Tod im Krankenhaus als Krankenhausalltag?

Libby09

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28.08.2009
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Hallo, ich habe ein paar Fragen zum Thema Tod im Krankenhaus.
So die direkte Sterbebegleitung gibt es ja auf normalen Stationen nicht, sondern nur auf der Palliativstation, oder? Trotzdem gibt es doch auch auf den anderen Stationen Todesfälle, oder? Wie häufig kommt denn sowas vor? Ist es eher eine Ausnahme?
Im Allgemeinen würde mich interessieren wie oft das Krankenhauspersonal mit dem Thema Tod konfrontiert wird? Und inwieweit Krankenschwestern in ihrer Ausbildung oder auch Ärzte in ihrem Studium auf dieses Thema vorbereitet werden? Sind zusätzliche Weiterbildungen notwendig, da dieses Thema nur am Rande bahandelt wird?
Außerdem wüsste ich noch gerne ob es einen Psychologen, also einen Ansprechpartner für die Krankenschwestern gibt oder ob Supervisionen stattfinden? Meine Fragen beziehen sich alle auf eine normale Station, nicht die Pallitiativ- oder Hospizpflege.
Würde mich über zeitnahe und hilfreiche Informationen freuen.
Danke!
 
Hallo Libby09,
Also ich bin jetzt seit April09 ausgelernt und Arbeite in der Neurologie!
In der Ausbildung hat das Thema Tod bei uns mit eine große Rolle gespielt,wir haben das ausgibig im unterricht besprochen und unsere Zahlreichen Fragen stellen!Dennoch hatten wir ein Sterbeseminar mit einem Pastor von 3 Tagen... Da haben wir ausgibig über thema sterben,sterbebegleitung,sterben,tod und abschied nemen gesprochen!Was teilweise hart an der Grenze war und viele Emotionen ausgelöst hat,aber es war Hilfreich!
Wie gesagt ich arbeite auf der Neurologie und da hat man auch mit Thema Tod zu tun!Auch auf normalen Sationen hat man mit Pallitiv Patienten/Pflege zu tun!Damit habe ich auch meine Erfahrungen während der ausbildung gemacht!

 
Moin Libby09

Frage mich gerade was die Motivation hinter deinen Fragen ist ?

So die direkte Sterbebegleitung gibt es ja auf normalen Stationen nicht, sondern nur auf der Palliativstation, oder? Trotzdem gibt es doch auch auf den anderen Stationen Todesfälle, oder? Wie häufig kommt denn sowas vor? Ist es eher eine Ausnahme?
In jeder stationären Abteilung sterben Patienten. Die Häufigkeit hängt sicher vom Fachbereich ab. Ich persönlich arbeite auf einer Intensivstation und erlebe den Tod regelmäßig vom akuten versterben dem man sich mit allen Mitteln entgegenstellt bis zum Sterbeprozess über Tage im Beisein der Angehörigen.

Habe also den Eindruck das du nicht stationär Tätig bist? Warum diese Anfrage ? Durch die Motivation fallen Antworten sicher zielgerichteter aus.
 
Hallo, ich danke euch schon mal für die Antworten.
Tja die Motivation meiner Fragen ist eine Hausarbeit. Ich bin nicht in dem Bereich tätig, sondern noch im Studium. Ürsprünglich wollte ich das Thema "Sterbebegleitung im Krankenhaus aus Sicht der Krankenschwestern/Pfleger". Jedoch wollte ich mich auf die Stationen spezialisieren wo möglicherweise die "Vorbereitung" auf das Sterben nicht so ausgebaut ist, wie zum Beispiel in der Pallitaivstation. Das heißt ich wollte mehr oder weniger auf die Probleme eingehen. Hierzu wollte ich ausbildungsbezogene Probleme miteinbeziehen, also ob das Thema Sterben als solches in der Ausbildung ausreichend behandelt wird, sodass die Krankenschwestern/Pfleger auf diesen Fall "optimal vorbereitet" sind. Außerdem wollte ich die psychische Belastung miteinbeziehen und inwieweit die Pfleger enen Ansprechpartner in der Klinik haben, sowie ein möglicher Zeitmangel der sich durch den stressigen Krankenhausalltag ergibt und eine ausreichende Zuwendung zu den Sterbenden erschwert. Ich hoffe das ist einigermaßen verständlich. Tja also mein Dozent war von dem Thema begeistert und meinte ich würde dazu auch sicher viel Material zu finden, außerdem wollte ich zum Schluss noch ein paar Interviews im Krankenhaus führen. Nun wirklich viel Material hab ich dazu nicht gefunden, die Lektüre bezieht sich dann immer auf die Palliativ- oder Hospizpflege. Nun hat mir ein Bekannter über 4 Ecken gesagt, dass eine Sterbebegleitung selten im Krankenhaus stattfindet, sondern das meistens ein Therapiewechsel erfolgt (er ist Anästhesist). Somit könnte ich mein Thema verwerfen und müsste mir ein anderes suchen (Der Name der Vorlesung ist "Sozialpsychologie im Krankenhaus"). Nun dachte ich mir eine Sterbebegleitung findet villeicht nicht so direkt statt, jedoch heißt das ja nicht, dass auf den Stationen keine Menschen sterben und würde mein Thema ein bisschen umbenenne. Tja also wie ihr merkt hab ich dazu leider noch ein minimales Wissen und bin nen bisschen verzweifelt, was denn nun stimmt.
Würde mich sehr über weitere Antworten freuen.
 
Moin Libby09

Jetzt wird mir einiges klarer :)

Die Frage ist also auch was ist Sterbebegleitung. Für mich umfasst es neben dem phychischen Verarbeiten (in der Klinik sicher nicht immer möglich) auch die rein handwerkliche Versorgung und Begleitung von Angehörigen und Patienten durch diese Lebensphase.

Nun hat mir ein Bekannter über 4 Ecken gesagt, dass eine Sterbebegleitung selten im Krankenhaus stattfindet, sondern das meistens ein Therapiewechsel erfolgt (er ist Anästhesist).
Mit dieser Aussage wird ein Vorgang im Krankenhaus bestätigt. Grundsätzlich sieht sich der Arzt verpflichtet zu "heilen". Ist die kurative Therapie abgeschlossen ziehen sich die meisten Ärzte zurück. Visiten werden verkürzt. Nach dem Aufklärungsgespräch wird in der Regel eine Grundtherapie in Richtung Flüssigkeitshaushalt und Schmerztherapie angeordnet. In der Folge liegt der Schwerpunkt tatsächlich bei der pflegerischen Versorgung und dem begleiten der Angehörigen durch Pflegekräfte (Erfahrungen auf der Intensiv!) .

Bestimmte Fachbereiche sind gerade von ärztlicher Seite sicher eher den Umgang mit Sterbenden gewohnt. Der Allgemeinmediziner oder Internist versorgt über viele Jahre chronisch Kranke, die sicher irgendwann an ihrer Erkrankung versterben werden. Deshalb haben diese Fachbereiche sicher einen besseren Zugang zu dem Thema - mehr Erfahrung!

Habe ich darüber was in meiner Ausbildung gelernt ? Sicher, aber im Endeffekt habe ich Sicherheit nur über die Jahre und durch Konfrontation mit der Situation erworben. Allerdings wird man auch bei gefühlter Sicherheit immer mal wieder überrascht.

Der Zeitraum der Begleitung ist im Krankenhauus in der Regel besonders auf der Intensiv relativ kurz. Häufig wird der Schwerpunkt sicher bei der Angehörigenbegleitung/Anleitung liegen, da der Sterbende nicht mehr in der Lage ist aktiv zu kommunizieren. Unser Patientenkontakt erstreckt sich in der Regel meist max. über wenige Wochen.
Aber auch in wenigen Stunden muss ein Patient und seine Angehörigen begleitet werden. Manchmal nach akuten Ereignissen auch nur die Angehörigen.

Wir sind innerklisch im Gegenteil zur Palliativstation oder dem Hospitz mit mehreren möglichen Ausgangssituationen konfrontiert.

1. Plötzlicher, "unerwarteter" Tod
2. max Therapie mit Abbruch/ Einfrieren der Therapie und langsamen sterben
3. max. Therapie eigentlich gegen den Willen des Patienten und der Angehörigen ohne Aussicht auf Erfolg (Zitat"Das hat er doch nicht gewollt !")
4. Wunsch auf max. Therapie auf Willen des Patienten/ der Angehörigen gegen den Lauf des Lebens
5. überforderte Angehörige - auslösen der Rettungskette und erst wahrnehmen der Situation in der Klinik mit anschließend palliativer Therapie/Pflege
...

Max. Therapie widerspricht halt häufig einem würdevollem Sterben.
Meiner Meinung nach kann man nicht auf jeden Fall vorbereitet werden.

An deiner Stelle würde ich mal versuchen Kontakt zu einer größeren Onkologie aufzunehmen. Dort ist das Thema aufgrund der häufig langen Verläufe ja eigentlich immer präsent. Diese Abteilungen beschäftigen häufig auch Psychologen. Das könnte ein guter Einstieg sein gerade was die Literaturlage betrifft.
 

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