Vater verstorben - Schuldgefühle

deniz86k

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08.10.2012
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Hallo erstmal,

Mein Vater war ein wenig übergewichtig und hat dazu noch geraucht. Er nahm macumar. er hasste es zum Arzt zu gehen. Irgendwann mit der zeit bekam er atemprobleme und bekam schwer luft. Der Arzt sagte, das seine lungen wasser gesammelt haben und das raus muss. Er gab so ein spray zum inhalieren mit. Ich wohne 150 km von ihm entfernt wegen meiner ausbildung. Wir haben an einem Donnerstag telefoniert und ich habe an seiner stimme schon gehört wie schwer es ihm gefallen ist zu atmen. Ich habe ihn gebeten zum Arzt zu gehen und das tat er dann auch am nächsn tag. Der Hausarzt hat ihn direkt ins Krankenhaus bringen lassen und dort haben sie ihn ins künstliche koma gesteckt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Der Arzt sagte das sich, nympknoten oder so ähnlich in der lunge gebildet haben und diese untersucht werden müssen. Es stellte sich raus, dass er Lungenkrebs hat und dieser schon wohl im ganzen körper verteilt. Ein lungenflügel sei garnicht mehr in takt. seinen Kreislauf können sie nur noch mit medikamenten stabil halten. Sie liesen ihn auch ein zweimal wachwerden. Als er wach war, hab ich ihn ganz gut gesehen er konnte meine hand drücken und hat mich verstanden. Dieser schlauch hat ihn nur genervt was auch verständlich ist. Doch die ärzte haben ihn immer einschlafen lassen. Dann haben sie uns gesagt, das er nur noch über die medikament und dem gerät stabil gehalten werde und das er alleine nicht mehr in der lage ist zu leben und es besser währe statt ihn leiden zu lassen, die maschiene abzustellen. wir haben uns natürlich schwer getan und schließlich haben wir i.wann zugestimmt. Doch immer wenn ich sagte, lasst ihn nochmal wach werden sagten die ärzte, dass es viel zu gefährlich sein und ihn nur belasten würde und ich musste mir noch was von seiner ethik anhören. Doch troz seines künstlichen komas, hat er dagegen angekämpft und versucht seine augen zu öffnen. Trozdem wollten sie ihn nicht wach werden lassen. Ich fühle mich jetzt wie ein mörder und habe viele was wenn fragen...Als sie die beatmung ausschalteten war er ja am schlafen...

Warum haben sie ihn nicht wachwerden lassen?
Vieleicht hätte er ja dann selbständig atmen können? Denn das wasser in der lunge wurde ja schon rausgenommen und der schleim. also sollte das doch wider klappen oder nicht? Er ging nie arzt. Seine Sauerstoffsätigung betrug 85% und der Krebs habe sich wohl auch schon im Körper verteilt und sein alter war 70. Aber warum war er so fit als er einmal wach war und danach haben die ihn nicht mehr wachwerden lassen? Er könne wohl keine therapie mehr vertragen in diesem alter und zustand. Ich habe i.wann zugestimmt und gesagt dann tut es. Ich fühle mich sowas von dreckig, wenn da i..was abgekartertt war, zeig ich erst die und dann mich an..
 
Es stellte sich raus, dass er Lungenkrebs hat und dieser schon wohl im ganzen körper verteilt. Ein lungenflügel sei garnicht mehr in takt. ..



Lieber deniz,

zuerst mal mein herzliches Beileid zum Tod deines Vaters. Ich verstehe deinen Kummer und deine bohrenden Fragen und deine Schuldgefühle, aber...

Ihr habt richtig gehandelt. Der Krebs war zu weit fortgeschritten, um geheilt werden zu können. Ihn wach werden zu lassen, hätte ihn gequält und es wäre eine sinn- und hoffnungslose Maßnahme gewesen. Sie hätte deiner Familie vielleicht geholfen, sich besser verabschieden zu können oder Hoffnung aufrecht zu erhalten, für deinen Vater aber hätte sich das Leiden nur verlängert. Natürlich ist das ganze Prozedere sehr schwer zu verstehen, das Wachwerden zwischendurch kann man als Aufbäumen der Lebensgeister verstehen,aber was ist ein Wachwerden mit dem Resultat, wenig später den ganzen Sterbeprozess bei Bewußtsein zu durchlaufen.
Ich weiß, wenn man mit solchen Dingen konfrontiert wird, kommt nicht vom Fach und muß sich für einen Angehörigen zu so einer Entscheidung durchringen, das es einen fast zerreißt.
Aber mit 22 Jahren Erfahrung mit solchen Dingen sage ich dir, du und deine Familie habt eurem Vater einen letzten guten Dienst erwiesen. Trauert um ihn und erinnert euch an die guten Dinge aus eurem Leben.

Ich wünsch euch viel Kraft,
Marty
 
Hallo deniz86k,
auch von mir mein herzliches Beileid. Ich verstehe Dich sehr gut und frage mich, was Dein Vater eigentlich gewollt hat. Es ist ja wunderbar, wie alle sagen, was für Deinen Vater gut und richtig ist. Nur, was hätte oder hat er dazu gesagt? Und eine Beatmungsmaschine kann man ja nicht so ohne Weiteres abstellen. Infauste Prognose und künstliches Koma reichen dafür nicht aus. Was war da noch?
 
Hallo deniz86k,
auch von mir mein herzliches Beileid. Ich verstehe Dich sehr gut und frage mich, was Dein Vater eigentlich gewollt hat. Es ist ja wunderbar, wie alle sagen, was für Deinen Vater gut und richtig ist. Nur, was hätte oder hat er dazu gesagt? Und eine Beatmungsmaschine kann man ja nicht so ohne Weiteres abstellen. Infauste Prognose und künstliches Koma reichen dafür nicht aus. Was war da noch?

Ich sag nur soviel. Mein Vater hat es glaub ich gespührt das er Sterben wird. Er war auf einmal ganz anders. Hat jeden Tag einen anderen Bekannten und Verwanten angerufen und ein wenig geredet. Mit mir hat er auch öfter gesprochen.

Ich kann dir nicht sagen ,was er dazu gesagt hätte. Sie wollten ihn ja nicht mehr wieder wach werden lassen. Und sollte ich ihn fragen und sagen Papa pass mal auf, Du musst dich entscheiden, leben lang mit der Maschiene auf Intensivstation oder wir töten dich?

Die Maschiene wurde nicht abgestellt sondern auf einen Wert gebracht, der dem entspreche was der Mensch an Sauerstoff einatmet.
Aber warum sollte Sie ihn den einfach nicht mehr behandeln wollen? Gebe es einen grund? bringt sowas mehr gewinn ein?
 
Hallo Deniz,
ohne die Lage vor Ort zu kennen kann man nur spekulieren, aber eines kann ich dir versichern: kein Arzt wird die Behandlung einstellen, wenn es noch Hoffnung gegeben hätte! So wie du die Erkrankung deines Vaters geschildert hat, wäre er nicht mehr gesund geworden. Wenn er Wasser in der Lunge durch den Tumor gehabt hat, kann das immer wieder nachkommen, auch wenn es einmalig abpunktiert wurde.

Es tut mir leid für dich, dass du so eine schwierige Entscheidung treffen musstest!
 
Die Maschiene wurde nicht abgestellt sondern auf einen Wert gebracht, der dem entspreche was der Mensch an Sauerstoff einatmet.
Deniz86k suche doch nicht weiter nach evtl. Gründen, die einen Mord an deinem Vater rechtfertigen. Dein Vater war todkrank. Er war nicht mehr in der Lage, selbst aussreichend Sauerstoff zu aufzunehmen. Ursache war der Krebs. So ein Krebs wächst unaufhörlich. Was bringt es deinem Vater noch 1-2-3 Tage länger zu leben, angeschlossen an eine Maschine? Meinst du das wäre in seinem Interesse gewesen? Er war unheilbar krank. Nichts hätte ihn retten können. Man hat ihm mit dem künstlichen Koma erspart, bewußt zu erleben, wie es ist, wenn man nicht mehr genug Sauerstoff bekommt.

In meinen Augen war es eine absolut humane Aktion. Du hast dich richtig entschieden. Ich wünsche mir, dass alle Menschen so sterben dürfen. Viele quälen sich unendlich, eben weil keiner den Mut hat zu sagen, macht Schluß mit den Maschinen.
 
Aber warum war er so fit als er einmal wach war und danach haben die ihn nicht mehr wachwerden lassen? Er könne wohl keine therapie mehr vertragen in diesem alter und zustand.
Ich hätte jetzt mehrere Fragen: von welchen Zeiträumen reden wir hier, sind es Tage oder mehrere Wochen?
"Eine Therapie ertragen" und ihn einfach sein Leben zuende leben zu lasen, sind 2 Paar Stiefel. Und "Wachwerden zu lassen" könnte gefährlich und belastend sein, da frage ich mich natürlich, hätte er denn wachwerden und noch etwas weiterleben können? Mir scheint, daß Du das Gefühl hast, diese Möglichkeit könnte es durchaus gegeben haben, oder?
 
Erst einmal mein Beileid zum Tod Deines Vaters.

Wenn Du so viele Fragen hast, wende Dich doch noch einmal an das Krankenhaus, in dem Dein Vater behandelt wurde. Jedes größere Haus hat heute eine Anlaufstelle für Patientenbeschwerden - die ist Dein Ansprechpartner.

Anhand der Werte und Diagnosen in der Patientenakte werden Dir die behandelnden Ärzte sicher nochmals ihre Entscheidung begründen können. Wenn Du einen Mediziner kennst, dem Du vertraust, könntest Du den auch um eine Einschätzung bitten.

Aber versuch mal, rational zu denken. Welches Interesse sollten die Ärzte daran gehabt haben, das Leben Deines Vaters zu beenden? Welchen Vorteil hätten sie davon?

Er war ein Patient mit einem weit fortgeschrittenen Krebsleiden und sicher noch einigen anderen Erkrankungen; er war ja nicht ohne Grund marcumarisiert. Sein Tod ist die Folge seiner Krankheiten, nicht die eines Verbrechens.
 
Ich hätte jetzt mehrere Fragen: von welchen Zeiträumen reden wir hier, sind es Tage oder mehrere Wochen?
"Eine Therapie ertragen" und ihn einfach sein Leben zuende leben zu lasen, sind 2 Paar Stiefel. Und "Wachwerden zu lassen" könnte gefährlich und belastend sein, da frage ich mich natürlich, hätte er denn wachwerden und noch etwas weiterleben können? Mir scheint, daß Du das Gefühl hast, diese Möglichkeit könnte es durchaus gegeben haben, oder?

Das ganze hat sich innerhalb von einer Woche abgespielt, Nachdem Sie die Proben genommen und analysiert haben, wurde gleich klar tisch gemacht. Da er auch nie beim arzt war, konnte der Krebs sich wohl vermehren. So langsam glaub ich auch nicht mehr, dass da was faul gewesen war. Ich wünsche nur niemanden solch einen Abschied nehmen zu müssen. Hätten sie ihn nicht angeschlossen, währe er schon gestorben und ich hätte ihn gar nicht mehr lebend gesehen.

Ja ich hatte das gefühl das er wach werden konnte. Am zweiten Tag des aufenthalts, haben sie ihn wachwerden lassen. Da sah er auch gut aus und er konnte sich bewegen und mich verstehen. Er wollte mir was auf ein blatt schreiben, aber er war zu benommen. Und genau deshlab bin ich durcheinander. Ich denke mir, hätten sie ihn wach werden lassen und dann die Sauerstoffbeatmung wieder auf normale sättigung gebracht, hätte er vieleicht überlebt? Aber nach all den Kommentaren hier, weiss ich auch nicht mehr. Die Ärzte haben ja wohl keinen vorteil dadurch, wenn sie in einfach so mal sterben lassen?
 
Hallo deniz 86k, mein Mitgefühl zum Tod Deines Vaters.
Mein Vater starb 1995 an den Fogen seiner Erkrankung Lungenkrebs.

von deniz86k: Ich denke mir, hätten sie ihn wach werden lassen und dann die Sauerstoffbeatmung wieder auf normale sättigung gebracht, hätte er vieleicht überlebt?
Bitte, was verstehst Du unter "über"leben? Was für ein Leben wäre es für Dein Vater (und für Euch) gewesen? Die Diagnose und die aufgezeigen Folgen der Erkrankung sprechen für sich.

von deniz86k: Die Ärzte haben ja wohl keinen vorteil dadurch, wenn sie in einfach so mal sterben lassen?
"Einfach" sterben lassen geht nicht. Da werden Entscheidungen getroffen, sachlich, menschlich.... möglichst "würde"voll, um einen Sterbeprozeß zu begleiten, denn sterben muss der Mensch von alleine.

von deniz86k: Ich sag nur soviel. Mein Vater hat es glaub ich gespührt das er Sterben wird. Er war auf einmal ganz anders. Hat jeden Tag einen anderen Bekannten und Verwanten angerufen und ein wenig geredet. Mit mir hat er auch öfter gesprochen.

Er wollte mir was auf ein blatt schreiben, aber er war zu benommen. Und genau deshlab bin ich durcheinander.
Ich denke das wichtigste hat er Dir sagen können und noch wichtiger, er wusste er ist (war) nicht allein.

Ich habe zwei Varianten durchlebt, ein plötzlich unerwarteter Tod (meine Mutter starb mit 46 Jahren an einen Herzinfarkt) und meinen Vater habe ich von seiner Diagnose Krebs ein Jahr bis zum Tod begleitet. Ich weiß nicht was "an"genehmer war, weder für meine Eltern noch für mich, schmerzvoll war beides. "An"nehmen musste ich den Tod meiner Eltern, sicher ist, sie haben "mein" Leben im hier und jetzt mit geprägt und so manche Dinge gehen nicht verloren.

Claudia B.
 
Lungenkrebs ist eine -Verzeihung - Sch...Krankheit. Es gibt praktisch keine Frühsymptome; wenn es dem Patienten schlecht geht, ist der Krebs in der Regel schon fortgeschritten. Und Dein Vater scheint ja jemand gewesen zu sein, der erst zum Arzt ging, wenn man ihn fast dorthin tragen musste. Das ist eine schlechte Ausgangsposition zum Überleben einer solchen Erkrankung. Und weitere Vorerkrankungen machen sie nicht eben besser.

Der Tod Deines Vaters war die Folge seiner Erkrankungen. Man hätte ihn nicht mehr retten können, dazu war es längst zu spät. Dein Vater ist unter der normalen Sauerstoff-Dosis gestorben; dass er dabei schlafen durfte, war gnädig für ihn. Ihn aufzuwecken und ihm dann die Luftzufuhr abzudrehen (mal für Laien ausgedrückt) hätte ihm kein längeres Leben geschenkt und ein angenehmeres schon gar nicht.

Ärzte fällen eine solche Entscheidung nicht leichtfertig. Aber sie können beurteilen, wie groß die Überlebenschancen sind. Natürlich ist es schlimm für Dich, dass alles so plötzlich kam und Du keine Möglichkeit hattest, Dich vorzubereiten - aber das ist ja nicht die Schuld der Ärzte. Die haben getan, was sie konnten.
 
Schuldgefühle braucht niemand zu haben, jeder hat getan was er nach besten Wissen und "Ge"wissen für den Vater (Mann) getan hat (tun konnte).
 
Auch von mir herzliches Beileid!!
Es ist schwierig in solch einer situation passende worte zu finden! Aber ich denke ihr habt die richtige entscheidung getroffen, die maschienen abstellen zu lassen! Da der krebs schon gestreut hat wäre die chance nicht groß gewesen das er nochmal selbstständig geatmet hätte! Es wäre vielleicht ein paar wochen gut gegangen! Aber bedenke ihr habt mit euerer entscheidung deinem vater noch eine menge leid erspart!
 

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