Umgang mit Schmerz auf Station

Selbstverständlich werden nur in absoluten ausnahmefällen placebos verabreicht und natürlich wird auch der Stationsarzt informiert.
ich denke auch mit ner drei jährigen krankenpflege ausbildung und berufserfahrung sollte man in der Lage sein abzuschätzen wann man sowas macht,selbstverständlich werden die kollegen eingeweiht und zudem is glaub ich noch nie jemand durch 1ml kochsalz zu schaden gekommen.
also was spricht dagegen?! Die Patienten haben sogar einen riesigen vorteil von placebos da sie keine nebenwirkungen wie müdigkeit,obstipation etc. haben.jeder wird mit seinem individuellen schmerzen ernst genommen und adäquat behandelt aber wie gesagt in absoluten ausnahmefällen is ne placebogabe einfach angezeigt!

Auch Placebos haben Nebenwirkungen.

Nocebo-Effekt
 
@ Elisabeth "Aber vielleicht brauchen manche Kollegen das Machtgefühl entscheiden zu dürfen, ob und wieviel Schmerzen jemand haben darf. "

Dieser Gedanke drängt sich mir eben auch auf ...
Aber wie kann ich da als Schülerin bzw Kollegin reagieren ?

Nur damit kein falscher Eindruck entsteht - so was erlebe ich nicht dauernd sondern in Ausnahmen. Aber da sind Schwestern die dann in einer Schicht zusammen kommen und da habe ich den Eindruck, dass man sich teilweise solidarisiert und gemeinsam über die Patienten erhebt.
 
Hallo M!aren,
hab mir grad mal den Artikel auf die schnelle überflogen, möchte da mal einen anderen Anreiz machen, der vielleicht helfen kann!
Mich hat die Fortbildung im Alfa-Kurs (Algesiologische Fachassistenz) weitergebracht, wie wäre es über die PDL mal so einen Kurs bei Euch in der Abteilung mal anzuregen!
Auf jeder Station sollte hier wenigstens eine Person weitergebildet sein (und das spiegelt nicht nur meine Meinung in dem Haus weiter in dem ich arbeite, und das ist auch ein kleines KKH mit "nur" 220 Betten - also kleines Haus gilt als Entschuldigung nicht)!
Nebenbei gesagt ist es immer wichtig mal den Finger in eine Wunde zu legen, bin pers. immer offen für Kritik, denn nach einigen Jahren kann man auch als Pflegeperson mal ein bischen Betriebsblind werden und evtl. das was andere einem vorleben übernehmen weil es einfach am angenehmsten ist, solche Strukturen sollten generell versucht werden aufgebrochen zu werden (ist mühsam, das weiss ich, und nebenbei bemerkt nicht die Aufgabe einer Schülerin), aber mal ein bischen in der Wunde rühren kann man auch als Schülerin, und sei es "nur" den missstand anzuprangern. Guter Weg hierfür ist für Dich da die Lehrerin in der Schule und andere Schüler dafür von "aussen" zu sensibilisieren, um "anderes" Gedankengut zu verbreiten, vielleicht kommt ja auch was auf der Station an wo Deines erachtens die fehlinterpretationen der Schwestern sind!
Wünsche Dir dafür schon einmal einen "langen Atem"!

lg manlein
 
hallo

erstmal zu der Statistik "Patienten werden süchtig im Krankenhaus" wie bereits gesagt, ich habe das vor mehr als einem Jahr mal gelesen, in irgendeinem medizinischen Blatt, als ich nach meinem Unfall im Wartezimmer saß ....... ich habe dann noch im PC einiges Zuhause nachgelesen, aber ich weiß nicht mehr wo ......

ich habe mich selber über die Zahlen gewundert, weil ich weiß, das BRD in puncto Umsetzung Schmerztherapie sehr zögerlich ist gegenüber manchen Nachbarländern

in Bezug auf Placebos fehlt mir hier der Punkt" Betrug" ich persönlich bin ein absoluter Feind von Placebos .....

denn ich lüge den Patienten an und das ist für mich bei einem "normalen" erwachsenen Patienten Betrug

da habe ich ein Problem mit und ich finde auch ...... niemand hat das Recht, einfach auf Verdacht, einen Patienten zu betrügen .....

dann setze ich mich lieber ans Bett, rede mit dem Patienten, zähle auf, was er bereits bekommen hat und versuche mit Vernunft und Gespräch die Zeit zu ziehen .....

und selbst bei den von mir angesprochenen Patienten, die scharf auf Medis sind, würde ich immer das Gespräch suchen und nicht einfach Placebos ausprobieren ....

ich möchte in einem Krankenhaus auch nicht einfach belogen werden, wenn ich Schmerzen angebe .......

da ist es mir auch lieber, die Pflegekraft oder der Arzt suchen das Gespräch und sagen klipp und klar ....... das Verhältnis "Schmerzen/Medis" passt nicht so ganz unserer Meinung nach ..... wie sehen sie das

in der Psychiatrie ist das etwas anders, da habe ich auch einige Jahre gearbeitet und da akzeptier ich das schon eher

das aber Schwestern Bedarfsmedis einfach ablehnen oder sogar dann Placebos verabreichen ohne genaue Beobachtung und Begründung lehne ich auf jeden Fall ab

viele Grüsse
Bully
 
Ich finde das echt unglaublich!
Aus Neugier?!
Auch Placebos sollten vom Arzt angeordnet werden und haben nichts in den Händen von Hobbyforschern zu suchen!
Die Gabe von Placebos, Welcher, Darreichunggsform, Wann, Weshalb und Warum sollte ganz genau vorher abgewogen werden!
Der Placeboeffekt kann sicher etwas Wunderbares sein, aber bitte in den Händen von Menschen die sich damit ausreichend beschäftigt haben.
Das Gefühl oder das Erspüren, einer Pflegekraft, das jemand "auffällig ist", ist wohl kaum eine ausreichende Indikation.
Du hast voll und ganz meine Zustimmung.
Wie oft muss eigentlich noch gesagt werden, das Schmerz subjektiv ist? Niemand kann darüber entscheiden, ob ein anderer Mensch Schmerzen hat oder nicht!
@ Bisauf: Ich finde es irgendwie unlogisch zum Patienten zu gehen und zu sagen:" ich geb Ihnen jetzt mal einen Placebo!"
Glaubst du, dass die Wirkung dann trotzdem noch eintritt?
 
Wasser statt Schmerztropfen?

Hi!

Eine Pat. klagte neulich über Schmerzen, ihr Befund ist noch nicht ganz klar, laut Arzt könnte es aber auch was malignes sein. Ich wollte ihr daraufhin ihre Tropfen geben, die sie auch im Bedarf hat, doch die Schwester bekam das mit und drückte mir einen kleinen Becher mit NaCl in die Hand und sagte ich solle ihr das geben. Ich sagte sowas mache ich nicht und daß ich das nicht ok finde, woraufhin sie milde gesagt nicht sehr begeistert war und das wohl persönlich nahm und auch lauter wurde. Die meinte nämlich ich habe daß zu tun was sie mir sagt und es ist eh ihre Verantwortung.
Hm... ich weiß nicht recht ob ich den Patienten einfach als "Simulant" abtun kann und seine Schmerzäusserung nicht ernst, finde das etwas problematisch, zumal sie ja nicht alle 5 min nach Tropfen verlangte, sondern nur dieses eine mal. Außerdem müsste das doch einheitlich geregelt sein, kann doch nicht jeder mal so entscheiden, wie er es für richtig hält? Würde gerne eure Meinungen dazu hören...

Gruß
 
Meine Fragen die ich mir stelle:

Hatte die Patientin /der Patient schon mehrere Aufenthalte in somatischen Krankenhäusern wegen unklaren Schmerzen?

Liegt bei der genannten Person unter Umständen eine psychiatrische Diagnose (z.B. Somatisierungstörung) vor, welche als Symptome hat das öfters mal Schmerzen auftreten können?

Wurden bereits Blutbild und andere diagnostische Verfahren angewendet? (sogenanntes Aussschlussverfahren)

Wird die Patientin (zum Beispiel anhand einer Schmerzskala) gefragt wie stark die Schmerzen sind?

Fand bereits schon eine ärztliche Abklärung seitens eines Psychiaters statt?


:fidee: Mehr an Fragen fällt mir auf die schnelle auch nicht mehr ein!
 
Sehr schwierig, wenn es eine Bedarfmedikation gibt und du gibst trotzdem einfach Kochsalz ist das nicht Körperverletzung?
Außerdem kann dich niemand dazu zwingen ein Placebo zu geben, manche Leute versuchen es trotzdem, aber mach´s trotzdem nicht, ich weiß nicht wie weit du bist, Schüler, Praktikant, Examiniert, inwieweit kannst du zuverlässig beurteilen, ob die Patientin Schmerzen hat?
 
Hi!
Ich bin Krankenpflegeschüler, 3tes Ausbildungsjahr. Bei der Pat. liegt der Verdacht einer malignen Erkrankung nahe, es gab auch schon eine entsprechende Untersuchung, aber das Ergebnis ist noch nicht da. Ich persönlich glaube der Pat. erst mal, daß sie Schmerzen hat. Ich finde es eher anmaßend und unmenschlich zu sagen die Pat. hat keine Schmerzen, oder Placebos helfen genauso gut. Mir wurde dann noch erklärt, daß Schmerzmittel ja auch die Leber angreifen. Dann frage ich mich nach dem Sinn und Zweck einer Bedarfsmedikation.
Und selbst wenn es so wäre, daß die Pat. die Schmerzen nicht hätte, was ich nicht glaube, wäre es dann nicht besser ein ehrliches Gespräch mit ihr zu führen, als ihr einfach eine falsche Schmerzmedikation zu verabreichen?
Eine Schmerzskala gibt es nicht.
Finde es halt generell schwierig, wenn jemand sagt er hat Schmerzen den Pat. nicht ernst zu nehmen und ihm Kochsalzlösung zu geben. Naja.. vll fehlt mir ja auch einfach die Erfahrung...^^
 
Googeld mal nach Placebo-Effekt.

Das ist keine Körperverletzung, sondern eine andere Form der Therapie dieser Schmerzen.
Sollte ärztetechnisch besprochen sein, aber wenns hilft, wars OK!
 
Wie gings denn der Patientin nach Verabreichung des NaCls? Wurden die Schmerzen besser oder nicht?
 
Ist das ein neuer Trend, dass man die Schmerzäußerungen eines Pat. abtut als eingebildet? Wo kann ich dazu was nachlesen, dass die individuelle Schmerzwahrnehmung nicht mehr maßgebend ist in der Schmerztherapie?

Elisabeth
 
Das ist in meinen Augen Amtsanmaßung und Körperverletzung!!!!!
Mit welchem Recht verweigert eine examinierte Pflegekraft einem Patienten die Schmerzmedikation?????

Über eventuelle Leberschäden braucht sich eine Pflegkraft keine Gedanken machen! Die Anordnungsverantwortung trägt noch immer der Arzt!!
B E S O N D E R S wenn was "malignes", sprich eine Krebserkrankung vorliegt!

Nur ein Patient mit Schmerzen weiß, wieviel Schmerzen er hat!

In unserem Haus gibt es einen Schmerzstandard und gerade bei Carcinompatienten ist eine adäquate Schmerztherapie das A und O!

In unserer Nothilfe gibt es bei v.a. auf Fraktur nach der Begrüssung auch gleich Schmerztropfen.

Wünsche eine möglichst lange Schmerzfreie Zeit!
 
Eine Anamnese wäre toll, hat die Frau Erkrankungen, die mit Schmerzen einher gehen können? Hatte die Frau vorher schon Schmerzen, nahm sie da vielleicht schon zu Hause was ein? Gibt es einen Grund davon auszugehen, sie hätte in Wirklichkeit keine Schmerzen? Manche Patienten geben an, dass es ihnen nach Placebogabe besser geht, aber sie zeigen Stresssymptome, hohe Herzfrequenz, hoher Blutdruck, Übelkeit aber sie haben ja ein Schmerzmittel bekommen, da können sie ja nicht sagen, sie haben immer noch/schon wieder Schmerzen...
:wut::wut::wut::wut::wut:
Wie gesagt nicht nur auf die Arztbriefe gucken, auch die Leute mal gezielt fragen, wir hatten eine Patientin, die hatte eine Hüft-TEP und ein LCS und nahm angeblich keine Schmerzmittel. Als ich sie mal fragte, sagte sie der Doktor würde ihr kein Voltaren verschreiben wollen (weil sie nur noch eine Niere hatte und das Krea immer um die 1,5) da ist sie einfach in die Apotheke und hat sich das Voltaren rezeptfrei gekauft und nun war die zweite Niere auch dahin und wir wußten, warum sie eine akute GI Blutung hatte (sie nahm auch Aspirin 100 ein).
 
Ist das ein neuer Trend, dass man die Schmerzäußerungen eines Pat. abtut als eingebildet? Wo kann ich dazu was nachlesen, dass die individuelle Schmerzwahrnehmung nicht mehr maßgebend ist in der Schmerztherapie?

Elisabeth

Danke, das habe ich mir auch gedacht! Dann steh ich ja doch nicht so allein da.
Und das der Verdacht auf was malignes noch im Raum steht, macht das ganze noch schlimmer. Ausserdem ist Pflege doch auch Beziehungsarbeit- wenn ich Schmerzen hätte und im Kh liegen würde und ein Pfleger mir Schmerzmedikation geben würde, würde ich auch davon ausgehen, daß ich ihm vertrauen kann.
Ob es geholfen hat weiss ich nicht, hate ja Schichtende. Finde aber selbst wenn man Placebos wirklich einsetzen würde, müsste das vorher im interdisziplinären Team besprochen sein nicht jeder handelt wie er grade denkt.
Und zum Placebo habe ich auch mal gegoogelt: "
"Ethische Aspekte bei der Gabe von Placebos

Bei der Behandlung von Krankheiten

Placebos dürfen bei der Behandlung von Beschwerden aus gesetzlichen und ethischen Gründen nur nach dem bewussten Einverständnis des Patienten eingesetzt werden. Andererseits zeigen Placebos nach einer vollständigen Information des Patienten nur noch geringe oder keine Effekte mehr."
 
Also... Ich selbst bin auch ab und an ein befürworter der Placebo Therapie WENN ANZEIGT! Es gibt einige Patienten bei uns (Viszeralchirurgie in einem Haus der Maximalversorgung) die immer wieder mal kommen bspw. einen 40 jährigen Pat. mit Chronischer nekotisierender Pankreatitis die immer wieder gluteal/abdominal Abszesse oder Flüssigkeitsverhalte ausbildet. Während der Akuttherapie mit Drainagen Anlage und Antibiose gibt es SELBSTVERSTÄNDLICH Schmerzmittel in Hülle und Fülle - also sobald Pat anfordert! Da der Pat. bereits in der Dauermedikation Novalgin hochdosiert sowie Ibuhexal fest bekommt und aufgrund der psychischen Komponente Cipralex bekommt (und z.n. Alkohol + Nikotin + Tavorabusus , Tavor erhält er laut dem Psychiater in Erhaltungsdosis - maximal hatte Pat. 16 mg täglich!) besteht die Wunsch Schmerztherapie des Pat in Dipidolor i.v. oder alternativ s.c. In Zusammenarbeit mit unseren Stationsärzten, den Psychologen und Psychiatern und dem Akut und Langzeit Schmerzdienst unseres Hauses wird der Patient in der Rekonvaleszenz - also dem Warten auf einen Reha Platz - (wenn die Schmerzen auch dann überwiegend "plötzlich" auftreten wenn aufgrund vieler OP´s oder Neuzugänge wenig Zeit für die vermeintlich "gesunden" bleibt oder wenn ein neuer Bettnachbar nicht den Wunschvorstellungen unseres Patienten entspricht) mit Placebo in Form von NaCl 0,9 % via Subcutan injektion versorgt. Wenn die Schmerzen auf Nachfrage nach 30 min nicht besser werden, bekommt der Pat. SELBSTVERSTÄNDLICH ein "richtiges" Schmerzmittel appliziert! In diesen besonderen Situationen finde ich die Placebo Therapie ein tolles Instrument um z.B. stark hospitalisierte oder politoxicomane Patienten ohne die Schmerzmittelnebenwirkungen subjektiv Schmerzfrei zu bekommen!
Aber ein Fall wie bei der Threaderstellerin ist natürlich ein absolutes NO GO und wenn ein Schüler das an mich herantragen würde, hätte der Mitarbeiter ein ausführliches Gespräch zu befürchten!
 
Expertenstandard(gesetzlicher Hintergrund):
"Therapien,
die nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen, wie die Gabe von zu gering
dosierten Schmerzmedikamenten oder die Verabreichung von Placebos, sollten innerhalb
der Berufsgruppen kritisch betrachtet werden."


http://www.google.de/url?sa=t&source=web&cd=3&ved=0CEIQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.who.int%2Fmedicines%2Fareas%2Fquality_safety%2Fdelphi_study_pain_guidelines.pdf&rct=j&q=who%20pain%20management&ei=m79jTrGGDcjzsgb5grGkCg&usg=AFQjCNEkf-rb86hsGS8Q1BB8VelouWG6pw&sig2=X2tGmxDCLJScd_LEi5uF4A&cad=rja
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist mit Vertrauen? Würdet ihr euch als Patient gut aufgehoben fühlen, wenn ihr mehr als einmal einen Placebo verabreicht bekommt?
Wenn ich den Eindruck habe, mein Arzt nimmt mich und meine Beschwerden nicht ernst suche ich mir einen anderen.
 

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