Tracheostoma

steffi1963

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Krankenschwester
Hallo,weiß nicht ob ich hier an der richtigen Adresse bin.
Denke ihr sitzt aber am ehesten an der Quelle.
Ich arbeite in der ambulanten Pflege und habe einen Patienten mit Trachealkanüle bekommen.

Meine Frage:

Wie säubert ihr die Öffnung?
Die Ehefrau hat gesagt bekommen man soll sie mit Babyöl reinigen, ich habe aber mal gelesen, dass man auf keinen Fall Öl benutzen soll, sondern nur NaCl 0,9% oder Octenisept.

Brauche dringend eine Antwort.

Gruß
Steffi
 
Hallo Steffi1963,

wir reinigen das Tracheostoma mit NaCl oder bei Infektionen am Tracheostoma mit Octinisept.

Sonnige Grüsse
Narde
 
Danke!

Hast mal was gehört wegen dem Öl?

Hab gelesen es könnte zu einer Ölpneumonie kommen.

Noch nie gehört...
 
Wie sieht das Tracheostoma aus?

Man kann zur Reinigung mit Babyöl getränkte Tupfer nehmen. Dagegen spricht eigentlich nichts. Man sollte aber bedenken, dass Babyöl die Haut austrocknen kann (hängt mit den beigemischten Paraffinen zusammen).

Eine Reinigung mit NaCl 0,9% getränkten Tupfern ist ebenso möglich. Auch dagegen spricht nichts.

Octeniseptgeränkte Tupfer würde ich bei infiziertem Tracheostoma verwenden bzw. nach frischer Anlage.

Wenn der Ehefrau geraten wurde (ich nehme an von der Klinik) Babyöl zu verwenden, dann spricht also nichts dagegen dies auch zu tun.

Elisabeth
 
Danke!

Will nur nix verkehrt machen, wir kommen damit ja kaum in Kontakt

Steffi
 
Wenn du dich mit der Materie nicht auskennst würde ich dir dringend empfehlen, dich einweisen zu lassen. Es geht ja hier auch um mehr als nur das benutzen von Reinigungstupfern. Wer wechselt die Trachealkanüle?

Elisabeth
 
Soweit kenn ich mich ja aus, mich interessiert nur das mit dem Öl, weil ich das gelesen habe.
Ein Medizinstudent beschrieb das im Internet bei Tracheostomaversorgung.
Gewechselt wird die Kanüle 1x wöchentlich durch den HNO-Arzt.
 
In diesem Falle den HNO-Arzt konsultieren, was er empfiehlt und du bist auf der 100% sicheren Seite.

Der Medizinstudent sollte sich eine Versorgung nochmal ansehen. Da wird kein Öl drüber gegeossen, sondern man arbeitet mit getränkten Tupfern - demzufolge ist eine Ölaspiration sehr unwahrscheinlich.

Elisabeth
 
Hallo,

also von Öl hab ich noch nie was gehört. Wir hier auf Intensiv nehmen entweder Nacl oder Octinesept.

Grüsse Franko :mrgreen:
 
Reinigung mit Öl kommt bei uns auch aus der HNO. Die können keine schlechteren Ergebnisse vorweisen als die Intensivler mit NaCl.

Der Unterschied zwischen Intensiv und HNO liegt dabei wahrscheinlich darin, dass die HNO hier vor allem auf Langzeitpflege in der Häuslichkeit abzielt. Die Intensiv orientiert sich mehr am akuten Geschehen.

Elisabeth
 
Tach zusammen,

da es sich hier um die ambulante Versorgung eines Patienten geht, möchte ich hier auch noch meinen Senf dazu geben.

Zur Pflege des Tracheostomas gibt es sogenannte Stoma-Clean Reinigungstücher. Diese werden i.d.R. von mobilen tracheotomierten Patienten, die ihr Tracheostoma selbst versorgen (z.B. Laryngektomierte Patienten) gerne angenommen. Diese Reinigungstücher sind dermatologisch getestet, ph-neutral und Hautirritationen durch Alkohol sind ausgeschlossen.

Genauso wird ein sogenanntes Stoma-Öl angeboten aus Kokosfettsäureglyceriden. Das kann zum "gleitfähigmachen" von Kunsttoffkanülen, aber durchaus auch bei der Stoma-Pflege eingesetzt werden.

Baby-Öl trocknet zum Einen die Haut aus und verstopft zum Anderen die Hautporen. Dies kann über lange Sicht zu Einrissen und Entzündungen im Tracheostomabereich führen.

Ansonsten empfiehlt man in der häuslichen Umgebung einfache Reinigung mit Wasser. Octenisept ist nur nach Indikation (z.B. Entzündung) angezeigt, wobei hier immer eine Verordnung des Arztes notwendig ist.

Viele Grüße

NoWie67
 
Danke NoWie67,

damit kann ich was anfangen.

Nette Antwort und man fühlt sich nicht gleich angegriffen.

Man kann halt einfach nicht alles wissen.

Gruß

Steffi
 
Hi ihr,

so jetzt geb ich hier auch noch meinen Quark dazu...

Kenne beide Methoden. Sowohl Reinigung mit NaCl oder Octenisept und Reinigung mit Stomaöl.

Dazu zwei Erklärungen: In stationären Einrichtungen würde ich immer Nacl oder besser noch Octenisept vorziehen wegen der Anzahl der Keime auf Station.

Im häuslichen Bereich tendiere ich (bei reizlosem Stoma) eindeutig zu Stomatüchern oder Stomaöl. Da im häuslichen Bereich die Keimbelastung eher gering ist und diese Öle eine pflegende Wirkung besitzen...

Sollte es in der häuslichen Versorgung zu Infektionszeichen am Stoma kommen, würde ich den HNO zu Rate ziehen und mit Octenisept reinigen.

Soviel dazu...

Morningstar
 
Hallo,

ich bin in der Heimbeatmung tätig und wir versorgen das Tracheostoma mit speziellen Stoma-Reinigungstüchern von Hei-Care. Aber jedes Tupfer in Octenisept getränkt ist mindestens genauso gut.

Auch kann man bei Vital Air spezielle Öltücher ordern die von der Krankenkasse übernommen werden.

Ich würde empfehlen, dass nach dem Kanülenwechsel (da das Stoma dann sehr gereizt ist und manchmal auch blutet) mit Öl gearbeitet wird und dann Bepanthencreme aufgetragen wird.

Ist das Stoma gerötet und sekretös nehmen wir Octenisept auf Vliesskompressen und dann tragen wir Zinksalbe auf.

Ich hoffe das hilft dir irgendwie
schöne Grüße
Nebukadnezar
 
Da gib ich auch noch meinen Senf dazu ab:

Borken am Tracheostoma: mit NaCl oder Öl ablösen. (Kein Mineralölprodukt [also auch kein "Babyöl"], kann Lungenschädigend wirken. Sollte zwar nicht passieren, aber theoretisch denkbar, daß was "reinläuft", wenn der Tupfer zu arg getränkt ist. Olivenöl geht prima, und ist als Naturprodukt problemlos "biologisch abbaubar" in der Lunge.)

Bei Entzündungszeichen/Infektion: Octenisept oder antibiotische/antimykotische Salbe (nach Arztangabe)
 
Olivenöl in Lunge wird abgebaut??? Bevor es eventuell abgebaut werden könnte, kommt es zu einer massiven Schädigung der Alveolen und damit der Zellverbände in den Allveolen, die den Abbau vornehmen könnten.
Ansonsten sind die Flimmerhärchen in den oberen Luftwegen so kosntruiert, dass sie Stoffe nach oben- aus den Atemwegen raus transportieren. Jedwedes Miniöltröpfchen würde also den physiologischen Weg nehmen und gar nicht bis zum Abbau gelangen.

Ergo: es ist völlig egal, welches Öl genommen wird- in die Lunge darf kein "größere Menge" Öl gelangen.

Elisabeth
 
[...]
Ergo: es ist völlig egal, welches Öl genommen wird- in die Lunge darf kein "größere Menge" Öl gelangen.

Elisabeth

Ist schon klar, daß der Tupfer nicht so getränkt werden soll, daß die Gefahr besteht, daß was ins Tracheostoma reinläuft!:D

Wenn aber doch (aus welchen Umständen auch immer...), dann ist Olivenöl (oder ein anderes Pflanzenöl) für den Körper leichter zu eliminieren und mit weniger Schädigung verbunden, als Mineralölprodukte.
 
Wie stellst du dir dieses eliminieren vor? Und warum sollte dies bei Olivenöl besser funktionieren als bei Mineralölprodukten?

Elisabeth
 
Eine genaue Vorstellung hab ich dazu auch nicht, ich denke dabei nur daran, was passiert, wenn ich z. B. Fahrradöl und Olivenöl auf die Hände schmiere. Da bleibt das Fahrradöl deutlich länger dran.

Wenn Du an eine Studie o. ä. denkst, da kenn ich jetzt nichts dazu...
 
Ein Vergelich von Fahrradöl und Babyöl soll hier jetzt nicht Thema sein. Fremdkörper werden in den Luftwegen auf verschiedene Art und Weise eliminiert: z.B. obere Luftwege: Flimmerhärchen, z.B. Alveolen: Makrophagen. Dabei spielt es keine Rolle ob der Stoff organischer oder anorganischer Natur ist.
Und Öl- egal welcher Art- gehört definitiv nicht in die Lunge.

Elisabeth
 

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