Was habe ich erlebt, das durch eine Pflegekammer verbessert werden könnte?

Ich erhoffe mir für meine Arbeit Verbesserungen durch eine Pflegekammer?

  • Ja, direkt für meine Arbeit.

    Stimmen: 14 18,7%
  • Ja, indirekt durch Verbesserungen für meine Berufsgruppe.

    Stimmen: 42 56,0%
  • Nein, bringt gar nicht

    Stimmen: 14 18,7%
  • Weiß nicht.

    Stimmen: 5 6,7%

  • Umfrageteilnehmer
    75
Unsere Bundeskanzlerin hat ehedem in der DDR studiert. Willst du ihr unterstellen, dass sie keine Demokratin ist?
du willst es nicht kapieren? Die Diskussion um ihre DDRzeit hast du aber schon verfolgt?

Aktuell dürfte die "DDR-Schwester" bessere Karten haben.
weil sie vor 30Jahren studiert hat? Tja manche sind wirklich vor 30Jahren stehen geblieben - anscheinend?

Und du wirst wohl kaum bestreiten können, dass die Kammer die Freiheit des einzelnen Mitgliedes einschränkt.
Ja das bestreite ich vehement. Denn ein sicherer Rahmen schafft erst die Freiheit um mich bewegen zu können und nicht die jetzige vermeintliche Freiheit, bei der ich nicht weiß, wann ich wieder von wem auch immer an uns ziehenden und zerrenden Gruppen zurückgepfiffen werde, wenn ich meine vermeintliche Freiheit in anspruch nehmen wollte.

Demokratie - natürlich - WIR wählen unsere Vertreter und in Arbeitsgruppen werden Inhalte erarbeitet, je mehr mitmachen desto größer die Arbeitsgruppen, desto gewichtiger.

Tagtäglich unterliegen wir im Leben zwängen, wichtig ist nicht wie wir diese vermeiden oder verhindern wollten, das ist der Kampf gegen Windmühlen, sondern wie wir damit umgehen oder ob wir uns dadurch Blockieren lassen.
Den ZWANG in der Pflege erleben wir doch jeden Tag mehr oder weniger und werden dazwischen zerrieben - das ist Freiheit?
Auf diese Freiheit verzichte ICH gerne.
 
Ich denke mal, dass sich da weitere Erörertungen erübrigen. Es zeigt einmal mehr, wie so einige Mitbürger aus den Altbundesländern ticken. Glücklicherweise sind diese eher in der Minderheit. Alle, die ich bis jetzt im realen Leben kennen lernen durfte haben diese Einstellung nicht. Denen ist Freiheit ein Begriff und sie wissen zu schätzen, dass wir diese- gerade erst erkämpft- nicht sofort wieder verlieren wollen.

Elisabeth
 
Eigentlich wollte ich nur noch lesen, aber bei manchmal sträubt sich alles in mir. Es gibt immer zwei Seiten und die frühere Ausbildung in den neuen BL (ihr wird ja nachgetrauert) mit dem entsprechend selbstbewussten Auftreten hat auch seine Schattenseiten.

Ich lebe und arbeite als „Wessi“ genau dort. Einige Kliniken habe ich schon “durch“, weil mir, bis auf wenige Ausnahmen, obrigkeitshörige, autoritären Führungsstil vertretende Exemplare der selbstbewussten studierten Krankenschwestern begegneten. Ein Mix aus verschiedenen Stilen angepasst an die jeweilige Situation? kompletter weißer Fleck..die meisten kennen nicht mal die unterschiedlichen Führungsstile.
Was der Arzt sagt ist Gesetz, was die/der Vorgesetzte sagt ist Gesetz...nichts wird hinterfragt, geschweige denn kritisiert.... In bestimmten OP´s teilt der Chefarzt den Schwestern die Pausen ein....wer in Ungnade ist bekommt halt keine und die ach so respektierte Schwester schluckt das. Flache Hierarchie...nie gehört... klare und deutliche Hierarchien wurden und werden praktiziert. Die Kollegin mit der „nur im Westen“ Ausbildung, die sich dagegen wehren will, wird abgebügelt und als Querulantin bezeichnet...“typisch die, die findet ja immer was zu meckern bei uns“.
Die Tatsache, dass ein Arzt mit seiner Funktion, also Herr „Oberarzt“ angesprochen wird habe ich vorher auch noch nie erlebt. Oberarzt ist eine Funktion kein erworbener Namenszusatz.
Teilweise ist die Arroganz der hochschulstudierten Schwestern gegenüber den „niederen Chargen“ kaum zu überbieten....mit den entsprechenden Konsquenzen für Patienten, Klima, Fluktuation, Krankenstand usw.usw.
Natürlich greife ich mit, diesen, meinen ganz eigenen Erfahrungen, niemanden persönlich an, aber es ist auch nicht alles Gold was in früheren Zeiten mal geglänzt hat.

VG lusche

PS. ja das war offtopic...aber da ist das nicht der erste Beitrag....
 
*ggg* Ich stelle fest, dass auch du es auch net so hast mit dem autoritären Führungsstil.
Ich kann dich übrigens beruhigen. Die von dir beschriebenen Häuser gibt es bundesweit. Sie sind die Wiege der Kollegen, denen es an Selbstbewusstsein fehlt. Sie haben nie gelernt, für sich selbst zu sorgen.

Sowohl du als Squaw und ich scheinen eine andere Sozialisation erfahren zu haben- offensichtlich unabhängig vom Ausbildungsort. Das sollte zu denken geben. Was lief bei uns anders? Warum sind wir wie wir sind- selbständig denkende Wesen die es sich zur Gewohnheit gemacht haben, alles erst mal zu hinterfragen. Warum trauen wir uns Pfade zu beschreiten ohne erst auf die Erlaubnis zu warten? Warum sind uns starre Strukturen suspekt?

Elisabeth
 
... Es gibt immer zwei Seiten und die frühere Ausbildung in den neuen BL (ihr wird ja nachgetrauert) mit dem entsprechend selbstbewussten Auftreten hat auch seine Schattenseiten ...
PS. ja das war offtopic...aber da ist das nicht der erste Beitrag

@lusche: So offtopic finde ich Deinen Beitrag gar nicht. Ich würde es als ein Beispiel verstehen, warum uns eine Pflegekammer helfen könnte. Gerade die Unterwürfigkeit, die Du beschreibst und auch die innerberufliche hierarchische Kultur zwischen Studierten und nicht Studierten in den neuen BL - die es vermutlich in irgendeiner Form auch in den alten BL geben dürfte - sind meines Erachtens etwas, das sich bessern würde, wenn alle sich mehr mit Berufspolitik beschäftigen und verstehen, dass es vielleicht unterschiedliche Qualifikationsniveaus gibt, aber keine Unterschiede in ihrem Wert für's Ganze. Und auch die oft zitierte gleiche Augenhöhe mit den anderen Kammerberufen wäre hier von Bedeutung.

Ein Blick über den Tellerrand der neuen und alten Bundeländer hinaus, z. B. zu den Niederlanden, zeigt, dass es auch ganz anders gehen kann. Auf WELT ONLINE gibt einen interessanten Einblick in die niederländische Teamkultur: Pflegekräfte: Schluss mit Schwester! | ZEIT ONLINE. Ab der Überschrift "Respekt für Pflegekräfte gibt es nur jenseits der Grenzen" ist es anschaulich beschrieben. Besonders interessant mit Blick auf die Funktion einer Pflegekammer ist, dass Bildung in den Niederlanden selbstverständlich ein Pflicht für jeder Pflegekraft ist, die staatlich kontrolliert wird. Dabei heißt es: "Erst durch Bildung entsteht Augenhöhe".

Ich meine, der Vergleich zwischen alten und neuen BL ist am Ende Kaffesatzleserei. Erst der Blick nach vorn zur Weiterentwicklung hilft uns weiter. Und dafür würde schon helfen, in die Nachbarländer zu schauen, die uns - was die Bedingungen für die Pflege angeht - weit voraus sind.

In dem Artikel wird auch auf Görres verwiesen, der das Deutsche Ausbildungssystem scharf kritisiert:
In Deutschland hingegen wird in der Regel noch "innerbetrieblich" im Krankenhaus ausgebildet. Stefan Görres, Chef des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) an der Universität Bremen, spricht von einer "Sonderschule des Gesundheitswesens", in der ausgebildet, aber nicht gebildet würde. Für die Attraktivität des Berufsstandes ist das Gift.

Man mag Görres zustimmen oder nicht. Ich meine, dass das Deutsche System sich mit oder ohne "innerbetriebliche Schulen" auf jeden Fall besser entwickelt hätte, wenn unsere Berufsgruppe es hätte selbst bestimmen oder wenigstens auf Augenhöhe maßgeblich beeinflussen können. Dafür hätte die Deutsche Pflege aber einen gleichwertigen Status gebraucht, den sie ohne Pflegekammer nicht hat.
 
Was Pflegekammern bewirken können, deutet sich schon auf dem Weg zu ihr in Rheinland-Pfalz an:
Mehr Mitsprache für Pflegekräfte - Allgemeine Zeitung

Die rund 40 000 Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz können künftig mit einer eigenen Standesvertretung ihre Stärke zeigen.

Es geht um Selbstbewusstsein, Anerkennung und Mitspracherecht der Männer und Frauen, die täglich in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Rehakliniken, in der Kinderkrankenpflege, der häuslichen Pflege oder in der Psychiatrie für die Pflege der Patienten verantwortlich sind.

Schwester M. Basina Kloos (Geschäftsführerin der Marienhaus Gesundheits- und Sozialholding GmbH), Vorsitzende der Gründungskonferenz zur Errichtung einer Pflegekammer: „Wir wollen nicht über Pflege sprechen, sondern mit der Pflege.“

Dr. Markus Mai (Bundesverband Pflegemanagement), stellvertretender Vorsitzender: „Auch in den kommenden Jahren sollen junge Leute noch einen Pflegeberuf ergreifen.“

Karola Fuchs (ver.di), stellvertretende Vorsitzende, vergleicht die Pflegekammer angesichts ihrer Größe mit einem „Tiger mit ganz vielen Zähnen“. Der soll unter anderem dafür sorgen, dass Arbeitsbedingungen und Entlohnung der Pflegekräfte verbessert werden.

Wenn das kein klares Zeichen dafür ist, dass nicht nur alle Pflegenden Mitglieder werden und damit ein gemeinsames Sprachrohr auf Augenhöhe anderer verkammerter Berufe bekommen, sondern auch, dass Berufsangehörige mit unterschiedlichem Hintergrund - Arbeitgebervertreter, Berufsverbandsvertreter, Gewerkschaftsvertreter - gemeinsam für den Pflegeberuf arbeiten.

Da deutet sich vor allem aber auch Beruhigung an: KEEP CALM and TRUST the PFLEGEKAMMER!

KeepCalm.jpg

Pflegekammer - Ruhe bewahren
 
Ein weiteres Beispiel aus der Politik:

Nichts ist zu lesen über eine bessere Personalausstattung der professionell Pflegenden in der ersten Stufe der Pflegereform: https://www.station24.de/news/-/content/detail/4300337

Im ersten Schritt werde der Schlüssel in Pflegeheimen von einer Betreuungskraft pro 24 Pflegebedürftigen auf eins zu 20 gesenkt... So sollten die Pflegekräfte in ihrem Arbeitsalltag entlastet werden.
Das kommt dabei heraus, wenn Pflegende in der Politik nicht gehört werden. Betreuungskräfte dürfen und können nicht pflegen und stellen daher keine Entlastung der Pflegekräfte dar. Nur bei Dementen ist es sinnvoll, "Beisitzer" zu haben. Wenn aber eine Betreuungskraft für 24 Demente zuständig sein soll, bleibt ihr pro Mensch gerade mal 20 Minuten Zeit. Bei dem neuen Schlüssel sind es 4 Minuten mehr pro dementem Mensch. Vielleicht ist das eine Verbesserung für die Versorgung.

Aber wo bleibt eine Verbesserung für professionell Pflegende? In der ganzen Stufe der Pflegereform ist dazu nichts zu finden. Das Pflege nicht nur in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten stattfindet, sei hier mal außen vor gelassen.

Während das Problem der ärztlichen Versorgung in einzelnen Regionen ohne Umschweife durch höhere Vergütungen und finanzielle Anreize gelöst werden soll, guckt der Pflegeberuf immer in die Röhre. Das liegt daran, dass die Profession Pflege von der Gesellschaft als eine diffuse, haushaltsnahe Beschäftigung angesehen wird und in der Politik nach wie vor nicht als eine Fachdisziplin verstanden wird, die bei der Lösung des gesellschaftlichen Problems Pflege gefragt werden muss.

Darüber freut sich dann z. B. unser Bundesfinanzminister Schäuble. Denn so ist es viel einfacher, dass er für seinen schuldenfreien Bundeshaushalt mal eben die staatlichen Beiträge für den Gesundheitsfonds kürzt, die wir eigentlich für eine bessere Finanzierung der professionell Pflegenden bräuchten.

Um künftige Beitragssatzsteigerungen zu begrenzen, sollen ab dem kommenden Jahr 0,1 Prozentpunkte des Beitrages in einen Pflegevorsorgefonds fließen.

Ich möchte darauf wetten, dass das Geld, was Schäuble heute und in Zukunft dem Gesundheitsfonds vorenthält, später aus dem "Pflegevorsorgefonds" seines CDU-Kollegen Gesundheitsminister Rühe in irgendeiner Weise umgeleitet wird, um zu kompensieren, was bis heute über die Steuern finanziert wurde, also bisher von der gesamten Gesellschaft mitgetragen wurde. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich das vorzustellen. Es braucht nur eine erneute Beteiligung der FDP in der künftigen Regierung und schon werden medizinische Leistungen in die Pflegeversicherung verschoben, damit genügend für die FDP-Klientel im System bleibt. Verschoben wird dann z. B. die Wundversorgung oder durch frühere Entlassung aus Krankenhäusern und Überbrückung in Pflegeheimen wird vormals SGB V-Leistung in SGB XI-Leistung umgewidmet, also der Pflegeversicherung entzogen. Zahlen werden das über den Pflegevorsorgefonds heute schon die Pflichtversicherten. Fehlen wird es in der professionellen Pflege.

Um die drohende Eskalation - zugegebenermaßen drastisch überspitzt - auf den Punkt zu bringen:
Die professionelle Pflege ist politische nahezu bedeutungslos -> Aus dem System werden Steuergelder entzogen -> die Arbeitgeber der Pflege können die Lohnsteigerungen nicht finanzieren -> die Kammerberufe Ärzte u. a. setzen ihre Forderungen trotzdem durch -> die durchsetzbaren Tarifsteierungen der Pflegeberufe bleiben weit darunter -> der Beruf Pflege wird noch unattraktiver -> es gibt nicht mehr genug professionell Pflegende -> der Mangel wird durch gering- bis unqualifizierte Hilfskräfte kompensiert -> die Hilfskräfte sind billiger und noch schlechter organisiert -> die Berufsgruppe der Pflege wird politisch vollständig bedeutungslos -> Staat und die Wirtschaft sparen -> die Privatisierung des Pflegerisikos (Eigenvorsorge) wird als alternativlos erklärt -> Pflege wird zum Dienstbotenberuf und als haushaltsnahe Tätigkeit steuerlich absetzbar -> Pflegende können ihre eigene Pflege nicht bezahlen und sind von der Sozialhilfe abhängig und sterben in ihrem eigenen Kot.

Ohne eine Pflegekammer, die finanziell durch die Pflichtmitgliedsbeiträge bedeutend besser aufgestellt wäre, als alle Berufsverbände zusammen (die die Pflegekammer ja fast ausnahmslos wünschen) und die politisch einen gesetzlich legitimierten Status der Interessenwahrnehmung der professionell Pflegenden hat, werden wir kurz gehalten werden. Man wird uns allenfalls Trostpreise geben, wie z. B. Betreuungskräfte, "Sitzkräfte". Wir werden diejenigen sein, die die größten Lasten schultern müssen und am Ende des Tages werden wir zu erschöpft sein, um uns gegen die Ausbeutung zugunsten anderer Profiteure zu wehren.

Ohne Pflegekammer wird der Frauenberuf Pflege in 1000 Jahren noch der dumme Lastenesel der Nation sein.
 
Ein weiteres Beispiel, diesmal aus "hart aber (un-) fair":

DasErste.de - hart aber fair - Die teure Reform - macht mehr Geld die Pflege besser?

Es geht um die Pflegereform mit einer Beitragserhöhung von 0,5 % für die Pflegeversicherung und was mit der Reform erreicht werden soll. Am Tisch sitzen
  • Hermann Gröhe (Gesundheitsminister),
  • Bernd Meurer (bpa, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste = privater Arbeitgeberverband),
  • Heike Nordmann (Diplom-Ökotrophologin, Geschäftsführerin des KDA, Kuratorium Deutsche Altershilfe, zuvor wissenschaftliche Referentin bei der Verbraucherzentrale Nordhrein-Westfalen)
  • Martina Rosenberg (Buchautorin "Mutter, wann stirbst Du endlich?", hat ihre Eltern über Jahre gepflegt)
  • Gerd Müller-Gerbes (77 Jahre alt, Jornalist, seit einigen Jahren an Krebs erkrankt, will Suizid begehen, bevor er zum Pflegefall wird und seinen Kindern zu Last fällt)
Wir kommen auf einen Politiker, einen Arbeigebervertreter und 3 Vertretern der Pflegebedürftigen bzw. ihrer Angehörigen.

Das Ergebnis ist, dass am Ende der Sendung die Versorgung durch Angehörige als "der größte Pflegedienst der Nation" aufgefasst wird, die im Vergleich zu professioneller Pflege viel zu schlecht bezahlt werden würden. Es ist sicher richtig, dass viele Angehörige durch die Versorgung ihrer Lieben in eine präkäre wirtschaftliche Lage geraten. Aber das professionelle Pflege auch finanziell mit Laienpflege gleichzusetzen sei, ist eine absolute Missachtung professioneller Qualifikation im Pflegeberuf. Wozu soll ich einen solch verantwortungsvollen Beruf auf wissenschaftlicher Grundlage erlernen, wenn nicht auch, um meinen Lebenserwerb damit zu verbessern, der ja in der Pflege sowieso nicht überragend ist? Und was sollte mich veranlassen, mich um fremde Menschen mit einem hohen Anspruch an Qualität und Ethik zu kümmern, wenn mir dies nicht ermöglicht, davon meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Warum wurde gegen dieses Zerbild pflegeberuflicher Wirklichkeit nicht protestiert? Nur der Arbeigebervertreter Herrn Meurer, hat das so nicht gelten lassen, aber nur Dienstwagen, Büro und zusätzliche Fixkosten argumentiert, die im privaten Umfeld nicht anfallen.
Die Antwort ist: Weil die professionelle Pflege nicht am Tisch stand. Kein Vertreter der pflegeberuflichen Verbände wurde eingeladen, obwohl sich diese nachdrücklich angeboten haben, wie z. B. der Präsident des Deutschen Pflegerates.

Statt dessen wurde eine frisch ausgebildete Altenpflegerin befragt, um aus der pflegerischen Wirklichkeit zu berichten. Was erwartet ein Herr Plasberg von einer seit einem Jahr frisch gebackenen Altenpflegerin, die seit kurzem eigenständig arbeiten darf? Nichts gegen die Altenpflegerin, die durchaus sympatisch war. Aber diese Wahl einer Person aus dem Lebensalltag der Altenpflege kann nur planmäßig darauf angelegt gewesen sein, die Herren am Tisch nicht in Verlegenheit zu bringen.

Welche Schieflage in der Außenwirkung der Profession Pflege wird hier befördert, wenn die Erlebnisse einer jungen Altenpflegerin das Einzige sind, das den Schwergewichten aus Politik, Verbänden und Jornalismus mit ihren Zahlen und komplexen Betrachtungen gegenübergestellt werden? Nicht zugleich auch Pflegewissenschaft und Pflegeberufsverbände zu Wort kommen zu lassen, kann nicht ohne Absicht geschehen sein, zumal die Betroffenen Alten und Angehörigen 3-fach und damit mehr als genug vertreten wurden.

Man könnte jetzt noch ins Detail der Sendung gehen und aufdecken, dass bisher kein Cent zur Entlastung der professionellen Pflege durch mehr professionelle Pflegende und auch kein Cent zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufes eingeplant ist, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Professionelle Pflege bleibt der Esel der Nation.

Ohne Pflegekammer werden wir in 1000 Jahren noch keinen Einfluss aufgebaut haben, um uns gegen eine derart harte aber unfaire Missachtung unserer Professionalität zu wehren.
 
Statt dessen wurde eine frisch ausgebildete Altenpflegerin befragt, um aus der pflegerischen Wirklichkeit zu berichten. Was erwartet ein Herr Plasberg von einer seit einem Jahr frisch gebackenen Altenpflegerin, die seit kurzem eigenständig arbeiten darf? Nichts gegen die Altenpflegerin, die durchaus sympatisch war. Aber diese Wahl einer Person aus dem Lebensalltag der Altenpflege kann nur planmäßig darauf angelegt gewesen sein, die Herren am Tisch nicht in Verlegenheit zu bringen.

Wen hätteste den gerne am Tisch gehabt? Die Erhöhung der Pflegeversicherung kommt nun mal der Alten- und der ambulanten Pflege zu Gute. Also sind die Altenpfleger der richtige Ansprechpartner. Deren Verband hat den DPR aber schon vor Jahren verlassen. U.a. weil sie gegen die generalisierte Ausbildung und die Pflegekammer sind.
http://www.dbva.de/
 
Wenn ich die Kommentare der eigenen Berufsgruppe auf der ARD -Seite lese, dann schäme ich mich mittlerweile.

Es ist mehr als bezeichnend, dass man für die Pflegekammer wirbt aber eigentlich nicht den Pflegebedürftigen und seine Probleme im Blick hat. Konsequent wird den pflegenden Angehörigen jedwede Kompetenz abgesprochen und damit auch das Recht auf eine angemessene Vergütung ihrer Leistung.
So mancher Befürworter scheint die Ziele einer Pflegekammer nicht zu kennen. Es geht um die bessere Versorgung der Bevölkerung. Und die beinhaltet nun mal nicht nur, dass einzig und allein die Pflegefachkraft qualitativ hochwertig eine Ganzkörperwäsche, Essen anreichen und Inkohosen wechseln durchführen kann. Das Ergebnis zählt. Und das ist identisch mit dem was ein Angehöriger macht: füttern, waschen, trocken legen. Und man mag es kaum glauben- auch Angehörige verfügen über die 5 Sinne und können Veränderungen erkennen. Um diese bewerten zu können, bräuchte es die Anleitung und Beratung durch Profis. Das können und wollen diese aber nicht leisten. Von daher waren die Angehörigen in der Sendung zurecht ungehalten ob der Kostenentwicklung in der Pflege.

Einmal mehr zeigte die Sendung auf, dass Pflege es immer noch nicht verstanden hat, Professionelle Pflege transparent zu machen. Die Ziele des KrPflG § 3 a-c wurden und werden kaum umgesetzt. Stattdessen kämpft man darum jedwede pflegerische Handlung ausschließlich durch examinierte Pflegekräfte ausführen zu lassen. Egal ob hauswirtschaftliche, administrative Aufgaben oder die Durchführung der banalen Grundpflege.

Elisabeth
 
Wen hätteste den gerne am Tisch gehabt? Die Erhöhung der Pflegeversicherung kommt nun mal der Alten- und der ambulanten Pflege zu Gute. Also sind die Altenpfleger der richtige Ansprechpartner. Deren Verband hat den DPR aber schon vor Jahren verlassen. U.a. weil sie gegen die generalisierte Ausbildung und die Pflegekammer sind.
Altenpflege - DBVA

Es wäre in Ordnung gewesen, wenn der Deutsche Berufsverband für Altenpflege mit einem hochrangigen Vertreter mit am Tisch gesessen hätte. Zumindest hätte Herr Plasberg dann die Berufsgruppe der Pflege angemessen respektiert. Allerdings fährt der Deutsche Berufsverband für Altenpflege einen Schmusekurs mit dem bpa, der ihnen die Tagungen finanziert. Somit hätte am Tisch ein Verbandsvertreter gesessen, den man nicht als unabhängig vom Einfluss des ebenfalls am Tisch vertretenen Lobbyisten der Privaten Arbeitgeber, Herrn Meurer, betrachten kann. Das hätte man dann sicher nicht Herrn Plasberg vorwerfen können, aber wenn Du mich fragst, hätte ich mir dann einen anderen Repräsentanten gewünscht.

Außerdem kann man nicht sagen, dass die Pflegeversicherung nur der Altenpflege zugute kommt. In der stationären Altenpflege und besonders in der ambulanten Pflege sind viele, in manchen Einrichtungen überwiegend Gesundheits- und Krankenpflegerinnen beschäftigt. Viele von ihnen werden durch unterschiedliche Verbände, die im DPR vertreten sind, vertreten. Der DBfK hat zudem Mitglieder aus allen Pflegeberufen und sogar eine Sektion für Arbeitgeber. So gesehen wäre z. B. der Bundesgeschäftsführer des BDfK Herr Wagner ein optimaler Vertreter in der Runde gewesen. Er wurde aber nicht zugelassen.

Wie hätte wohl die Ärzteschaft reagiert, wenn über die Finanzierung der Niedergelassenen Ärzte gesprochen worden wäre und kein Arzt der KV oder der Ärztekammer hätte mit am Tisch gesessen.

Ohne Pflegekammer werden wir in 1000 Jahren noch zusehen dürfen, wenn ohne uns über unser Kernthema Pflege debattiert und entschieden wird.
 
@-Claudia-: Um einen Vertreter der Altenpflege zu nennen, hätte mir dieser Experte wirklich sehr gefallen:

Jens Dominik Roeder, Jahrgang 1979, ist Altenpfleger, Pflegewissenschaftler, Pflegeaktivist und Mitglied im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). Er war Student an der Hochschule Osnabrück, Koordinator der Arbeitsgruppe Junge Pflege im DBfK Nordwest und Präsident der European Nursing Students Association (ENSA). Er unterrichtet an einer privaten Altenpflegeschule in Bayern und ist nebenberuflich als freier Dozent, Autor und externer Qualitätsberater tätig. Mehr unter Über den Autor | momentnotaufnahme

Hiermit hätte die Diskussion z. B. einen anderen Verlauf genommen: Müssen wir uns erst streiten, damit wir unsere Arbeit machen dürfen? | momentnotaufnahme
Bei allem Respekt vor der Leistung pflegender Angehöriger: Hören wir doch bitte auf, uns selbst in die Tasche zu lügen und zu glauben, Angehörige könnten fachlich fundierte Pflege leisten! Das ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage von emotionaler Nähe und Distanz, unter der Angehörige vor lauter Schuldgefühlen zerbrechen.
Das, was Pflegende als Pflege verstehen, geht weit über “da sein” raus, schließt Prophylaxen und Vorsorge genauso ein wie Gesundheitsförderung, Akutversorgung und Bewältigung emotionaler Grenzsituationen.

Dieses habe ich besonders in der hart aber unfair-Sendung vermisst:
Es hat schon seinen Grund, dass dafür drei Jahre Ausbildung notwendig sind, und auch danach sind die Patienten und Bewohner, mit denen wir täglich umgehen, für uns nicht die eigenen Eltern, die sich ganz fürchterlich verändert haben, und das ist alles ganz schlimm, sondern Menschen, auf deren emotionale und körperliche Veränderungen wir fachliche Antworten haben.

Herrn Roeder beschäftigt diese Sendung so sehr, dass er mehrere Blogs dazu geschrieben hat, z. B. dies: Ein Denkmal und ein ?Vergelt?s Gott? ? sprechen wir über die Pflege (hinweg) | momentnotaufnahme
hängen bleibt bei mir vor allem: Geert Müller-Gerbes will den Pflegenden ein Denkmal setzen.
...
Denkmäler errichtet man in der Regel für unschuldige Opfer. Da zähle ich mich nicht zu, auch wenn man gestern fast den Eindruck haben konnte.
...
Tut mir ja ein bisschen leid für Herrn Müller-Gerbes, der hat das sicher gut gemeint. Aber was solche Denkmäler anbetrifft, halte ich es doch eher mit Wir sind Helden: Hol den Vorschlaghammer! Sie haben uns ein Denkmal erbaut…

Herr Roeder hätte in der Debatte die pflegeberufliche Perspektive eingebracht und damit einen unverzichtbaren Blickwinkel ins Spiel gebracht.
 
Nur so ne Bemerkung am Rande- ist auch klitzeklein. Ambulante Pflege ist nicht nur Altenpflege. Und selbst Pflegeeinrichtungen beherbigen nicht nur Senioren.

Lächerlich, wenn man behauptet, dass nur ein dreijähriges Examen dazu befähigt das Handwerk Pflege ausüben zu können. Soviel Überheblichkeit muss man erst mal bringen können. Und wenn der Koordinator der Jungen Pflege tatsächlich diesen Standpunkt vertritt... na dann "Gut Nacht". Da verlier ich den Glauben an die Professionalisierung der Pflege gänzlich.

Elisabeth
 
Na endlich macht mal jemand eine Fehleranalyse... und traut sich doch nicht, dem Problem ins Auge zu schauen. Das ein Pflegewissenschaftler bei dem Wort Pflegekammer an etwas ganz anderes denkt als die breite Basis dürfte wohl jedem einleuchten. Es ist ein Fehler den Leuten Glauben zu machen, dass eine Pflegekammer ihre Probleme lösen wird. Die breite Basis ist nun mal mehr an mehr Lohn und besseren Arbeistbedingungen interessiert. Und auf beides hat eine Kammer keinen Einfluß.

Wenn die Pflegekammer in der Politik aktiv wird, dann wird es um eine bessere pflegerische Versorgung der Bevölkerung gehen... unter dem finanziellen Einschränkungen denen alle unterliegen. Damit sind die Möglichkeiten mehr als begrenzt.
Wie wenig das selbst von vielen Befürworten verinnerlicht ist, zeigt sehr schön die Reaktion auf die Sendung "Hart aber Fair" zum Thema.

Elisabeth
 
und traut sich doch nicht, dem Problem ins Auge zu schauen.
wenn man den Artikel gelesen UND verstanden hat, werden die Probleme sehr treffend beschrieben.

Es ist ein Fehler den Leuten Glauben zu machen, dass eine Pflegekammer ihre Probleme lösen wird.
das hatten wir doch vor gefühlten 500Seiten schon. Die einzige die daran Glaubt scheinst du zu sein, sonst NIEMAND.
Und DIE Leute glauben das auch nicht, die sind nicht so naiv wie du hier versuchst diese darzustellen.
Hast du das immer noch nicht Verstanden?

Die breite Basis ist nun mal mehr an mehr Lohn und besseren Arbeistbedingungen interessiert.
Du weißt was die BREITE Basis interessiert und denkt und sprichst für diese? - Respekt
oder
ist das nur Selbstüberschätzung?
 
Seit 500 Seiten versuchst du mir nix weiter beizubringen, als dass die Kammer alles regeln wird. Was die breite Masse will? "Pflege am Boden" legt sich nicht für eine bessere Aus-, Fort- und Weiterbildung in die Einkaufspassagen. Aber das sind bestimmt nur ein paar Desinformierte. *grmpf*

Aber gut- dann packen wir mal wieder Butter bei de Fische.
Das Klammern an die Ärztekammer hat ja Methode. Man meint, sich hier orientieren zu können. Sie wird als das große Vorbild gehandelt. Also dann... .
Machen wir es mal platt und einfach. Die Ärztekammer achtet penibel darauf, dass ihre Vorbehaltsaufgabe nicht angerührt werden. Sie musste zwar auch schon schweren Herzens Aufgaben abgeben. Das hält sich aber in Grenzen.

Welche Vorbehaltsaufgaben wird es für Pflegekräfte geben, die die Kammer dann schützt?
Ganzkörperwäsche, Essen anreichen und Inkohosen wechseln? Diese Aufgaben werden immerhin intensivst geübt in der Ausbildung und zum Abschluss sogar geprüft.
Oder will man sich mehr der "Behandlungspflege" widmen? Das ist das Terrain der Ärztekammer und die achtet penibel ... .
Anleitung und Beratung?. Damit würde man sich als hochqualifiziertes Personal ja selber überflüssig machen. Kann es also auch nicht sein.

Pflege auf der Grundlage pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse kann es nicht sein. Denn dann wäre wohl längst aufgefallen, dass es unmöglich ist diesem Anspruch auch nur ansatzweise in einer dreijährigen Ausbildung zu vermitteln.
Und wenn ich mir den Link so ansehe... für die Vermittlung von Fachwissen werden Mediziner bemüht. Soll ich es nun mangelndes Selbstbewusstsein nennen, wenn man sich nicht der Spezialisten aus den eigen Reihen bedient?

Warum hat man sich als Interviewpartner nicht eigentlich jemanden aus der zuletzt gegründeten Kammer geholt? Hatte man Befürchtungen, dass die Antworten nicht ganz so genehm sind?

Elisabeth
 
Es ist schon phantastisch wie du hier ALLES verdrehst und dir deine eigene Welt bastelst.

Ich gebs auf mit dir Argumente tauschen zu wollen, das haben die Moderatoren scheinbar auch schon getan.

Schöne Ostern.
 
Jeder hat offensichtlich seine eigene Welt in der er lebt. Was ich allerdings nicht so ganz verstehe- warum wird immer nach dem Moderator gerufen, wenn die Argumente ausgehen? Ist aber egal. Ich hab (mal wieder) meine Meinung kund getan und gut ist.

Elisabeth
 

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