegenden verteilt werden und gestreut werden können. Ich verstehe nicht allzuviel von Politik, was ich aber weiss, ist, was ich sehe:
Ich sehe in den UK und der CH ein anderes System, von der Delegation an die MAs der Aufgaben wie auch von den Aufgaben selbst. Ein anderes Berufsverständnis, eine bessere Bezahlung als in den meisten Arbeiterberufen, weil Pflege hier gesellschaftlich einen anderen Wert hat. Ein Studium, welches die Pflege auf eine höhere Stufe als in DE hebt. Was ich auch sehe, ist, dass man mit gewissen Charaktereigenschaften gewisser Ärzte aber immer zu kämpfen hat, auch in der CH, aber dass der ärztliche Dienst froh ist um jeden Arzt und vermutlich den Teufel tun würde, einen gut ausgebildeten Arzt mit Studium und allem zu entlassen.
Ob das Richtig ist oder nicht, liegt nicht bei mir. Aber in Relation sehe ich auch Chirurgen, die 24-h-Schichten schieben und bei denen möchte ich nach 24 Std. auch nicht unbedingt auf dem OPs- Tisch liegen, weil ich das verantwortungsmässig eigentlich für sehr fragwürdig halte (und ja, das lässt in meinen Augen auch indirekt auf den Charakter schliessen, wenn man das mitmacht und hinter so etwas dahinter steht...). Aber wenn ich nach nem Unfall halt keine Wahl hab, dann Gnade Gott, bin ich froh drum, wenn es einer macht. Das ist besser als keiner.:weissnix:
 
...Ich sehe in den UK und der CH ein anderes System, von der Delegation an die MAs der Aufgaben wie auch von den Aufgaben selbst. Ein anderes Berufsverständnis, eine bessere Bezahlung als in den meisten Arbeiterberufen, weil Pflege hier gesellschaftlich einen anderen Wert hat. Ein Studium, welches die Pflege auf eine höhere Stufe als in DE hebt. ...
Dies ist traditionell so gewachsen und die Registrierung nur eine logische Schlußfolgerung.

Nehmen wir mal die Deligierung und fragen uns, warum so wenig delegiert wird.
These
1. Es mangelt an Fachkompetenz. Man glaubt z.B., dass man generell selbst den Pat. pflegen muss um Veränderungen rechtzeitig sehen zu können. Intuitiv wird erfasst, dass die Checklisten und Drehbücher keine ausreichende Vorlage sind. Bekanntlich werden die in den angloamerikansichen Ländern Pflegehilfskräften an die Hand gegeben nachdem die Fachkraft "Pflegediagnostik" betrieben hat und einen einen "Pflegetherapieplan" festlegte.
2. Unsicherheit. Es wird viel Angst vermittelt und das bereits in der Ausbildung. Das ist sicher auch in der deutschen Rechtssprechung bedingt. Interessant unter dem Aspekt: Ärzte delegieren im realen Alltag bereist viel mehr als ihnen die Rechtssprechung zugesteht. Hier hat die PK keine Probleme. Sie verdrängt die Verantwortung- vielleicht weil eine höher geordnete Institution vorgibt. Ist man selber die übergeordente Institution muss das Argument "Personalmangel" her um die Verantwortung auf diesem Wege loszuwerden.

Beides keine guten Bedingen für eigenbestimmtes Arbeiten. Selbstbestimmung der Pflege bedeutet aber, dass JEDE Pflegefachkraft selbstbestimmt arbeiten muss. Die Kammer ersetzt hier nicht den Arzt, das Management... die Mutter Oberin.

Elisabeth
 
... Selbstbestimmung der Pflege bedeutet aber, dass JEDE Pflegefachkraft selbstbestimmt arbeiten muss. Die Kammer ersetzt hier nicht den Arzt, das Management... die Mutter Oberin.

Genau! Aber die Kammer verschafft der Pflegekraft mehr Autorität, auf die sie sich berufen kann, solange Selbstbestimmung nicht einfach nur heißt, tun an lassen zu können, was man will, sondern was fachlich korrekt ist.

Hmm, vielleicht hätte Dir eine Pflegekammer in dem Fall geholfen. Ich weiss es nicht. Ich denke aber, dass die Durchschnittspflegende in DE sich erst einmal mit Gewerkschafts- und Berufsidentität sfragen auseinandersetzen müssen und anfreunden müssen. Denn wenn Du da guckst: da sind ja schon nur total wenige dabei.
Da würde eine Pflegekammer aber mehr Mitglieder erreichen, als es bisher den Gewerkschaften gelingt. Nicht zuletzt durch die Fortbildungsverpflichtungen.

Vielleicht erfüllt eine Pflegekammer auch deine Hoffnungen, das wäre sehr schön und wünschenswert.

Da sind wir uns einig.

... Ob man die als Menschen ändern kann, wage ich leider zu bezweifeln, ich bin da nicht ganz so idealistisch wie Du ...

Eine allmähliche Verbesserung wäre es mir schon wert, wenn dadurch die Lobbyarbeit für die Pflege deutlich wirksamer wird.

Ich denke, Pflegekammer ist sicher keine falsche Sache oder so, einen Versuch ist das sicher wert.
:daumen:

... was ich aber in den UK sehe und in der CH ist, ... Ein anderes Berufsverständnis, eine bessere Bezahlung als in den meisten Arbeiterberufen, weil Pflege hier gesellschaftlich einen anderen Wert hat.
Die Pflegekammer wie auch das von Dir erwähnte Studium und noch weitere Maßnahmen können uns aus diesem Rückstand besser herausführen, wenn alle zusammenhalten (Berufsverbände, Gewerkschaften, Pflegekammern).


Was die Interessen der Ärzte angeht, mache ich mir um die keine Sorgen. Seit ihrer Abspaltung von ver.di zum Marburger Bund sind die erfolgreicher, als uns lieb ist. Seit der Rechtskräftigkeit des EuGH-Urteils sind so viele zusätzliche Arztstellen entstanden, dass die Pflegenden gar nicht mehr wissen, wem sie zuerst ein Tablett hinterher tragen sollen.

Was die Interessen der Patienten angeht, finde ich die künstliche Verknappung deutscher Ärzte durch einen überhöhten Numerusklausus viel tragischer, der dazu führt, das inzwischen die Sprachkenntnisse schwerer wiegen, als die Qualifikation. Und wieder dürfen es die Pflegenden ausgleichen.

Diese Beispiele zeigen mir aber, dass die pflegerischen Lobby gestärkt gehört, und zwar mit allen verfügbaren Zugpferden, und sei es noch so ideal.
 
:king: Dann mal viel Erfolg! Wenn die Arbeitsbedingungen in DE sich auf ein vernünftiges Mass verbessern, denk ich mal, kämen einige aus der grossen Welt (zurück?!) und würden da mitmachen in der Pflege. Ich drück zumindest mal die Daumen und schaue aus der Ferne zu :wink1:.

Und @Elisabeth: merci für den Artikel, der war noch gut zu lesen und interessant.

Schönen Tag allerseits!
 
Ich muss es wohl nochmal selbst anpacken:

Im nachfolgenden Beispiel geht es um die Kammerzuständigkeiten:
  • Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Nachteilen und Schäden durch unsachgemäße Pflege zu schützen
  • Förderung, Regelung, Überwachung und Anerkennung der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Abnahme von Prüfungen
  • Registrierung der Berufsangehörigen sowie Vergabe von Lizenzen für die Berufsausübung
  • Kooperation mit nationalen und internationalen Institutionen im Gesundheitswesen
.
Wenn in einer Klinik, in der ich tätig war, Assis eine Chemo anhängten, konnte der CA das nicht abrechnen, weil er es nur im Rahmen seiner Ermächtigung selbst tun durfte. Sonst hätte die KV die Vergütung verweigern können.

Was wurde also gemacht?
  • Das Pflegepersonal durfte die Chemos anhängen, weil die im Rahmen seiner Ermächtigung als Hilfspersonal tätig werden durften.
  • Dafür genügte es, wenn sie vom CA bescheinigt kriegten, dass sie dazu in der Lage waren.
  • Bei einer Zertifizierung war das dem ärztlichen Auditor völlig ausreichend.
  • Die Pflegenden fühlten sich überhaupt nicht gut fortgebildet. Die Fortbildungen von Pharmareferenten oder vom CA selbst wurden nicht einmal bei der Hälfte der eingesetzten Chemotherapeutika angeboten. Dabei ist dies - dringlicher als bei Medizingeräten - je eingesetztem Mittel erforderlich, weil die verschiedenen Therapeutika sehr unterschiedliche Wirkungsweisen und Nebenwirkungen haben, auf die die Pflegenden reagieren können müssen.
.
Wenn eine Pflegekammer die Berufsaufsicht inne hätte, würde sie (vielleicht in Kooperation mit der Ärztekammer) bestimmen, welche Qualifikation dafür erforderlich ist. Wenn die Qualifikation der Pflegekräfte die Sicherheit der Patienten nicht sicherstellen kann, hätte sie auch die Legitimation und die Pflicht dazu. Sie hätte dazu auch die Prüfungsregeln festzulegen. Die Pflegekammer könnte dies unter Umständen sogar mit einer Zusatzqualifikation bescheinigen, ähnlich wie Ärzte für bestimmte Eingriffe Zusatzqualifikationen benötigen, um sie bei der KV abrechnen zu können oder in Zertifizierungsverfahren anerkannt zu bekommen oder damit ein KH bestimmte Leistungen mit den KK vereinbart bekommt.

Und das Beste daran wäre, dass die Pflegenden nur dann tätig werden dürften, wenn sie die Qualifikation nachweisen könnten, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der Arbeitgeber sich bemühen muss, diese Bedingungen zu erfüllen, d. h. nötigenfalls die Qualifizierungsmaßnahmen finanzieren würde.
 
Ich muss es wohl nochmal selbst anpacken:

Im nachfolgenden Beispiel geht es um die Kammerzuständigkeiten:
  • Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Nachteilen und Schäden durch unsachgemäße Pflege zu schützen
Warum soll das Aufgabe der Pflege selbst sein? Die Gesellschaft ist daran interessiert, oder sollte es sein. Bei Gaststätten gibts auch eine staatliche gute Kontrolle. Sowas kann auch auf gesetzlichem Weg im Rahmen schon bestehender Behörden geschaffen werden. Man muss die bisherigen Instrumente nur ausbauen. Das zu machen, ist aber Aufgabe der demokratischen Organe.
  • Förderung, Regelung, Überwachung und Anerkennung der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung
Die Weiterbildungspflicht für Pflegekräfte wird in Österreich AFAIK von staatlichen Behörden überprüft.
  • Abnahme von Prüfungen
?!?! Was bemängelst du an dem heutigen System?
  • Registrierung der Berufsangehörigen sowie Vergabe von Lizenzen für die Berufsausübung
  • Wir sind im 21.ten Jahrhundert. Ich will keine Registrierung bei einer nicht-staatlichen Stelle. Ich finde Lizensen sollten von Behörden vergeben werden und nicht von Kammern. Wir sind doch nicht im Mittelalter. Jeder vernünftige Handwerker schimpft auf die IHK und wir schaffen uns solche Relikte?!
Kooperation mit nationalen und internationalen Institutionen im Gesundheitswesen
Was meinst du damit?

MMn sind das alles staatliche Aufgaben. Der Bürger ist unser Auftraggeber, unser Klient, er ist doch derjenige der sich kümmern sollte um Qualität in der Pflegepraxis, in der Ausbildung, etc.. Er ist derjenige der das zahlen sollte. Warum soll ich als Pflege meine eigenen Kontrollinstrumente bezahlen? Im Behördenbereich gibt es bestehende Strukturen, die das übernehmen könnten. Warum neue Strukturen schaffen, neue Posten? Das kostet alles nur.

Solange keine politischen Veränderungen stattfinden, ist das eh alles nur Feigenblatt. Da kann die Pflege schön debattieren, aber ändern kann so eine Kammer an den Gesetzen nichts.

Ich seh eher das Problem, dass die Pflege in der Politik völlig unterrepräsentiert ist. Die größte Berufsgruppe im Land und wieviele Bundestagsabgeordnete sind Pflegende? Den Ärzten geht es bei aller Jammerei nicht schlecht. Die haben vllt. Stress aber einen guten Verdienst. Das liegt nicht an der Ärztekammer, sondern an einer Gewerkschaft, und daran, dass wichtige Gesundheitspolitiker Ärzte sind.
MMn ist Politik+Gewerkschaft+Berufsverband völlig ausreichend. Solange die Pflege nicht bereit ist, ihre Macht auch zu nutzen, ändert eine neue Institution gar nichts.
Eine Aktion wie in IIRC Schweden?, wo alle Pflegekräfte mit Kündigung zum gleichen Termin drohten, das wäre mal effektiv, aber kein mittelalterliches Relikt mitten im 3.ten Jahrtausend. Eine Zwangsmitgliedschaft in so nem Postenschacherverein ist echt das Letzte. Wenn mich die Arbeitsbedingungen hier nicht vertreiben, dann solche Zumutungen.

Vor allem, wo ist die Vertretung der Pflege. Schaut man nach Schleswig-Holstein ist beim Errichtungsausschuss nur eine Mindestanzahl von 3 PFlegekräften vorgesehen. Das heisst andere Berufsgruppen werden da die Mehrheit stellen. Und unter diesen drei Pflegekräften sind dann auch noch IIRC ein Pädagoge, also jemand der in den Pflegealltag eher weniger Einblick hat. Sorry, wer sich so verarschen lässt und das auch noch als großen Erfolg feiert. Gar nichts wird sich dadurch ändern.

Meine Meinung, und jetzt kann man über mich herfallen.
 
Warum soll das Aufgabe der Pflege selbst sein? Die Gesellschaft ist daran interessiert, oder sollte es sein. Bei Gaststätten gibts auch eine staatliche gute Kontrolle. Sowas kann auch auf gesetzlichem Weg im Rahmen schon bestehender Behörden geschaffen werden. Man muss die bisherigen Instrumente nur ausbauen. Das zu machen, ist aber Aufgabe der demokratischen Organe.
Die Weiterbildungspflicht für Pflegekräfte wird in Österreich AFAIK von staatlichen Behörden überprüft.
?!?! Was bemängelst du an dem heutigen System?
  • Wir sind im 21.ten Jahrhundert. Ich will keine Registrierung bei einer nicht-staatlichen Stelle. Ich finde Lizensen sollten von Behörden vergeben werden und nicht von Kammern. Wir sind doch nicht im Mittelalter. Jeder vernünftige Handwerker schimpft auf die IHK und wir schaffen uns solche Relikte?!
Was meinst du damit?

MMn sind das alles staatliche Aufgaben. Der Bürger ist unser Auftraggeber, unser Klient, er ist doch derjenige der sich kümmern sollte um Qualität in der Pflegepraxis, in der Ausbildung, etc.. Er ist derjenige der das zahlen sollte. Warum soll ich als Pflege meine eigenen Kontrollinstrumente bezahlen? Im Behördenbereich gibt es bestehende Strukturen, die das übernehmen könnten. Warum neue Strukturen schaffen, neue Posten? Das kostet alles nur.

Solange keine politischen Veränderungen stattfinden, ist das eh alles nur Feigenblatt. Da kann die Pflege schön debattieren, aber ändern kann so eine Kammer an den Gesetzen nichts.

Ich seh eher das Problem, dass die Pflege in der Politik völlig unterrepräsentiert ist. Die größte Berufsgruppe im Land und wieviele Bundestagsabgeordnete sind Pflegende? Den Ärzten geht es bei aller Jammerei nicht schlecht. Die haben vllt. Stress aber einen guten Verdienst. Das liegt nicht an der Ärztekammer, sondern an einer Gewerkschaft, und daran, dass wichtige Gesundheitspolitiker Ärzte sind.
MMn ist Politik+Gewerkschaft+Berufsverband völlig ausreichend. Solange die Pflege nicht bereit ist, ihre Macht auch zu nutzen, ändert eine neue Institution gar nichts.
Eine Aktion wie in IIRC Schweden?, wo alle Pflegekräfte mit Kündigung zum gleichen Termin drohten, das wäre mal effektiv, aber kein mittelalterliches Relikt mitten im 3.ten Jahrtausend. Eine Zwangsmitgliedschaft in so nem Postenschacherverein ist echt das Letzte. Wenn mich die Arbeitsbedingungen hier nicht vertreiben, dann solche Zumutungen.

Vor allem, wo ist die Vertretung der Pflege. Schaut man nach Schleswig-Holstein ist beim Errichtungsausschuss nur eine Mindestanzahl von 3 PFlegekräften vorgesehen. Das heisst andere Berufsgruppen werden da die Mehrheit stellen. Und unter diesen drei Pflegekräften sind dann auch noch IIRC ein Pädagoge, also jemand der in den Pflegealltag eher weniger Einblick hat. Sorry, wer sich so verarschen lässt und das auch noch als großen Erfolg feiert. Gar nichts wird sich dadurch ändern.

Meine Meinung, und jetzt kann man über mich herfallen.


Ich kann Dich zwar verstehen und Deiner Argumentation sogar ein Stück weit folgen. Allerdings genau das, was Du meinst "Politik, Gewerkschaft, Berufsverbände" wird niemals reichen. Das ist nämlich der aktuelle Zustand.

Eine Verkammerung ist nicht für Dich als Einzelperson gedacht bzw. nur indirekt. Eine Landespflegekammer hat ein Hoheitsrecht und das kann man mit einer Gewerkschaft, mit Berufsverbänden nicht alleine erreichen. Es braucht eine Selbstverwaltung des Pflegeberufs und durchaus eine Kontrolle und Vereinheitlichung. Derzeit läuft Alles über andere Berufsgruppen und wie diese Ahnung von uns haben sieht man an der aktuellen Situation und wie die Politik uns versteht: Ja das sieht man daran, dass " ja jeder pflegen kann" und es nichts bedeutet.
Willst Du die bisherige Situation unterstützen ?
 
Es wird sich auch zukünftig nix ändern. Da muss ich F-M recht geben. Es kommt auf die Einstellung der Person an. Und die kannst net per Pflichtmitgliedschaft ändern. Das ist die bittereste Erkenntnis für mich in den letzten Tagen. Die Kammer wird als nächste "Mutter Oberin" angesehen. Sie soll alle Probleme lösen- angefangen beim Personalmangel bis hin zu Sanktionen, wenn die Pflegekraft net so funzt wie man selber meint, dass sie funzen soll.

Mir lag mal an dem Vorantreiben der Professionalisierung der Pflege. Den Traum werde ich wohl begraben können. Professionaliserung bedeutet mittlerweile: wir lösen die Probleme durch einen BA-Studiengang. Die, die schon fertig sind bekommen Checklisten und Drehbücher in die Hand. Das passt schon. Hauptsache alle sind gleichgeschaltet und arbeiten ohne Widerspruch nach den Vorgaben der Mutter Oberin. Wie früher halt, zu Fliedners Zeiten. Der Fremdbbestimmung durch Berufsfremde folgt die Fremdbestimmung durch die Kammer. Selbstbewusstsein bei Pflege- Fehlanzeige.

Elisabeth
 
Ich kann Dich zwar verstehen und Deiner Argumentation sogar ein Stück weit folgen. Allerdings genau das, was Du meinst "Politik, Gewerkschaft, Berufsverbände" wird niemals reichen. Das ist nämlich der aktuelle Zustand.
Du behauptest jetzt der aktuelle Zustand in der Pflege liegt daran, dass wir keine PFlegekammer haben. Das ist eine mMn sehr einfache und trotzdem kaum belegte Argumentation.

Ich schließe mit dir jetzt die Wette ab, dass wir auch nach Einrichtung der Pflegekammer keine wesentliche Verbesserung des jetzigen Zustands sehen. Die Pflegekammer kann doch gar nichts dran ändern, weil sie gar nicht an den nötigen Schrauben drehen kann. Das kann nur die Politik und die Gewerkschaft.
Was kann die Kammer schon am jetzigen Zustand verändern? Gar nichts. Sie ist ein Feigenblatt, in ein paar Jahren werden wir feststellen, dass die Pflegekammern nur reden können, aber nichts verändern. Aber dann wird man uns sagen: Aber genau das wolltet ihr ja.

16 Pflegende als Bundestagsabgeordnete ins Parlament zu bringen hat mMn mehr Auswirkungen und ist preiswerter als 16PFlegekammern zu errichten.
Derzeit läuft Alles über andere Berufsgruppen und wie diese Ahnung von uns haben sieht man an der aktuellen Situation und wie die Politik uns versteht: Ja das sieht man daran, dass " ja jeder pflegen kann" und es nichts bedeutet.
Auch mit Kammer wird alles über andere Berufsgruppen laufen, weil erstens, siehe Kammer in SchleswigHolstein, die anderen Berufsgruppen die Mehrheit im Errichtungsausschuss stellen, und zweitens, weil die Kammer gar nichts ändern kann. Da wo die LEute sitzen die was ändern können, in der Politik, ist die PFlege dadurch immer noch nicht vertreten.
Wir müssen aber dahin, wo die Gesetze geschrieben werden, da ist der Platz wo man wirklich Einfluss nehmen kann.
Willst Du die bisherige Situation unterstützen ?
Nö. Ich bin nur der Meinung so ein mittelalterliches Relikt bringt nichts. Schaut man die Situation bei den Ärzten an, trägt die Ärztekammer gar nichts zur Verbesserung bei. Was es da an Verbesserung von Einkommen und Arbeitszeiten gab, da hat die Kammer keinerlei Einfluss gehabt, das waren andere Gruppen.
 

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