Transfer Zielvereinbarungen in den nächsten Einsatz?

Justine

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Ruhrpott
Beruf
Stationsleitung, PDL für ambulante Dienste, Praxisanleitung
Akt. Einsatzbereich
Bachelor bestanden!
Funktion
Schulassistentin in einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule
Ich brauche mal Eure kompetente Hilfestellung bei der Lösung eines Problems.

Bei den praktischen Anleitungen in unserem Haus wird am Ende zwischen dem Anleiter und dem Auszubildenden eine Zielvereinbarung schriftlich vereinbart. Wenn ich selbst die Anleitung gemacht habe (ich bin freigestellte Praxisanleitung), dann bekommen die Auszubildenden ein Karteikärtchen von mir, dass wir gemeinsam mit den Zielvereinbarungen beschriften. Sie sollen es an sich bei sich tragen, damit die Dinge, an denen sie arbeiten wollen (und auch sollten) nicht aus dem Sinn verschwinden, immer mal wieder ins Gedächtnis gerufen werden können. Nun ist meine Erfahrung, dass diese Kärtchen oft irgendwo verschwinden, sei es, dass die Azubis sie zuhause in der Versenkung verschwinden lassen, oder sie auf irgendeiner Station verloren gehen.
Dazu kommt, dass wir nochnicht soweit sind und jede Anleitung verschriftlichen, dies ist in Arbeit.

Nun das eigentliche Problem....

wie kriege ich das hin, dass die Pflegebereiche über die Zielvereinbarungen, die bisher getroffen wurden, informiert sind?

Um die Eigenverantwortung geltend zu machen, wäre es ja nicht schlecht, dass die Azubis irgendwie selbst dafür sorgen, oder? Aber bisher hat dieses nicht gut geklappt....

Wie handhabt ihr das in Euren Häusern? Ich finde das insbesondere dann schwierig, wenn die Azubis zwischen den verschiedenen Einsätzen 2 mal Schulblock und womöglich noch Urlaub haben, also manschmal mehrere Monate gar nicht im Haus sind (da gibt es ja auch noch die Außeneinsätze...)

Ich freue mich über Eure Tipps!

Liebe Grüße
Justine
 
Hallo Justine,

ich kann jetzt nur für die Anleitungen in der Altenpflegeausbildung sprechen...

Zielvereinbarungen werden zwischen dem Schüler und mir im Praktikumsvorgespräch( Erstgespräch) gemeinsam festgelegt.

Grob- und Feinziele der Anleitungssequenzen werden von mir zusammengestellt, und am Brett für alle Kolleginnen ersichtlich gemacht.
so kann jeder nachsehen, welches Thema, bzw. Lernziel gerade aktuell ist.

Im Reflexionsgespräch werden die erreichten Ziele besprochen, nochmals kurz ausgewertet, für nicht erreichte Ziele wird ein neuer Termin angesetzt.
Alles wird auf Gesprächsprotokollen festgehalten.

Feinziele werden in Etappen erarbeitet, manchmal werden sie pro Tag geplant, erarbeitet, und dann abgehakt.

Diese Variante gefällt mir eigentlich besser, so hat der Schüler jeden Tag eine bestimmte Aufgabe in der Praxis zu erarbeiten.

Grüßle Manu
 
Hallo,

ich habe in meinem Hospitationseinsatz zur FLP eine gute Umsetzung gesehen.

Die Metorin/Praxisanleitung hat die Zielvereinbarungen, den Kenntnisstand des Schülers und sein besonderes Interesse an dem Einsatz an ein Pinbrett geheftet, wo stationsrelevate Informationen zur Info aushängen. Alle Mitarbeiter hatten somit Informationen über den Schüler und konnten aktiv bei der Praxisanleitung mitwirken.

Ist das etwas für Dich?
 
Danke schon mal für Eure Infos....
ich vermute jedoch, es ist nicht richtig rüber gekommen, was ich genau meine....

Ich kann wohl auf der Statin, auf der der Azubi gerade tätig ist, die Zielvereinbarung kenntlich machen (Pinwand oder so). Aber wie kommt diese Zielvereinbarung mit in die nächsten Stationen, in denen er eingesetzt wird? Die Ziele hat er ja unter Umständen noch nicht am Ende der ja eh so kurzen einsätze errreicht, muss und bestenfalls will ja noch daran arbeiten, wenn er in die nächsten Einsätze geht. Selber dieses Kärtchen mitnehmen hat nicht wirklich gut geklappt....

Hiiilllfeee. ich finde keine Lösung!!!

Gruß
Justine
 
Justine schrieb:
Um die Eigenverantwortung geltend zu machen, wäre es ja nicht schlecht, dass die Azubis irgendwie selbst dafür sorgen, oder? Aber bisher hat dieses nicht gut geklappt....

Hallo Justine,

deine Idee mit den Karteikärtchen ist doch an sich nicht schlecht!
Da sind doch die Zielvereinbarungen für einen bestimmtem Zeitraum festgehalten.
Das eigentliche Problem ist doch, das einige Schüler wohl nicht in der Lage sind, diese Kärtchen mitzunehmen.
Bei meiner Einarbeitung, meist im Erstgespräch, kläre ich die Erwartungen an den Schüler, im Gegenzug verlange ich Erwartungshaltungen an mich.
Dabei wird auch die Art der Ausbildung abgeklärt, z.B. die gezielten Anleitungen.
Ich erwarte z.B., das das Nachweisheft pünktlich abgegeben wird, damit ich damit arbeiten kann.
Ich würde dir raten, von vornerherein mit dem jeweiligen Schüler seine Bereitschaft abzuklären.
Weise darauf hin, das dazu auch die Abgabe des Karteikärtchens zählt, erkläre die entsprechende Begründung dafür.
Ich erwarte von den Schülern einen gewisssen Grad an Eigenverantwortung für ihre Ausbildung.
In meinen Gesprächsprotokollen halte ich auch fest, wann das Nachweisheft abgegeben wird.
Sollte es mehrmals vorkommen, das die Vereinbarung nicht eingehalten wird, muß der Schüler mit einer eventuellen Bemerkung in der Beurteilung rechnen.

Klingt hart, aber hilft.
Gruß Manu
 
Ich überlege die ganze Zeit: Karteikärtchen???

Welche Assoziationen habe ich da? kurzzeitige Gedächtnisstütze, Merkzettel, Einkaufszettel, Kurznotiz, Vermerk von Adressen die man dann doch nicht braucht, Zettel in der Kitteltasche der nach Gebrauch verworfen wird- spätestens nach Dienstschluss... .

Etwas bedeutsames haben Karteikärtchen (die Betonung liegt hier bei Kärtchen) für mich nicht.

Liegt die mangelnde Akzeptanz vielleicht daran, dass das Design nicht stimmt? Wenn ich ein Papier von Bedeutung erhalte (vom Amt, der Bank etc.) hats mind. DIN A4 und enthält Briefkopf u.ä.. Ggf. ist ein Vermerk dabei, was ich damit tun soll.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,

vielen Dank für Deinen Tipp!
Du hast mich da auf einen wichtigen gedanklichen Weg bebracht....
Die Kärtchen sind in der Tat völlig unscheinbar.... Handschriftlich verfasste "Stichworte", die auf eine weiße linierte Karteikarte geschrieben werden, haben wahrscheinlich nicht den Durchdringungsgrad, den ich mir damit wünsche....

Du meinst also, ich soll das "Design" verändern? Vielleicht farbig? Oder mit Symbolen versehen?

Ich denke darüber nach, weiß nur für mich noch nicht genau, ob das "eher schlichte Design" wohl die Ursache für das geschilderte Problem ist...

Was ich mich schon gefragt habe:

Sind diese Ziele, die da formuliert sind, immer die Ziele der Auszubildenden selbst, oder geben die Azubis sie mir an, weil sie meinen, ich will die hören?
Mir ist klar, was nicht als eigene Handlungsstrategie wächst, wird eh nicht "gelebt" und in die Tat umgesetzt.

Ich denke weiter nach....... und freue mich über weitere Überlegungen von Forumsmitgliedern.....

Danke,
Justine
 
Hallo Justine.
Haben die Schüler/innen keinen Ausbildungskatalog bzw Ordner?
Hier sollten die schriftl vereinbarten Ziele etc auf speziellen erstellten Formularen festgehalten werden. Bei den Nachgesprächen wird dann überprüft ob die Ziele erreicht wurden. Wenn nicht dafür sorgen, daß der Schüler am besten gleich , auf einem neuen Formular für die Folgestation die fehlenden Punkte aufnimmt.
Für "Praxiseinsätze", damit meine ich z.B spezielle Pflege oder auch Themenbereiche (die Du spez. auf eure Station bezogen durchführst , erklärst etc) auch schriftl festhalten. Schüler möchte z.B. "Absaugen" speziell gezeigt und erklärt bekommen. Schüler erhält von Dir Aufgaben die er lösen muß. Beim Zeigen dann bzw üben erklärt er erst, was er weiß. Du zeigst dann die Handhabung und er macht es nach.
Machst Du das denn nicht so? Oder habe ich doch irgendwas falsch verstanden?
Schüler muß doch so einen Katalog führen und da sind doch schon die Hauptpunkte die er/sie lernen soll. aufgeführt. Spezielle PFlege einfach einbinden bzw erweitern. Schüler sollte aber , wenn er gar keine Vorstellung hat, was er denn lernen soll, eben im vorgepräch von Dir aufgeklärt bzw hingewiesen werden. In dem Katalog ist ja auch abgehakt, was schon theoretisch in der Schule besprochen wurde.
Hoffe ich habe nicht eine Vorgehensweise erklärt, die Du eh schon praktiziert hast. Nur zu den Karten: Gehen eben doch verloren. Sollte schon ein extra Ordner oder Unterteilung im Lernzielkatalog sein.
Hast Du auf Station eigenen Ordner über alle für die STation relevanten Dinge?? Hier kannst Du doch Standardmässig Fragen zusammenstellen, die die Schüler dann bearbeiten müssen . Damit kannst Du doch auch schon bestimmte Aufgaben stellen und bist damit sicher, daß die wichtigen Dinge auch bearbeitet werden-
Schönes Schaffen noch.
LG Nadeja
 
Hallo Nadeja,

danke für deinen Ratschlag.
Leider kann ich ihn nicht so 1:1 befolgen, da ich als freigestellte Praxisanleitung in unserem Haus arbeite und mein Problem eher der Transfer der Zielvereinbarungen, die sich meinetwegen entweder aus Anleitungssequenzen ODER aber auch aus einem bereits abgeschlossenen Einsatz ergeben.

z.B.:

der Auszubildende nimmt als Ziel aus einem abgeschlossenen Praxiseinsatz das Arbeiten an seiner Gesprächsführung mit (entstanden entweder aus einer Anleitungssituation oder auch aus Feedback der Station). Dieses Ziel wird auf der Zielvereinbarungskarte vermerkt...... aber leider kommt diese auf der nächsten Station gar nicht erst an, er gibt dann beim Einführungsgespräch unter Umständen ganz andere Ziele an (gerne: die Krankheitsbilder dieser Abteilung kennen lernen), das Ziel Kommunikation geht verloren, wird nicht bearbeitet, da der Azubi vielleicht eh nicht gern spricht und darum von sich aus diesen lernbedarf erst gar nicht anmeldet.

Noch zur Erklärung meines Problems...

Gruß
Justine
 
Hallo Justine!

Ich finde die Tips, die Elisabeth gegeben hat gut! Also, dass es ein A4 Zettel sein sollte, mit Briefkopf und evtl. Logo des KH falls ihr sowas habt.

Weiters würde ich das ganze am Computer schreiben und nicht mit der Hand! Sieht viel "offizieller" aus wenns mit dem Computer gemacht ist.

Farbig würde ich es denk ich nicht machen, höchstens einzelne Worte, um deren Wichtigkeit zu unterstreichen.

Ich würde das ganze auch vom Schüler unterschreiben lassen, so hat man eher das Gefühl sich zu etwas verpflichtet zu haben. (geht mir zumindest so)
Du könntest dann ja auch gleich dazuscheiben, dass dieser Zettel auf der nächsten Station hergezeigt werden muss.

Justine schrieb:
Sind diese Ziele, die da formuliert sind, immer die Ziele der Auszubildenden selbst, oder geben die Azubis sie mir an, weil sie meinen, ich will die hören?

Natürlich wird der Schüler vieles sagen, weil er denkt, dass du es hören willst. Stelle vor der Vereinbarung der Ziele klar, dass er/sie das nicht tun soll!
Wenn du nach dem Gespräch noch Ziele vermisst kann man diese ja noch ergänzen.

lg angie
 
Hallo!

Unsere Schüler haben alle einen Ordner (DinA4!) in denen alle Vor-, und Zwischen- und Abschlussgespräche.. sowie Anleitungen abgeheftet werden!
Lediglich die Benotungen bleiben außen vor. Die Protokolle beinhalten nur eine Vorgangsbeschreibung und Zielvereinbarungen, aber auch keine Wertung, wie die Anleitung "qualitativ" gelaufen ist.

Die Schüler verwalten über die gesamte Ausbildung diesen Ordner selbst und legen ihn nach jedem Praxiseinsatz in der Schule vor.

Der Transfer der Zielvereinbarungen ergibt sich:
1. aus dem Protokoll des Abschlussgespräches, wobei zum einen der Schüler eine Selbsteinschätzung schreibt, zum anderen der Praxisanleiter mit dem Schüler Ziele sucht und Zielvereinbarungen für den nächsten Einsatz formuliert.

2. aus den Anleiteprotokollen (evtl. noch nicht angeschlossene oder zu wiederholende Anleitungen)

Ich finde diese Lösung gut, weil wir ein größeres Haus mit einigen Praxisanleitern sind und da ja irgendwie ein Transfer stattfinden muss, da man jeden Schüler doch max. nur einen Einsatz betreut.

Ich habe den Eindruck, dass sie Schüler vor allem auf ihre gesammelten Anleiteprotokolle fast ein bisschen stolz sind... gerade wenn der Ordner langsam dicker wird :)

LG
reX
 

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