Moin Bisauf
meine herzchirugische Erfahrungen stammen zwar aus dem Jahr 2000 - aber damals wurden die Patienten
in diesem Bereich innerhalb weniger Stunden extubiert und auf die Bettkante mobilisiert. Verlegung erfolgte bei unkomplizierten Verlauf am nächsten morgen. Das ganze war recht straff organisiert, um entsprechend Platz für die neuen Patienten zu haben.
Esoterische Pflegetheorien - was meinst du ???
Außerdem wundert es mich, dass du scheinbar erst nach Dänemark gehen musst um wahrzunehmen das Mobilisation positiv auf den Verlauf wirkt. Selbes gilt grundsätzlich für die Tiefe der Sedierung. Dies ist ja seit Jahren belegt und es hat sich meiner Meinung nach in den letzten 15 Jahren auch viel verändert !!
Mal ein paar Beispiel aus meinem Bereich (internistische Intensivstation):
-nutzen eines Sedierungscorings mit Zielpunkt
-daily awake auch zum anpassen der Angolsedierung
-Differenziertere Auswahl der eingesetzten Medikamente - (Sufenta, Propofol , Haldol , Clonidin ...)
-Einführung der NIV um die Intubation zu vermeiden (häufig ohne jegliche Analgesie oder Sedierung)
-Abkehr von reiner VCV und dafür immer PCV oder VCV, mit der Möglichkeit frei zu atmen.
Und das ganze unter fortgesetzten Stellenabbau im pflegerischen Bereich !
In der Zusammenfassung der Studie, die hier verlinkt wurde, sind mir übrigens 3 Sätze ins Auge gesprungen :
"Agitierte Delirien traten in der nicht sedierten Gruppe häufiger auf als in der Kontrollgruppe (20 Prozent vs. 7 Prozent)."
"Dr. Brochard folgert allerdings mit Blick auf den Preis dieser Vorteile: "Die hier notwendigen Morphin-Boli bieten einige Sedierung, und obwohl die Gesamtdosis in der aktuellen Studie niedrig lag, könnten Startdosen höher liegen und eine sorgfältige klinische Beobachtung notwendig machen."
"Studie deutet außerdem an, dass nicht sedierte Patienten angemessene ergänzende Medikamente benötigen könnten, da sie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit zeigten, Delirien zu entwickeln, und daher eine zusätzliche Pflegekraft zur Beruhigung benötigen könnten."
aus
The Lancet - Pressemeldung - Nicht sedierte Schwe...
Unsere Patienten haben meist nur 1/3 bis 1/4 Pflegekräfte zur Betreuung.
Auf vielen Intensivstationen muss mit unerfahrenen Personal gearbeitet werden. Es werden deutlich mehr Berufsanfänger auf der Intensiv eingesetzt. Die klassische Fachweiterbildung wurde zurückgefahren, Bachelor ist erst im Aufbau. Viele Stellen bleiben unbesetzt da keine Bewerbungen eingehen.
Ich weiss nicht ob dir klar ist das in Deutschland im Moment Basics wie die Händedesinfektion im Zusammenhang mit der personellen Situation diskutiert werden
Zum Desinfizieren keine Zeit? Arbeitsüberlastung forciert MRSA-Problematik in deutschen Krankenhäusern | MedicalTopjobs Blog
http://www.atmungbeatmung.de/alle-artikel/medzin/177-kommentarhygiene-in-krankenhaeusern