Umgang mit ärztlichen Anordnungen

Hallo Supernurse!

Wie lange hast du denn schon deine Ausbildung? Und wieviel Praxiserfahrung?
In deinem Profil konnte ich lesen das du 22 Jahre alt bist. Also kann es ja so lange auch noch nicht sein. Das ganze kommt ein wenig überheblich hier rüber.
Nichts für ungut,
Kartoffelbrei

Ps: Bevor ich ein Medikament verabreiche spreche ich mit dem Arzt. Es ist noch nicht vorgekommen das dafür keine Zeit war.
 
Elisabeth Dinse schrieb:
Eine ähnliche Frage hätte ich an Mobitz: Symptom ist Asystolie- was ist die Diagnose, meint was hat die Asystolie ausgelöst?

Beherrscht von den hier selbst ernannten "Experten" eigentlich noch jemand das Grundzeug einer Reaniamtion oder geht es nur mit Medis u.ä.?
Die Asystolie wurde aller Wahrscheinlichkeit nach ausgelöst durch eine übermäßige autonome Vagusreizung. Sie ist eine Pat. nach SAB und wird sehr ungut wach.
Zumindest wurde meine Theorie durch die Theorie meines Medizinmannes bestätigt. Er hat auch keine andere Erklärung. Aber in der Situation würden Sie Frau Dinse wohl erst darüber philosophieren, was denn dieses Symptom ausgelöst haben könnte um die Ursache nach ärztlicher Absprache zu bekämpfen. (und denke und hoffe, dass dem nicht so ist)
Ich dagegen versuche dieses unwesentliche Symptom zu behandeln, ... wie dumm von mir!!!
Ach und ja, ... ich fühle mich relativ sicher in der Durchführung einer CPR! Aber warum soll ich unangenehmerweise den Thorax eines Menschen komprimieren (mit allen möglichen NW), wenn er/sie auf Atropin wieder kommt???
btw: als dieses unwesentliche Symptom wiederholt auftrat und mein ärztlicher Kollege zugegen war, ... was hat er als erstes mündlich angeordnet??? OH! Atropin, ... keine CPR!!! so was!!!

Werde nicht gerne für blöd hingestellt, ... was hier aber zweifelslos geschieht. Ich bin sicher Sie machen ihre Arbeit immer zu 100%, ... auch NIE etwas ohne entsprechende schriftliche Anordung mit 3 Durchschlägen. Sehr löblich!!!
Ich denke, ich kann verantworten, was ich tue. Und bisher war keiner meiner Stationsärzte unzufrieden mit meinem Handeln.
Ich bin mir meiner Position sehr wohl bewußt. Und ich weiß auch, wer die Anordnungsveranwortung trägt. Und ich bin mir bewußt, dass ich mich bei eigenständigen Handeln in absoluten Grenzbereich bewege und potentiell schon mit einem Fuß im Knast stehe usw!
Aber das Menschenleben hat bei mir immernoch Vorrang vor Kompetenzdiskussionen.
Ist ein Arzt da, ... ist die Sache ja klar geregelt, ist er nicht da, falte ich nicht die Hände im Notfall!!!
Aber das kann und muss ja Gott sei dank jeder für sich selbst verantworten und dafür grade stehen.
Und wie ich bereits erwähnt habe, bin ich sehr gerne PFLEGEkraft und habe mich bewußt für Pflege und gegen Medizin entschieden.

Und ich glaube nicht, dass man den Ruf des Berufsstandes hebt, wenn man sich dumm stellt und sagt "ich mache nur, was ich angeordnet bekomme, ... mein Hirn hängt an der Gaderobe in Eingang!"
 
Warum glaubt Pflegekraft, sie wäre blöd, wenn sie nicht mindestens ansatzweise so arbeitet wie ein Doc?
Warum fühlen sich Pflegekräfte angegriffen in ihrer Ehre, wenn man auf die rechtliche Grundlage hinweist?


Was würde Frau Dinse machen?
In meinem Bereich war es üblich sogenannte Limits zu setzen. Wenn Pat. das und das Symptom hat, dann hat Pflegekraft ff. zu leisten. Da waren auch Atropingaben bei Asystolie bei bestimmten Pat. dabei. Diese Limits wurden stets patientenindividuell angesetzt. Es hat für den Pat. den Vorteil, dass er tatsächlich von jeder Pflegekraft diesselbe Maßnahme erwarten kann und vor überschießenden Pflegereaktionen geschützt ist.
Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass wir auf einer interdisziplinären Intensiv arbeiten: die Klientel von konservativ bis chirurgisch fast alle Fachbereiche abdeckt.
Die Kollegen sind mit der Lösung sehr zufrieden. Es wird Pflegekräften Freiraum für medizinische Entscheidungen (ist offensichtlich vielen Pflegekräften sehr wichtig) ermöglicht. Gleichzeitig gibt es eine rechtliche Absicherung.

Dieses Prinzip geht jetzt übrigens auch in den peripheren Bereich mit der Erstellung von interdisziplinären Pflege- und Behandlungspfaden. Diese Pfade sind zentral hinterlegt und es genügt eine Angabe des Docs, welcher Pafd laufen soll.
Mit der Einführung von Poolstationen wurde dies notwendig. Der Doc kann nicht auf 3 Stationen gleichzeitig sein. Dafür gibt es Vorgaben, was wann zu passieren hat und wann ein Doc hinzugezogen werden muss.

Mobitz, ich wünsche dir sehr, dass du nie in die Verlegenheit kommst, deine Entscheidungen vor einem Gericht rechtfertigen zu müssen. Und mit Gericht meine ich nicht nur die Rechtssprechung. Viel schlimmer ist der eigene innere Richter, der auch tätig wird, wenn es zu keiner öffentlichen Gerichtsverhandlung kommt. Diese "Narben der Seele" bleiben erhalten über viele, viele Jahre.

Abschließend bleibe ich bei meiner Meinung: die Therapie gehört in die Hand des Arztes. Es gibt stets Möglichkeiten auch in Abwesenheit des Arztes eine Anordnung zu haben, die mein Handeln abdeckt. Ich akzeptiere für mich, dass ich Grenzen habe. Wenn ich diese überschreiten will, muss ich Medizin studieren.

Elisabeth

PS Bei allem, was wir hier schreiben, sollten wir nie vergessen, dass auch "Jungschwestern" dies lesen. Ich glaube, das wir ihnen nichts gutes tun, wenn wir ihnen erklären, dass eine gute Pflegekraft einem Doc gleichzustellen ist. Zu schnell entsteht der Wunsch es uns gleichzutun mit oft fatalen Folgen.
 
Ich finde es schade das das die ursprüngliche Diskussion leider nicht stattgefunden hat und ihr Euch eher gegenseitig fertig macht.

Ich hoffe das Thema "Umgang mit ärztl. Anordnungen" wird nochmal richtig aufgegriffen ohne das man sich an einem Medikament aufhängt.

Wir hatten nämlich vor kurzen bei uns großen Ärger wegen ärztlicher Anordungen.
Dies hat zur Folge das wir nichts mehr geben wenn die Ärzte es nicht schriftlich angeordnet haben. Wenn also ein Arzt seine Anordnungen vergisst zu vermerken wird zu jeder Tag- und Nachtzeit von uns angerufen und gefragt.
Leider gibt es aber auch immer Ärzte die das unmöglich finden wenn man wegen jedem **** anruft. In meinem Fall sind das oft sehr faule Ärzte. Durfte mir schon von einem einen Vortrag halten lassen das man doch wegen einer Kleinigkeit nicht anrufen muß.

Ich denke durch solche Ärzte (schließe das Pflegepersonal nicht aus) schleichen sich dann stumme Vereinbarungen ein.

Das Pflegepersonal sollte aber immer im Hinterkopf behalten, wenn man etwas ohne Information oder Anordung des Arztes gibt und es passiert etwas, ist man immer der Schuldige.

Ich hoffe die Diskussion läuft friedlich weiter.

Gruß coffeecup
 
Hallo Coffecup,
ich habe es schon erlebt, dass ein Arzt ein Medikament in einer Dosierung anordnete, die viermal so hoch war, wie die zugelassene Tageshöchstdosis.

Als ich ihn darauf hingewiesen habe, dass es in meinen Augen zu hoch dosiert ist, bekam ich zur Antwort, er weiss schon was er tut. Es wurde schriftlich verordnet.
Nach einer erneuten Diskussion habe ich es dann entsprechend verabreicht, Dokumentiert, auch im Pflegebericht und in der Übergabe weitergegeben.

Am nächsten Tag bei Visite wurde die Überdosierung festgestellt, Arzt hat es auf die dumme Schwester geschoben, in der Kurve nachträglich die Anordnung geändert.
Meine Dokumentation hat mir den Kopf gerettet und den Arzt reingeritten.

Seit dem lasse ich mir bei bestimmten Ärzten immer schriftliche Anordnungen geben, bei manchen reichen mir erstmal mündliche, die dann aber in der Kurve von ihm abgezeichnet werden müssen.

Also ich nehme nicht alles kritiklos hin, heute würde ich diesem Arzt auch sagen, dass er das Medikament bitte selbst verabreichen soll, wenn die Dosierung nicht passt, damals war ich noch blauäugiger.

Ich passe Laufgeschwindigkeiten von Perfusoren an, wenn es Anordnungen dazu in der Kurve gibt, z.B. MAP zwischen 70 und 90.
Ich gebe aber nicht eigenständig Medikamente, sondern nur nach Anordnung.

Schönen Sonntag
Narde
 
Hallo narde2003.

Das kommt mir bekannt vor.
Wir notieren nun auch bei "komischen AO", "telfonischen Hinweisen" oder sonstigen Ereignisse alles im Pflegebericht. Mit Namen, Uhrzeit oder teilweisen auch Komentaren. Das hat letztens einer Schwester auch aus der Patsche geholfen. Ich finde es nur schade das man zu solchen Mitteln greifen muß.

Gruß Coffeecup
 
narde2003 schrieb:
Hallo Coffecup,
ich habe es schon erlebt, dass ein Arzt ein Medikament in einer Dosierung anordnete, die viermal so hoch war, wie die zugelassene Tageshöchstdosis.

Als ich ihn darauf hingewiesen habe, dass es in meinen Augen zu hoch dosiert ist, bekam ich zur Antwort, er weiss schon was er tut. Es wurde schriftlich verordnet.
Nach einer erneuten Diskussion habe ich es dann entsprechend verabreicht, Dokumentiert, auch im Pflegebericht und in der Übergabe weitergegeben.

Am nächsten Tag bei Visite wurde die Überdosierung festgestellt, Arzt hat es auf die dumme Schwester geschoben, in der Kurve nachträglich die Anordnung geändert.



Narde


Warum seid ihr denn nicht über den Oberarzt gegangen? Ich hätte keinem Patienten etwas verabreicht, von dem ich weiss das es ihm schadet.
Das soll der Doc dann selbst tun.
 
Mobitz schrieb:
Ach und ja, ... ich fühle mich relativ sicher in der Durchführung einer CPR! Aber warum soll ich unangenehmerweise den Thorax eines Menschen komprimieren (mit allen möglichen NW), wenn er/sie auf Atropin wieder kommt???
btw: als dieses unwesentliche Symptom wiederholt auftrat und mein ärztlicher Kollege zugegen war, ... was hat er als erstes mündlich angeordnet??? OH! Atropin, ... keine CPR!!! so was!!!

Werde nicht gerne für blöd hingestellt, ... was hier aber zweifelslos geschieht. Ich bin sicher Sie machen ihre Arbeit immer zu 100%, ... auch NIE etwas ohne entsprechende schriftliche Anordung mit 3 Durchschlägen. Sehr löblich!!!
Ich denke, ich kann verantworten, was ich tue. Und bisher war keiner meiner Stationsärzte unzufrieden mit meinem Handeln.
Ich bin mir meiner Position sehr wohl bewußt. Und ich weiß auch, wer die Anordnungsveranwortung trägt. Und ich bin mir bewußt, dass ich mich bei eigenständigen Handeln in absoluten Grenzbereich bewege und potentiell schon mit einem Fuß im Knast stehe usw!
Aber das Menschenleben hat bei mir immernoch Vorrang vor Kompetenzdiskussionen.

Hallo Mobitz,

wie schon geschrieben, ich lese solche Beiträge auch aus Laiensicht - habe also keine Ahnung.
Ich würde mich als Patient wesentlich sicherer fühlen, wenn die Pflegekraft ihren Kompetenzbereich nicht überschreitet.
Vielleicht empfindest Du, wie viele andere Pflegekräfte auch, eigenverantwortliches Tun und Handeln sei lobenswert und zeugt von Kompetenz und ausgeprägtem Fachwissen.
Ich habe im Gegensatz zu manch anderen Usern hier keine WB zur Fachkraft für A+I. Da ich lange in der amb. Pflege war wüßte ich auch mit Atropin u.ä. spontan nichts anzufangen.
In den EH-Kursen lernen wir in erster Linie CPR - nicht den Umgang und den richtigen Einsatz von Notfallmedikamenten.
Klar, das sieht auf einer Intensivstation anders aus, da dort Notfälle gehäuft vorkommen und schnelles Handeln erforderlich ist.
Dennoch habe ich doch nicht die Kompetenz, eigenverantwortlich aus bestimmten Symptomen heraus etwas zu diagnostizieren und Medikamente einzusetzen, auch wenn ich 100% sicher bin!
Wenn der Schuß mal nach hinten los geht, wirst Du Dir ewig Vorwürfe machen. Bestimmt. Jetzt rühmst Du Dich noch mit der Anerkennung "ärztlicher Kollegen". Gleichzeitig bist Du bewusst Pflegekraft - wie passt das zueinander?
Sich in seinem eigenen Kompetenzbereich zu bewegen heißt für Dich: Gehirn an die Garderobe hängen und ohne Mitdenken ärztlichen Anordnungen folgen.
NEIN, das heißt es eben nicht. Mitdenken ist bei allen ärztlichen Anordnungen unbedingt erforderlich bevor etwas durchgeführt wird. Aber welches Problem hast Du, wenn Du Dich nicht im Grenzbereich Deiner Verantwortung und Kompetenz bewegst, sondern innerhalb dieser bleibst? Weniger Anerkennung? Angst der Patient erleidet schlimmes wenn Du nicht adäquat handelst. wie jeder Arzt handeln würde?
Du wiegst Dich sehr in Sicherheit. Es gibt genügend Fälle, wo solch eigenverantwortliches Handeln nach hinten los ging. Betrachte Deine Äusserungen auch mal kritisch und lasse Dir die Meinungen von Elisabeth und mir in Ruhe durch den Kopf gehen. Wir meinen es sicher nicht schlecht.

LG
Trisha
 
@narde

ich hatte vor einigen Jahren eine ähnlichen Situation: Med. durfte lt. Waschzettel nur i.m. gegeben werden- AO aber auf i.v.. Der Versuch den Doc auf seinen Fehler aufmerksam zu machen, endete genau wie bei dir. Ich hab also alles vorbereitet, wie geordert... und den Doc antreten lassen zum ausführen der Anordnung. Das Medikament wurde i.m. gegeben. Offensichtlich brauchen manche Docs ein bischen Bedenkzeit. *fg*

Wenn ich mir nicht sicher bin und die Methode absolut ungewöhnlich ist, mache ich es in der Regel auch so wie du: Notiz in der Doku, dass ich meine Einwände dem Doc mitgeteilt habe. Ich bin bis dato immer gut damit gefahren- auch wenn manche Docs recht ungehalten reagieren.
Ich muss mit meinem Wissen ja nicht richtig liegen- aber immer noch besser, einmal zuviel nachgefragt, als einmal zu schnell etwas unbekanntes ausgeführt.

Elisabeth
 
supernurse schrieb:
Warum seid ihr denn nicht über den Oberarzt gegangen? Ich hätte keinem Patienten etwas verabreicht, von dem ich weiss das es ihm schadet.
Das soll der Doc dann selbst tun.

Hallo supernurse,

schwierige Frage, damals 1991, war ich noch recht frisch in der Pflege.

Der Oberarzt war mit bei der Visite. Also ging ich davon aus, dass dies dann auch abgeklärt war - war es wohl doch nicht ganz, wohl das Medikament aber nicht die Dosis.

Tja, heute würde es mir auch nicht mehr so leicht passieren.

Hinterher ist man auch immer klüger, aber wer schreibt der bleibt, heisst es bei uns.
Meine Dokumentation hat mir den Kopf gerettet und dem Doc Ärger gemacht.

Ausserdem war es eine schriftliche Anordnung, die am nächsten Tag "korrigiert" wurde - man nennt es wohl auch Urkundenfälschung, wenn man böse sein will. :besserwisser:

CU
Narde
 
Trisha schrieb:
Vielleicht empfindest Du, wie viele andere Pflegekräfte auch, eigenverantwortliches Tun und Handeln sei lobenswert und zeugt von Kompetenz und ausgeprägtem Fachwissen.
Stimmt, denke ich. Das aber primär nicht in anderen Fachbereichen, sondern in meinem Fachbereich. Im Rahmen meiner pflegerischen Kompetenz arbeite ich höchst eigenverantwortlich (Beispiele: physikalische Maßnahmen zur Fiebersenkung, unterstützende Lagerungen, gesundheitsfördernde Beratung, Ess- und Schlucktraining, u.v.m.)
Ärztliche Anordnungen zählen sicher nicht in meinen Kompetenzbereich. Aber mit entsprechenden Hintergrundwissen kann ich genauso belangt werden, wenn ich in NOTFALLsituationen meinen Notfallkompetenz nicht einsetze. Dabei steht bei mir primär die Patientensicherheit im Vordergrund und ich würde auch nichts tun, was ich nicht verantworten kann, weil ich nicht weiß, was es ist, wie es wirkt und wann ich es tue.
Trisha schrieb:
Da ich lange in der amb. Pflege war wüßte ich auch mit Atropin u.ä. spontan nichts anzufangen.
DANN kann man es nicht geben (soll die Finger davon lassen, oder wie auch immer). Auch wenn ich denke, dass man als Fachkraft im Gesundheits- und Krankenpflegebereich die wichtigsten Notfallmedikamente kennen sollte. Aber das ist kein MUSS, sondern meine eigene bescheidene Meinung. Und ich sage auch nicht, dass eine Kollegin oder ein Kollege, die/der sie nicht kennt, eine schlechtere Pflegekraft ist. Das wäre nämlich quatsch!
Trisha schrieb:
In den EH-Kursen lernen wir in erster Linie CPR - nicht den Umgang und den richtigen Einsatz von Notfallmedikamenten.
Das ist ja auch gut so. Und leider können trotzdem viele Kollegen die CPR nicht korrekt durchführen. WENN man es richtig kann ist ja auch schon einiges gewonnen. Das sind die Basismaßnahmen (BLS), die man als exam. Pflegekraft einfach können MUSS!!! Und trotzdem wird durch laienhaftes vorgehen auch da z.T. Schaden angerichtet.
Trisha schrieb:
Klar, das sieht auf einer Intensivstation anders aus, da dort Notfälle gehäuft vorkommen und schnelles Handeln erforderlich ist.
Dennoch habe ich doch nicht die Kompetenz, eigenverantwortlich aus bestimmten Symptomen heraus etwas zu diagnostizieren und Medikamente einzusetzen, auch wenn ich 100% sicher bin!
Eben auf einer Intensivstation lerne ich auch die erweiterten Maßnahmen einer Rea (die ALS). Und das ja auch nicht zum Spaß. Und um Gottes Willen, ... ich will ja nicht dignostiziern oder ähnliches!!! Wenn ein Arzt da ist (und das ist ja bei uns Gott sei dank die Regel) dann gebe ich NICHTS (!!!) ohne die entsprechende Anordung. Würde auch den Teufel tun und elektiv selbstständig therapieren (ob jetzt Betablockade bei Hypertonie, Amiodaron wegen AA bei VHF oder weiß ich was). Das ist nicht mein Job! Dafür werd ich nicht bezahlt und dafür bin ich nicht verantwortlich.

Trisha schrieb:
Jetzt rühmst Du Dich noch mit der Anerkennung "ärztlicher Kollegen". Gleichzeitig bist Du bewusst Pflegekraft - wie passt das zueinander?
Das passt ganz wunderbar. Ich will kein Arzt sein, sondern Pflegekraft, ... weil mir dieser Beruf mehr zusagt. Ich rühme mich nicht mit
der Anerkennung "ärztlicher Kollegen"
sondern habe nur gesagt, dass es die Vorgehensweise ist, die auch dieser mein Kollege vorgibt und wie es im allgemeinen im ALS empfohlen wird.
Über ein Lob egal welcher Kollegen (ob Pflege, Arzt, Physiotherapie, oder wer auch immer) kann man sich doch freuen. Ich dachte bisher immer, dass Lob eine gute Motivation ist. Ich sprechen meinen Kollegen ja auch Lob aus, wenn ich denke, dass sie gut gearbeitet haben. Und wie gesagt, ich denke halt, dass wir in einem multiprofessionellen Team agieren. Schade, dass das nicht alle so sehen!!
Trisha schrieb:
Du wiegst Dich sehr in Sicherheit. Es gibt genügend Fälle, wo solch eigenverantwortliches Handeln nach hinten los ging.
OOOOOHHHH NEIN!!!
Ich wiege mich nicht in Sicherheit. Wer das in solchen Fällen tut ist schon verloren. Und ich betrachte nicht nur meine Äußerungen kritisch sondern auch meine Taten. Halte mich nämlich (und das wurde mir auch schon bestätigt) für einen reflektierenden Menschen.
Und wenn ich trotz des besseren Wissens nicht adäquat handle, dann kann ich auch in Teufels Küche kommen.
Aber ich behaupte ja auch nicht, dass meine Vorgehensweise die einzig richtige ist. Viele Wege führen nach Rom.
Und am Ende zählt nicht die Haltungsnote, sondern das Ergebnis. Und das ist in meinem derzeitigen Arbeitsbereich, dass es dem Patienten besser und seine Sicherheit gewährleistet ist.
Elisabeth Dinse schrieb:
PS Bei allem, was wir hier schreiben, sollten wir nie vergessen, dass auch "Jungschwestern" dies lesen. Ich glaube, das wir ihnen nichts gutes tun, wenn wir ihnen erklären, dass eine gute Pflegekraft einem Doc gleichzustellen ist. Zu schnell entsteht der Wunsch es uns gleichzutun mit oft fatalen Folgen.
Das ist wohl wahr. Ich sage ja auch nicht, dass sie meinem Beispiel folgen sollen. Im Gegenteil, ... jeder muss das tun, was man vor sich selbst verantworten kann. Und das konnte ich sicher direkt nach dem Examen noch nicht, weil mir die Erfahrung udn teilweise das Wissen fehlte.
Und DA habe ich das ja auch noch nicht gemacht.
Und ich habe NIEMALS(!!!) behauptet, dass sich eine gute Pflegekraft mit einem Arzt gleichstellen sollte. Jeder hat seinen eigenen Kompetenzbereich. Nur durch enge Zusammenarbeit kommt es auch zu Überschneidungen.
Zeigt mir, wo ich geschrieben habe, dass ich einem Arzt gleichgestellt bin, dann entschuldige ich mich in aller Form und werde sofort editieren.
Wo ich mich gleichgestellt fühle ist im menschlichen Bereich. Aber das ist extrem offtopic (was wir ja eh geworden sind)
Das Fehlverhalten fatale Folgen haben kann ist ohne Zweifel 100%ig richtig.
Auch dem habe ich nie widersprochen!!!
 
Hallo zusammen!
supernurse schrieb:
ich würd gern mal wissen, wie ihr das so handhabt mit ärztlichen anordnungen.
Führt ihr alles aus oder denkt ihr mit?
Macht ihr alles nur nach Anordnung? Angefangen beim dulcolax Abführzäpfchen bis zur schlaftablette.
Hängt ihr zum beispiel selbständig ne Haes an, wenn euer Pat. den Blutdruck einer Amöbe hat oder wartet ihr ab, bis der Arzt es euch sagt?
ich denke, dass wir wieder zur eigentlichen Frage von supernurse zurückkehren sollten.
Die Frage ist zur besonderen Situation auf einer Intensivstation sicher vorerst ausreichend diskutiert, so dass sich die Folgediskussion auf den Arbeitsort "Allgemeinstation" beschränken sollte.
 
Hi Leute Flexi hat Recht!:besserwisser:

Klärt solche Zwiespälte lieber per PN, denn das gehört wahrlich nicht in die Öffentlichkeit!
Was sollen die Leute von uns denken!

LG Tobias
 
Tobias schrieb:
Klärt solche Zwiespälte lieber per PN, denn das gehört wahrlich nicht in die Öffentlichkeit!
Was sollen die Leute von uns denken!
Schon passiert.
Auch wenn es sicher nicht deswegen war, "was die Leute denken, ... das finde ich nicht wirklich interessant!

Zum Thema auf Normalstation:
Ist sicher noch viel kritischer zu beurteilen als auf ICU, ... es gibt ja keine kontinuierliche Monitorüberwachung. Und das engmaschige Patientenmonitoring ist sicher auch nicht so möglich wie auf ICU wegen der Masse an zu betreunden Patienten.
Also eher kritische Bewertung meinerseits.
Da kann ich nur mit der Kollegin Dinse einhergehen! :engel:
 
Tobias schrieb:
Hi Leute Flexi hat Recht!:besserwisser:

Klärt solche Zwiespälte lieber per PN, denn das gehört wahrlich nicht in die Öffentlichkeit!
Was sollen die Leute von uns denken!

LG Tobias

zu spät... ich dachte hier kann mal ein paar coole leute kennenlernen, aber ich glaube langsam, hier sind nur Freaks... :verwirrt:

Aber es wäre nett vielleicht die ursprünglich geplante Diskussion wieder aufzunehmen! Möglicherweise könnte dies meine Meinung ja noch positiv beeinflussen...
 
Kommen wir zu den ursprünglichen Fragen:

Führt ihr alles aus oder denkt ihr mit?
Ich persönlichbin der Meinung: Mitdenken ist wichtig. Einspruch erheben in kritischen Situationen ist unsere Aufgabe. *grübel* Das hieß glaube ich Remonstrationspflicht???

Macht ihr alles nur nach Anordnung?
Ich persönlich ja. Wobei es nicht immer eine individuelle Patienetnanweisung gibt. Vieles läuft bei uns mit Hilfe der beschriebenen Limits. Ansetzungen können auch lauten: Abführen. Hausintern ist dann das übliche Prozedere gemeint: Dulcolax, Milax. Alles was darüber hinaus geht, muss extra abgesprochen werden. Das gilt z.B. bei uns im Haus auch für den Sennesblättertee.
Hat der Pat. einen niedrigen Kalium und ist oral belastbar, dann gibts auch schon mal eine Banane extra ohne das mit dem Doc zu besprechen.
Wadenwickel mit Pfefferminztee zur Fiebersenkung erfolgt ebenfalls ohne vorherige Absprache.

Hängt ihr zum beispiel selbständig ne Haes an, wenn euer Pat. den Blutdruck einer Amöbe hat oder wartet ihr ab, bis der Arzt es euch sagt?
Nein, dies ist stets vom Doc angesetzt. Gängige AO lautet: wenn RR systol. unter 140, dann 500 HES 6% über 2 h (bezieht sich auf Stroke-Pat.). Diese Ansetzung bekommen alle Pat. bei denen es wichtig ist, den RR zu halten.

@supernurse Auf was für einer Station arbeitest du eigentlich? Ich entnehme deinem Profil, dass du in der Herzchirurgie arbeitest. Was meinst du damit? Intensivtherapie oder Intensivüberwachung?

Elisabeth
 
Elisabeth Dinse schrieb:
den RR zu halten.

@supernurse Auf was für einer Station arbeitest du eigentlich? Ich entnehme deinem Profil, dass du in der Herzchirurgie arbeitest. Was meinst du damit? Intensivtherapie oder Intensivüberwachung?

Elisabeth

Ich arbeite auf einer "Normalstation" mit dem Schwerpunkt der Herz-Thoraxchirurgie, wo Pat. nach ACVB und Klappenersatz ab dem 1.postoperativen Tag liegen. Die Übergänge zwischen ICU, IMC und Normalstation sind allerdings bei uns im Haus sehr fließend, so dass viele Pat. bei uns noch ein Monitoring bekommen.
 
Die Diskussion ist müssig.
Die Befugnisse sind gesetzlich klar geregelt.


Erfahrung ist ein Schatz, die dennoch nicht alles erlaubt.


how ever
manchmal frag ich mich schon:
- H-tep Op bei red. AZ mit 96 jahren.
- Colo kurz nach mci.
- täglich therapieänderungen (meist antibiose)
- so manche CPR
- usw


herion
 
Zuletzt bearbeitet:
@supernurse

Was kann alles in deinem Fachgebiet zum RR- Abfall führen? Ein niedriger Blutdruck muss ja eine Ursache haben.

Kennst du die Wirkweise von HES?

Ansonsten erinnere ich mich gerne an meine chirurgische Zeit. Ach was war das manchmal eigenartig. Pat. hatte niedrigen/ niedrigsten RR. Doc setzt Dopamin an. RR geht hoch und die HF gleich mit. Hm- na dann geben wir mal Fallicard dazu. HF runter, RR gerade so lala. Diese Art der Therapie gabs vor allem, nachdem mal wieder jemand einen Pat. ins Lungenödem gefahren hatte- ob mit Hilfe der Pflegekräfte? Wer weiß es schon so genau, nach den hier getätigten Aussagen. Will sagen: Erfahrungen nutzen eher wenig. Erst wenn Zusammenhänge erkannt werden, kann die Therapie optimiert werden.

Elisabeth
 
Moin,
ich weiß nur soviel, daß unsere Herzchir. Haes nicht mögen, lieber erst mal Kristaloide und dann Dobutamin, dann Dopamin.

LG Tobias
 

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