Warum meldet sich hier niemand mehr, der ins Ausland gegangen ist?

Hallo Narde (und alle anderen)

Danke fuer's Lob und hier die Antworten auf die Fragen:

1.) Ich hoffe ich hab mich nicht unklar ausgedrueckt aber die Medis bekommen wir nicht komplett geliefert (Du sprichst hier glaub ich von fertig gestelleten einzelnen Tabletten). Hier ist es so das jeder Patient quasi ein "Schraenkchen" oder "Fach" im Rollwagen hat in dem die Medis (in Originalverpackung) gelagert werden. D.h man hat ein Paeckchen Pantoprazol und ein Pack Bisoprolol usw. und man stellt die einzelnen Tabletten jeweils am Bett (oder zumindest im Zimmer) mit der Kurve (bzw. dem Medikationsheft) in der Hand. Abgezeichnet wird dann jedes Medikament einzelnd sobald es gestellt ist. Antibiosen und intravenoese Medis mischen wir die meisten selber. Chemos und Antikoerper werden fertig von der Apotheke geliefert. Allerdings haben wir 1 -2 Stationsapotheker die taeglich unsere Medikationshefte durchschauen, Bemerkungen zur Verabreichung oder Dosierung eintragen und bei Unklarheiten mit dem Arzt sprechen.

2.) Krankenversicherung: Die Grundversorgung (es gibt quasi keine Versicherung)im Notfall ist gewaehrleistet. D.h. Notfallaufnahme im Krankenhaus kostet nichts. Alles andere will bezahlt werden... Fuer den Hausarztbesuch zahlt man privat (Pauschale normalerweise 50 - 60 euro) es sei den man hat eine "Medicalcard" quasi eine Befreiung. Notfall ambulanz (ohne stationaere Aufnahme kostet 100 Euro Pauschale) Beim Spezialisten kann man waehlen zwischen der oeffentlichen und privaten Sprechstunde. Oeffentliche Wartezeit meist 4 - 9 Monate und Privat 1 - 3 Wochen... Private (Zusatz) Versicherungen zahlen je nach Plan einen Teil der Kosten. Das gleiche gilt fuer Krankenhaeuser. Wahlweise das oeffentliche unendgeldlich oder das private (ueber die Privatversicherung mit geriner Zuzahlung). Fair ist das System hier mit Sicherheit nicht! Bei den Medikamenten gibt es quasi ein "Maximum" von 120 euro pro Monat pro Haushalt. D.h. man zahlt die ersten 120 euro und alles was darueber hinaus geht wird vom Staat bezahlt.

3.) Hilfskraefte: Waehrend ich in Deutschland das Gefuehl hatte, das Krankenschwestern gegen "billigere" Hilfskraefte "ausgetauscht" werden. Das ist hier allerdings nicht der Fall. Es ist sehr klar geregelt was eine Pflegehelferin darf oder nicht. Im allgemeinen duerfen Sie die Grundpflege unterstuetzen, Essen anreichen, verwirrte Patienten bewachen und mit einer Fortbildung duerfen sie auch Blutdruecke und Blutzucker messen. Das war es aber auch schon. Haeufig werden bettlaegerige Patienten hier eh mit 2 Pflegepersonen gewaschen (Schwester und Pflegehelfer z.B.). Eins der aller schoensten Dinge hier in Irland ist, dass es Tag- und Nachtsitzwachen (meist eben wieder Pflegehelfer oder Studenten im Gesundheitsbereich) gibt die auf verwirrte Patienten aufpassen. Ich habe in meinen 2 Jahren hier noch KEINE EINZIGE Fixierung in irgend einer Form gesehen und auch eine komplette medikamentoese Ruhigstellung ist eine absolute Seltenheit!

Und ja... Jedes Land hat Vor- und Nachteile... Und jedes Arbeitsfeld auch. Eine Intensivstation braucht einen anderen Stellenschluessel und anderes Personal als die Tagesklinik und eine Onkologische Station hat ganz andere Beduerfnisse als eine Ambulanz... Man kann nie allem und jedem gerecht werden.
Trotzdem wuensch ich allen, dass sie ihren Traumplatz finden (sei es in Deutschland oder sonstwo in der Welt).

Liebe Gruesse von der gruenen Insel
wuenscht Insa
 
Hallo Insa,

theoretisch haben wir auch Stationsassistentinnen, die für die Arbeiten rund herum zuständig sind.
Allerdings habe ich es auf einigen Allgemeinstationen auch schon erlebt, dass das Personal diese für die Pflege "angelernt" hat und diese dann ganz selbstverständlich einen Bereich übernehmen.
Die Pflegekräfte dort waren auch noch sehr stolz darauf, dass sie das gemacht haben. Als ich der Stationsassitentin diverse Aufgaben gegeben habe, die eben in das Tätigkeitsprofil einer solchen fallen wurde ich gleich zurecht gewiesen, dass ich diese "Drecksarbeiten" ihr doch nicht zumuten könnte und diese doch bitte selbst erledigen soll. :wut:
Wir haben auch Pflegehelfer und auch diese haben eine Stellenbeschreibung mit Aufgabenprofil, was daraus gemacht wird ist immer ganz was anderes.

Mit der Apotheke hatte ich falsch verstanden, aber dennoch schon eine Erleichterung.
Chemo bekommen wir auch von unserer Zytostatikaabteilung fertig geliefert - bis zu 3 mal täglich.

Wie ist eigentlich die Akzetentanz für die Zuzahlungen und langen Wartezeiten?
Hier ein ganz aktueller Thread, da ab diesem Monat die Selbstbeteiligung für Medikamente erhöht wurde: http://www.krankenschwester.de/foru...ahlungstarife-krankenkassen-seit-01-09-a.html
 
Hallo Narde (und alle anderen)

Die Akzeptanz ist recht gut (wahrscheinlich auch einfach, weil's die Leute so gewoehnt sind)... (leider...)

Allerdings wird schon mal neidisch auf andere europaeische Laender geschielt und wenn man von anderen Gesundheitssystemen erzaehlt mit dem Kopf geschuettelt und sich gewundert.

Auf der anderen Seite sind hier die Steuern geringer und es gibt ausser einer "Sozialsteuer" (von ich glaube 3% oder so) keine Sozialabgaben wie in Deutschland. Ausserdem ist nicht jeder Bereich im Gesundheitswesen so betroffen wie die Akutversorgung. Die staatliche Vorsorge fuer Geburtshilfe und Schwangerschaft ist recht gut (und ohne lange Wartezeit... Wie auch :lol1:).
Und auch die eigentliche Qualitaet und die Standarts der medizinischen Versorgung und der Pflege sind recht hoch!

Liebe Gruesse von der gruenen Insel
wuenscht Insa
 
Ich melde mich jetzt einfach mal... :) Ich befinde mich derzeit in Australien und habe nach langem Suchen endlich eine Nursing Agentur gefunden , wo ich erst mal ohne Registrierung arbeiten kann als Nursing Assistance.. Auswandern will ich aber erst mal nicht.. Will mir das alles erst mal anschauen.... Bin auf mit Working Holiday Visa hier..
 

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