Verhältnis Stationsleitung und stellv. Stationsleitung verbessern?

agame

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stellv. Stationsleitung
Hallo!
Ich arbeite bereits seit 4 Jahren als stellv. Stationsleitung auf einer Inneren Station und seit Oktober 08 auf unserer neuen IMC. Im Mai 2009 habe ich erfolgreich die Weiterbildung zur SL abgeschlossen. Am Anfang des Jahres 2009 erfolgte ein plötzlicher Wechsel des SL. Trotzt meiner laufenden Ausbildung und meiner langjährigen Erfahrung erhielt jemand völlig anderes, ohne WB, nur einer Fachweiterbildung im Intensivbereich ( aber wahrscheinlich mit "internen Beziehungen") den Zuschlag. Es lief alles nach dem Motto " neue Besen kehren gut". Fast alles wurde von heute auf morgen geändert,auf meine Hinweise, es doch langsamer angehen zu lassen, wurde nur gelächelt. Ich werde selten in die
Aufgaben mit einbezogen. Sie machte alles selbst, verschanzt sich in ihrem Zimmer ( arbeit nur administrativ) und hat eigentlich keinen Überblick. Das Team mobt auch schon, akzeptiert es leider auch. Meine Gesprächsversuche finden nur wenig Anklang. Kurz gesagt, ich bin sehr unzufrieden mit der Situation und wünsche mir ein paar ratsame Tipps zur Verbesserung des Verhältnisses!!!!

:knockin:
 
Mein Vorschlag wäre eine Leitungssupervision, also ein Gespräch mit einem unabhängigen Moderator. Gibt es Supervision oder Leitungscoaching an eurem Haus?
 
Hallo,
es gibt ja nur 2 Möglichkeiten, entweder ihr beide kommt gut miteinander aus und bildet ein Team , oder eine von euch verläßt die Station. Denn ein andauerndes schlechtes Betriebsklima verträgt niemand.
Dir wird sicher die erste Variante besser gefallen . Ich verstehe sehr gut das du gekränkt bist und vielleicht an dir zweifelst, weshalb du nicht diese Position erhalten hast. Die Gründe dafür wirst du nicht erfahren. Sie kann aber nichts dafür dir vorgezogen worden zu sein und versucht wohl auf ihre Art sich Überblick über die Station zu verschaffen.
Du mußt versuchen ihr in einem 4 Augen Gespräch deine Bereitschaft zur Unterstützung verständlich zu machen ohne sie anzugreifen . Du solltest auf keine Fall im Stationsteam negatives über sie fallen lassen , sondern beobachten wie die Kollegen damit klar kommen . Vielleicht kannst du eher vermitteln.

Dann muß natürlich die erforderliche Kompetenz deiner neuen Leitung irgendwann erkennbar werden. Das heißt nicht das du manches anderes entscheiden würdest ,sondern ihre Entscheidungen mit gutem Wissen ebenfalls vertreten kannst.

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Als neu eingestellte Stellvertretung konnte ich mich der Einstellung und Arbeitsweise meiner Leitung nicht identifizieren. Die Station wurde mir vorher als nicht einfach und mit hoher Fluktuation vorgestellt ( von der PDL ). Ich habe die ersten Monate nur beobachtet und meiner Leitung immer nur freundlich und mit gut durchdachten Argumenten Neuerungen vorgeschlagen .Oder das Stationsteam vorsichtig gefragt in regelmäßigen Teambesprechungen , die es bis dahin vorher nicht gab.
Meine SL war aber in ihrer Position völlig überfordert und so hab ich immer mehr übernommen und sie abgegeben. Nach 6 Monaten wurde bei einem Gespräch klar das ich so nicht weiterarbeiten kann und ich schlug ihr vor ihren Posten abzugeben (sie hatte schon ca 10 Jahre Erfahrung).
Auch das geht , sie wechselte als normale Schwester auf eine andere Station und ich übernahm die Leitung. Das haben natürlich nicht alle vom Team toleriert.Manche wollten keine Veränderungen und haben meine Argumente nicht akzeptiert. Die damit nicht zufrieden waren, wechselten in ein anderes Haus.Aber ich hatte stets im Kopf eine kooperative und "gute" Leitung zu werden mit Herz. :nurse:
Wichtig war mir dabei immer ein faires Miteinander. Ich habe keine Hetzkampagne gestartet. Es hat natürlich für mich auch viel Tränen gekostet.Mit der alten Leitung ( war aber nur ca 15 J älter) habe ich mich auch danach noch gut verstanden.
Deshalb ein Tipp, wenn du von ihrer Fachkompetenz nicht überzeugt bist, habe den Mut es ihr und auch der PDL zu sagen. Deshalb gibt es Probezeiten.
Viele Grüße Mele :mrgreen:
 
Ändern wir mal die Position der Sichtweise.
Jemand macht eine WB zur SL um im eigenen Bereich diese Position antreten zu könnnen. Jetzt kommt die Entscheidung der PDL, die diesen Zukunftstraum zerstört. Die Neue hat noch nicht mal die Qualifikation und maßt sich trotzdem an, Veränderungen im "großen Stile" anzugehen.
Welche Gefühle mögen sich ausbreiten bei der erstbenannten und in der Hierarchie einfach übergangenen Kollegin? Und wie geht man mit so einer Konstellation um?

Elisabeth
 
Ich glaube es ist verdammt schwer hier ratsame Tipps zu geben.
Da ist sicher jede Menge persönlicher Enttäuschung dabei, die schon mal den Blick auf die Arbeit der neuen STL beeinflussen könnten.
Ich kann nur schreiben was ich tun würde.
Als erstes würde ich versuchen meine Emotionen hinten an zu stellen und die STL, so wie deren Arbeitsweise, möglichst objektiv zu sehen.
Ein Gespräch würde ich dahingehend mit ihr suchen um abzuklären wie sie sich die Zusammenarbeit mit mir vorstellt. Themen dabei wären die Arbeitsaufteilung, Zuständigkeiten, nur Stellvertr. wenn sie nicht da ist...ect.
Weiterhin wären meine Fragen, ob sie uns beide als Leitungsteam sieht, sprich beide informieren sich gegenseitig, diskutieren unterschiedliche Meinungen aus und treten vor den anderen MA immer als Team auf, bzw. regeln keinerlei Unstimmigkeiten in Anwesenheit der anderen MA.
Ich würde ihr meine Sichtweise mitteilen und natürlich die Vorteile meiner Sichtweise, falls sie verschieden zu der ihrigen ist.
Keinesfalls würde ich versuchen MA auf meine Seite zu ziehen oder gar zuzustimmen, wenn andere MA über sie herziehen, lästern oder kritisieren.
Dass dies, bei gleichzeitig negativen und enttäuschten Gefühlen ggü. ihr, schwer sein würde und ich mich sicher auch arg zusammen reißen müsste ist mir bewusst, dennoch müsste ein solches Gespräch absolut sachlich und emotionsneutral gehalten werden. Eine gute Vorbereitung ist dabei unerlässlich.
Wenn die Möglichkeit besteht einen Moderator hinzu zu ziehen wäre es natürlich optimal, habe ich aber bisher noch nie erlebt.

Sollte dann am Ende alles nichts nutzen würde ich die Position, die sie mir zugedacht hat und haben will ausfüllen, aber auch keinen Deut mehr und mich nach etwas anderem umsehen.

Sowohl als neue Stellvertr., als auch als neue STL habe ich ein solches Gespräch übrigens immer dann geführt, wenn ich gewechselt habe und bisher keine Probleme gehabt. (Vielleicht hatte ich auch nur Glück:))

Dir viel Erfolg
 
Sehe es als neue Herausforderung an und suche zeitnah ein Gespräch mit der Leitung und teile ihr konstruktiv Deine Kritik mit. Nur so könnt ihr langfristig gesehen auf einen guten und gemeinsamen Führrungsstil kommen und zwar möglichst kooperativ und teamorientiert.

Neuerungen gleich am Anfang hat schon immer ein Team in Aufruhr gebracht. Mach es doch einfach so, wie Du es machen würdest, wenn Du eine vollkommen neue Station mit einem Dir fremden Team übernehmen würdest. Übertrage dies auf die Stationsleitung und vorallem kicke Deinen Ärger, Deine Wut, Deine Traurigkeit über die Situation weg und zeige Deinem Team, dass sie genau auf Dich zählen können ohne das sich die aktuelle SL auf den Schlips getreten fühlt. Eine gute SL erkennt man daran, dass sie kritikfähig, neutral und das Team als Ganzes sieht.

Viel Erfolg.
 
Es ist immer schwierig, wenn man auf der Hierarchileiter übergangen wird. Und gerade wenn man dies nicht einfach wegstecken kann (und wer kann das schon) kommt es zu Differenzen im Team. Die eher Trägen werden sich mit agame verbünden wollen gegen die amtierende Leitung. Die eher Engagierten werden den Gegenpart spielen.
Ich würde mal sagen, die PDL hat hier einen Riesenfehler begangen oder sie hat bewusst die SL-Stelle vergeben an eine Kollegin die engagiert und aktiv notwendige schnelle Veränderungen einleiten und auch durchboxen kann.

Ich würde agame empfehlen erst mal in sich zu gehen und die eigenen Beweggründe zu durchleuchten, woher die eigenen Reaktionen rühren und dann weiter entscheiden. Vielleicht hilft auch ein Gespräch mit einer ehrlichen PDL weiter, welches aufzeigt warum die Würfel so gefallen sind. Manchaml ist es so, dass man für den Leitungsposten einfach doch nicht geeignet ist. Das mag eine bittere Erkenntnis sein.... aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Wovor ich warnen würde: Kritik am Verhalten der SL. Das kann schnell nach hinten los gehen, vor allem wenn da anklingt: das haben wir früher ganz anders gemacht und so schnell können wir uns nicht ändern. Manche Veränderungen sind einfach mehr als überfällig und dann hilft auch nur der "neue Besen".

Elisabeth
 
bevor ich stellv. stationsleitung wurde, waren zwei KS SL und stellvSL die sich aus ähnlichen gründen wie du nicht unter einen hut bekommen haben.
die stellv. wäre "dran" gewesen als die alte leitung ausschied und hatte auch praktisch jahrelang darauf hin gearbeitet aber die geschäftsführung hatte andere pläne wg. umstrukturierung.
so kam eine neue SL und die stellv. blieb in ihrer position - leider bei allem, was die SL anging "auf krawall gebürstet" - ohne es wirklich zu wollen oder mitzubekommen, eben unterschwellig.

das ging soweit, daß die anweisungen der SL in frage gestellt wurden, daß termine nicht einigehalten wurden, daß die stellvertetung nie einsprang : "da kann ich nicht und fertig!" und das irgendwann mal ein spirit auf station herrschte nach dem motto "jeder-soll-sehen-wo-er-bleibt".

das hat sich die geschäftsleitung nicht lange angesehen - obwohl, es ging länger als 1 jahr - und hat gespräche usw. anberaumt. erfolglos.

die stellv. fühlte sich dann in die enge getrieben, brachte erst einen krankenschein und verlies dann das haus, was wirklich keinen guten eindruck machte.

leider war der draht der SL zur GF sehr gut, so daß sie wohl immer mal "petzen" ging, was auch nicht gerade zum betriebsklima beitrug.

letztlich, als die stellv. gegangen war wurde ich auch von einer anderen station auf diese station zur stellv. beordert da sich niemand anderes dazu bereit erklärte.
allerdings arbeitete ich vom ersten tag an gut mit der SL, das war eben vorher wirklich eine sache der "chemie" die nicht stimmte.

was ich damit sagen möchte: oftmals gibt es keinen guten weg aus der missere weil die persönlichkeit des jeweiligen anderen nicht mitgetragen werden kann - warum auch immer.
dann hilft es wohl nur einen geordneten rückzug vorzubereiten um gut aus der sache herauszukommen.

später habe ich noch einmal mit der ausgeschiedenen stell. gesprochen, da ich sie schon länger vorher kannte.
sie sprach sehr abfällig und schlimm über meine SL und konnte gar nicht glauben, daß ich gut mit ihr zusammenarbeitete, so als würde ich märchen erzählen.
da ging mir auf, daß zusammenarbeit wirklich immer eine sache des blickwinkels und der einstellung zu der jeweiligen person ist.

ein guter satz, der mich in schwierigen situationen gedanklich weiter gebracht hat: "hinterfrage nicht andere, hinterfrage dich."

lg
L.Li
 
Ich persönlich finde es besser, als Aussenstehende einen SL - Posten zu übernehmen, als wenn ich aus dem Team kommen würde.

Die Begründung liegt für mich persönlich darin, dass ich somit mehr Neutralität besitze.
Ebenso werde ich somit eher gebremst bezüglich zu schneller Veränderungen, weil ich ersteinmal die Gegebenheiten und die Kollegen/innen kennenlernen muss.
Eine tolle Unterstützung erfährt man dann sicherlich durch Gleichgesinnte innerhalb der Führungsebene.
Allerdings sollte die Chemie zwischen PDL und Stellvertretung und der zukünftigen SL in einem bestimmten Bereich gleich im Vorstellungsgespräch stimmen. Diese Erfahrung machte ich vor einigen Tagen.

Die Chemie passt absolut und somit werde ich wohl auch in die Ebene der SL aufsteigen. Eine Überlegung ist es für mich allemal wert. Das Team sollte natürlich auch davon überzeugt sein, dass ich evtl. die Richtige sein könnte.
Ob ich tatsächlich dafür geeignet bin? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Innerlich habe ich schon der neuen Position ein JA zugesichert, aber der Rest folgt jetzt.

Da ich keine einschlägigen Leitungserfahrungen besitze ist es nicht ganz einfach. Da ich mich aber mit der Materie schon ein halbes Jahr auseinandersetze, weiß ich auch, dass ich eine gute Leitung werden kann.

Der Glaube an sich selbst ist wichtig und der Wille dazuzulernen durch das Team und durch die anderen Leitungspersönlichkeiten ist elementar.

Ich werde jedoch zunächst eine Einarbeitung durchlaufen und mir währenddessen schon Notizen machen. Dann werde ich das erst nach und nach dem Team präsentieren, aber nicht Alles auf einmal. Das würde womöglich nur Unfrieden stiften.

Vor Dienstplan und sonstigen Dingen habe ich noch mächtigen Respekt. Aber Alles kann man lernen.

Das Team wird mich unter Garantie unterstützen und Ideen habe ich genug, die das Team immer mit einbeziehen.

Ebenso kenne ich gute, mittelprächtige und schlechte Leitungen aus 15 Jahren heraus. Daher weiß ich ganz genau, was garnicht gut und was besonders gut bei dem normalen Mitarbeiter/in ankommt.

Die Führungsebene sollte natürlich an einem Strang ziehen und das es natürlich auch Druck von Oben geben kann (aber nicht wirklich immer sein muss) ist mir als vielleicht zukünftige SL bewusst.

Ich bin bereit für einen neuen Schritt und lerne gerne dazu.

:)

Oder was meint Ihr dazu? Liege ich vollkommen falsch?

Bin offen für positives und negatives Feedback zu meinen Gedanken/Vorstellungen.
Merci
 

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